One Piece Red stürmt die Kinos und lässt Fanherzen mit schmissiger Musik, gewohnt actiongeladenen Kämpfen und effektgewaltiger Animation höherschlagen. Strohhut Ruffy und seine Piratenbande führt es dieses Mal auf die „Musikinsel“ Elegia mit einem überraschenden Wiedersehen. Wir haben einen Blick ohne Spoiler auf den neuesten Film des Franchises geworfen.
Wenn ein neuer One Piece-Film in die Kinos kommt, dann ist das eigentlich immer ein Garant für ein aufgeladenes Abenteuer. Seit nunmehr 25 Jahren fiebern Fans aus aller Welt mit der bekannten Strohhutpiratenbande um ihren Kapitän Monkey D. Ruffy (für viele auch als „Luffy“ aus der japanischen Version bekannt) mit, während sie sich auf ihrer Reise zum größten Schatz der Welt befinden. Zusätzlich zum Manga und einem gleichnamigen Anime von Mangaka Eiichirō Oda gab es bisher schon 14 Filme, die neben Zusammenfassungen von Abenteuern vergangener Staffeln auch neue Abenteuer in Filmlänge erzählen.
Mit dem letzten Film One Piece Stampede aus dem Jahre 2019 erschuf das Animationsstudio Tōei Animation ein actionreiches Farbengewitter mit unzähligen Auftritten von alten und neuen Charakteren aus dem Franchise, die in einer Art Battle Royale – jeder gegen jeden – um einen sagenumwobenen Preis wetteiferten. Drei Jahre nach diesem Kinoerfolg heißt es nun wieder „Segel lichten“! Denn am 13. Oktober startete One Piece Red, unter anderem mit einer großen Premiere am 11. Oktober in Berlin, und reiht sich nun als 15. Film des Kultanimes ein.
Inhaltsverzeichnis
Story
Ein Name hing immer wieder über dem Film und ließ Fans vor Aufregung keine Ruhe: der rote Shanks. Seit dem Anfang der Serie spielt Shanks immer wieder eine Rolle, da er einst den Protagonisten Ruffy vor einem Seemonster das Leben rettete und ihn dazu ermutigte, ein Pirat zu werden. Von Shanks bekam dieser auch den ikonischen Strohhut, der nicht nur für seine Figur, sondern auch für die Strohhutpiratenbande steht. Auch, wenn man meinen sollte, dass Shanks eine klassische Mentorfigur ist, so tauchte er in der Serie selten auf. Viel ist dementsprechend nicht bekannt über den Mann mit der Narbe über dem Auge und den feuerroten Haaren. Doch One Piece Red will ein wenig vom Schleier über dieser Figur lüften und warb im Vorfeld schon stark mit einem Auftritt des Fanlieblings.
Im Film ist es seine Tochter Uta, die auf der Musikinsel Elegia ihr erstes Live-Konzert gibt und zu dem sich natürlich auch die Strohhutpiraten eingefunden haben. Viele sind gekommen, um die „überirdische“ Stimme des Pop-Idols zu hören, darunter auch andere Piraten und sogar die Marine. Doch schnell entpuppt sich das quietschbunte Konzert als etwas völlig anderes als gedacht und Ruffy muss feststellen, dass seine alte Kindheitsfreundin ganz besondere Pläne hat. Doch was ist diese „neue Ära, in der alle glücklich sind“, von der sie singt? Und wird ihre Stimme ewiges Glück oder gar ewige Gefangenschaft bedeuten?
Charaktere
Auch wenn wieder der Kapitän der Strohhutbande Monkey D. Ruffy als gewohnt aufgedrehter Hauptprotagonist auftritt, ist Uta genauso wichtig für den Verlauf der Story. Der Film nimmt sich hierbei Zeit, immer wieder die Beziehung und den Hintergrund der beiden zu erklären, genauso wie die gemeinsame Hintergrundgeschichte mit dem roten Shanks. Die beiden Kindheitsfreunde wurden von diesem besonderen Piraten geprägt, und man kann sagen, dass er mitunter verantwortlich für die verschiedenen Wege von Ruffy und Uta ist. Dies wird zu Beginn vor allem in Flashbacks immer wieder aufgezeigt und kreiert mit Shanks eine Figur, die sozusagen der Elefant im Raum ist. Er wird immer wieder erwähnt und ist ein wichtiger Teil von Ruffy und Uta, doch er lässt sich mit dem Auftauchen Zeit. Dadurch fiebert man auf seinen Auftritt hin und bekommt die eine oder andere Überraschung auf dem Weg geboten. Wer jedoch gehofft hatte, dass One Piece Red auch ein Shanks-Film ist, wird leider enttäuscht.
Gemeinsam mit ihrem Kapitän ist natürlich auch die Strohhutpiratenbande mit den bekannten Figuren wie die Navigatorin Nami, der Schwertkämpfer Zorro, Schiffskoch Sanji und den anderen mit von der Partie. Durch den großen Fokus auf Ruffy und Uta geraten diese jedoch schnell in den Hintergrund und spielen im gesamten Film eher eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig bekommen einige altbekannte Nebenfiguren wie der Pirat Trafalgar Law, Mitglieder der Big Mom Piratenbande sowie Charaktere aus der Marine wie Admiral Akainu, Kizaru und Corby eine Rolle. Wie schon in One Piece Stampede werden diese Gastauftritte vor allem eingefleischten Fans der Serie das Herz aufgehen lassen. Anders als in Stampede jedoch schafft es One Piece Red, trotz einer Vielzahl von Charakteren nicht überladen zu wirken, was dem Film einen klaren roten Faden auch im Hinblick auf die Entwicklung der Protagonist*innen gibt.
Wie auch schon in vorherigen Filmen gab sich der Zeichner von One Piece Eiichirō Oda wieder die Ehre und designte im Vorfeld neue Outfits für die Strohhutpiratenbande. Die neue Kleidung ist angelehnt an die musikalische Thematik rund um Utas Konzert und gibt den Piraten wieder einen einzigartigen Filmlook. Im späteren Verlauf bekommt die Crew sogar noch einen ziemlich rockigen Kleidertausch.
Inszenierung
Wie gewohnt liefert das Animationsstudio Tōei Animation eine nicht nur flüssige, sondern bunte Welt, die allen Fans von Anime das Herz höherschlagen lässt. Gerade die Kämpfe zwischendurch und zum Ende hin strotzen vor Effekten und tollen Choreografien, die man zuletzt auch schon von der aktuellen Staffel kennt. Man kann jedoch sagen, dass Tōei Animation für den Film noch einmal einen draufgesetzt hat und sich mit dem Film gegenüber der Serie überbietet. Das kommt gerade all jenen zugute, die sich One Piece Red im Kino anschauen.
Eine große Besonderheit an diesem Film sind die musikalischen Auftritte durch die Figur Uta. Die Lieder, die sie singt, wurden von der japanischen Musikerin Ado eingesungen, die dem Charakter eine einzigartige Stimme verleiht. Wenn die Liedeinlagen von Uta beginnen, dann fühlt man sich als Zuschauer*in, als würde man wirklich einem Konzert lauschen. Denn statt immer nur Teile eines Musikstücks zu spielen, nimmt sich der Film Zeit für jedes Lied, das mit tollen Animationseinlagen eine perfekte Kombination ergibt.
Erzählstil
Wenn es wohl eine Schwäche im Erzählstil zu One Piece Red zu nennen gibt, dann beginnt diese bereits am Anfang. Der Film startet direkt mit der Darbietung von Uta auf der Musikinsel Elegia, die sofort das Setting vorstellt. Wir sehen die Strohhutpiratenbande, die zur Musik der jungen Musikerin mitgeht, ebenso wie die vielen Fans, die das Stadion füllen. Leider nimmt die Geschichte hier schon sehr schnell Fahrt auf und konfrontiert einen mit einigen Überraschungen, die vielleicht an einem späteren Zeitpunkt mehr emotionale Kraft gehabt hätten.
Es wird zudem viel mit Flashbacks gearbeitet, die gerade dazu genutzt werden, um Utas Vergangenheit und ihre Geschichte mit Ruffy und Shanks zu betrachten und zu verstehen. Wann diese Flashbacks jedoch eingesetzt werden, ist zum Teil sehr unterschiedlich und kann für einige Zuschauer*innen unpassend oder fehlplatziert wirken, weil sie beispielsweise mitten in einem Kampf auftauchen und ihn somit für einen Moment unterbrechen. Das ist nicht immer eine gute Entscheidung, da es die Spannung des Augenblicks nimmt.
Dies sind jedoch Kleinigkeiten, über die man hinwegsehen kann, denn One Piece Red schafft es, ab der Hälfte ein wirklich gutes Erzähltempo einzunehmen und sich Zeit zu lassen, um gerade die neue und für Fans unbekannte Uta in den Mittelpunkt zu rücken. Gerade zur Mitte und zum Ende hin entwickelt sie sich zu einem tiefgründigen und dramatischen Charakter, der einige Überraschungen im Verlauf der Geschichte bereithält. Die Entscheidung, die neuen Filmcharaktere in One Piece Red deutlich präsenter zu machen und mehr Informationen zu ihnen zu bieten, hilft den Kinobesucher*innen, eine noch stärkere emotionale Verbindung zu ihnen aufzubauen. Etwas, das One Piece Stampede leider nicht geschafft hat.
Die harten Fakten:
- Regie: Gorō Taniguchi
- Studio: Tōei
- Hauptdarsteller: Ado/Kaoru Nazuka (Uta), Mayumi Tanaka (Monkey D. Ruffy), Shūichi Ikeda (Shanks)
- Deutsche Synchronstimmen: Daniel Schlauch (Monkey D. Ruffy), Claire Thomas & Harukana Receive (Uta), Martin Halm (Shanks, Chopper)
- Erscheinungsjahr: 2022
- Sprache: Japanisch/Deutsch/Englisch
- Kinostart: Oktober 2022
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Fazit
One Piece Red ist ein wirklich starker Kinofilm mit überraschenden Momenten, tiefgreifenden und mitunter berührenden Flashbacks sowie einem actiongeladenen, bunten Animationsstil, der sich sehen lassen kann. Besonders die musikalische Darbietung durch Ado verleiht Utas Auftritten ein echtes Konzertgefühl. Einzig am Anfang schwächelt der Film dadurch, dass er zu schnell an Fahrt aufnimmt und den Zuschauer*innen keine Zeit lässt, sich erst einmal mit der Welt und dem Setting auseinanderzusetzen.
Nichtsdestotrotz schafft es One Piece Red besonders ab der Hälfte, diese Schwäche abzuschütteln und sich in ein effektgeladenes Animationsabenteuer mit Tiefgang zu entwickeln. Gerade die Figur Uta hat eine Tragik in ihrem Charakter, die nach und nach Kinobesucher*innen mitfiebern lässt. Wie jeder One Piece-Film bleibt jedoch auch One Piece Red vor allem ein Film für Fans der Serie, die durch die Auftritte vieler altbekannter Figuren, darunter Publikumsliebling Shanks, zusätzlich auf ihre Kosten kommen. Wer genau das sucht, sollte sich noch schleunigst Kinokarten für One Piece Red sichern!
- Tolle Musik
- Actiongeladene Animation
- Interessante Figuren mit Überraschungsmomenten
- Ein Anfang, der zu schnell erzählt wird und sich keine Zeit für Erklärungen nimmt
Artikelbilder: © Crunchyroll (Youtube – Official Trailer gepostet von Crunchyroll)
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Saskia Harendt
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
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