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Die Invasion von Neighborville ist in vollem Gange. Als letzte Bastion zwischen den Zombies und den Gehirnen der Bewohner ziehen die Pflanzen aus, um die Stadt zu verteidigen. Für den dritten PVZ-Shooter verspricht PopCap Games Spaß und spannende Gefechte – doch halten sie das auch? Wir haben uns für Getümmel gestürzt.

Plants vs. Zombies: Battle For Neighborville ist bereits der dritte Third-Person-Ableger des erfolgreichen Tower-Defense-Spiels Plants vs. Zombies. Seine Vorgänger sind die nicht minder erfolgreichen Shooter Plants vs. Zombies: Garden Warfare und Plants vs. Zombies: Garden Warfare 2. Trotzdem wäre es zu einfach, Plants vs. Zombies: Battle For Neighborville einfach als „Garden Warfare III“ zu betrachten. Das Studio PopCap Games hat einiges verändert und so ein neues Spielerlebnis geschaffen.

Diese Rezension wird nur auf Plants vs. Zombies: Battle For Neighborville eingehen und nicht auf Veränderungen gegenüber den anderen beiden Garden-Warfare-Spielen, da dies den Rahmen des Artikels sprengen würde.

Worum geht es?

Die Geschichte ist schnell erzählt: Zomboss holt zum nächsten großen Schlag aus. Horden von Zombies überrennen das beschauliche Neighborville. Sie alle gieren nach den Gehirnen der bedauernswerten Einwohner. Es gibt nur noch eine Rettung: Mutige Pflanzen stürzen sich in den Kampf, um die Gehirne der Stadt vor den Zombies zu schützen.

Plants vs. Zombies: Battle For Neighborville ist ein Multiplayer-Third-Person-Shooter und hauptsächlich auf das Onlinespiel ausgelegt. Dementsprechend können Spieler auf beiden Seiten des Gefechts in den Kampf ziehen. Als Vorbereitung darauf gibt es zwei kurze Single-Player-Kampagnen, je eine für die Pflanzen und eine für die Zombies, in denen man sich mit den Grundlagen der Steuerung und den Eigenschaften der Charaktere vertraut machen kann.

Die Charaktere

Auf jeder Seite stehen zehn „Charaktertypen“ zur Auswahl. Jeder Charaktertypus hat einen Angriffsmodus und drei Spezial-Fähigkeiten, die ihn ausmachen. Pro Typus lassen sich drei Charaktere konfigurieren, zwischen denen man beliebig wechseln kann. Jeder Charakter kann mit einem eigenständigen Satz Upgrades ausgestattet werden, um ihn einzigartiger zu machen. Außerdem stehen ihm je sieben Punkte für Upgrades zur Verfügung. Die einfachsten Upgrades kosten einen Punkt, bessere kosten mehr.

Während des Spiels sammelt der Spieler Erfahrungspunkte, und zwar pro Charaktertypus, nicht pro Charakter. Dadurch steigt der komplette Charaktertypus im Level auf, bis Level 10 erreicht wird. Sobald das passiert, muss man diesen in einen neuen Rang befördern. Der neue Rang schaltet neue Upgrades frei, erhöht aber nicht die sieben Upgrade-Punkte. Auch im neuen Rang können wieder  zehn Level erreicht werden, und so weiter. Schön ist, dass die Charaktere zwar mehr Upgrades zur Auswahl haben, aber in der Gesamtzahl trotzdem auf die sieben Punkte limitiert sind. Dadurch werden erfahrenere Charaktere nicht zu übermächtig.

Die Hubs und der Schwindelpark

Der zentrale Knotenpunkt bei Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville ist der jeweilige Hub: Daves Gutshof für die Pflanzen beziehungsweise das Zomboss-Hauptquartier für die Zombies. Hier kann man grundlegende Tutorials spielen, in Umkleidekabinen den Charakter wechseln oder auf die Bühne treten und den Charakter befördern. Außerdem gibt es hier Stände, an denen man die im Spiel verdienten Münzen in Erfahrungspunkte (!) oder Goodies umwandeln kann, beispielsweise in schicke Rüstungen oder andere optische Upgrades. Sehr schön: Die Münzen müssen im Spiel verdient werden; es ist keine Möglichkeit vorgesehen, diese per Mikrotransaktionen zu kaufen.

Aus den Hubs kann man sich auch in die Singleplayer-Kampagnen bringen lassen oder ins Multiplayer-Spiel springen.

Der Schwindelpark liegt zwischen Daves Gutshof und dem Zomboss-Hauptquartier. Durch ihn gibt es einen Bereich, in dem sich erste PvP-Gefechte anbahnen können.

Wer lieber für sich spielt, kann in den ebenfalls im Schwindelpark angebotenen Welt-Optionen einstellen, wer die eigene Anwesenheit im Park sehen kann, und so im Inkognito-Modus bleiben, bis man einem Multiplayer-Spiel beitritt.

Die Singleplayer-Kampagnen

Die Karte von Neighborville in der Singleplayer-Kampagne der Pflanzen

Die Singleplayer-Kampagnen von Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville sind kurz, aber lustig zu spielen. Neben einer geführten Haupthandlung gibt es noch diverse Neben- und Sammelquesten. Die Sammelquesten sind mehr oder minder Standardkost, die Nebenquesten und die Haupthandlung hingegen sind so abgedreht wie das Spiel selbst. Als Beispiel sei die Handlung bei den Pflanzen skizziert:

Spoiler

Man muss einen Ung-LAUB-lichen zusammenbauen, der so cool ist, das er nahe genug an diverse Türsteher herankommt, um diese auszuschalten. De facto ist dies ein Rasenmäher, den man mit einer Goldkette, einem Zylinder und einem Schnäuzer ausstattet. Diese drei Gegenstände muss man in drei Mini-Questen drei Bossen abnehmen. Danach kann man am Türsteher vorbei und den Haupt-Boss der Kampagne stellen.

[Einklappen]

Die universelle Währung für Pflanzen sind Tacos. Diese verwenden die Pflanzen, um die Bewohner der Stadt zu ernähren – weil Tacos durch die Briefschlitze passen. Dementsprechend haben Tacos einen Wert und lassen sich innerhalb der Kampagne in Ausrüstungsgegenstände oder Münzen umtauschen. Außerdem gibt es in den Nebenquesten Dinge, die mit Tacos gefüttert werden müssen, um sie zu aktivieren. Bei den Zombies gibt es eine ähnliche Währung, die Marshmallows.

Die Kampagnen finden jeweils im Stadtzentrum statt, allerdings sieht es bei Pflanzen und Zombies grafisch komplett anders aus. Die generelle Karte ist aber die gleiche, sodass man sich in beiden Kampagnen gut zurechtfindet. Schön: Die Karte ist natürlich aus der Sicht von Zomboss gezeichnet und seitenverkehrt.

Multiplayer

Bei Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville dreht sich fast alles um die Multiplayer-Spielmodi. Davon werden folgende geboten:

Kampfarena

Die Kampfarena ist ein modifiziertes Team-Deathmatch. Es werden vier Runden gespielt. Im Gegensatz zu den anderen Multiplayer-Modi ist die Wiederbelebungszeit (schreibt man bei Zombies eigentlich „Widerbelebungszeit“?) extrem kurz. Spieler, die nicht wi(e)derbelebt werden, scheiden aus der laufenden Runde aus.

Ein Charakter, der bereits aktiv war, ist für die nachfolgenden Runden gesperrt. Nach vier Runden wird das Gewinnerteam ermittelt. Dieser Spielmodus erfordert viel Taktik und Teamplay, da abgeschossene Teamgefährten nicht automatisch wiederkehren und somit direkt den Rundensieg bedrohen.

Revierübernahme

Bei diesem Spielmodus geht es darum, wahlweise Bereiche zu erobern oder bewegliche Objekte wie Ladung auf einem Wagen über die Karte zu begleiten. Die Karte erweitert sich dabei von Station zu Station. Ziel der Angreifer ist, den kompletten Weg zu schaffen. Am Ende wartet dann noch ein Minispiel, dass den endgültigen Sieg bringt: Beispielsweise müssen in einem Spiel Bomben in eine feindliche Festung getragen werden. Aufgabe der Verteidiger ist, die Angreifer auf dem Weg oder spätestens im Minispiel zu stoppen.

Teamsieg

Dieser Modus ist ein klassisches Team-Deathmatch. 8 Pflanzen treten an gegen 8 Zombies, und das erste Team, dass 50 Abschüsse erzielt, gewinnt. Es hilft, abgeschossene Teamkollegen wiederzubeleben, denn wiederbelebte Teamkollegen zählen nicht zu den Abschüssen.

Gartenkommando/Friedhofskommando

In diesem Modus müssen 3 Spieler einen Punkt gegen 5 Wellen von Feinden halten. Die letzte Welle ist dabei eine Boss-Welle mit einem zufällig bestimmten Boss.

Gemischte Modi

Unter der Kategorie „Gemischte Modi“ stehen weitere Spielmodi zur Verfügung, die sich aber nicht direkt anwählen lassen. Stattdessen werden 2 Teams zu je 8 Spielern mit einem zufälligen aus den folgenden drei Modi konfrontiert:

Suburbination

Dieser Modus erinnert an das ursprüngliche Plants vs. Zombies. Es gilt, Punkte auf der Karte einzunehmen und zu halten. Um die Punkte zu halten, kann man diese in Tower-Defense-Manier in Gärten oder Friedhöfe verwandeln. Geschickt platzierte Abwehrhelfer übernehmen dann einen Teil der Verteidigung.

Abschuss Bestätigt

Durch den Abschuss von Gegnern werden Kugeln freigesetzt, die es aufzusammeln gilt. Basierend auf der Anzahl der gesammelten Kugeln werden Punkte vergeben, und das erste Team mit 100 Punkten gewinnt.

Gartenzwergbombe

Dieser Spielmodus ist auch einer der als „Gemischte Modi“ erreichbaren Spielmodi. Er gleicht quasi einem umgedrehten Capture The Flag: Jedes Team hat drei Punkte zu verteidigen. Man greift die gegnerischen Punkte an, indem man eine gartenzwergförmige Bombe aufnimmt, zu einem der gegnerischen Punkte bringt und dort anbringt. Dafür hat man nach dem Aufnehmen des Gartenzwerges nur begrenzt Zeit, bis dieser explodiert. Ist die Bombe einmal angebracht, muss man den Punkt 25 Sekunden verteidigen, bis der Gartenzwerg explodiert und den Punkt zerstört. Das Spiel hat ein generelles Zeitlimit. Läuft die Zeit bei Gleichstand ab, wird eine Verlängerung mit Sofortdetonation des Gartenzwerges gespielt.

Ein kleines Multiplayer-Manko

Der eingebaute Matchmaker trifft manchmal seltsame Entscheidungen. So kann es sein, dass das eigene Team manchmal in kürzester Zeit gewinnt, oder aber auch in kürzester Zeit vernichtend geschlagen wird. Die meisten Spiele laufen aber ziemlich ausgewogen ab. Auch scheint die Community um Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville deutlich mehr von Teamplay zu halten als die Communities anderer Shooter, so zumindest der Eindruck des Testers.

Nichts für Zomputer

Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville ist nichts für schwache Rechner. Eine aktuelle Grafikkarte wird ebenso vorausgesetzt wie Windows 10. Im Gegensatz zu anderen Titeln, die sich auch auf älteren Systemen installieren und mit Leistungseinbußen spielen lassen, verweigert das Spiel bereits die Installation auf Systemen, die nicht den Anforderungen entsprechen.

Das Ergebnis ist aber eine Grafik, die sich sehen lassen kann. Das Comic-Design des Spiels ist absolut stimmig, alles passt nahtlos zusammen und bringt das albern-chaotische Gewusel des Spiels perfekt auf den Monitor.

Auch die Musikuntermalung ist hervorragend, besonders die gelegentlich zu hörenden Adaptionen klassischer Stücke.

Die harten Fakten:

  • Entwicklerstudio: PopCap Games
  • Publisher: Electronic Arts
  • Plattform: Windows 10, Playstation 4, Xbox One
  • Mindestanforderungen: Windows 10 64 Bit, DirectX 11, FX-4350 oder i3-3220, 4 GB RAM, Radeon HD 7730 oder GeForce GT 640, 15 GB Festplatte, Origin, Internetverbindung mit mindestens 512kb/s
  • Genre: Third-Person-Shooter
  • Releasedatum: 18.10.2019
  • Spielstunden: 2×3 (Singleplayer-Kampagnen), Multiplayer
  • Spieleranzahl: MMO
  • Altersfreigabe: 12 Jahre
  • Preis: EUR 39,99
  • Bezugsquelle: Amazon, idealo, Origin

Fazit

Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville ist ein abgedrehter Third-Person-Shooter im Comic-Stil, der hervorragend den Spagat zwischen Witz und Spielbarkeit meistert. Die überarbeiteten und anpassbaren Charakterklassen geben dem Spieler einige Freiheit bei der Wahl seiner Spielfigur.

Das Spiel ist hauptsächlich auf Multiplayer ausgelegt, bietet da allerdings nur eine eingeschränkte Anzahl an Spielmodi. Die vorhandenen Modi sind auf gutes Teamplay ausgelegt und unterhaltsam zu spielen. Die recht kurzen Singleplayer-Kampagnen strotzen vor Witz und Anspielungen, sind aber anscheinend hauptsächlich dafür da, das Multiplayer-Spiel zu erlernen.

Für knapp 40 Euro erhält man ein unterhaltsames Multiplayer-Spiel, an dem man als Teamplayer viele Stunden Freude haben kann. Für Singleplayer-Spieler bietet Plants vs. Zombies: Battle for Neighborville allerdings nicht genug Inhalt. Sehr schön: Das Spiel ist frei von Mikrotransaktionen.

 

 

Artikelbild: PopCap Games, Screenshots: Henning Lechner, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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