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In der Zukunft hat sich die Menschheit entschlossen, ihren Müll in schwarzen Löchern zu deponieren. Die Black Hole Buccaneers haben es sich zur Aufgabe gemacht, Schätze, die sich im Müll verbergen, zu retten. Die Gefahr dabei selbst eingesogen zu werden ist jedoch groß!

Beim Drafting-Spiel Black Hole Buccaneers sind wir Weltraumabenteurer*innen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, aus Müll, der langsam in schwarze Löcher eingesogen wird, den einen oder anderen Schatz zu bergen. Man sammelt im Verlauf des Spieles immer mehr Gegenstände, die einen Wert haben, aber auch ein Gewicht. Wer zu gierig ist und nicht auf den Sog des schwarzen Loches achtet, läuft Gefahr am Ende hineingezogen zu werden. Neben dem Drafting ist ein Anteil des Spieles Push your Luck und so geht man, wurde man eingesogen, leider leer aus. Wer jedoch taktisch vorgeht und ein Quäntchen Glück hat, wird am Ende die wertvollsten Schätze bergen.

Triggerwarnungen

keine typischen Trigger

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Spielablauf

Black Hole Buccaneers wird über drei Runden gespielt. Diese Runden sind in jeweils drei Phasen unterteilt: Auswahlphase, Wertungsphase und Aufräumphase.

Zu Beginn wird ein Satz aus drei schwarzen Löchern zusammengestellt, eines für jede Spielrunde. Die Karten zeigen den sogenannten Schwellenwert, also das Gewicht, das nicht überschritten werden darf, da man sonst hineingesogen wird, und in der laufenden Runde keine Siegpunkte erhält. Die auf der Karte des schwarzen Loches angezeigte Anzahl der zu verteilenden Handkarten ist unterschiedlich und variiert zwischen fünf und neun.

Die drei empfohlenen schwarzen Löcher für das erste Spiel.
Spielaufbau für drei Personen.

Mit der bereitgelegten Richtungskarte wird angezeigt, ob die Karten beim Draften im oder gegen den Uhrzeigersinn weitergegeben werden. Die Schwellenwertkarten werden ebenfalls bereitgelegt. Mit ihnen werden durch Karteneffekte hervorgerufene Änderungen des Schwellenwertes festgehalten.

Die Auswahlphase

Nachdem die Karten ausgeteilt wurden, werden die restlichen als Nachziehstapel bereitgelegt. Nun geht es ans Draften. Alle wählen eine Karte und spielen diese verdeckt aus. Dann werden die ausgespielten Karten gleichzeitig aufgedeckt, und der auf der Karte angegebene Effekt ausgeführt. Die verbliebenen Handkarten werden dann, gemäß der Richtungskarte, weitergegeben und erneut wird eine Karte verdeckt ausgespielt, aufgedeckt und der Effekt abgehandelt.

Die Kartentypen

Am oberen Rand der Karten sind sowohl der Wert als auch das Gewicht abgebildet. Einige weisen einen negativen Wert als auch ein negatives Gewicht auf. Ebenso sind auf einigen Kartentypen die Werte nicht nur am oberen Rand, sondern an mehreren Rändern abgebildet. Da diese Karten durch Effekte um 90 Grad im Uhrzeigersinn gedreht werden, ändern sich so die Werte der Karten mit jeder Rotation. Im unteren Bereich befindet sich außerdem der Effekt, der beim Ausspielen abgehandelt wird. Es gibt verschiedene Kategorien von Karten, welche unterschiedliche Effekte aufweisen.

Wer einen Roboter ausspielt, muss darauf hoffen, dass niemand anderes gleichzeitig einen Roboter aufdeckt. Denn ist dies der Fall, müssen alle gedreht werden. Dadurch verschlechtern sich die Werte.

Raumschiffe dienen vor allem dazu, bei Punktegleichstand zu entscheiden, wer den ersten Platz bei der Rundenwertung belegt, denn die Person mit dem wertvollsten Schiff hat immer die Nase vorn. Raumschiffe sind in der Regel sehr schwer, geben dementsprechend aber auch viele Punkte. Einige von ihnen geben Minuspunkte, weisen dafür aber ein negatives Gewicht auf.

Übersicht über die einzelnen Kartentypen.

Spielzeuge sind die einzigen Karten, die erst bei der Rundenwertung aufgedeckt werden. Wer die in der Gesamtzahl schwersten Spielzeuge eingesammelt hat, erhält einen Vorteil in der Wertungsphase.

Die Zeitmaschinenteile werden in Sets gesammelt. Eine Zeitmaschine besteht aus insgesamt vier unterschiedlichen Karten. Immer, wenn eine neue Karte dazugelegt wird, wird der gesamte Satz um

90 Grad gedreht und der Wert des Satzes steigt, während sein Gewicht sinkt.

Ein weiterer Kartentyp sind die Gestaltwandler. Bei ihnen zählt das Gewicht des zuletzt ausgespielten Gestaltwandlers für jede zuvor ausgespielte Karte dieses Typs.

Die Artefakte haben Effekte, die entweder sofort oder später ausgeführt werden. So kann beispielsweise der Schwellenwert des schwarzen Loches oder die Spielrichtung geändert werden.

Das Artefakt Schweizer Taschenlaser und die Schwellenwertkarten.

Mit den Relikten nimmt man direkten Einfluss auf die Rundenwertung. Sie werden in der Wertungsphase nach und nach abgehandelt.

Das Drafting geht so lange weiter, bis alle nur noch eine Karte auf der Hand haben. Diese Karten werden dann verdeckt zum schwarzen Loch gelegt, und dienen dazu während der Wertungsphase den finalen Schwellenwert festzulegen.

In der Auswahlphase sollte man die anderen Mitspielenden nicht aus den Augen lassen, gleichzeitig aber den Schwellenwert des Schwarzen Loches beachten. Das benötigt schon etwas taktisches Fingerspitzengefühl. So kann man beispielsweise nach dem Gesamtgewicht der Karten anderer schauen, um dann, wenn möglich den Schwellenwert zu senken oder man schnappt sich bewusst die Karten, die sie dringend benötigen.

Die Wertungsphase

Ablauf der Wertungsphase und die Wertungstabelle.

Nun werden die Effekte der ausgespielten Relikte abgehandelt und der finale Schwellenwert des schwarzen Loches ermittelt, um zu sehen wer entkommen konnte und wer nicht. Dabei folgt die Wertung immer dem gleichen Ablauf, der im ersten Moment etwas kompliziert erscheint, aber nach den ersten Runden immer leichter fällt.

Wer das Überraschungsei gespielt hat, kann dieses abwerfen, um vom Nachziehstapel die oberste Karte verdeckt zu ziehen und auszuspielen. Wem das Alien-Planschbecken gehört, kann dieses ebenfalls abwerfen, um eine der Karten, die zuletzt zum schwarzen Loch gelegt wurden, verdeckt zu ziehen. Diese neue Karte fließt ebenfalls in seine Wertung ein.

Alle Relikte auf einen Blick.

Nun werden die Spielzeuge aufgedeckt. Wer die insgesamt schwersten Spielzeuge gesammelt hat, darf sechs Einheiten vom Gesamtgewicht abziehen. Danach kann die Person, die während des Draftens das Relikt Ein Ring ausgespielt hat, dieses abwerfen.

Dann wird das Gewicht aller Karten zusammengezählt und im Wertungsblock notiert. Gleichzeitig wird geschaut, wer das Exoskelett und wer den Antigrav-Teppich gespielt hat. Für das Exoskelett kann man, sollte man die insgesamt schwersten Gegenstände gesammelt haben, zehn Einheiten vom Gesamtgewicht abziehen, für den Antigrav-Teppich erhält man zehn Punkte zusätzlich als Bonus, sollten die gesammelten Gegenstände das geringste Gesamtgewicht aufweisen.

Nun wird der finale Schwellenwert des schwarzen Loches ermittelt. Dazu wird eine der Karten, die am Ende der Auswahlphase zum schwarzen Loch gelegt wurden, zufällig aufgedeckt. Der Gewichtswert dieser Karte wird dann zum Schwellenwert hinzugezählt oder abgezogen und ergibt, mit Berücksichtigung der am schwarzen Loch ausliegenden Schwellenwertkarten, den finalen Schwellenwert.

Der finale Schwellenwert steht fest: 23.

Anhand des neuen Wertes wird überprüft, ob das Gesamtgewicht der gesammelten Gegenstände zu schwer ist oder nicht. Für die Person, die den XXL-Briefbeschwerer ausgespielt hat, wird es nun spannend, denn der Wert der aufgedeckten Karte zählt für sie doppelt, positiv wie negativ. Nun überprüfen alle, ob das im Wertungsblock eingetragene Gesamtgewicht den finalen Schwellenwert überschreitet oder nicht. Hat man zu viel gesammelt, nimmt man an der Endwertung nicht teil und erhält keine Siegpunkte. Außer man hat das Relikt Rettungsdecke spielen können, denn dadurch bekommt man fünf Siegpunkte.

Nun wird der Wert aller Gegenstände zusammengezählt. Anhand einer Wertungstabelle, die an die Anzahl der Mitspielenden angepasst ist, werden nun die Punkte verteilt. Wer den höchsten Wert hat belegt Platz eins und erhält entsprechend Siegpunkte und so weiter. Nachdem die Siegpunkte in den Wertungsblock übertragen wurden, folgt die Aufräumphase. Nun wird das zweite schwarze Loch aufgedeckt, alle Karten gemischt und gemäß der Angabe ausgeteilt. Die Spielrichtung bleibt, sollte sie in der vorherigen Runde geändert worden sein, in der nächsten Runde bestehen. Nach drei Runden endet das Spiel. Wer die meisten Siegpunkte hat gewinnt.

In der Wertungsphase kann sich so einiges ändern und es gehört natürlich schon etwas Glück dazu, wenn man beispielsweise blind Karten zieht. Natürlich kann das, wenn man Pech hat, auch die gesamte Spielrunde zunichtemachen. Hier sollte man ein wenig Frustrationstoleranz mitbringen. Bei allem Taktieren während der Auswahlphase tut das Push your Luck dem Spiel gut, da dadurch alles bis zum Schluss spannend bleibt, und selbst weit abgeschlagene Mitspielende ein Comeback feiern können. Bei uns sorgte es für den einen oder anderen schadenfreudigen Lacher und verzweifelte Flüche.

Ausstattung

Was positiv auffällt sind die Karten, die sowohl den Ablauf der Runde als auch die Wertungsphase hervorragend zusammenfassen, und so zum besseren Einstieg in das Spiel verhelfen. Die Ikonografie des Spiels ist absolut eindeutig, und auch die Karteneffekte sind unmissverständlich, so dass auch hier kaum Spielraum für Interpretationen bleibt. Sollten dennoch Fragen offen sein, hilft ein ausführliches Glossar in der gut geschriebenen Anleitung. Der beigelegte Wertungsblock hilft bei der, zu Anfang etwas schwierigen, Rundenwertung den Überblick zu bewahren.

Das Artwork des Spieles und die Spielidee an sich sind super. Der kreative Einfall, das ganze Szenario um schwarze Löcher herum anzusiedeln ist schon an sich nerdig. Das Spiel lebt vor allem auch von den Anspielungen auf beliebte Objekte der Nerdkultur. Wer kennt sie nicht, die Trilleniumtaube. Für alle Nerds und Geeks ist das Spiel ein Fest!

© Pegasus Spiele

Die harten Fakten:

  • Verlag: Pegasus Spiele
  • Autor*in(nen): Peter Langjaer Møller
  • Illustrator*in(nen): Bartlmiej Kordonski
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Spieldauer: 30-45 Minuten
  • Spieler*innen-Anzahl: 3 4 5 6
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Preis: 15,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonus/Downloadcontent

Die Anleitung kann im Onlineshop von Pegasus Spiele heruntergeladen werden.

Fazit

Ich bin sehr überrascht, wie viele taktische Möglichkeiten in Black Hole Buccaneers stecken, mit denen ich bei einem reinen Drafting-Spiel nicht gerechnet habe. Wer während des Draftens nicht taktisch vorgeht, geht in der laufenden Runde leer aus. Aber selbst, wenn man einmal punktetechnisch abgeschlagen sein sollte, hält die zu Anfang etwas kompliziert erscheinende Rundenwertung mit Push your Luck vom Feinsten die Spielrunden bis zum Ende spannend. Da Glück und Pech aber sehr nahe beieinander liegen, sollte man etwas Frustrationstoleranz mitbringen.

Auch bietet das Spiel einiges an Interaktion zwischen den Spielenden. So kann man die anderen ärgern, in dem man ihnen bewusst Karten vor der Nase wegschnappt oder den Schwellenwert des schwarzen Loches verändert.

Für mich ist einer der wichtigsten Aspekte der Wiederspielwert und dieser ist bei Black Hole Buccaneers mehr als vorhanden. Die unterschiedlichen Schwarzen Löcher, die man beliebig miteinander kombinieren kann und die Kombinationsmöglichkeiten der Karten tragen dazu bei, dass keine Runde gleich verläuft.

Besonders wird das Spiel aber Liebhaber*innen der Nerdkultur ansprechen. Die hervorragenden Illustrationen und die gelungenen Anspielungen auf Kultgegenstände, Lieblingscharaktere aus Serien und Filmen und vieles mehr lässt das Nerd-Herz höherschlagen.

Wer Drafting, Push your Luck und den Nerd-Faktor des Spiels mag, dem empfehle ich Black Hole Buccaneers uneingeschränkt und vergebe fünf von fünf Trilleniumtauben.

  • hoher Wiederspielwert
  • viele taktische Möglichkeiten
  • toller Nerd-Faktor

 

  • anfangs komplizierte Rundenwertung
  • Manchmal frustrierend

 

Artikelbilder: © Pegasus Spiele
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Sabrina Plote
Fotografien: Andreas Memmert
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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