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Startschwierigkeiten ist untertrieben: Lisa muss zu ihrer Großmutter in eine neue Stadt ziehen. Von Anfang an wird sie in der Schule gemobbt, und Freunde findet sie auch keine. Als sie das „Handbuch für Superhelden“ entdeckt, lernt sich Lisa neu kennen. Doch helfen ihr die Superkräfte auch im normalen Leben?

Drei Superkräfte darf sich das neunjährige Mädchen Lisa aus dem titelgebenden Handbuch für Superhelden aussuchen. Nach anfänglichen Fehlversuchen im ersten Band der Comicroman-Reihe, Das Handbuch, lernt sie tatsächlich fliegen, und auch das Kämpfen funktioniert leidlich, nur mit der Tiersprache hapert es. Lisa lässt sich nicht unterkriegen und übt weiter. Mit dem selbstgenähten Anzug, den sie von ihrer Oma geschenkt bekommt, und wachsendem Selbstbewusstsein kommt sie ihrer neuen Rolle näher. Als sie zu ihrer ersten Superheld*innen-Tat aufbricht, muss sie sich waschechten Ganoven stellen. Leider darf sie niemanden erzählen, dass sie nun eine Superheldin ist, und das Mobbing und damit die Furcht vor jedem neuem Schultag setzt sich fort.

Im zweiten Band Die rote Maske stellen sich erste Erfolge als Superheldin ein. Sogar einen Show-Piloten rettet sie in der Luft! Der Bekanntheitsgrad der Superheldin steigt, doch der Schulalltag ist immer noch ein täglicher Spießrutenlauf. Als ihre Mobber in Schwierigkeiten geraten, wendet sich das Blatt. Glücklicherweise hat Lisa die Tiersprache gelernt, sodass sie nun auf zwei ihrer drei ausgewählten Superkräfte zurückgreifen kann.

Triggerwarnungen

Mobbing

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Handlung & Charaktere

Lisa ist von Beginn der Reihe an sehr nahbar und handelt nachvollziehbar. Das Mobbing, gegen das sie machtlos ist, wird realitätsnah dargestellt. Das Mädchen macht mehrere Versuche, sich diesem zu entziehen, scheitert jedoch damit. Den Mobbern wird keine Plattform geboten, die Handlung konzentriert sich komplett auf Lisa. Auch der für Mobbingopfer häufige Impuls, den Fehler bei sich zu suchen, wird geschildert – Lisa versucht, sich ihre großen abstehenden Ohren an den Kopf zu drücken. Im zweiten Band lernt sie, dass nicht ihre großen Ohren verantwortlich für das Erlebte sind, und steht selbstbewusster zu sich.

Die Entwicklung ihrer Superkräfte, und damit ihres Selbstbewusstseins, kommt nicht von allein, und Lisa scheitert ein ums andere Mal. Ihre Wut, Ohnmacht und Resignation werden ebenso dargestellt wie der Stolz über erreichte Erfolge, und das macht das Buch zu etwas Besonderem. Lisa ist, ähnlich wie Pippi Langstrumpf, eine Identifikationsfigur für alle Kinder, denn obwohl sie zur Superheldin wird, bleibt sie ein Kind, das mit Problemen zu kämpfen hat und verschiedene Wege ausprobiert, bis sie ihren Zielen näherkommt.

Schreibstil

Die Wahl, diese Geschichte in der für die Zielgruppe und Thematik unüblicheren Form eines Comic-Romans zu erzählen, erweist sich als goldrichtig. Es gibt Textpassagen, die über den geschriebenen Anteil eines Comics hinausgehen, und Bilder, die das Erzählte sehr gut einfangen und modern wirken. Da das Thema von Handbuch für Superhelden eines ist, das sehr viele Kinder auf die ein oder andere Weise anspricht, werden so Barrieren abgebaut. Lesemuffel wie auch viellesende Kinder kommen auf ihre Kosten. Ein netter Nebeneffekt ist die Tatsache, dass eine korrekte Groß- und Kleinschreibung geboten wird, was vor allem für Leseanfänger*innen wichtig ist.

Moderne Bilder und prägnante Textpassagen sind kennzeichnend für den Comic-Roman.
Moderne Bilder und prägnante Textpassagen sind kennzeichnend für den Comic-Roman.

Allgemeines zum Buch

Geschrieben vom schwedischen Autor Elias Våhlund und illustriert von dessen Frau Agnes ist Handbuch für Superhelden ein Dauerbrenner in Schweden und wird vielerorts als Schullektüre eingesetzt. Auch in Deutschland wird das Buch, das für Kinder ab etwa sieben Jahren geeignet ist, begeistert aufgenommen. Der vorliegende Doppelband, der die beiden erste Bände enthält, eignet sich sehr gut als Einstieg in Lisas Geschichte. Mittlerweile sind neun Bände sowie ein Activitybuch erschienen.

Das Thema Mobbing, das einen großen Anteil an der Geschichte hat, wird in einem Nachwort aufgegriffen, und es wird darauf hingewiesen, dass Lisa einen Fehler gemacht hat, indem sie niemanden von ihren Mobbingerfahrungen erzählt hat. Es werden Ansprechpartner*innen wie die Nummer gegen Kummer genannt, somit wird Kindern eine konkrete Handlungsempfehlung an die Hand gegeben, sollten sie Opfer von Mobbing sein.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Jacoby & Stuart
  • Autor*in(nen): Elias und Agnes Våhlund
  • Erscheinungsdatum: 28.03.2022
  • Sprache: Deutsch (Aus dem Schwedischen übersetzt von Nicola T Stuart)
  • Format: Gebundenes Buch
  • Seitenanzahl: 200
  • ISBN: 978-3-96428-138-8
  • Preis:15 EUR (Print)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Die neunjährige Lisa wird in einer neuen Stadt Opfer von Mobbing durch Mitschüler. Ein Glück, dass sie das titelgebende Handbuch für Superhelden entdeckt! Das Mädchen lernt drei Superheldentechniken und wird immer selbstbewusster. Schließlich traut sie sich sogar, sich den Mobbern zu stellen und nebenbei Superheld*innentaten zu vollbringen.

Der Kinderbuch-Bestseller thematisiert auf kindgerechte Weise das Thema Mobbing und Selbstbehauptung. In Form eines Comicromans ist es für alle Kinder ab sieben Jahren, sowohl Lesemuffel als auch Lesebegeisterte, gleichermaßen geeignet.

 

  • Kindgerechte Thematisierung von Mobbing

  • Ansprechende Illustrationen

  • Spannende Superheld*innenmissionen

 

  • keine

 

Artikelbilder : © Jacoby & Stuart
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Rick Davids
Fotografien: Jessica Albert 
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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