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Das Marvel Cinematic Universe breitet sich auch auf den kleinen Schirmen im Wohnzimmer weiter aus. Ab 09.05.2018 auch mit der Serie Marvel’s Runaways über eine Gruppe von Teenagern, die feststellen, dass ihre Eltern Superschurken sind. Was kann die Serie bieten? Wir haben uns die ersten beiden Folgen für euch angeschaut.

Nicht nur im Kino feiert Marvel mit dem MCU einen Erfolg nach dem anderen. Auch die Serien im herkömmlichen Fernsehen und auf Netflix sind nach wie vor beliebt. Warum also nicht noch weitere Serien im selben Universum?

Um sich dabei von den anderen Serien zu unterscheiden, muss ein neues Werk aber auch das Thema entsprechend variieren. Warum also nicht die preisgekrönten Comics über die Runaways zu einer Serie zu machen? Nicht nur Superkräfte und alles, was dazugehört, sondern auch die ganz normalen Probleme von Teenagern an einer High School kann man so thematisieren und damit zwei Genres verbinden, die schon Grundlage unzähliger Serien waren.

Story

In Marvel’s Runaways, welches ab dem 09. Mai 2018 exklusiv auf dem Pay-TV Sender SYFY in Deutschland laufen wird, geht es um eine Gruppe von Teenagern, die zu Beginn der Serie nicht die besten Freunde sind. Das scheint einst anders gewesen zu sein, denn die Eltern der Charaktere sind alle Mitglieder der wohltätigen Organisation „The Pride“, und die Teens kannten sich so von Kindesbeinen an und waren gute Freunde. Das änderte sich zwei Jahre vor Beginn der Handlung, als eines der Kinder der Gruppe verstarb. Durch den Tod wurden die Freunde auseinander getrieben und jeder begann auf seine Art und Weise damit (nicht) klar zu kommen.

Der afroamerikanische Alex Wilder hat sich in sich zurückgezogen und den Kontakt zu eigentlich allen Freunden abgebrochen. Seine ehemalige beste Freundin Nico Minoru, Schwester der verstorbenen Amy, ist zum Goth mutiert und versucht bisweilen erfolglos, mit okkulten Ritualen ihre Schwester zu beschwören. Karolina Dean versteckt ihre Probleme hinter dem steten Lächeln einer Instagram-Persönlichkeit. Gert Yorkes ist zur feministischen Rebellin geworden und versucht vergeblich, sich gegen eigentlich alles aufzulehnen. Ihre Adoptivschwester Molly Hernandez hingegen ist offenbar die einzige, die eine tatsächlich gute Laune bewahren konnte. Aber seit Kurzem wird sie von heftigen Krämpfen geplagt. Als letzter im Bunde wäre da noch Chase Stein, der Sohn eines brillanten aber unnahbaren Wissenschaftlers, der von den meisten nur für einen typischen High School-Sportstar gehalten wird, aber offenbar weit mehr im Köpfchen hat, als man ihm zuerst zutraut.

RUNAWAYS – Photo by: Paul Sarkis/Hulu

Genau zwei Jahre nach dem traumatisierenden Tod versucht Alex nun, die Bande der Freundschaft neu aufleben zu lassen. Zuerst wollen die anderen nicht zu dem Treffen kommen, das er organisiert hat, aber auf die eine oder andere Art geht die eigentliche Abendplanung aller anderen schief, und so treffen sich die ehemaligen Freunde dann doch im Gartenhaus der Wilders, während ihre Eltern eines ihrer üblichen Wohltätigkeitstreffen abhalten.

Doch nichts ist, wie es zu sein scheint, denn durch einen Zufall finden die Teens heraus, dass ihre Eltern alle in einen geheimen Keller verschwunden sind. Natürlich folgen sie in diesen Keller und beobachten, wie ihre Eltern scheinbar eine andere Teenagerin in einem Ritual opfern. Bevor sie das ganze aber weiter besprechen können, müssen sie fliehen, um nicht entdeckt zu werden.

Aber auch auf der Seite der Eltern ist nicht alles so gut, wie es anfangs den Anschein hatte. Alex’ Vater Geoffrey bekommt Besuch aus seiner Gang-Vergangenheit, Chases Mutter Jessica scheint mit ihrem Ehemann Victor nicht gerade glücklich zu sein, Frank, der Vater von Karolina und ehemaliger Kinderstar, versucht, endlich eine neue Aufgabe in seinem Leben zu finden, und Nicos Mutter Tina eckt mit ihrer kontrollierenden Art bei vielen Leuten ziemlich an.

Wie man an der Vielzahl der Namen bereits merkt, ist die Geschichte der Runaways gerade für Superheldenverhältnisse ziemlich komplex. Jede der Figuren hat ihre eigenen Motivationen, und diese laufen oftmals gegeneinander, auch innerhalb der beiden Subgruppen Eltern und Kinder. Hierdurch heben sich die Runaways direkt von Anfang an deutlich ab von anderen Genreserien.

Darsteller

Auf der Seite der Teenager sind relativ unbekannte Gesichter zu finden. Die meisten hatten zwar bereits Rollen in unterschiedlichen Serien oder Filmen, aber so richtig auffällig ist da wenig. Nichtsdestotrotz zeigen sie durchweg eine gute Leistung und geben den Figuren eine gute Darstellung und Tiefe.

Bei den Eltern hingegen sind auch ein paar bekannte Gesichter mit von der Partie. James Marsters als Victor Stein ist den meisten Fans der Phantastik sicherlich ein Begriff. Ob als Spike in Buffy, Brainiac in Smallville oder Captain Hart in Torchwood – dieses Gesicht und diese Frisur sind unverkennbar. Erfrischend ist dabei, dass seine Rolle deutlich anders ist, als man ihn bisher kannte. Der Charme, den er bisher immer versprühte, musste strikter Distanziertheit weichen.

Aber auch die anderen Erwachsenen haben Rollen in Angel, Buffy, Alias, Eureka und Star Trek in ihren Resümees stehen und sind damit keine Neulinge im Genre.

Auf jeden einzelnen von ihnen einzugehen würde hier etwas zu weit gehen, daher erlaube ich mir an der Stelle ein zusammenfassendes und etwas allgemeines Urteil: Die Rollen haben alle eine interessante Tiefe und werden glaubhaft dargestellt. Bei dem einen oder der anderen weiß man noch nicht wirklich, worauf die Serie hinauswill, aber das ist nach zwei Episoden auch kaum anders zu erwarten gewesen.

Inszenierung

In den ersten beiden Episoden kommen relativ wenige Special Effects vor. Doch die wenigen, die es gibt – das eine oder andere Kraftfeld, mindestens eine animierte Kreatur – wirken überzeugend.

Die Musik ist durchweg relativ brachial und laut. Ob das irgendwann zu sehr von der Handlung ablenken wird, kann ich jetzt noch nicht sagen. Auf jeden Fall ist sie jedoch auffällig. Ob gut oder schlecht ist letzten Endes eine Geschmacksache und daher ohnehin nicht zu bewerten.

Erzählstil

Die ersten beiden Episoden lassen sich viel Zeit, die vielen Charaktere einzuführen. Und nachdem die erste Episode in einem Cliffhanger endet, springt die zweite erst einmal zurück, und beleuchtet den gleichen Zeitraum, den die erste Episode aus der Sicht der Teenager zeigte, aus Sicht der Eltern. Damit wird ein guter Grundstein gelegt, auf dem weitere Episoden aufbauen können. Dabei ist jedoch zu hoffen, dass das Tempo etwas anzieht, nachdem nun alle Figuren eingeführt sind.

Bei der Menge an Charakteren besteht jedoch schnell die Gefahr, dass einfach zu viele Handlungsstränge parallel erzählt werden wollen, und so der Fokus verloren gehen könnte.

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Bonus/Downloadcontent

Zum jetzigen Zeitpunkt ist mir kein entsprechender Content bekannt.

Fazit

Marvel’s Runaways ist der Versuch, die Genres der High School-Dramen und der Superhelden zu mischen. In den ersten beiden Episoden kommt dabei der Aspekt der Superhelden relativ kurz, was aber vermutlich daran liegt, dass erst einmal die recht große Anzahl an Figuren eingeführt werden muss. Wenn dieser Fokus, was ich erwarte, sich in den kommenden Episoden verschiebt, kann Runaways eine interessante Serie werden, die die Welt der Superhelden und -schurken aus einem ungewohnten Blickwinkel betrachtet.

Etwas schade finde ich, dass die Serie im MCU existieren soll. Bisher merkt man davon überhaupt nichts, aber ich denke, dass durch große Ereignisse, die in den Filmen passieren, die Story dieser Serie sich nicht völlig frei wird entfalten können. Dieses Problem hätte zu Anfang den Agents of SHIELD schon beinahe das Genick gebrochen. Und je größer dieses Universum wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass an der einen Ecke Dinge passieren, die eigentlich an der anderen Ecke Auswirkungen haben müssten. Das passiert dann aber meist nicht, da unterschiedliche Studios und Sender dahinterstehen. Und falls doch, haben die Zuschauer außerhalb der USA meist das Nachsehen, denn im Gegensatz zu den Filmen kommen die Serien wie in diesem Fall erst mit einigen Monaten oder sogar Jahren Verspätung zu uns, so dass die Zeitlinien unnötig verworren werden.

Abgesehen von dieser möglichen Problematik zeigt Marvel’s Runaways in den ersten beiden Folgen eine Menge Potenzial.

Übrigens: Bis zum 14.05.2018 könnt ihr noch an einem Gewinnspiel rund um die Runaways teilnehmen!

Artikelbilder: SYFY Deutschland

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