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Der Land Speeder ist eines der ikonischsten Fahrzeuge der Space Marines im Warhammer 40k Universum. Wir gehen heute mit euch auf eine Reise durch die Zeit und schauen uns die Antigrav-Schweber von damals bis heute an. Also Helm auf, Motoren an und rauf aufs fliegende Sofa.

So sehr sich im Laufe der unterschiedlichsten Editionen von Warhammer 40k Inhalte und Optiken verändert haben, einige Fahrzeuge begleiten die Spieler*innen seit der ersten Edition. Der Land Speeder ist eines dieser Vehikel, das in dieser Zeit seine Höhen und Tiefen erlebt hat. Wir möchten uns mit euch die unterschiedlichen Varianten anschauen, den Spielwert diskutieren und euch die Technik erklären. Denn was ist ein Land Speeder eigentlich?

Das Ding kann fliegen? – Die Technik

Die Umsetzung von neuen Technologien ist für die Menschheit im Warhammer 40k-Universum ein eher schwieriges Unterfangen. Im aktuellen Teil der Chronologie werden fast keine neuen Technologien entwickelt, sondern stattdessen alte wiederentdeckt. Hierbei beruft man sich vor allem auf das sogenannte dunkle Zeitalter der Technologie. Der Ausdruck „dunkel“ kann jedoch schnell fehlinterpretiert werden, handelt es sich doch weniger um eine finstere oder grausame Zeitspanne, sondern um einen Zeitraum, über den in der aktuellen Chronologie nur noch wenige Informationen vorliegen. Diese Zeitspanne befindet sich zeitlich betrachtet noch ein ganzes Stück vor dem großen Bruderkrieg und wurde zeitgenössisch schlicht Zeitalter der Technologie genannt.

Arkhan Land gilt als Entdecker verschiedener SKTs. Illustration ©  https://warhammer40k.fandom.com/wiki/Arkhan_Land?file=Magos_Arkhan_Land.jpg

In dieser Ära der Ausdehnung des menschlichen Imperiums, nicht zuletzt mit Hilfe des neu erfundenen Warpantriebes, setzte man vor allem auf sogenannte Standard Technologie Konstrukte, kurz STKs. Diese Blaupausen waren so konzipiert, dass sie einfach und effektiv reproduziert und auch unter widrigen Umständen produziert werden konnten. Pläne für solche STKs sind immer noch in Verwendung und das bloße Gerücht über ein verschollenes STK kann ganze Kriege auslösen. Unter den bekanntesten noch im Einsatz befindlichen STKs ist der Baneblade als superschwerer Panzer des Astra Militarums sowie der Land Raider und eben der Land Speeder der Space Marines. Beide letztgenannten sind dabei nach ihrem Entdecker, Arkhan Land, benannt.

Der Land Speeder ist ein schneller Antigrav-Speeder, der vor allem für die Aufklärung und gezielte Feuerunterstützung genutzt wird. Ein zusätzlicher Schutz der Insassen wird dabei vernachlässigt, da man davon ausgeht, dass die von den Pilot*innen getragenen Servorüstungen, die Standardausrüstung von Space Marines, dem meisten Beschuss standhalten sollte. 

Doch haben sich die Speeder im Laufe der Editionen verändert?

Ihr seid verwandt? – Land Speeder in den Editionen

Wer gerne „Früher war alles besser“ sagt, hat mit großer Wahrscheinlichkeit nicht den Land Speeder aus der ersten Edition gesehen. Zugegeben ist ein guter Teil der Optik und des Designs den Gussmöglichkeiten der früheren Editionen geschuldet. Trotzdem ist der Land Speeder der ersten Edition zumindest ein mutiges Designkonzept. Auf den ersten Blick sieht er aus, als hätte man an das Sofa der Simpsons einen Motor gebunden und diesen noch um zwei Geschütze ergänzt. Trotz des sehr eigenwilligen Designs hat der alte Land Speeder eine ganze Reihe Fans. Um diesen gerecht zu werden, wurde eine Variante des Modells im ähnlichen Stil für die Horus Heresy herausgebracht. Der Proteus Pattern Land Speeder behält dabei viele optische Eigenschaften des Ursprungsmodells bei, ergänzt diese aber um mehr Steuerelemente und Ausrüstung.

In der zweiten Edition bekam der Land Speeder deutlichere Konturen und einen angepassten Aufbau. Beide Waffen wurden nach vorne gelegt, so dass die Space Marines nicht mehr über ihre eigenen Köpfe hinwegfeuern mussten. Berühmt berüchtigt war diese Variante, damals noch ein Metallbausatz, dafür, sich beim vom Tisch fallen entweder in tausend Teile zu zerlegen oder eine deutliche Spur im Fußboden zu hinterlassen.

In der zweiten Edition nahm der Land Speeder langsam Form an.

Beim Übergang in die dritte Edition nahm der Land Speeder seine neue, modernere Form an. Mehr Steuerelemente für die Pilot*innen und ein vernünftiges Chassis unterschieden sich optisch deutlich von der zweiten Edition und bestimmen bis heute die Optik der Land Speeder. Gleich blieb dabei die recht auffällige Waffenaufhängung unter der Kabine.

Das Modell lud von Anfang an zu optischen Veränderungen ein und auch Games Workshop selbst veröffentlichte weitere Varianten dieses Land Speeders. Vom Land Speeder Tornado oder Typhoon mit mehr Feuerkraft über den Land Speeder Storm für Space Marines Scouts bis hin zum seltenen Land Speeder Tempest unterscheiden sich die Varianten meist in der Bewaffnung, teils jedoch auch in der Optik. Der Letztgenannte ist die einzige Version mit einer geschlossenen Fahrer*inkabine und wurde für längere Einsätze abseits der Zivilisation konzipiert. Aus diesem Grund ist die Besatzung auf eine*n Pilot*in reduziert worden, um Gewicht zu sparen, das man wiederum in mehr Bewaffnung und Panzerung steckte.

Als Freund*innen der hohen Geschwindigkeiten führt der Space Marine Orden der Dark Angels noch eigene Varianten des Land Speeders ins Feld. Der Land Speeder Vengeance setzt beispielsweise auf schwere Plasmawaffen und sieht aus wie eine verlängerte Variation des bestehenden Designs.

Bei den Dark Angels findet sich die einzige Variante, in der ein Charaktermodell den Land Speeder für sich nutzt, der Meister des Ravenwings. Wer mehr über die unterschiedlichen Fahrzeuge des Raven Wings wissen möchte, kann sich unseren Artikel zum Codex Dark Angels anschauen.

Alle Land Speeder-Varianten bedienen einen relativ ähnlichen Einsatzzweck: Mobile Feuerunterstüzung auf einer leicht gepanzerten agilen Plattform. Doch diese Optik sollte sich mit den neuen Primaris Modellen deutlich verändern.

Gehört der noch dazu? Der Storm Speeder

Mit den recht neuen Primaris Space Marines kam eine neue Variante des Land Speeders auf den Markt, der Storm Speeder. Wie der Name impliziert, beruht diese Variation nicht mehr auf dem von Arkhan Land gefundenen Design, sondern gehört, wie so viele Primaris Fahrzeuge, zu den Erfindungen von Belisarius Cawl. Diese Variante ist nicht nur schwerer bewaffnet, sondern vor allem um ein Vielfaches größer als die bekannten Modelle. Die grundsätzliche Chassisform ist gleichgeblieben, jedoch nutzt er optische Elemente anderer Primaris Fahrzeuge wie die Repulsor-Platten, die sich auch beim Gladiator oder Impulsor finden. Zwar mag das neue Design insgesamt gefallen, die Positionierung des dritten Space Marines, des Bordschützen für die schwere Waffen, genau zwischen den Raketenwerfern, hat doch für einige Lacher in der Community gesorgt.

Losgelöst davon zeigt das neue Modell deutlich den Übergang des eher wendigen Speeders hin zu einem fliegenden Panzer mit außerordentlicher Feuerkraft. Doch wird das Modell auf den aktuellen Schlachtfeldern verwendet?

Und wer spielt das nun? Der Einsatz von Speedern

Durch die Editionen hat sich, wenig überraschend, der Einsatzrahmen der Land Speeder immer wieder verschoben. Noch in der dritten Edition war es üblich, ganze Spielbereiche mit Land Speedern zu fluten. Diese waren zwar nicht sehr widerstandsfähig, dafür aber gut geeignet, Spielfeldviertel zu beanspruchen. In der aktuellen neunten Edition hat sich der Fokus erneut verschoben. Während Dark Angels Listen immer noch, so sie auf den Raven Wing setzen, die unterschiedlichen Speeder nutzen, sieht das bei anderen Space Marine Armeen deutlich anders aus. Leider haben dort Speeder im Augenblick keinen festen Platz, jedenfalls wenn man auf Turnierlisten schaut. Dafür kann man vor allem zwei Umstände verantwortlich machen.

Einerseits gibt es an Fahrzeugen eine gewaltige Auswahl, mit denen die Speeder konkurrieren müssen. Hier tummeln sich Klassiker wie Cybots neben dezidierten Kampfpanzern wie dem Gladiator.

Andererseits sind die aktuellen Regeln der neunten Edition nicht auf Fahrzeuge ausgerichtet. Hintergrund ist, dass ein Großteil der Siegespunkte über das Erfüllen von Missionszielen und Aktionen generiert wird. Letztere können dabei nicht von Fahrzeugen ausgeführt werden, sondern nur von Infanterie und Bikern. In vielen Listen werden diese daher um ein Vielfaches häufiger anzutreffen sein als Fahrzeuge und Speeder im Speziellen.

Wer sich nicht gerade auf Turnierebene bewegt, mag aber trotzdem ein Einsatzfeld für die flinken Modelle finden. Diese können aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit gut Deckung umgehen und Gegner*innen so in die ungeschützte Flanke fallen. Außerdem sind ihre Punktkosten, im Vergleich zu anderen Einheiten, meist recht überschaubar, weswegen der Verlust nicht so schmerzen wird, falls doch mal ein Land Speeder abgeschossen wird.

Über den Wolken? – Ein Fazit

Land Speeder begleiten schon seit Ewigkeiten Warhammer 40k und sind aus den Armeebildern der Space Marines kaum wegzudenken. Dabei haben sie, vor allem auch optisch, eine lange und durchaus interessante Reise unternommen. Schon die Vielzahl an unterschiedlichen Varianten zeigt ihre Versatilität und vor allem ihre Beliebtheit auf. Und was sollte auch schöner sein, als mit lächerlich hoher Geschwindigkeit über die Schlachtfelder des 40-Jahrtausend zu donnern und dabei wahllos auf Gegner*innen zu schießen? Von den Anfängen einer fliegenden Sitzgelegenheit bis zur neuesten Iteration, die eher ein Panzer mit Flügeln ist: Alle Entwicklungsstufen des Land Speeders sind auf ihre Weise faszinierend. Trotzdem sind sie im Augenblick, egal in welcher Ausführung, in einer eher schwachen Position und dürften bei den meisten Turnieren nicht auftauchen. Wer jedoch ein ikonisches Modell mit hoher Geschwindigkeit für die Krieger*innen des Imperators sucht, kann einen schönen Blickfang für die Armee einsetzen. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald wieder mehr Gründe, die rasanten Speeder ins Feld zu führen.

 

Artikelbilder : © Games Workshop
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Jessica Albert
Fotografien: Markus Kastell
Der Storm Speeder wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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