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Pünktlich zur kalten Jahreszeit bringt die aktuelle Edition erneut fünf spielfertige Decks für das beliebte Multiplayer-Format Commander. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann, findet in unserem Artikel zur letztjährigen Edition eine ausführliche Beschreibung. Wizards hat sich in Commander 2014 eine neue Regeländerung einfallen lassen und rundet die neuen Decks mit satten 61 exklusiven Karten ab. Das neue Kartenmaterial ist auch in den altehrwürdigen Formaten Legacy und Vintage erlaubt, womit sich auch für ambitionierte Turnierspieler ein genauer Blick auf die neuste Commander-Edition lohnen könnte.

Wir haben drei der fünf neuen Decks für euch getestet und zeigen euch, welche Neuheiten die Macher des Sammelkartenspiels diesmal für euch bereithalten.

Inhalt:

  • jedes der fünf Commander Decks enthält 100 Spielkarten

  • eine übergroße Premium-Kommandeurkarte für jedes Deck

  • 10 doppelseitige Spielsteinkarten

  • Deckbox

  • Strategiehilfe und Referenzkarte

Die Besonderheiten von Commander 2014

Das Commander-Format ist recht offen und erlaubt es, die meisten Karten einer Sammlung einzusetzen. Die Kommandeure waren jedoch bisher auf die namhaften Figuren des Magic-Multiversums begrenzt, welche als legendäre Kreaturen dargestellt werden. Seit einigen Jahren erfreuen sich die nicht weniger legendären Weltenwanderer (engl. Planeswalker) großer Beliebtheit unter der Spielerschaft. Wizards of the Coast drucken demnach in jeder Edition schon etablierte Charaktere und bringen beständig auch gänzlich neue Figuren in Form eines Planeswalker in den reichhaltigen Magic-Hintergrund ein.

Es lag also nahe, die Planeswalker auch als Kommandeur zuzulassen. Mit dem Erscheinen von Commander 2014 dürfen nun anstelle der bisherigen legendären Kreaturen auch Planeswalker die Geschehnisse als Anführer lenken. Mit einer wichtigen Einschränkung! Erlaubt sind bisher nur Planeswalker-Karten, auf denen das speziell gekennzeichnet ist. Damit es nicht zur Verwirrung kommt, findet man die dazugehörige Textzeile nur auf den brandneuen Planeswalkern aus Commander 2014. Alle alten Charaktere müssen also entweder auf eine Regeländerung oder eine Neuauflage im Rahmen der Commander-Produktreihe hoffen.

Alle fünf enthaltenen Planeswalker sind mehr oder weniger bekannte Charaktere aus der Magic-Geschichte. Allesamt repräsentieren sie jeweils eine Farbe. Hier finden wir also direkt die nächste Besonderheit: Aufgrund der Format-Regel, dass ein Deck nur aus den Manafarben des Kommandeurs bestehen darf, ergeben sich durch die Magic-Farbpalette fünf einfarbige Decks.

Assault-Suit-MtG-Art

Angespielt: Commander 2014

Wie schon angesprochen, haben wir von Wizards freundlicherweise drei der neuen Decks zum Testen erhalten und präsentieren euch im Folgenden unsere Eindrücke.

Aus Stein geschmiedet

Nahiri die Lithomagierin weiß, dass gut gewappnet halb gewonnen ist. Dieser Planeswalker-Kommandeur ist eine Meisterin der Waffen, die mächtige Ausrüstung und Verzauberungen erschafft, um gewaltige Armeen für den Kampf zu rüsten.

Kommandeur-Karte: Nahiri die Lithomagierin

Deckfarbe: Weiß

Das Deck basiert auf weißen Kreaturen, welche durch Artefakt-Ausrüstung und Verzauberungen unterstützt werden. Dabei wird glücklicherweise nicht nur auf stumpfe Haudrauf-Kreaturen gesetzt, sondern eine weitere Stärke der Farbe Weiß eingebracht: Es gibt Kreaturen mit speziellen fiesen Eigenschaften, sogenannte Hate-Bears, die dem Gegner Kopfzerbrechen bereiten, während sie unaufhörlich Nadelstiche setzen. Karten wie Großer Abschaffer und Flimmerwisch stören dabei den Spielaufbau des Gegenspielers, während sie von Kreaturen wie Himmlischer Kreuzritter und Weißmähnenlöwe unterstützt werden. Da Commander-Spielrunden insbesondere in der Mehrspielerversion auch mal länger dauern können, sind im Deck natürlich auch mächtigere Karten wie Kriegscoup und Sonnen-Titan enthalten. Insgesamt spielt sich das Deck recht rund und kann mit etwas Glück eine angenehme Manakurve entfalten. Somit kann man früh ins Spielgeschehen eingreifen und hat immer noch die Möglichkeit, mit spielstarken Karten längere Partien für sich zu entscheiden. Angeführt wird die strahlende Streitmacht durch Planeswalkerin Nahiri, welche eine feine Sammlung an unterstützter Artefakt-Ausrüstung im Gepäck hat. Leider wurde auf richtige Kracher in der Waffensammlung verzichtet und auch Nahiri ist ein wenig zu vorsichtig gestaltet.

Von Grund auf neu

Daretti der Schrottkundige prahlt damit, dass er alles aus allem bauen kann. Dieser Planeswalker-Kommandeur ist ein Handwerkermeister. Er opfert kleine Schmuckstücke, um ganze Schätze zurückzubringen, und flickt eine Armee aus Maschinenwesen zusammen, um jedweden Widerstand zu zerschmettern.

Kommandeur-Karte: Daretti der Schrottkundige

Deckfarbe: Rot

Die Farbe Rot hatte im Magic-Multiversum schon immer einen Hang zu Artefakten. Mit dem „Von Grund auf neu”-Deck wird kräftig in der Altmetallkiste gewühlt. Der Goblin-Planeswalker Daretti hat hier ein punktgenaues Design bekommen. Vergleichsweise günstige Manakosten, einfache Farbanforderungen und wunderbar ergänzende Fähigkeiten. Er kombiniert die ebenfalls im Deck enthaltenen guten Karten Treuloses Plündern und Goblinschweißmeister. Im Gegenzug braucht er auch ein passendes Deck voller Artefakt-Spielereien, um seine Spielstärke voll auszunutzen.

Die tödliche Wurmspiralmaschine führt als mächtige Artefaktkreatur die weiteren gefährlichen Monster an. Doch nicht nur krachende Stahlkolosse finden sich in Darettis Sammlung, auch mächtige Drachen wie Vertrauter des Tyrannen folgen dem trickreichen Goblin. Karten wie der nicht weniger talentierte legendäre Handwerker Feldon vom Dritten Pfad rundet den Gesamteindruck unserer Testrunden ab. Das Deck „Von Grund auf neu“ verfolgt ein geradliniges Design mit jeder Menge stimmiger und dennoch spielstarker Karten. Mit Daretti hat das Deck einen perfekten Commander, der aufgrund seiner niedrigen Manakosten schnell die Maschine aus stahlharten Kampfmaschinen und glühendem Drachenfeuer anwirft.

Blick durch die Zeit

Teferi, Erzmagier der Zeit, manipuliert den Fluss der Zeit selbst. Dieser Planeswalker-Kommandeur hält sich mit einer Vielzahl an Tricks alle Optionen offen und seine Gegner im Ungewissen, bis er gewaltige, blaue Kreaturen aussenden kann, die seinen Gegnern den Todestoß versetzen.

Kommandeur-Karte: Teferi, Erzmagier der Zeit

Deckfarbe: Blau

Mit „Blick durch die Zeit” erhält man ein typisches blaues Magic-Deck, voller Tricks und Spielereien, welche in der Summe für gehörig Kopfzerbrechen beim Gegenspieler sorgen sollen. Mit Karten wie In die Turbulenzen hinein und Rift des Sturmtiefs kontrolliert man den Spielaufbau und erkauft sich wertvolle Zeit. Für die Verteidigung stehen hierbei noch fiese Karten wie Nebelbank und Riffwürmchen bereit. Wenn der Gegenspieler dann entsprechend zermürbt wurde, kann man mit einem der zahlreichen, mächtigen Monster wie Tiefseekrake, Wellenbrecher-Leviathan oder Frost-Titan zum Gegenschlag ausholen. Sollte das nicht reichen, stehen Zauber wie Kichernder Gegenpart und Replikationsritual bereit um die schrecklichen Monster zu klonen. Leider ist der Zauberer Teferi, der das Deck anführt von den Manakosten im Vergleich zu den Planeswalkern der anderen Decks, sehr teuer und kann demnach erst recht spät ins Spielgeschehen eingreifen.

Das Deck spielt sich gemäß der Farbe Blau recht anspruchsvoll, da die unterschiedlichen Zaubertricks auch möglichst gewinnbringend angewendet werden wollen. Die Lernkurve ist bei diesem Deck demnach etwas höher anzusetzen, als bei den anderen beiden Decks. Spaß macht es aber allemal, Spielrunden mit mächtigen Tiefseeungeheuern zu bezwingen.

Die besprochenen Decks bekommt ihr unter anderem bei Amazon.

decks

Fazit

Mit Commander 2014 erschien im November die Fortsetzung der interessanten Produktreihe für das Magic: The Gathering Sammelkartenspiel. Interessant deshalb, weil sich hier nicht nur neue Decks und Regeländerungen für das beliebte Multiplayer-Format Commander finden, sondern auch die Eternal-Formate mit gezielt entworfenen Karten bedient werden. Dank Karten wie Zauberverdopplerin und vor allem Einhaltgebietene Priesterin lohnt sich auch der Blick für ambitionierte Legacy-Veteranen.

Der Schritt, Planeswalker im Commander-Format als Kommandeur zuzulassen, ist ein mutiger Bruch mit den bisherigen Regeln. Der Balanceakt gelingt durch die Einschränkung, dass zu nächst nur die speziell gekennzeichneten neuen Planeswalker aus Commander 2014 als Anführer des Decks erlaubt sein werden. Diese sind zunächst auch sehr vorsichtig designt und beschränken durch ihre Einfarbigkeit den weiteren Deckbau. Ein gutes Kosten-Leistungsverhältnis zeigt dabei Daretti der Schrottkundige. Er benötigt zwar ein speziell auf ihn zugeschnittenes Deck, kann dann aber mit recht starken Fähigkeiten überzeugen. Die Planeswalker-Kollegen aus dem restlichen Set wirken aufgrund der höheren Manakosten und ihren Fähigkeiten zunächst weniger attraktiv. Grundsätzlich ist, dank der Regeländerung, hier nun aber viel Design-Luft nach oben und ich bin mir sicher, dass Wizards schon im kommenden Jahr zu Commander 2015 weitere Planeswalker nachlegen wird.

Komplette Decklisten sowie die Kartenbilder-Galerie findet ihr auf der offiziellen Website von Wizards.

Artikelbilder: Wizards of the Coast

 

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