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Fans erwarteten den Release dieses Films schon lange mit Spannung und Wehmut gleichermaßen. Vor seinem Tod hat Adam West, der Fernseh-Batman der 1960er Jahre, noch die Synchronisation zu einem wahnwitzigen Animationsabenteuer des maskierten Rächers fertig gestellt. Für diesen letzten Auftritt stellt sich Batman einem besonderen Gegner: William Shatner als Two-Face!

Adam West schlüpfte in den 1960er Jahren in das Kostüm des Batman. Gemeinsam mit Burt Ward als Robin bildeten die beiden ein dynamisches Duo, dessen Abenteuer den Zeitgeist erfrischend widerspiegeln. Sie zeigten ein Gotham voller groteskem Klamauk, überzeichneter Schurken und tolldreisten Sprüchen. Fans lieben die Serie noch heute und verehren Adam West für das Werk, das er geschaffen hat. Am 9. Juni 2017 verschied Adam West, doch schon kurz nach seinem Tod verbreiteten sich Gerüchte, dass er die Synchronisation zu einem letzten Abenteuer des Batman ´66 abgeschlossen hätte. In diesem Animationsfilm sollte Batman gegen niemand geringeren antreten als Two-Face. Dieser ikonische Batman-Schurke hatte es nie in die alte Serie geschafft, es würde also eine völlig neue Figur in die alte Serie geschrieben. Und diese Figur sollte von Star Trek – Urgestein William Shatner gesprochen werden. Das schien ungemein passend, denn auch Star Trek feierte 1966 seine Premiere. Nun, die Gerüchte haben sich als wahr erwiesen. Am 22. 2. dieses Jahres, einem passenden Datum für den doppelgesichtigen Schurken, veröffentlichte Warner in Deutschland Batman vs. Two-Face. Die Fans erwartet ein irrwitziges Spektakel.

Story

Batman vs. Two-Face erzählt eine alternative Ursprungsgeschichte des Schurken. Während Harvey Dent in den Comics durch den Säure-Anschlag eines Verbrechers, den er vor Gericht brachte, seine Gesichtshälfte verlor, entschied man sich bei diesem Film für einen anderen Ansatz. Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent wohnt einem Experiment bei, bei dem Dr. Hugo Strange berühmte Verbrecher durch eine Maschine vom Bösen befreien möchte. Doch das Experiment geht schief und das Böse ergießt sich über das halbe Gesicht des Staatsanwaltes. Dents Äußeres ist entstellt, doch auch seine Seele wird vom Übel zerrissen. Es ist die Geburt des Schurken Two-Face, der Gotham nun in seinem Würgegriff halten wird. Dazu bedient er sich einiger alter Bekannter. Neben den klassischen Schurken Joker, Pinguin und Riddler treten auch serienspezifische Figuren wie King Thut und der Bookworm an Two-Face’ Seite gegen Batman und Robin an. Das dynamische Duo droht von dieser Übermacht des Bösen überwältigt zu werden. Ein Eingreifen von Catwoman, die sich ihrer Liebe zu Batman endlich bewusst zu werden scheint, könnte die Rettung bedeuten.

Darsteller

Neben den völlig irren Szenen und abgedrehten Handlungssträngen, die für Batman ´66 typisch waren, sind es vor allem die Schauspieler, die diesen Film zu einem Muss für echte Fans machen. Es ist ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Freunden. Allein Adam West noch einmal in seiner wohl wichtigsten Rolle zu hören, rührt sehr an. Und auch Burt Ward als Robin ist wieder voller Witz und Elan, sodass man ihm sein tatsächliches Alter gar nicht anhört. Julie Newmar glänzt wieder als Catwoman und füllt die Rolle mit ihrem üblichen Sexappeal. Und William Shatner ist als Two-Face wirklich so gut, dass man sich wünscht, man hätte ihn schon zu Zeiten der Realserie für diese Rolle gewinnen können. Die Nostalgie, die diesem Film anhängt, ist sicher auch der liebevollen Arbeit seiner Darsteller geschuldet.

Inszenierung

Batman ´66 ist bunt, poppig und psychedelisch. Es lebt von Kämpfen, bei denen Sprechblasen die schwachen Leistungen der Stuntmen überdecken, von billigen Studio-Kulissen und schlechten Kostümen, von flachen Sprüchen und davon, dass sich niemand zu ernst nimmt. Man persifliert sich eigentlich ständig selbst.

Genau diesen Geist fängt Batman vs. Two-Face perfekt ein. Der Film ist ein tolldreistes Spektakel mit verrückten Wendungen, viel Humor und Selbstironie. Er ist ein kleines Kunstwerk im Geist einer Zeit, da es noch einen „maskierten Rächer“ und keinen „dunklen Ritter“ gab.

Die Zeichnungen sind detailliert, dynamisch und eindeutig als die Figuren der TV-Serie zu erkennen. Auch Two-Face ist Shatner wie aus dem Gesicht geschnitten. Es ist schön, dass so viel Wert auf Details und Qualität gelegt wurde.

Erscheinungsbild/Umfang

Die DVD ziert ein für Batman `66 eher untypisches, recht dunkles Cover. Sie enthält den Film sowie zwei Vorschauen auf The Dark Knight Returns. Dies ergibt wenig Sinn, weil The Dark Knight Returns bereits 2012 erschien. Leider wurde an der Ausstattung deutlich gespart.

Die harten Fakten:

  • Regie: Rick Morales
  • Darsteller: Adam West, Burt Ward, Julie Newmar, William Shatner
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Format: DVD
  • Preis: 7,29 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Für Einsteiger

Batman vs. Two-Face ist eine kleine Zeitreise in den Geist des Jahres 1966. Es ist ein mitreissendes, witziges und skurriles Abenteuer, das all die Selbstironie und den Charme der alten Batman-Serie transportiert. Aber der Film ist auch mehr.

Er ist der erste und überaus gelungene Auftritt von Two-Face und William Shatner im Kosmos dieser Serie. Shatner verleiht der Figur Charisma und Tiefe. Es ist aber auch ein letztes Wiedersehen mit Adam West und wohl auch Burt Ward, der seinen Robin wohl nicht ohne Wests Batman wird spielen können. 

Es macht Spaß, diesen Film zu sehen und das dynamische Duo ein letztes Mal vereint in Action erleben zu dürfen. Aber es schmerzt auch. Dieser Film eignet sich meines Erachtens nur für Fans von Batman ´66 und solche, die es noch werden wollen. Alle anderen dürften mit dem psychedelischen Humor, dem Flair und der Selbstironie überfordert sein. Für die Fans aber ist der Film wie ein Abschiedskuss des vielleicht besten Batman, den es je gab.


Für Fans

 

Artikelbilder: © DC Entertainment | © Warner Bros. Studios, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Dieses Produkt wurde privat finanziert.

 

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