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Im vierten Teil der Serie um Monster Hunter International (MHI) ist wieder das Team rund um Owen Pitt im Fokus. Eine große Jägerkonferenz in Las Vegas, ein Experiment aus dem zweiten Weltkrieg und eine körperlose Bedrohung, die gefährlicher ist als alles zuvor: Wie schlimm kann das schon werden?

Owen und seine Jägerkollegen nehmen an der zum ersten Mal stattfindenden Internationalen Jägertagung in Las Vegas teil – im Hotel „Last Dragon“. Ein Schelm wäre, wer denkt, die Andeutung würde nicht später noch eine tiefere Bedeutung haben. Dennoch handelt es sich um eine einzigartige, glückliche Gelegenheit, sich mit anderen Jägern aus der ganzen Welt zu vernetzen. Dass die Jäger dabei neue „Spielzeuge“ entdecken und mehr über Jagdtechniken erfahren, kann nur hilfreich sein. Die Schlägerei, die durch ein Missverständnis den Speisesaal des Hotels ruiniert, ist dabei nur Kollateralschaden …

Die Teilzeithelden haben sich mit dem Hörbuch Monster sehen und sterben, im englischen Original Nemesis, in die Welt der blutrünstigen Monster, knallharten Jäger und atemlosen Action aufgemacht.

Frühere Besprechungen der Monster Hunter International-Hörbuch-Serie:

ACHTUNG: Aufgrund der aufbauenden Natur der Romanserie ist es nicht möglich, Spoiler zu vermeiden. Allerdings gehen wir davon aus, dass zumeist nur jene, die die ersten drei Teile von Monster Hunter International kennen, diese Kritik lesen werden.

Story

Es hätte eine produktive Konferenz werden sollen – mit Panels, Vorträgen, Austausch und dem Aufbau von zukunftssicheren Netzwerken. So wirkt es auch zu Anfang, als das Team rund um Owen Pitt und viele andere Mitglieder von MHI mit Monsterjägern aus aller Welt zusammentreffen.

Doch dann meldet sich die „Special Task Force Unicorn“, eine Regierungsorganisation, die übernatürliche Wesen nutzt, um andere zu jagen. Für ein maßlos hohes Kopfgeld wird die Vernichtung einer Bestie in der Wüste gefordert. Schnell sind verschiedene Monsterjäger-Einheiten unterwegs, scharf auf das leicht verdiente Geld. Genauso schnell ist der Job auch erledigt, so scheint es zumindest.

Nur haben sie die Bestie nicht vernichtet – sie haben die wahre Bedrohung mit zur Konferenz gebracht. Diese ist eine offenbar körperlose Kreatur, die aus der „Entscheidungswoche“ stammt, als die USA nach Wegen suchten, das Übernatürliche zu nutzen, um den Zweiten Weltkrieg zu beenden. Sie kann sich der Erinnerungen und Fantasien ihrer Opfer bedienen, um sie real werden zu lassen. Und Monsterjäger haben eine große Menge schrecklicher Erinnerungen!

Wie bekämpft man eine immaterielle Kraft, die einem absolut alles entgegenwirft und von den Toten zurückkehrt? Und wie hoch müssen die Verluste werden, bis sie gestoppt werden kann? Wie hängt die „Entscheidungswoche“ mit der Kreatur zusammen? Was war diese Woche überhaupt? Und gibt es einen Zusammenhang zum Anstieg der übernatürlichen Aktivitäten überall auf dem Planeten, den Protagonisten und Leser seit einigen Büchern miterleben dürfen?

Auf viele, jedoch nicht alle, dieser Fragen bekommen Fans der Serie endlich Antworten. Spannend an dieser Stelle: Die Bedrohung kann nicht einfach umgepustet werden, sondern die Protagonisten müssen Puzzleteil für Puzzleteil zusammensetzen, um am Ende endlich die richtigen Schlüsse ziehen zu können. „Survival Horror“ trifft es als Genre-Klassifizierung recht gut.

Eines ist klar, etwas Großes und sehr Bedrohliches kommt auf die Monsterjäger zu. Nicht nur in diesem Band, sondern auch in den folgenden Teilen der Saga, das wird immer wieder angedeutet.

Wer die Romane von Correia kennt, weiß, dass hier Epik großgeschrieben wird. Dem wird auch im vierten Band der Saga Tribut gezollt. Parallele Dimensionen, Verfolgungsjagden mit Hubschraubern durch die Straßen von Las Vegas, eine große Menge Monster und vieles mehr erwartet den geneigten Leser. Das erzeugt die Stimmung einer Mischung aus hoch budgetiertem Actionfilm und B-Movie, deren Endprodukt sich auch gut auf der großen Leinwand machen würde. Zusätzliche Würze geben die vielen Interaktionen mit Owens Frau hinzu, über die er recht schnell besonders besorgt ist. Auch gibt es ein Wiedersehen mit seinem Bruder Mosh.

Man muss kein Waffenfetischist sein, um Correias Romane zu mögen. Auch wenn Waffen und ihre verschiedenen Optionen immer wieder kurz angerissen werden, jedoch nie so sehr wie im ersten Band, liegt der Fokus eindeutig auf überlebensgroßer Action, Kreaturen und Verschwörungen. Ein kleines Manko ist die hohe Dauer der Kämpfe verbunden mit einem ruckartigen Ende. Dafür bleiben sie aber spannend!

Bedeutsam zu nennen ist auch der sich stetig erweiternde Metabogen, dessen Handlung immer komplexer und umfassender wird. Die Welt von MHI wird mit jedem Roman immer größer, aber auch mehr in sich stimmig – so auch in diesem Teil. Offene Punkte aus den Vorbänden werden beantwortet, jedoch stellen sich auch neue Fragen. So langsam schafft es die Romanserie, sich vom Redneck-Monster-Waffentraum zur epischen Meta-Saga zu verwandeln. Das gefällt und bleibt in Erinnerung!

Sprecher

Robert Franks Stimme ist etwas Einprägsames. Zuerst mag man der besinnlichen Stimmlage nicht viel zutrauen, aber sobald Frank beginnt, verschiedene Rollen zu vertonen und dabei jede Emotion, jeden Dialekt und jeden Adrenalinhaushalt perfekt trifft, verfällt man ihrem Zauber.

Besonders die Kenntlichmachung der verschiedenen Rollen gefiel uns beim Anhören des Bandes sehr gut. Er schafft es geradezu makellos, den Zuhörer in den Bann der Szene zu ziehen. Robert Frank ist absolut kein Fremder in der Sprecher-/Synchronisationsszene und hat neben vielen Hörbüchern auch Rollen in Dragon Age eingesprochen.

Autor

Larry Correia, geboren 1977 in Kalifornien, besuchte ferner die Utah State University. In der Tat eröffnete er selbst einen Waffenladen und gab auch Schusswaffen-Unterricht. Es war zu jener Zeit, dass Correia seine Faszination für Waffen und B-Movies mit Monstern verband und am Manuskript des ersten Buches der MHI-Serie schrieb.

Sein Erfolg mit dieser Geschichte ging so weit, dass er für den Hugo Award nominiert wurde, wenn auch unter nicht unstrittigen Rahmenbedingungen. Die meiste Anerkennung erzielte er allerdings mit den Grimnoir-Chroniken, die in einer parallelen Version der 30er Jahre mit Magie spielen.

Erscheinungsbild Cover

Beim Kauf als Download entfällt natürlich die Verpackung, das Cover wird aber als kleine eingeblendete Grafik in der App mitgeliefert. Bei Audible zeigt es einen Anzugträger mit roter Krawatte und erhobener Pistole vor einem riesigen Monstermaul. Ob sich hier ein Schelm etwas denkt?

Klanglich lässt sich rein gar nichts beanstanden, die Stimme Franks ist kristallklar, weder Bässe noch Höhen übersteuern. Unser Test wurde auf einem Huawei Mate 20 mit Audible-App vollzogen.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Bastei Lübbe, Audible Studios
  • Autor: Larry Correia
  • Sprecher: Robert Frank
  • Erscheinungsjahr: 11. November 2016
  • Sprache: Deutsch (aus dem Englischen übersetzt von Michael Krug)
  • Format: Download, Stream, proprietäres Format für Audible
  • Spieldauer: 17 Std. und 51 Min.
  • Preis: 24,95 EUR oder 9,95 EUR im Abo
  • Bezugsquelle: Amazon, Audible

 

Fazit

Im vierten Teil der Monster Hunter International-Saga steht, wie im ersten und zweiten Band, wieder Owen Pitt im Fokus des Geschehens. Die Handlung in Monster sehen und sterben beginnt auf der ersten internationalen Monsterjäger-Konferenz in Las Vegas und eskaliert schnell, als sich eine geheime Regierungsorganisation einschaltet, denen die MHI schon begegnet sind.

Aus einem einfach anmutenden Auftrag wird schnell ein albtraumhafter Kampf gegen ein körperlos erscheinendes Geschöpf, welches sich der Fantasien, Angstträume und Erinnerungen der Monsterjäger bedient. Als klar wird, dass es das Ergebnis eines Forschungsexperimentes aus dem zweiten Weltkrieg ist, überschlagen sich die Ereignisse in einem Survival-Horror-Szenario.

Episch, wie in den vorherigen Romanen, geht es auch hier zu. Zusätzlich spielt Owens Familie nun auch wieder eine größere Rolle. Weiterhin werden endlich noch offene Fragen aus dem vorherigen Band beantwortet, es ergeben sich jedoch auch neue, und sie deuten etwas Kataklysmisches am Horizont an.

Der Autor Larry Correia führt seinen Mix aus B-Movie, Actionfilm und Waffenliebe auch in diesem Band gekonnt weiter. Die Ereignisse halten den Leser im Bann und gespannt folgt man den Entwicklungen, während man sich fragt, wie die MHI diesen Gegner nur aufhalten sollen. Ein kleiner Minuspunkt ist jedoch die Langatmigkeit der Kämpfe, meist verbunden mit einem plötzlichen Ende. Das führte dazu, dass wir einige Stellen nochmal hören mussten, weil wir überrascht wurden und uns fragten, ob wir etwas überhört hatten. Dennoch bekommen Fans der Serie hier einen guten Gegenwert für das investierte Geld. Man kann den Band theoretisch auch alleinstehend lesen oder hören, aber wird dann bei weitem nicht alles verstehen. Es empfiehlt sich, die Serie in der richtigen Reihenfolge zu genießen.

Wir für unseren Teil freuen uns auf den fünften Band der Saga, in dem wieder die Perspektive gewechselt wird und dieses Mal Agent Franks, ein Mitglied einer Regierungsorganisation mit vielen Seiten, im Fokus steht.

 

 

Artikelbild: © Bastei Lübbe, © Audible, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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