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Auf Disney+ wird eine Fülle an Serien angeboten, um tiefer in die Geschichten in einer weit, weit entfernten Galaxis einzutauchen. Ob zur Zeit der Klonkriege, des Imperiums oder der Neuen Republik: Für fast jeden Geschmack ist etwas geboten. Doch welche Serien lohnen sich wirklich? Wir beantworten diese Frage erneut.

Im Sommer 2022 haben wir in einem ausführlichen Überblick berichtet, welche Serien zu Star Wars bei Disney+ zur Verfügung stehen und unsere Einschätzung zu diesen geteilt. Seitdem hat sich einiges getan und auch im Jahr 2024 stehen neue Geschichten in den Startlöchern. Aus diesem Grund ist es höchste Zeit ein Update zu liefern, um die Frage zu beantworten: Welche Star Wars Serien auf Disney+ müsst ihr unbedingt gesehen haben?

Wir legen in diesem Überblick den Fokus auf seit 2008 produzierte Serien, welche Disney hauptsächlich über seinen Streamingdienst zur Verfügung stellt. Dadurch sind die in den 80ern produzierten Serien Star Wars: Droids und Ewoks ebenso wenig Bestandteil des Überblicks wie diverse Mini-Serien aus dem Web.
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Rückblick und Update der Einschätzung der Serien bis Sommer 2022

Klare Empfehlungen unseres ersten Überblicks zu Star Wars Serien bei Disney+ waren The Clone Wars, Rebels sowie The Mandalorian. Star Wars: The Clone Wars gehört zu den bisher besten Star Wars-Umsetzungen auf Disney+. Dies liegt unter anderem an der Einführung einer der beliebtesten Star Wars-Protagonistinnen in Form von Anakin Skywalkers Padawan Ahsoka Tano (deren eigenständige Serie wir später genauer betrachten) sowie einer abwechslungsreichen Geschichte im Rahmen der Klonkriege. Rebels hingegen ist eine zu Beginn gewöhnungsbedürfte Serie, die im Laufe der vier Staffeln eine packende und emotionale Geschichte über die Besatzung des Rebellen-Schiffes Ghost aufbaut, welche abermals in Star Wars: Ahsoka eine wichtige Rolle spielen.

Ahsoka Tano konnte in The Clone Wars als Charakter brillierten und gehört inzwischen zu den beliebtesten Figuren von Star Wars.

The Mandalorian führt die Charaktere der Serie im Laufe ihrer drei Staffeln zu einer Vielzahl abwechslungsreicher Orte mit interessanten Charakteren, zeigt die Galaxis nach dem Fall des Imperiums und bildet die Grundlage weiterer Erzählungen. Speziell in der dritten Staffel wird jedoch ersichtlich, dass The Mandalorian inzwischen nur noch ein Zahnrad in einem größeren Getriebe ist. Disney versucht auffallend, mit dieser und anderen Serien eine Strategie ähnlich wie bei Marvel zu verfolgen und mehrere Shows in einem großen Finale zu verknüpfen. Aus diesem Grund hat The Mandalorian insgesamt beträchtliche Bedeutung, um bei der Handlung der aktuellen „großen Storyline“ von Star Wars auf dem Laufenden zu bleiben.

Losgelöst vom größeren Narrativ sind dagegen Visionen und The Bad Batch. Auch diese Serien haben faszinierende Momente, doch sind sie auf ein spezielleres Publikum ausgerichtet. Das deutlichste Beispiel dafür ist Visionen, woran besonders Anime-Liebhaber*innen Freude finden werden, da jede Folge der Anthologie-Serie von einem anderen Animationsstudio umgesetzt wird. Speziell in der zweiten Staffel gibt es außerdem Folgen mit deutlich politischem Hintergrund. Diese Vielfalt macht den besonderen Reiz von Star Wars: Visionen aus.

Unter der Führung von Hunter sucht Kloneinheit 99 ihren Platz in der neuen Ordnung im Universum

The Bad Batch hingegen überzeugt als gelungenes Spin-Off von The Clone Wars, das besonders jene abholt, die sich schon immer für das Schicksal der Klonkrieger im Imperium interessiert haben. Während die erste Staffel noch die neue Situation von Einheit 99 und ihre Verantwortung für das Klonmädchen Omega in den Vordergrund rückt, thematisiert die zweite Staffel den allmählichen Abbau der Klonarmee und deren zunehmende Diskriminierung im Imperium. Insgesamt fühlt sich diese Fortsetzung der Geschichte um das Bad Batch düsterer an als die erste Staffel, wenngleich es weiterhin leichtherzige Folgen gibt. Ihren Abschluss soll die Serie im Jahr 2024 in einer finalen, dritten Staffel finden.

Den schwächsten Eindruck hinterließen die Serien Resistance, Das Buch von Boba Fett und Obi-Wan Kenobi. Erstgenanntes dient als Bindeglied zur Handlung der letzten Trilogie und konnte nie die gleiche Begeisterung auslösen, wie die anderen Animationsserien. Resistance weist einige gute Ansätze hinsichtlich der Geschichte auf, hat aber leider nicht genug Zeit für deren wahre Entfaltung bekommen.

Noch negativer wirkt der Eindruck von Das Buch von Boba Fett als Serie mit einer großen Menge an verschwendetem Potenzial, die dem titelgebenden Charakter nicht gerecht wird. Trotz guter Elemente (wie beispielsweise dem Einblick in die Kultur der Sandleute) leidet die Geschichte an einem unlogischen Skript und seltsamen Entscheidungen.

Leider eines der wenigen Highlights der Serie: Ewan McGregor und seine Darstellung des Obi-Wan Kenobi

Ähnlich wie Das Buch von Boba Fett leidet unglücklicherweise auch Obi-Wan Kenobi unter gravierenden Logikfehlern innerhalb der Handlung. Über den Großteil der Geschichte hinweg wirkt es so, als hätte man eine Checkliste von Dingen gemacht, die man gerne zeigen würde und der stimmige Weg zu diesen war zweitrangig. Dabei finden sich in jeder Folge Goldstücke, die das wahre Potenzial der zu erzählenden Geschichte erahnen lassen. Jedoch muss man am Ende ernüchtert feststellen, dass die Handlung wahrscheinlich in einem Film mit entsprechendem Erzähltempo besser hätte erzählt werden können.

Nach diesem Rückblick und Update zu den bisher betrachteten Serien fokussieren wir uns nun auf jene Geschichten, die seit Sommer 2022 zusätzlich ins Programm aufgenommen worden sind.

 

Star Wars: Die Abenteuer der jungen Jedi

Auf den ersten Blick leidet Die Abenteuer der jungen Jedi unter dem gleichen Problem wie Rebels oder Resistance: einem sehr gewöhnungsbedürftigen Animationsstil. Die knuffige und farbenfrohe animierte Serie ist sichtlich an ein junges Publikum adressiert, was neben der visuellen Gestaltung auch an den kurzen Geschichten ersichtlich ist. Jede der Folgen besteht aus zwei Teilen, die den Abenteuern von drei jungen Jedi-Jünglingen folgen. Diese sind generell sehr leichtherzig und amüsant gestaltet, greifen aber auf kindgerechte Weise typische Erzählmittel von Star Wars auf. Auf wen wirkt es noch bekannt, dass eine Gruppe waghalsiger Lichtschwertträger*innen auf eine tollkühne Pilotin trifft, welche im Laufe der Geschichte einen entscheidenden Beitrag zum Triumph gegen die Widersacher beiträgt?

Knuddelige Abenteuer stehen im Vordergrund: Die Abenteuer der jungen Jedi zeigt auch anhand seines Animationsstil deutlich, welche Zielgruppe im Vordergrund steht

Trotz der kindlichen Gestaltung hat Die Abenteuer der jungen Jedi seinen Charme. Die Handlung spielt zur Zeit der Hohen Republik und damit lange vor den Ereignissen von Episode 1. Das erlaubt einen Fokus auf die Charaktere und einzelnen Geschichten, welche losgelöst von einem größeren Narrativ um das Schicksal der gesamten Galaxis unbeschwerter wirken. Nicht umsonst scheint Disney darauf zu hoffen, mit dieser Serie eine Generation von neuen Star Wars-Fans erschaffen zu können. Nachschub an Folgen erfolgt bereits im Februar dieses Jahres.

Fazit: Für erwachsene Fans wahrscheinlich weniger interessant, aber ein potenziell geeigneter Einstieg für Star Wars-Enthusiast*innen der Zukunft.

 

Star Wars: Geschichten der Jedi

Diese Serie fühlt sich wie ein Nachfolger im Geiste von The Clone Wars an. In sechs kurzen Folgen behandelt Geschichten der Jedi wichtige Abschnitte im Leben von Charakteren wie Ahsoka Tano, Count Dooku oder Mace Windu.

Wer mehr über die Leben von Ahsoka Tano oder Count Dooku erfahren möchte, ist bei Geschichten der Jedi bestens aufgehoben

Dabei liegen spezielle Ereignisse im Vordergrund, welche die Entwicklung der jeweiligen Charaktere aufzeigen und dadurch mehr Charaktertiefe ermöglichen. Ihr wolltet schon immer wissen, wie Count Dooku den Weg zur dunklen Seite der Macht gefunden hat? Wie klar geworden ist, dass Ahsoka die Veranlagung zu einer Jedi-Ritterin hat? Wie Anakins Training ihr in vielerlei Hinsicht das Leben gerettet hat? Die Antworten findet ihr in dieser Serie.

Losgelöst von den Ereignissen der Episoden 1 bis 3 sowie von The Clone Wars, wird man Geschichten der Jedi jedoch wenig Interessantes abgewinnen können. Die Serie richtet sich klar an jene Zielgruppe, welche die Geschichten der Filme und Serien bereits erlebt hatte und besonders der Animationsserie mit nostalgischen Gefühlen verbunden ist. Mich persönlich hat das Konzept vollständig abgeholt und ich freue mich auf die zweite Staffel.

Fazit: Kurzweilige Serie für alle, die von The Clone Wars nicht genug bekommen können.

 

Star Wars: Andor

Andor dürfte zu den umstrittensten Serien der letzten Jahre gehören. Von Teilen der Fangemeinde von Star Wars wird es als ultimatives Beispiel eines guten Erzählstils gesehen, während andere zu Tode gelangweilt waren. Und in der Tat: Im Vergleich zu vielen Geschichten um Star Wars macht Andor einiges anders.

Unfreiwilliger Rebell: Zu Beginn der Serie möchte Cassion Andor überhaupt nichts mit dem Widerstand gegen das Imperium zu tun haben.

Der Fokus der Erzählung liegt auf dem titelgebenden Protagonisten Cassian Andor, welcher in Rogue One: A Star Wars Story seinen ersten großen Auftritt hatte. Die Serie beschäftigt sich mit den Ereignissen, welche zu seiner Rolle in der Rebellion geführt haben. Andor rückt damit die Geschichten normaler Leute abseits von Jedi und Sith in den Vordergrund und wie das Imperium mit seiner Brutalität selbst zur Bildung des Widerstands beitrug.

Dieser Einblick in die Welt abseits vom Konflikt zwischen der Hellen und Dunklen Seite, gepaart mit großartiger Darstellungskunst, glaubwürdigen Charakteren, Tragik und dramatischen Enthüllungen, haben Andor neben The Clone Wars für mich persönlich zur besten Star Wars-Serie aller Zeiten gemacht. Besonders die Episoden in der Gefängnisanlage Narkina 5 gehörten zu den intensivsten Erlebnissen, welche Star Wars seit langer Zeit geboten hat. Umso mehr freut es mich, dass eine zweite (und finale) Staffel bereits angekündigt wurde.

Fazit: Faszinierende Erzählung abseits der Geschichten von Jedi und Sith, deren langsamer Erzählstil durch hervorragende Charaktere und intensive Momente wettgemacht wird.

 

Star Wars: Ahsoka

Wer sich stattdessen bei den bekannten Geschichten um Jedi und Sith wohler fühlt, kommt an Star Wars: Ahsoka nicht vorbei. Nicht nur findet der beliebte Charakter aus The Clone Wars nun endlich seinen Weg in eine eigene Real-Serie, nachdem sie bereits einige Gastauftritte hatte. Darüber hinaus werden die Ereignisse aus Star Wars: Rebels um Charaktere wie Hera Syndulla, Sabine Wren und Ezra Bridger endlich fortgesetzt. Aus diesem Grund ist es definitiv hilfreich, wenn man vor dem Betrachten von Ahsoka zumindest grob mit der Handlung und den Figuren von Rebels vertraut ist.

Nach all den Jahren als Fan-Liebling von The Clone Wars bekommt Ahsoka endlich ihre eigene Serie

Die Handlung selbst birgt wenige Überraschungen und ist an vielen Stellen vorhersehbar. Höhepunkte sind die gelungene Darstellung Ahsokas durch Rosario Dawson, wobei man mit der Sturköpfigkeit der Titelheldin an einigen Stellen zurechtkommen muss. Zu den interessantesten Charakteren gehörte der gefallene Jedi Baylan Skoll, welcher durch den leider vor kurzem verstorbenen Ray Stevenson dargestellt wurde. Die bereits aus The Mandalorian bekannte Morgan Elsbeth als Handlangerin von Großadmiral Thrawn blieb leider blass, während letztgenannter gelungen, wie ein bedrohlicher Schatten, über allem schwebt.

Mit Ahsoka wird abermals deutlich, dass die neue, große Geschichte auf Basis der Serien sich auf der Zielgeraden befindet. Leider entsteht stellenweise der Eindruck, dass diese Serie hauptsächlich als Wegbereiter zu diesem Finale dienen soll.

Fazit: Kurzweilige Erzählung, die besonders Fans von Rebels eine besondere Freude bereiten wird. Leider fühlt sich Ahsoka stellenweise als Mittel zum Zweck an, um die nächste große Erzählung einzuleiten.

 

Ausblick – Was erwartet uns 2024?

Auch in 2024 können sich Star Wars-Fans auf neues Futter freuen. Zum einen wird die dritte und letzte Staffel von The Bad Batch erscheinen. Es bleibt spannend zu sehen, was das Schicksal für Hunter, Omega und ihre Mitstreiter bereithält. Gleichzeitig soll auch eine zweite Staffel von Geschichten der Jedi veröffentlich werden, deren Inhalte aber noch nicht bekannt sind.

Persönlich freue ich mich am meisten auf die zweite Staffel von Andor (wobei es momentan sehr viele Anzeichen gibt, dass diese auf 2025 verschoben wird), sowie Star Wars: Skeleton Crew. In der letztgenannten Serie folgt man einer Gruppe von Kindern, die sich nach dem Fall des Imperiums in der neuen Ordnung in der Galaxis zurechtfinden müssen. Die ersten Informationen erinnern mich an die Erzählweise von Andor, welches auch den Fokus auf die Erlebnisse von einfachen Leuten gelegt hat und damit überzeugen konnte.

Zudem soll 2024 auch Star Wars: The Acolyte erscheinen. Nach Die Abenteuer der jungen Jedi wird dies die zweite Serie sein, welche zur Zeit der Hohen Republik spielt. Im Gegensatz zur Kinderserie wird The Acolyte jedoch eine Realserie sein und sich auf die Abenteuer einer ehemaligen Padawan mit ihrem Meister fokussieren.

 

Artikelbilder: © Disney
Layout und Satz: Andreas Hübner
Lektorat: Denise Hollas

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