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Die Serie Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht erhitzte die Gemüter schon lange vor dem Erscheinungsdatum: Die Trailer lösten viele Diskussionen aus. Schafft das Franchise den Sprung auf den Fernseher? Gibt es überhaupt genug Material für eine ganze Serie? In diesem Artikel verschaffen wir uns einen Überblick.

Wir wissen nicht viel über die neue TV-Serie, die am 02. September auf Amazon Prime startet. Thematisch wird sie im Zweiten Zeitalter angesiedelt sein, basierend auf den Erzählungen aus den Anhängen von der Der Herr der Ringe-Buchtrilogie.

Wir werden hier ähnlich zu Das Rad der Zeit auf eher unbekannte Schauspielende treffen. Es wird zum Beispiel keinen Hugo Weaving mit Deaging-Technologie geben, die Rolle wird von Robert Aramayo übernommen. Auch die junge Galadriel wird von einer anderen Schauspielerin verkörpert, ebenso wie Gil-Galad, den man schon in Rückblicken in der Der Herr der Ringe-Filmtrilogie gesehen hat.

Dieser Artikel soll einen kurzen Überblick auf die Ereignisse des Zweiten Zeitalters geben und damit mögliche Inhalte der neuen TV-Serie aufzeigen.

Begriffserklärungen

Arda: Die Welt, auf der sich Mittelerde und Aman, die Heimat der Valar und Eldar, befindet.

Eldar: Die erstgeborenen Elben.

Valar: Die Mächtigsten der Ainur, die durch Ilúvatars Gedanken geschaffen wurden. Mitverantwortlich für die Erschaffung der Welt von Mittelerde, Arda.

Ilúvatar: Schöpfer der Ainur und damit auch von Arda. Greift, bis auf einmal (dem Untergang von Númenor), nicht in das Geschehen auf der Welt ein.

Melkor/Morgoth: Abtrünniger Valar, der zum Ursprung allen Bösen auf Mittelerde wird. Wird am Ende des Ersten Zeitalters von einer Armee der verschiedenen Völker der Elben und Menschen besiegt.

Das Zweite Zeitalter

Das Zweite Zeitalter beginnt nach dem Ende von Morgoth während des Kriegs des Zorns und endet mit der großen Schlacht des Letzen Bündnisses und dem Sieg über Sauron 3441 Jahre später.

Im Zweiten Zeitalter von Mittelerde spielen die folgenden Themen eine vordergründige Rolle: der Verbleib der Elben in Mittelerde, der Aufstieg Saurons und der Untergang von Númenor.

Nach dem Krieg des Zorns

Die Elben der Noldor bleiben in Mittelerde und machen Gil-Galad zu ihrem Herrscher. Unter der Führung von Gil-Galad lassen sie sich in Lindon nieder und gründen mit den Elben der Sindar die Grauen Anfurten. Die Grauen Anfurten werden zu der wichtigsten Hafenstadt an der Küste.

Die ersten Menschen, Edain genannt, werden für ihre Verdienste im Krieg von den Valar belohnt. Sie erhalten ihr eigenes Land fernab der Gefahren von Mittelerde auf der eigens für sie geschaffenen Insel Númenor.

Númenor

Die Insel Númenor war eine durch göttliche Hand geschaffene Insel, die im Meer zwischen Mittelerde und Aman liegt, näher an letzterem gelegen. Deshalb hatten die Menschen von Númenor hauptsächlich Kontakt zu den Eldar und nicht zu den Bewohnern von Mittelerde.

Der erste König von Númenor wurde Elros, Sohn von Eärendil und Bruder von Elrond. Elros entschied sich im Gegensatz zu Elrond für die Sterblichkeit. Den Menschen von Númenór wurde als weiteres Geschenk der Valar eine längere Lebensspanne verliehen (ungefähr dreimal so lange, wie die der Menschen auf Mittelerde).

Die ersten Jahrhunderte war es ruhig auf der Insel, die zunächst besiedelt werden wollte. Danach schloss sich ein Zeitalter der Seefahrt an, bei dem Mittelerde „wiederentdeckt“ wurde. Hier pflegte man Kontakt mit den Bewohnern von Mittelerde.

Die zunächst friedliche Koexistenz wich der Eroberungslust: Die Menschen von Númenór unterwarfen die Menschen von Mittelerde und begannen damit, Festungen an der Küste zu bauen. Dazu kam auch die wachsende Abneigung einiger Menschen von Númenór gegenüber den Eldar. Da es auch Getreue gegenüber den Eldar gab, löste dies großen Unfrieden innerhalb des Reiches aus.

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Sauron und die Ringe der Macht

Die Erschaffung der Ringe der Macht wird sehr wahrscheinlich eine große Rolle in der Serie spielen, da diese titelgebend sind.

Sauron gelang es, den Krieg des Zorns zu überleben und sammelte zu Beginn des zweiten Zeitalters seine Kräfte. Im Jahr 1000 des Zweiten Zeitalters ließ er sich in Mordor nieder und begann mit dem Bau der Festung von Barad-dûr.

Er legte sich eine falsche Identität in der Form des Valar-Gesandten Annatar zu, und begann damit, die Schmied*innen der Elben aus Eregion zu beeinflussen. Er überzeugte sie mit seinem Wissen und Geschenken, weshalb er Herr der Geschenke genannt wurde. Nichts Böses ahnend begannen die elbischen Schmied*innen, allen voran Celebrimbor, mit der Herstellung der Ringe, neun für die Menschenfürsten und sieben für die Zwergenfürsten sollten es werden. Celebrimbor schmiedete noch drei weitere Ringe ohne das Wissen von Sauron.

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Der Eine Ring

Doch der Verrat, den Sauron beging, war weit größer. Er erschuf den Einen Ring, der auch Meisterring genannt wurde. Dadurch konnte er alle anderen Ringträger beeinflussen.

Danach begann er einen Eroberungszug durch Mittelerde mit Hilfe von Trollen, Orks und Wargen. Diesem setzten sich die vereinten Kräfte der Armee von Gil-Galad und den Menschen von Númenór in Eriador entgegen und besiegten Sauron.

Dies war jedoch für Sauron nur ein Rückschlag und er breitete sich über die anderen Gebiete von Mittelerde aus und nannte sich „König der Menschen“.

Das rief den König Ar-Pharazôn von Numenor auf den Plan, der mit einer großen Streitmacht nach Mittelerde kam und Sauron gefangen nahm.

Der Untergang von Númenor

Die Gefangennahme war von Sauron geplant und er nutze seinen Aufenthalt in Númenor, um den König zu beeinflussen. Dieser Einfluss ging so weit, dass Ar-Pharazôn mit seiner Streitmacht nach Valinor auf Aman segelte, um die Eldar und Valar anzugreifen.

Die Insel Númenor, findet ihr Ende in einem kataklystischen Ereignis, das von Ilúvatar, dem obersten der Valar selbst hervorgerufen wird. Die Welt verändert ihre Form und Númenor geht im Meer unter. Saurons Körper wird dabei zerstört, doch seinem Geist gelingt es, nach Mordor zu fliehen.

Die Überlebenden Menschen von Númenór fliehen nach Mittelerde und siedeln sich in Arnor und Gondor an und gründen dort die Königreiche gleichen Namens.

In dieser Zeit erstarkt Sauron wieder in einer neuen, furchterregenderen Gestalt, immer noch im Besitz des Einen Rings. Sauron sammelte seine Armeen und startete einen Angriff auf Gondor. Er nahm dabei Minas Ithil ein und marschierte gen Osgiliath.

Die Schlacht des letzten Bündnisses

 „Der Reihe nach gerieten die freien Völker Mittelerdes unter die Herrschaft des Ringes. Doch einige leisteten Widerstand. Ein letztes Bündnis von Elben und Menschen zog in die Schlacht gegen Mordor und kämpfte an den Hängen des Schicksalsberges für die Freiheit von Mittelerde.“

Galadriel, Der Herr der Ringe: Die Gefährten (Film) 

Der König der Menschen, Elendil, beriet sich mit Gil-Galad darüber, wie dem erneuten Erstarken von Sauron zu begegnen sei. Dies führte zur Gründung des letzten Bündnisses, an dem die Menschen aus Arnor und Gondor, die Noldor sowie die Elbenreiche von Lothlórien und dem Düsterwald und einige wenige vom Volke Durins beteiligt waren.

Die Streitmacht sammelte sich in Bruchtal und zog über das Nebelgebirge Richtung Mordor. Die erste große Schlacht ereignete sich auf der Ebene von Dagorlad. Hier konnte das Letzte Bündnis der Armee von Sauron eine empfindliche Niederlage zufügen und schließlich in Mordor einmarschieren. Hier findet die letzte Schlacht statt, die ihre filmische Umsetzung schon im Prolog von Der Herr der Ringe: Die Gefährten gefunden hat. Elendil und Gil-Galad sterben, Sauron wird besiegt, jedoch kann sich Isildur trotz Elronds Drängen nicht dazu durchringen, den Einen Ring zu vernichten. Isildur behält den Einen Ring, weil er nach dessen Macht strebt, verliert ihn jedoch und kommt dabei zu Tode. Der Eine Ring fällt in den Fluss Anduin und gerät in Vergessenheit, während das Zweite Zeitalter endet.

Was machen eigentlich die anderen Völker?

Khazad-dûm ist im Zweiten Zeitalter die wichtigste und bekannteste Siedlung der Zwerge von Durins Volk. Die Freundschaft zu den Elben von Eregion, die schon länger bestand, wurde weiter vertieft.

Nach Saurons Angriff auf Eregion ziehen sich die Zwerge jedoch zurück und verschließen die Tore nach Khazad-dûm. An der Schlacht des letzten Bündnisses nehmen nur wenige von Durins Volk teil.

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Die Hobbits leben in drei Stämmen im oberen Bereich des Anduin: die Falbhäute, die Starren und die Harfüße. Zu einem späteren Zeitpunkt, im Dritten Zeitalter, wächst hier ein Hobbit namens Sméagol auf.

Hier darf man gespannt sein, was die Serie aus den spärlichen Informationen zu den anderen Völkern Mittelerdes macht. Im Trailer waren bereits Hobbits zu sehen, sowie eine Zwergin ohne Bart. Das löste eine hitzige Debatte darüber aus, ob Zwerginnen bei Tolkien Bärte haben oder nicht.

Die Spannung steigt

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Das Zweite Zeitalter von Arda bietet genug Stoff, um daraus mehrere Staffeln einer Serie zu machen, denn 3441 Jahre sind eine lange Zeit. Die zentralen Ereignisse sind ohne Zweifel der Krieg des letzten Bündnisses, der Fall von Númenor und die Entstehung der Ringe der Macht mit dem Aufstieg Saurons.

Da die Ringe der Macht namensgebend sind, kann man vermuten, dass auf der Thematik ein Fokus liegen wird. Der schöne Annatar bietet vor allem auch Potential für Intrigen und Drama. Werden die Macher hier einen Weg inspiriert von der Game of Thrones-Serie einschlagen?

Die Ereignisse zu Beginn des Zweiten Zeitalters und auch davor bieten jede Menge Möglichkeiten für Rückblicke, sodass das Schmieden der Ringe der Macht und Saurons Verrat sich als Haupthandlungsstrang geradezu aufdrängen.

Es ist noch vieles offen, was die Serie betrifft, lassen wir uns also überraschen. Man darf trotz der ganzen Kritik hoffen, dass es eine solide Serie wird, unter der Prämisse, dass es auf den Werken von Tolkien basiert, aber keine 1-zu-1-Umsetzung derer sein wird.

Teilzeithelden wird am 02. September definitiv einschalten. Wir freuen uns schon auf die anschließende Diskussion!

 

Artikelbilder: © Amazon
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Sabrina Plote

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