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Flying Games sind ein relativ kleiner Verlag, der hauptsächlich von Inhaber Markus Still verkörpert wird. Dabei handelt es sich um einen seit Jahren durchaus etablierten Verlag, der nicht nur Tischrollenspiel, sondern auch Tabletop-Regeln oder Kartenspiele veröffentlicht. Da wurde es natürlich Zeit, Markus einmal zu interviewen – wozu wir die RPC nutzten.

Nach der folgenden Zusammenfassung findet ihr am Artikelende eine Audiodatei mit dem vollständigen Interview.

Zum Verlag

Die Ursprünge von Flying Games liegen im Jahr 1993 – damals handelte es sich um einen Spieleladen. 1998 wurden die ersten eigenen Produkte veröffentlicht, darunter das Tabletop-Regelwerk Level 1. Mit dem ersten eigenen Rollenspiel (Trauma) im Jahre 2003 entschloss sich Markus, den Verkauf anderer Spiele einzustellen und sich auf den von ihm geführten Verlag zu konzentrieren – wenn auch weiterhin nur nebenberuflich. 2011 wurde das Sortiment um Spiele anderer Autoren erweitert, wie beispielsweise das Rollenspiel idee! oder das Kartenspiel Karatte.

Die Rollenspiele – Trauma und idee!

Beide Rollenspiele werden als Universalrollenspiele bezeichnet – dabei unterscheiden sie sich jedoch deutlich voneinander. Das 2003 erschienene Trauma bezeichnet Markus als „sehr klassisches Rollenspiel“, welches auf W100 basiert und dabei sehr tödlich und realistisch, sogar simulationistisch sein soll und vor beinahe fünf Jahren eine „gute Gesamtleistung“ bei uns bescheinigt bekam.

idee! ist dagegen vor allem storygetrieben und verwendet ein Kartendeck, welches gewisse Gemeinsamkeiten mit Tarot-Karten aufweist: Die Karten sind so konzipiert, dass sie je nach Ausrichtung unterschiedliche Bedeutungen haben und durch Assoziationen die Handlung vorangetrieben wird. Dabei gibt es zwei verschiedene Kartensets: eines mit Sternen, eines mit Fantasy-Illustrationen. Außer als eigenes System soll es sich zudem als Ergänzung für andere Systeme nutzen lassen, indem die Karten beispielsweise Plots oder Charaktere erschaffen. Die beiden Karteneditionen wurden dabei zur RPC überarbeitet und haben ein neues Layout erhalten, und eine dritte Kartenedition ist bereits in Arbeit.

UltraQuest

Mit großem Spieltisch wurde UltraQuest – welches von Markus selbst stammt – am Stand präsentiert. Und bereits der erste Blick erinnert an klassische Rollenspiele aus den 80ern: klassisches Fantasy-Artwork, satte Farben und eine A4-Kartonbox. Dabei handelt es sich jedoch gar nicht um ein Tischrollenspiel, wie Markus aufklärt, sondern ein Brettspiel. Allerdings eines, das viele Rollenspielelemente beinhaltet und auch bewusst klassische Rollenspieler ansprechen will.

Hierzu soll das Spiel ohne einen Spielleiter dennoch klassisches Rollenspiel-Feeling aufkommen lassen – unter anderen dadurch, dass die Spieler abwechselnd aus dem Ereignisbuch (mit 1.200 Ereignissen) vorlesen. Da jeder Spieler eine ganze Abenteurergruppe steuert, sollen auch der Wegfall oder das Hinzukommen von Spielern problemlos möglich sein. Insgesamt soll sich das Spiel dabei auch nicht zu ernst nehmen und zudem „vollgestopft“ sein mit Easter Eggs. Laut Markus ist der Wiederspielwert so hoch, dass man es jahrelang spielen kann – ohne Erweiterungen.

Erschienen ist es 2016, nach rund zehn Jahren im Spieltest und 15 Jahre nach Beginn der Entwicklung. Inzwischen ist die ursprüngliche Auflage von 1.000 Exemplaren bis auf zwei Stück verkauft, weswegen in absehbarer Zeit eine neue Auflage erscheinen wird, die einzelne Korrekturen sowie zwei zusätzliche Seiten im Ereignisbuch enthalten wird. Ein vollständiger Neukauf ist für Veteranen jedoch nicht notwendig – alle Komponenten der Box sind einzeln erhältlich.

Zur RPC neu ist zudem ein Kartendeck mit Flüchen. Werden Abenteurer in UltraQuest verflucht, erhalten diese standardmäßig einen Malus-Marker, mit den neuen Karten können sie aber optional eine Fluchkarte erhalten, was unterschiedliche Auswirkungen und mehr Abwechslung mit sich bringt. Aufgrund des großen Erfolgs des Spiels sind auch bereits weitere Erweiterungen in Arbeit oder Planung. Die erste namens Traumburg wird es voraussichtlich im Winter oder Frühjahr geben.

Markus Still im Interview zu Flying Games auf der RPC 2018

Fotografie: Michael Fuchs

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