Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Oberst Maseson Strock kehrt nach unendlichen Jahren des Krieges auf seine Heimatwelt Solus zurück. Gemäß der Familientradition soll er nun endlich den Posten des Gouverneurs einnehmen und zudem die überbordende Korruption beenden. Doch mit der Rückkehr muss er sich auch dem Selbstmord seiner Frau und den Geheimnissen des Familienanwesens stellen.

Braucht Warhammer eine eigene Serie mit Horror-Romanen? Ist Warhammer nicht eigentlich Horror genug? Bei Black Library hat man diese Frage wohl mit „Nein“ beantwortet und sich dafür entschieden, eine neue Linie aufzuziehen. Mit dem großartigen Requiem Infernale konnte man schon mal einen Eindruck gewinnen, wie Horror-Geschichten in der Welt von Warhammer aussehen können.

Dass der Verlag hier eine ganz neue Seite der Warhammer-Welt gestalten möchte, erkennt man dabei schon am obligatorischen Einführungstext der ersten Seite. Statt des wohlbekannten Abschnittes über die grimme Zukunft, in der es nur Krieg gibt, sollen wir uns hier auf endlose Abgründe und düstere Vorahnungen einstellen.

Handlung & Charaktere

Maeson Strock ist das Sinnbild eines imperialen Offiziers. Unbeugsam, klug und durch und durch dem Imperator ergeben. Seine letzte Mission führte ihn gegen den unbarmherzigen Schwarm der Tyraniden, und nur Glück bewahrte ihn vor dem Ende als Biomasse. Für Strock ein unverzeihliches Versagen. Doch das Imperium hat auch für gebrochene Männer noch eine Verwendung, und so entsendet man ihn nach Solus, um das Erbe seiner Familie als Gouverneur anzutreten. Solus, eine von unzähligen Agrarwelten, die die Kriegsmaschinerie des Imperiums mit Nahrung versorgen muss, steht seit Generationen unter Kontrolle der Strocks. Doch nach dem tragischen Selbstmord seiner Frau haben wohl alte Rivalen die Macht an sich gerissen und die Quoten von Solus sind im Sinkflug. Mit neuem Kampfeswillen macht sich Strock auf seine Ehre wiederherzustellen. Wie es aussieht, scheint er das militärische Schlachtfeld nur gegen ein politisches zu tauschen.

Während er sich diesem Kampf stellt, muss er sich eingestehen, dass der Tod seiner Frau und die Entfremdung von seinen Kindern ihm schwer zusetzen. Ruhe scheint er nur im Familienanwesen Malveil zu finden. Doch das Familienanwesen wird mehr Schrecken für ihn bereithalten als Jahrzehnte des Krieges, denn der Tod seiner Frau war nicht natürlich. Nach und nach verfängt sich Maeson in den Ketten aus Geheimnissen und mysteriösen Visionen. Traum und Realität verschwimmen in einer grausamen Melange.

Schreibstil

Der Roman ist aus der Sicht von Maeson geschrieben, man wird Teil seiner immer verstörteren Gedankenwelt. Immer wieder und wieder erwischt man sich dabei ihm zuzurufen, dass er jenes oder dieses nicht tun soll, wie in einem guten Horror-Film. Annendale zeichnet geschickt den Weg eines klaren Geistes in den Wahnsinn dieser Welt ohne dabei Leser*innen zu überfordern. Die Übersetzung von Judith Vogt ist auszeichnet und fängt die düstere Atomsphäre des Buches hervorragend ein.

Allgemeines zum Buch

Warhammer Horror ist neben Warhammer Crime eine neue Reihe der Black Library. Beiden Reihen ist gemein, dass Sie sich mit eher einfachen Menschen und im Grunde bodenständigen Themen beschäftigen. Warhammer Horror soll jedoch dabei den Fokus auf einen ganz persönlichen erlebbaren Horror dieser Welt setzen. David Annendale gehört inzwischen zum festen Autor*innenkreis der Black Libary. Neben seinen Werken für die Black Library schreibt er vorrangig Horror- und Science-Fiction-Romane.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Black Libary
  • Autor: Davon Annendale (aus dem englischen von Judith Vogt)
  • Erscheinungsdatum: November 2020
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch/eBook
  • Seitenanzahl: 334
  • ISBN: 978-1-781935-2-17
  • Preis: 12,99 EUR (Print)/9,99 EUR (eBook)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Braucht Warhammer eine eigene Horror-Reihe? Wenn dieses Buch der Maßstab ist, dann kann man diese Frage mit einem klaren Ja beantworten. Ein Haus von Nacht und Ketten erzählt die Geschichte eines ganz persönlichen, geradezu intimen Horrors. Annendale schreibt fast schon ein Kammerstück, nur unterbrochen von kurzen Exkursionen außerhalb Malveils. Die Geschichte ist zwar nicht neu, aber großartig erzählt. Wenig Warhammer-Romane gelingt es so eindrücklich den Einfluss des Chaos auf den Geist darzustellen. Das macht das Buch daher zu einer unbedingten Leseempfehlung.

  • Intimer Horror
  • Sauberer Spannungsaufbau
 

  • Manchmal kleine Längen in der Story
  • Geschichte an sich nicht innovativ

 

Artikelbilder: © frenta | depositphotos.com, © Black Libary
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Rick Davids
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein