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Wenn die riesigen Gottmaschinen auf den Schlachtfeldern marschieren und einander bekämpfen, erzittert der Boden. Nun hat Games Workshop die rebellierenden Maschinen mit überarbeiteten Regeln und Manipeln verstärkt. Doch wie wirkt sich das neue Regelbuch auf das Spielgeschehen aus? Wir haben uns das Buch Adeptus Titanicus Traitor Legios angeschaut.

Wenn der Boden durch die gewaltigen Schritte der Titanen erbebte, so war immer klar, dass der Feind sich gegen eine der stärksten Streitkräfte des Imperators zu behaupten hatte. Als Horus den Imperator verriet, wurden nicht nur die Space Marines abtrünnig, auch einige der Titanen-Legionen schworen ihre Treue dem Kriegsmeister und verschlimmerten den entstandenen Bürgerkrieg. Nun befinden sich die Gottmaschinen selbst in einem Krieg, und als wären die Titanen nicht schon mit furchterregenden Waffen ausgerüstet, werden diese nun durch die korrumpierenden Kräfte des Chaos verstärkt. Da stellt sich die berechtigte Frage, wie die sechzehn abgefallenen Legionen und deren Knight-Häuser im Hintergrund und auf dem Schlachtfeld repräsentiert werden.

Das Buch enthält eine titanische Bildgewalt.

Für den Kriegsmeister in den Krieg – Der Aufbau des Buches

Am Anfang des Buches werden die Anforderungen an eine Verräter-Titanen-Legion gestellt, dass jede Kampfgruppe aus mehreren Manipeln bestehen kann und jeder Manipel aus drei bis fünf Titanen bestehen muss. Wer eine Kampfgruppe unter dem Banner des Chaos ins Spiel führt, erhält eine kleine Gunst der Götter. Einmal pro Spiel kann ein Titan seinen Bewegungswert um zwei Zoll erhöhen und plus Eins zu seinen Nahkampfwürfeln addieren. Die Knight-Häuser bekommen eine leicht abgeschwächte Version dieser Sonderregel. Der Warmaster Iconoclast Heavy Battle Titan, der neue Nahkampf-Titan, enthält leider nur eine Seite an Hintergrund und ein einziges, aber schönes, Artwork.

Der neue, furchterregende Nahkampftitan

Als Nächstes geht das Buch zu den überarbeiteten neunzehn Manipeln der Legionen. Wir zeigen hier kurz das Corsair Battleline Maniple, welches drei bis fünf Reaver-Titanen enthalten muss. Die Manipel-Fähigkeit gibt dem*der Spieler*Spielerin die Möglichkeit, die eigenen Titanen außerhalb ihres vorderen Bewegungswinkels zu bewegen, ohne die Halbierung des eigenen Bewegungswertes vornehmen zu müssen. Da die Flexibilität der eigenen Bewegung dadurch stark erhöht wird, darf der Bewegungswert des Titanen durch den Reaktor nicht weiter erhöht werden.

Nach den Manipeln werden die sechzehn Titanen-Legionen, die zwölf Knight-Häuser und eine neue Schöpfung des dunklen Mechanicums, die vom Chaos korrumpierten Titanica Infernus, vorgestellt. Diese Gottmaschinen, die in der späteren Zeit der Horus-Häresie auftraten, führen mindestens eine Mutation mit sich. Sie können bis zu fünf haben, abhängig von ihrer Größe. Doch die Boni der Mutationen bergen auch ein Risiko für die korrumpierte Maschine. Diese erhält dauerhaft einen Malus auf ihre Kommando-Würfe, und wenn dann noch der Maschinengeist erwacht, muss auf einer eigenen Tabelle gewürfelt werden. Auch ist es möglich, den Senior Princeps den korrumpierten Titanen steuern zu lassen, wodurch dann eine Auswahl verschiedener, einzigartiger Fähigkeiten möglich ist.
Auf den letzten Seiten des Buches werden Waffenprofile, Aufrüstungsmöglichkeiten und 51 Gefechtsoptionen aufgeführt.

Der Stolz des Maschinengottes – Die Titanen-Legionen und Knight-Häuser

Bei jeder Legion oder jedem Haus ist der Aufbau der beschreibenden Seiten gleich. Hierbei zeigt die erste Seite immer das martialische Symbol des Hauses oder der Legion und gibt dem*der Leser*in eine grobe Einordnung, wie die Kampfstärke einzuschätzen ist und mit wem die Fraktion verbündet ist. Zusätzlich werden hier auch die Namen genannt, unter denen die Fraktion weiterhin bekannt ist. Danach folgen etwa eine bis anderthalb Seiten an Hintergrund, welcher leider doch etwas kurzgefasst sind. Es wird aufgezeigt, welche Maschinentypen des Mechanicus bevorzugt verwendet werden, welche Kampftaktiken beziehungsweise Kampfstile eher Beachtung finden oder welche Charakterzüge sich innerhalb der gepanzerten Streitkräfte erwarten lassen.

Auch werden in Traitor Legios ungewöhnliche Legionen aufgeführt, wie die Legio Audax l, welche nur Zugriff auf die Klasse der Warhound-Titanen hat und in Rudeln auf die Jagd geht. Des Weiteren ist diese Legion stark mit den World Eaters verbunden, und es stellte sich nie die Frage, wo ihre Loyalität anzufinden ist. Aufgrund ihrer Nähe zu der Legion der Space Marines finden sich diese Gottmaschinen auch im brutalen Bereich kurzer Distanzen wieder und besitzen stärkere Ursus-Klauen. Auf der nächsten Seite werden die speziellen Regeln der Fraktion, die Gefechtsoptionen, die Waffenaufrüstungen und die möglichen Fähigkeiten des Senior Princeps aufgelistet.

Als Letztes folgt eine Doppelseite mit zwei Titanen oder Knights im Farbschema ihrer jeweiligen Fraktion. Unter jeder Maschine ist ein netter, kurzer Zusatz zu finden, welcher weitere Hintergrundinformationen zu der benannten Maschine oder der Fraktion wiedergibt.

Der Marsch der Toten – Die Legio Mortis

Als Beispiel möchten wir euch eine Titanen-Legion vorstellen. Die wahrscheinlich bekannteste dieser Legionen wird wohl die Legio Mortis sein. Die erste der beiden zur Verfügung stehenden Armeeregeln lässt einen Titanen einmalig im Spiel agieren, falls die steuernde Crew Einschränkungen erlitten hat, was die Zähigkeit und Abgebrühtheit dieser Legion gut darstellt. Die andere Alternative zeigt die kühle Vorgehensweise dieser Legion wider. Für jeden getöteten feindlichen Titanen erhält die Maschine, welche den letzten Schlag führte, einen Wiederholungswurf für spätere Züge.

March of the Dead, die armeeeigene Gefechtsoption, muss in der ersten Strategiephase gespielt werden. Falls dies getan wird, dürfen sich die eigenen Titanen einmalig bewegen, als wären diese in der Bewegungsphase. Der*Die Gegenspieler*in erhält dafür automatisch den ersten Zug.

Bei der legionsspezifischen Aufrüstung, die Gunst des Kriegsmeisters, wird ein Titan ausgewählt, wodurch dieser in jeder Strategiephase die Stärke einer seiner Waffen um Eins erhöhen kann.

Es existieren drei Fähigkeiten, welche der Senior Princeps auswählen kann. Die erste Begabung zeigt den inneren Verfall der befehlenden Senior Princeps und kann verhindern, dass durch einen Wurf der Maschinengeist erweckt wird. Falls dies geschehen sollte, erhöht sich stattdessen das Reaktorlevel um zwei Punkte. Diese Fähigkeit ist abgeändert, wenn der Titan korrumpiert ist, hier wirft er anstatt dessen zweimal auf der entsprechenden Tabelle und wählt eines der beiden Ergebnisse aus.

Die Fähigkeiten repräsentieren den tieferen Charakter der Fraktion

Als zweite Fähigkeit kann der Senior Princeps den Bonus einer stärkeren Waffe erhalten, falls der gegnerische Titan schon kritisch verletzt ist.

Die dritte und letzte Auswahl zeigt den stoischen Charakter der Legion. Hierbei wird bei einer Überladung des Reaktors nur ein einzelner sechsseitiger Würfel geworfen, selbst wenn der Reaktor bereits im roten Bereich ist.

Alle Regeln, wie auch bei den anderen Legionen und Knight-Häusern, welche Games Workshop zur Verfügung stellt, spiegeln den Charakter der Legion gut wider. Hierbei kommt nicht der Gedanke auf, dass die Regeln zu stark oder zu schwach sein könnten.

Das Biss von Haus Oroborn

Als Knight-Haus wollen wir euch Haus Oroborn vorstellen. Der High Scion oder der Seneschall können ihre ritterlichen Qualitäten entweder aus dem Buch Doom of Molech wählen, wie alle Knight-Häuser, oder sie nutzen die vorhandene Tabelle.

Als erste Auswahl steht einem All but Dead zur Verfügung, hier kann das Kontingent des Hauses nicht erschüttert werden. Zusätzlich wird die Stärke von Waffen um Eins reduziert, bis zu einem Minimum von Eins. Diese Boni gehen aber mit einem Malus einher, denn das Banner des Seneschalls erhält nicht den üblichen Bonus von Drei auf Kommandowürfe.

Die zweite Fähigkeit ist, dass man zum Anfang der Kampfphase jeder Einheit in drei Zoll bis zu drei Treffer der Stärke Fünf verteilt. Ausgenommen davon ist nur die Einheit des Hauses. Es sollte also noch mehr auf die Positionierung der eigenen Figuren geachtet werden als sonst, da man auch seine eigenen Figuren hiermit verletzten kann.

Als letzte Möglichkeit steht dem Banner Last of their Line zur Auswahl. Solange der Seneschall am Leben ist, kann das Knight-Banner einen Angriff ansagen, ohne einen Kommandowurf ablegen zu müssen. Der Malus hierfür jedoch ist, dass man ab der zweiten Runde mindestens mit einem der Banner des Hauses den Angriffsbefehl geben muss.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Englisch
  • Preis: 40,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel

 

Für die dunklen Götter und Horus – Fazit

Wenn man seine Seele bereits Horus verschrieben hat, wird es einen wohl nicht stören, dies auch für die Gottmaschinen des dunklen Mechanicums zu tun und das Buch Traitor Legios. Das Buch ist klar strukturiert und spiegelt den Charakter der Legionen oder Häuser gut wider. Ein kleiner Wermutstropfen ist der doch kurze Abschnitt zu den Hintergründen der jeweiligen Fraktionen, welcher allerdings durch die schönen Artworks teilweise ausgeglichen wird.
Leider ist nicht jeder*jede Hobbyist*Hobbyistin der englischen Sprache mächtig, weshalb es zu minimalen Problemen beim Verständnis mit diesem Buch kommen könnte. Dies wird die eingefleischten Spieler*innen jedoch nicht davon abhalten das Buch zu kaufen, um die Legionen in erneute apokalyptische Schlachten führen zu können.

 

  • Weit gefächerter Hintergrund
  • Viele, verschiedene Armeeregeln
  • Neue Aufrüstungen
 

  • Kurze Abschnitte zu den einzelnen Fraktionen
  • Wenig Informationen über den neuen Titanen
  • Nur in englischer Sprache erhältlich

 

Artikelbilder: © Robert Wolfes
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Rick Davids
Fotografien: Robert Wolfes
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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