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Die Verlegung des ketzerischen Psionikers Torris Vaun sollte eigentlich eine Standardmission sein und liegt fast schon unter der Würde der erfahrenen Schwester Superior Miriya. Doch als Vaun die eigentlich unmögliche Flucht gelingt, gerät Miriya in einen Strudel aus Intrigen, der nicht nur ihren Glauben hart fordert.

Das Adepta Sororitas gilt als der gepanzerte Arm der imperialen Kirche und seine Schwestern als unumstößlich im Glauben. Fanatisch folgen sie ihren Doktrinen, die kein Jota Abweichung dulden. Was zunächst als wenig spannende Grundlage mit nicht mehr als platten Glaubensfloskeln und ordentlich Bolteraction klingt, bietet dann doch eine solide Basis für spannende Geschichten. Bewiesen hat das bereits Peter Fehervari mit seinem Meisterwerk Requiem Infernale. Entsprechend hoch liegt nun natürlich die Messlatte für weitere Romane, die die ergebenen Dienerinnen des Gott-Imperators im Fokus haben.

In James Swallows neuer Roman-Reihe begleiten Leserinnen und Leser Schwester Miriya aus dem Orden der Heiligen Märtyrerin und ihre Freundin, die Schwester Hospitalis Veritas, auf Abenteuer, die nicht ganz zu den klassischen Aufgaben (Beten und Töten) einer Schwester des Adepta Sororitas gehören.

Story

Die Überführung von Gefangenen, selbst wenn es sich um gefährliche Psioniker handelt, ist eigentlich nichts für Veteranen einer Celestia-Einheit. Doch hat Lord Dekan Viktor LaHayn persönlich die Überstellung nach Neva angeordnet, um die Hinrichtung zu vollstrecken. Um jede Eventualität auszuschließen, wurde Miriya mit ihrer Einheit mit dieser Aufgabe betraut. Doch bereits auf dem Flug bemerkt die aufmerksame Schwester, dass irgendetwas nicht stimmt, und trotz der Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen gelingt Vaun die Flucht vom Schiff. Die Flucht bleibt nicht ohne Opfer: Es gelingt Vaun, eine Schwester mental zu einem Wrack zu machen und die Celestia Lethe gar zu töten.

Auf Neva muss sich Miriya vor ihrer Kanonissin und dem Lord Dekan für ihr Versagen rechtfertigen. Dennoch gewährt man ihr die Chance auf Sühne und beauftragt sie mit der Verfolgung von Torris Vaun. Unterstützt wird sie dabei nicht nur von ihrer Einheit, sondern auch der jungen Schwester Hospitalis Veritas, der leiblichen Schwester von Lethe. Obwohl sich überraschende Hindernisse auftun und einflussreiche Mächte versuchen, die Ermittlungen zu behindern, entdecken Miriya und Veritas eine Spur, denn Vaun ist nicht etwa geflohen, sondern selbst nach Neva gereist und dort untergetaucht. Schnell wird den beiden Schwestern klar, dass hier etwas viel Größeres im Gange ist und es eine besondere Verbindung zwischen Vaun und LaHayn geben muss. Doch das nahende Fest des Segens der Wunde setzt die beiden Ermittlerinnen wider Willen unter Druck.

Als das Fest trotz des flüchtenden Vaun dennoch stattfindet, kommt es zur größtmöglichen Katastrophe, denn der ketzerische Psioniker greift mit einer Horde Verbrecher und abtrünniger Psioniker die Festivitäten an. Tausende fallen dem Angriff zum Opfer, ehe die planetaren Verteidiger und Sicherheitskräfte gemeinsam mit dem Adepta Sororitas das Gemetzel beenden können. Zeitweise gelingt es Vaun sogar, den planetaren Gouverneur zu entführen. In letzter Sekunde gelingt es Miriya, die erneute Flucht Vauns so weit zu stören, dass dieser den Gouverneur schwer verletzt zurücklassen muss.

Als der Gouverneur wenig später seinen Verletzungen erliegt, greift LaHayn nach der Macht über den Planeten. Dies wiederum veranlasst einen der einflussreichsten Barone, der selbst auf diese Position spekulierte, dazu, sich vom Imperium loszusagen und LaHayn des Verrats zu bezichtigen. Auf Befehl des Lord Dekans stürmen die Schwestern des Ordens der Heiligen Märtyrerin nun Metis, die Stadt des abtrünnigen Barons und treffen dort erneut auf Vaun, der mit dem Verräter kooperierte. In einem waghalsigen Manöver gelingt es Miriya diesmal jedoch Vaun zu stellen und festzusetzen. Doch als dieser ihr von einem Geheimnis erzählt, dass das Imperium selbst gefährdet, entschließt sie sich den Befehl ihrer Kanonissin zu verweigern und auf eigene Faust weiter zu ermitteln. Im Zuge dieser Ermittlungen bewahrheitet sich nicht nur die Behauptung von Vaun, sondern geraten die Schwestern in ernste Gefahr.

Schreibstil

Im Mittelpunkt steht ganz klar die Geschichte von Miriya. So sieht man nicht nur die Geschichte überwiegend aus ihrer Perspektive, sondern Swallow lässt uns durchaus an ihren Gedanken teilhaben. Das ist umso wichtiger, als dass sie sich für eine Schwester des Adepta Sororitas doch untypisch aufmüpfig verhält.

Passagen aus Sicht von Vaun, LaHayn und Veritas vervollständigen das Bild und ergeben zusammen ein runde Geschichte.

Die Übersetzung von Bent Jensen ist gelungen und man kann ihm nicht genug danken, dass es auch auf Deutsch endlich das Adepta Sororitas ist. Lateiner und Freunde zeitgemäßer Schreibweisen werden es ihm lange danken.

Der Autor

Der in London lebende James Swallow ist nicht nur New York Times-Bestseller-Autor, sondern war auch nominiert für die BAFTA-Awards. Swallow schreibt vornehmlich Science-Fiction und im Bereich Grim Dark. Neben Warhammer 40.000 entsprangen seiner Feder Romane für Star Trek, Stargate oder Doctor Who. Im Warhammer-Universum ist er vor allem für seinen Roman Der Flug der Eisenstein und die Blood-Angels-Reihe bekannt

Erscheinungsbild

Das Cover zeigt Miriya in ihrer Gefechtsrüstung und mit Helm. Den Bolter bereit und mit entschlossenem Blick wirkt es, als hätte sie just dutzende Feinde niedergestreckt. Die Zeichnung ist sehr detailreich und fängt die erfahrene Sororitas gut ein.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Black Library
  • Autor: James Swallow
  • Erscheinungsdatum: 2019
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch/eBook
  • Seitenanzahl: 336
  • ISBN: 1781934304
  • Preis:12,99 EUR (Softcover)/9,99 EUR (eBook)
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

James Swallow ist Bestseller-Autor und Warhammer-Liebhaber, das merkt man ihm in allen Zeilen an. Mit Miriya und Veritas schafft er zudem zwei interessante Protagonistinnen, die gleichzeitig glaubwürdige Sororitas sind, aber eben auch einen eigenen Kopf haben und für das größere Ganze auch mal Befehle etwas freier interpretieren. Leider bleibt besonders Veritas zunächst hinter ihren charakterlichen Möglichkeiten zurück, und insbesondere die Charaktere um die beiden herum bleiben blass. Bei manch einer Sororitas fragt man sich gar, wie diese überhaupt so alt werden konnten, bei so wenig Fähigkeit, auf Situationen auch mal flexibel zu reagieren.

Vaun gibt einen passablen Bösewicht und LaHayn ist der unangenehme klischeehafte Kirchenvater, den man bei Warhammer erwartet. Grade LaHayn trifft Swallow auf den Punkt. Warum jedoch nahezu alle Männer im Roman ausschließlich sexistisch und abwertend über die Schwestern reden, dies teils auch noch in reinster Gossensprache, bleibt dem Leser verschlossen. Es mag nicht ganz recht passen, nennt man doch die Adepta Sororitas auch schon mal Töchter des Imperators und sie genießen in der Regel fast so viel Respekt wie Space Marines. Bei LaHayn und Vaun mag die Verachtung noch passen, aber sonst scheint sie vollkommen übertrieben und selbst bei den benannten bleibt offen, warum das auf eine ausschließlich sexistische Art und Weise geschehen muss.

Trotz dieser Kritik bleibt Feuer des Glaubens ein guter Roman mit ausgeprägtem Boltereinsatz, sehr solider Ermittlungsarbeit und zwei Protagonistinnen mit ordentlichem Potenzial.

Artikelbilder: © Black Library © Games Workshop
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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