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Zwei geheimnisvolle Entdeckungen, die eine vor der Küste Javas, die andere unter einer Tempelanlage der Insel führen dazu, dass Henry Wilkins und sein Vater sich ihrer unglaublichen Vergangenheit stellen müssen. Auf die Leser*innen wartet ein spannender Thriller, bei dem man sich nicht zu Unrecht an H.P. Lovecrafts Cthulhu erinnert fühlt.

DEEP-Gefahr aus der Tiefe, geschrieben von Jens Schumacher, ist der Folgeroman zu FROZEN – Tod im Eis. Inhaltlich baut DEEP zwar auf dem Vorgänger auf, die wichtigsten Ereignisse werden jedoch im Laufe des Buches erklärt, sodass die Kenntnis von FROZEN nicht notwendig ist, um alle wichtigen Zusammenhänge zu verstehen. Wer jedoch nicht gespoilert werden möchte, sollte sich zuerst der Lektüre des ersten Bandes widmen.

Handlung & Charaktere

Henry Wilkins ist ein fünfzehnjähriger Teenager aus Kanada. Er begleitet seinen Vater, den Anthropologen Donald Wilkins, auf eine Forschungsreise nach Indonesien. Unter der Tempelanlage Borobodur auf Java wurde eine sensationelle Entdeckung gemacht, die auf eine noch viel ältere als alle bisher bekannten Zivilisationen hinweist. Nur kurz zuvor haben zwei Männer, die nach gesunkenen Schiffen suchen, vor der Küste Javas in vierhundert Metern Tiefe ein deutsches U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Doch sie bemerken etwas Beunruhigendes: Hinter den Bullaugen bewegt sich etwas. Und es scheint kein Meereslebewesen zu sein.

Hinter den Bullaugen bewegt sich etwas.

Henry und sein Vater erfahren zufällig von dem Fund. Es stellt sich heraus, dass beide, das U-Boot und die Entdeckung unter Borobodur, zusammenhängen. Zu allem Überfluss müssen sie feststellen, dass es ebenfalls mit den Ereignissen, die Vater und Sohn ein halbes Jahr zuvor in der Antarktis durchgestanden haben (zu lesen in FROZEN – Tod im Eis), zu tun hat. Zusammen mit zwei Verbündeten beschließen sie, sich das U-Boot aus nächster Nähe anzuschauen. Dabei müssen sie feststellen, dass sie nicht die einzigen sind, die Interesse an dem Wrack haben.

Zuerst scheinen die Ereignisse aus dem Prolog und die darauffolgende Haupthandlung in keiner Weise miteinander in Verbindung zu stehen. Doch je mehr die Charaktere in Erfahrung bringen, desto weiter setzt sich das Puzzle zusammen. Noch unwissende Nebencharaktere werden hierzu immer wieder genutzt, um den Leser*innen verschiedenste Informationen zukommen zu lassen. Auch wenn die Handlung erst nach dem ersten Drittel so richtig Fahrt aufnimmt, verfolgt man stets mit Spannung, welche Geheimnisse als nächstes aufgedeckt werden.

Recht farblos und zu perfekt wirkt vor allem der Hauptcharakter Henry Wilkins. Die anderen Charaktere sind jedoch in Aussehen und Persönlichkeiten divers gestaltet, wobei der deutsche, vom Zweiten Weltkrieg besessene Bösewicht etwas klischeebeladen erscheint. 

Schreibstil

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Das Buch ist meist aus der Sicht der beiden Hauptcharaktere im Präteritum geschrieben. Die einzelnen Kapitel sind nur wenige Seiten lang und werden als Cliffhanger oder für kleine Zeitsprünge genutzt. Manchmal ist der Grund für ein neues Kapitel (abgesehen von der Länge) allerdings nicht ersichtlich. Zwei Kapitel sind in Form von Einträgen aus Donald Wilkins Expeditionstagebuch verfasst, was auf interessante Weise Einblicke in die Gedankenwelt des Anthropologen erlaubt und gleichzeitig Geschehnisse in geraffter Form vermittelt.

Da viele der Charaktere einen akademischen Hintergrund haben, werden auch entsprechende wissenschaftliche Themen, etwa in Dialogen, behandelt. Der Autor scheut sich dabei nicht vor der Verwendung von fachlichen Begriffen, bindet die Erklärungen jedoch auf glaubhafte Weise mit in die Handlung ein.

Allgemeines zum Buch

Der 1974 in Mainz geborene Autor Jens Schumacher publizierte bereits in verschiedenen Genres, wie Fantasy und Kriminalliteratur. Manche Werke entstanden dabei mit Co-Autor*innen wie etwa Wolfgang Hohlbein. Schumacher gehört ebenfalls zum Autor*innenteam der Black Stories und hat bei mehreren ESCAPE ROOM-Spielen mitgewirkt.

Der Thriller DEEP – Gefahr aus der Tiefe ist die Fortsetzung zu FROZEN – Tod im Eis, kann aber auch als eigenständiges Buch gehandhabt werden. Erstmals 2013 von Loewe verlegt, wird das Buch seit diesem Jahr vom Mantikore Verlag herausgebracht. Die Altersempfehlung liegt bei dreizehn Jahren, was vermutlich dem Thema sowie vorkommender Gewalt und Kraftausdrücken geschuldet ist. Inwiefern allerdings manche Inhalte und Themen von einem solch jungen Publikum in angemessener Weise aufgenommen werden können, ist etwas fraglich.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Mantikore Verlag
  • Autor: Jens Schumacher
  • Erscheinungsdatum: 2022
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch
  • Seitenanzahl: 360
  • ISBN: 978-3961881543
  • Preis: 13,95 EUR (Taschenbuch), 9,99 EUR (E-Book)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Deep – Gefahr aus der Tiefe ist ein spannender Thriller, der sich um die Geheimnisse eines gesunkenen U-Bootes dreht, die jedoch so viel mehr in sich bergen als man zunächst annimmt. Zwei Entdeckungen auf und um Java, die zunächst unabhängig voneinander zu sein scheinen, werden auf geschickte Weise miteinander und der Vergangenheit der beiden Hauptcharaktere verknüpft. Es entsteht ein spannendes Wettrennen gegen die Zeit – und gegen einen Bösewicht, der ganz andere Ziele verfolgt. Dabei darf man sich als Leser*in durchaus an H.P. Lovecrafts Cthulhu erinnert fühlen.

  • Spannende Handlung
  • Gut recherchierte wissenschaftliche Themen
  • Sympathische Charaktere
 

  • Teils etwas ungelenke Ausdrucksweise
  • Manche Charaktere zu klischeehaft

 

Titelbild: depositphotos © PaperStreet, © Mantikore Verlag
Artikelbilder: © Mantikore Verlag

Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Alexa Kasparek
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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