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Der Februar hat im Bereich der Sammelbände und Sonderbände von DC Entertainment bei Panini Comics nur wenige Titel mitgebracht. Dafür haben es die drei Bände, die es in unseren Big Monthly geschafft haben, wirklich in sich. Und unser Highlight für diesen Monat könnte in Zukunft schwer zu toppen sein.

Nur drei Bände haben es in unseren Big Monthly für den Februar geschafft: Green Lanterns 5, Wonder Woman 3 und eine sehr imposante Interpretation des Dunklen Ritters aus der Feder von Enrico Marini. In Batman: Der Dunkle Prinz 1 nimmt uns Marini mit in seine Version von Gotham City, die anders ist als das, was der Leser bisher gewohnt ist. Und trotzdem finden sich bekannte Elemente wieder. Manchmal braucht es nicht viele Bände, um einen Monat zu einem großen Erfolg zu machen. Und der Februar diesen Jahres hat es in sich!

Haupthandlung/Metaplot

Sollte dieser Monat ein Hauptthema erhalten, würde es wohl „andere Welten“ lauten müssen. Denn die Green Lanterns verlassen die Erde, Wonder Woman nimmt den Leser mit in die mythischen Welten von Themyscira, und das Gotham, das uns in Der Dunkle Prinz präsentiert wird, ist auch nicht ganz das, was wir gewohnt sind. Und natürlich wird der Rebirth-Metaplot weiter vorangetrieben. Denn Wonder Woman nähert sich der Wahrheit.

Green Lanterns 5: Die Rückkehr der ersten Lantern

Für die Lanterns wird dieser Monat besonders spannend, denn sie finden sich verschollen im Weltraum. Dort würden sie ohne Orientierung und Plan wohl für immer bleiben müssen, würden sie nicht von den hilfsbereiten Ordnungshütern des Green Lantern Corps gefunden und nach OA eskortiert, um ihre Ausbildung fortzusetzen und tiefe Einblicke in die Geheimnisse und die Geschichte der Green Lanterns zu erhalten. Unter anderem treffen sie auch Volthoom, den ersten Lantern. Doch der hat ganz eigene Pläne. Für Simon und Jessica könnte es eng werden, doch das würde das Ende des Universums bedeuten. 

Dieser Band verbindet Simon und Jessica fester mit der Lantern-Mythologie, als es bisher der Fall gewesen war. Das ganze kosmische Ausmaß der Verantwortung, die die Hüter der Kraftringe der Ordnung tragen, wird ihnen hier bewusst. Eingebettet ist das Ganze in eine rasante, actionreiche Geschichte, die ausreichend Platz für Charakterentwicklung und -darstellung lässt, aber auch mit Humor nicht geizt.

Zeichnerisch bietet der Band gelungene Atmosphäre, jede Menge Details und eine klare Linienführung. Ein Zeichnerwechsel ist in der Mitte des Comics deutlich spürbar, passt aber auch zum Wechsel der Atmosphäre in der Erzählung. Ungewohnt ist mittlerweile, das Corps nicht von Ethan van Sciver interpretiert zu sehen, doch das tut der Comickunst keinen Abbruch.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Sam Humphries
  • Zeichner(in): Ronan Cliquet et alt
  • Seitenanzahl: 124
  • Preis: 14,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Wonder Woman 3 – Die Wahrheit

Die Ereignisse des Rebirth-Events haben deutliche Spuren an der Psyche von Diana Prince hinterlassen. Sie weiß nicht länger, was Realität und was Fiktion ist, sie ist nicht in der Lage, die beiden parallelen Realitätsstränge, die seit dem Event existieren, in Einklang zu bringen. Daher fristet sie jetzt ein Dasein am Rande des Wahnsinns in einer psychiatrischen Anstalt. Leider bleibt ihr aber keine Zeit zur Regeneration, denn Veronica Cale, die skrupellose und sadistisch veranlagte Gegnerin der letzten Bände, ist bereit, im Kampf um die Seele ihrer Tochter Welten zu zerstören. Deshalb sucht sie verzweifelt nach einem Zugang zu Themyscira, um Ares, den Gott des Krieges zu entfesseln. 

Es entbrennt ein epischer Kampf, der zutiefst mythische Dimensionen aufweist und Greg Ruccas erzählerisches Epos würdig fortsetzt.

Zeichnerisch ist dieser Band wieder einmal ein Kleinod. Liam Sharp und Bilquis Evely gelingt es ausgezeichnet, sowohl die moderne Ebene der realen Welt in Bilder zu fassen, als auch die mythischen und fantastischen Elemente Themysciras einzufangen. Einige Bilder erinnern gar an den Stil des großen Frank Frazetta in ihrer Darstellung von Mythologie, Kraft und Ausdruck. Es macht Spaß, diesen Seiten zu folgen und sich in eine zutiefst urtümliche Welt entführen zu lassen.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Greg Rucca
  • Zeichner(in): Liam Sharp, Bilquis Evely
  • Seitenanzahl: 172
  • Preis: 17,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Batman: Der Dunkle Prinz 1 

Ab und an machen sich große Comickünstler daran, die bekannten und beliebten Figuren des DC Universums neu zu interpretieren. Diesmal hat sich Enrico Marini an den wohl erfolgreichsten unter DCs Superhelden gewagt und seine ganz eigene Version von Batman geliefert. Marini, der 1969 in der Schweiz geboren wurde, hat in Basel an der Schule der feinen Künste Graphic Arts studiert. Seit den 1990er Jahren ist der Comicautor und -zeichner, der mittlerweile in Italien lebt, vor allem im franko-belgischen Raum sehr erfolgreich. Zu seinen Werken gehört Gypsies, Der Scorpion und die auch in Deutschland zuletzt sehr beliebte Reihe Die Adler von Rom.

In Batman: Der Dunkle Prinz nimmt uns Marini mit nach Gotham, dass in seiner Version deutlich von den Filmen Christopher Nolans geprägt ist und dennoch gleichzeitig eigenständig und sehr ausdrucksvoll wirkt. Der Joker ist auf der Suche nach einem Geschenk für Harley Quinn. Diese Aufgabe gestaltet sich aber weit schwieriger, als gedacht. Nachdem er Harley nicht mit Perlen aus einem Raubzug beeindrucken kann, entführt er ein kleines Mädchen. Batman und Catwoman machen sich gemeinsam auf die Suche nach der Kleinen. Dabei stellen sie ganz Gotham auf den Kopf. Marini zeigt uns einen herrlich psychopathischen Joker, der Heath Ledgers Darstellung der Figur würdig aufgreift, einen edlen, aber zerrissenen Batman und eine freie und sehr unterhaltsame Version der anderen Charaktere, sei es die stets schmollende Harley, die sehr sinnliche Catwoman oder Killer Croc, der gemeine Gang-Boss mit der gespaltenen Zunge. 

Natürlich passen die Figuren in keiner Weise in die aktuellen Entwicklungen des DC Universums, aber das brauchen sie auch nicht. Es entspinnt eine unterhaltsame, tiefe und emotionale Geschichte, die sich leicht und flüssig lesen lässt und den Leser mitreißen kann.

Zeichnerisch besticht Marini durch einen sehr europäischen Stil, wie man ihn aus aktuellen Publikationen der franko-belgischen Künstler kennt. Die Farben sind sehr gedeckt, die einzelnen Panels sind richtige kleine Gemälde. Das erzeugt eine dichte Atmosphäre. Die Detailverliebtheit, mit der hier Szenerien entworfen wurden, die Intensität der Bilder und die bestechende Dramaturgie, die dem Leser ein regelrechtes Filmgefühl einhaucht, machen diesen Band zu einem bleibenden Kunstwerk.

Die harten Fakten

  • Autor(en): Enrico Marini
  • Zeichner(in): Enrico Marini
  • Seitenanzahl: 76 (Hardcover)
  • Preis: 16,99 EUR
  • Bezugsquelle: Panini Comics

 

Fazit des Monats

Was für ein Monat bei den DC-Titeln von Panini! Nur drei Titel haben den Weg in unseren Big Monthly gefunden, und alle drei Titel dürfen sich der besten Wertung erfreuen. Die Green Lanterns verdanken dies einem Band, der Jessica und Simon endlich ganz tief in der Mythologie des Corps verwurzelt. Der Leser folgt den Protagonisten bei ihrer Ausbildung auf OA und erlebt die Begegnung mit Volthoom, der ersten Lantern. Auch das Ausmaß der Bedrohung und die Last der Verantwortung spürt man beim Lesen deutlich.

Bei Wonder Woman setzte Greg Rucca mit seinem Team seinen unglaublich starken Lauf fort. Die Wahrheit über die Ereignisse in Themyscira und über das Rebirth-Event wird immer spürbarer. Dazu kommt mit Veronica Cale und dem Kriegsgott Ares ein infernalisches Widersacher-Duo, dass es erlaubt, sowohl modernes und leicht futuristisches Geschehen als auch uralte und urtümliche Mythologie mit einander zu verweben.

Das Highlight des Monats gebührt aber ganz klar Enrico Marinis Interpretation von Batman. Der Dunkle Prinz ist eine spannende, tiefgehende Geschichte mit einem alternativen Gotham, die den Leser fesselt. Man merkt die Einflüsse von The Dark Knight deutlich in der Interpretation des Jokers. Auch die anderen Figuren sind interessant neu gedeutet worden. Und der sehr europäische Zeichenstil macht dem Comic zu einem echten Kunstwerk von bleibendem Wert.

 

Artikelbild: Panini Comics
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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