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Mit Kill Team: Salvation startet Games Workshop in die neue Kill Team-Saison. Das neue Setting hält spannende Missionen, Regeln und eine Kampagne bereit. Zudem sind jüngst auch überarbeitete Missionskarten und ein gut gefülltes Kill Team Kompendium erschienen, die für das Jahr 2024 zusätzlichen Spielspaß mit sich bringen.

Im neuen Spielset treffen die Elitekrieger der Aeldari auf Scouts der Space Marines. Statt der beengten Gänge und den verschlossenen Türen eines gigantischen Raumschiffswracks finden sich die Kill Teams nun auf wackeligen Laufstegen, die über die ätzenden Nebelschwaden eines verseuchten Meeres führen. Das bringt nicht nur erzählerisch Neuerungen, sondern auch neue Regelelemente mit sich.

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Killzone: Betha-Decima – Ein Planet versinkt im Chaos

Die Geschichte der letzten Saison wird mit der neuen Box weiter gesponnen. Zuletzt versuchten verschiedene Fraktionen, dem gigantischen Space Hulk seine Schätze und Geheimnisse zu entreißen. Der Gier nach diesen wertvollen Ressourcen ist es zu verdanken, dass die Diener des Adeptus Mechanicus das riesige Raumschiffswrack an die Industriewelt Bheta Decima heranbrachten – keine besonders gute Idee, wie sich herausstellte. Von der Gravitation des Planeten angezogen stürzte das Wrack, in tausende Teile zerbrechend, auf den Planeten und verursachte eine Welle der Zerstörung. Die chaotischen Zustände werden nun von einer ganzen Reihe anderer Fraktionen ausgenutzt, die ihre Kill Teams auf den Planeten senden.

Eine besondere Mission haben die Blades of Khaine, ein Aeldari-Team bestehend aus Skorpionkriegern. Diese unternehmen in Kill Team: Salvation, dem ersten Teil der neuen Reihe, den Versuch, einen ihrer vom Adeptus Mechanicus gefangenen Psioniker zu befreien. Den Tech-Priestern eilen Scouts der Space Marines zur Hilfe, um genau das zu verhindern. Es entwickelt sich ein spannender Kampf zwischen den beiden auf Heimlichkeit und Hinterhalt spezialisierten Gegnern.

Die letzte Kill Team Saison verpasst?

Wer neugierig auf die Herausforderungen in einem Space Hulk geworden ist und die Missionen gerne spielen möchte, ohne sich jede Box einzeln auf dem Gebrauchtmarkt zusammenzusammeln, wird im neuen Kill Team Kompendium 2023 fündig. Neben den Regeln für alle im Laufe des Jahres erschienenen Kill Teams enthält es alle Missionen, die auf dem Space Hulk der vergangenen Saison stattfanden, inklusive der Expeditionsregeln für das erzählerische Spiel. In Kombination mit einem entsprechenden Geländeset lassen sich so die spannenden Missionen auf dem Raumschiffswrack nachspielen und erleben. Einzig der Preis von 55 EUR für das zugegebenermaßen gut gefüllte Werk könnte etwas abschrecken.

 

Kill Team: Salvation – Was die neue Saison bringt

Getrennte Sets

Was mit Sicherheit als Erstes ins Auge fällt, ist die Auftrennung in Spiel- und Geländesets. Während Kill Team: Salvation neben den beiden Kill Teams nur ein paar kleinere Geländegimmicks enthält, muss man das eigentliche Geländematerial als separates Killzone: Betha-Decima-Set erwerben, welches das Spielbrett und einiges an Laufstegen, die Bheta-Decima durchziehen, enthält. Man kann hier natürlich dreiste Gewinnmaximierung vorwerfen. Wer sich aber nicht nur ein, sondern vielleicht zwei oder drei der noch anstehenden Spielsets zulegt, kann sich wahrscheinlich irgendwann ein ganzes Bücherregal aus Plastikgelände bauen. Das Gelände selbst sticht zudem nicht besonders hervor, was die Aufmachung angeht. Gerade hier lassen sich guten Gewissens günstige Alternativen finden.

Geländeregeln

Zunächst schränkt verseuchtes Wasser, was weite Teile des Spielfeldes bedeckt, die Bewegung ein, da es nicht betreten werden kann. Die einzige Möglichkeit ist also die Nutzung von Laufstegen. Neben einem „ferratonischen Schmelzofen“ findet sich keinerlei Gelände, welches die Sicht blockiert oder Deckung bietet. Die Weite der Laufstege könnte also im schlimmsten Fall dazu führen, dass Fernkämpfer das gesamte Gebiet von einem Aussichtspunkt aus dominieren könnten.

Um dem vorzubeugen, gibt es zwei Sonderregeln. Zum einen erschweren giftige Nebelschwaden die Sicht, so dass man trotz theoretischer Sichtlinie nicht alles ins Visier nehmen kann. Außerdem verhindern die Laufstege, dass Ziele dahinter anvisiert werden können.

Das Springen wird ebenfalls neu entdeckt. Da sich Stege nicht immer berühren, müssen einige Strecken durch einen Sprung bestritten werden. Nicht betroffen sind hier fliegende Einheiten, die durch diesen Mechanismus einen weiteren Vorteil bekommen. Auch für Kletterhaken ergibt sich ein nicht zu verachtender Vorteil.

Das Erklimmen wurde auf der anderen Seite wesentlich vereinfacht. Bei den meisten Geländestücken ist kein physischer Weg nach oben, wie ein Pfeiler oder eine Wand, notwendig, was für wesentlich mehr Dynamik zwischen den Ebenen sorgt.

Approved Ops – Geheimoperationen und Missionskarten

Wer sich viel im ausgewogenen Spiel bewegt, was vor allem auch für Turniergänger*innen gilt, wird sich über das Kartenset Genehmigte Operationen/Approved Ops freuen. In dieser Sammlung finden sich die generellen Geheimoperationen (Sekundärziele) für die vier Bereiche Suchen/Zerstören, Sicherheit, Infiltration und Aufklärung. Zudem gibt es neun reguläre Kartenlayouts und zehn weitere Layouts für die Missionen in beengter Umgebung, dem Inneren des Space Hulk, in dem die Kill-Teams in der letzten Saison unterwegs waren.

Genau genommen werden hier die älteren Missionskartensets zusammengeführt. Das heißt, dass sich nicht viel Neues im Kartenset findet. Wer bereits im Besitz des ersten Sets Kritische Operationen/Critical Operations ist, kann sich aber auch ganz einfach die Missionen für beengte Umgebungen auf der Warhammer Community Seite herunterladen. Dort findet sich ebenfalls die Erweiterung für das neue Bheta-Decima Spielfeld.

Für das ausgewogene Spiel sind die Karten praktisch. Und da die Vorgängerversionen rapide ausverkauft waren, gibt es nun eine Gelegenheit, die heimische Sammlung etwas zu erweitern. Auf der Games Workshop-Seite werden allerdings auch diese wieder als „ausverkauft“ gekennzeichnet, sodass man hier Eile walten lassen muss.

Erzählerisches Spiel

Gerade für Turniere, aber auch generell für das ausgewogene Spiel eignen sich die Missionskarten.

Neben den neuen Spielmechanismen wird auch das erzählerische Spiel weiter ausgestaltet. Auf einer Karte können sich drei bis sechs Spieler*innen auf dem Planeten Bheta-Decima durch einzelne Abschnitte arbeiten und Informationen sammeln. Dabei machen ihnen nicht nur andere Kill Teams, sondern auch die lebensfeindliche Umgebung des im Sterben liegenden Planeten das Leben schwer. Die neuen Elemente machen die Spielart auf jeden Fall recht unterhaltsam. Was ein wenig verwundert, ist der fehlende Bezug zur Hintergrundgeschichte der Box. Eine findige Spielleitung und fantasievolle Spieler*innen werden hier aber wahrscheinlich schnell Abhilfe schaffen können.

 

Zusatzmaterial

Was bei dem Warhammer Age of Sigmar Skirmisher Warcry schon lange üblich ist, hält nun womöglich auch in Kill Team Einzug. Neben den einzelnen Teams sind hier auch Datenblätter und sogar zwei Kartensets mit Sondereigenschaften, Spezialfähigkeiten und den fraktionsspezifischen Geheimoperationen enthalten. Eine Neuerung, an die man sich auf jeden Fall gut gewöhnen kann und die hoffentlich sowohl in den weiteren Spielsets als auch den Boxen der einzelnen Kill Teams übernommen wird. Dass man sich für die Spielwerte ansonsten auf Sammelwerke, wie das Kill Team Kompendium, verlassen muss, erscheint wenig angemessen. Dazu liefert Kill Team: Salvation auch die passenden Spielchips, was das Ganze noch abrundet.

Blutige Kämpfe im Verborgenen – Die Kill Teams

Für die beiden Kill Teams in der Kill Team: Salvation-Box liefert das beiliegende Buch viel Hintergrund und abwechslungsreiche Gestaltungsmöglichkeiten wie einen Namensgenerator oder Vorschläge für die Hintergrundgeschichten. Aber auch regeltechnisch gelingt die stimmige Umsetzung der beiden Kontrahenten.

Space Marines in Ausbildung – Das Scout Squad Kill Team

Die neun Mitglieder eines Scout Squad Kill Teams sind merklich fragiler, als ihre voll ausgebildeten Brüder der Space Marines. Dies machen sie aber nicht nur durch ihre Anzahl, sondern auch durch einige Sonderfertigkeiten wett.

Neben einem Sergeanten und drei regulären Kriegern sind vier Spezialisten verfügbar. Der klassische Sniper und ein Mitglied mit schwerer Waffe sorgen für Feuerunterstützung, während ein Jäger mit Kletterhaken über eine hohe Mobilität verfügt und ein Tracker gegnerische Modelle mit Defensivbefehl sichtbar machen kann.

Kernfähigkeit der Scouts ist das Forward Scouting, bei dem vor Beginn des Spiels bis zu fünf Spezialfähigkeiten eingesetzt werden können. Vom Legen einer Sprengmine bis hin zum Neupositionieren von Modellen kann so auf die Aufstellung von Gegner*innen reagiert werden, und die Startbedingungen werden um ein Wesentliches verbessert.

Auch wenn das Kill Team nicht das Allerstärkste ist, so sind die Regeln sehr stimmig und versprechen viel Spaß, abgerundet durch passende Geheimoperationen und passende strategische und taktische Listen.

Die Elite der Aeldari – Die Blades of Khaine

Auch wenn jedem Aeldari eine gewisse Tödlichkeit zu eigen ist, hat das Volk einige besonders fähige Kämpfer hervorgebracht: die Krieger der Aspektschreine. Jedem Schrein ist eine Facette des Kriegsgottes Khaine zu eigen. Bei den Kill Teams der Blades of Khaine beschränkt sich die Auswahl jedoch auf diejenigen, die still und heimlich töten können. Die Dire Avengers, Meister der Shurikenschleudern, die Howling Banshees, meisterhaft im Umgang mit dem Schwert, und die Striking Scorpions, die nur wahrgenommen werden, wenn es bereits zu spät ist.

Das achtköpfige Kill Team kann, angeführt von einem Exarchen eines der drei Schreine, aus unterschiedlichen Zusammensetzungen dieser drei bestehen. Dafür sind allerdings keine weiteren Spezialisierungen in den Teams zu finden. Wer nun freudig die unterschiedlichen Zusammenstellungen ausprobieren will, kommt allerdings um einen weiteren Gang zum Hobbyladen nicht herum, da das Spielset lediglich Modelle der Striking Skorpions enthält, was in der Tat ein kleiner Wermutstropfen ist: Denn gerade die gemischten Teams machen nicht nur Spaß, sie ergänzen sich auch gut.

Zunächst lässt sich über die Zusammenstellung der Archetypus für die Geheimmissionen verändern. Zudem sind jedem Aspektschrein fünf unterschiedliche Techniken zugeordnet. Die Dire Avengers können ein weiteres Mal Feuern, die Howling Banshees besitzen durch ihre hohe Agilität eine dem Fliegen vergleichbare Bewegung und die Striking Scorpions können sich beispielsweise ausgezeichnet versteckt halten. Auch bei der Erfüllung von Geheimoperationen kann dieses Zusammenspiel notwendig sein.

Schwachpunkt der Elitekrieger ist allerdings ihre niedrige Zahl an Wunden, die durch einen Rettungswurf von 4+ bei den regulären Kriegern auch nicht besser wird. Auch sonst sind die Spielwerte der Aspektkrieger nicht unbedingt herausragend, von einigen Waffen der Exarchen abgesehen. Jedoch verspricht auch hier das Gesamtpaket ein stimmungsvolles und unterhaltsames Spiel.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2024
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Spieler*innen-Anzahl: 2
  • Alter: ab 12
  • Preise: Kill Team: Salvation: 105 EUR, Kill Zone: Betha-Decima 100 EUR, Kill Team Kompendium 2023: 55 EUR, Genehmigte Operationen: 23 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

Bonus/Downloadcontent

Wer sich zwar nicht für das neue Spielset, wohl aber für Missionen und Regeln der Planeten Bheta-Decima interessiert, für den hält Games Workshop auf der Warhammer-Community-Seite sowohl die Geländeregeln als auch die Missionen für das ausgewogene Spiel bereit.

Fazit

Beim ersten Blick auf das Gelände war ich zugegebenermaßen etwas skeptisch. Jedoch macht das neue Umfeld als Setting tatsächlich Spaß, nicht nur beim ersten Spiel. Das Auftrennen der Sets in Gelände- und Missionsboxen sehe ich tatsächlich positiv, trotz der Preissteigerung, da sich nun nicht mit jeder Box Massen an Geländeteilen ansammeln. Das Gelände selbst ist meiner Meinung nach allerdings etwas unspektakulär. Aber es muss ja nicht immer das große Feuerwerk sein.

Was ich etwas schade finde, ist die Ausgestaltung der Aspektkrieger. Neben den Exarchen sind zwei identische Teams ohne jegliche Spezialisten enthalten, was natürlich zu den Aspektkriegern passt, aber vielleicht hätte man die Box anders zusammenstellen können. Diejenigen, die nicht zufällig eine Aeldarisammlung zu Hause stehen haben, müssen erst weiter investieren, um das volle Potenzial der Aeldari ausnutzen zu können.

  • Unterhaltsame neue Geländeregeln
  • Stimmungsvolle Teams
  • Nützliches Zusatzmaterial
 

  • Aeldari Kill Team nur teilweise enthalten
  • Gelände etwas unspektakulär

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Andreas Hübner
Lektorat: Saskia Harendt
Fotografien: Geoffrey Förste

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