Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Als Wolverine das Licht der Welt erblickte, war kaum abzusehen, dass er einmal zu den beliebtesten Marvel-Helden gehören würde. Doch von Anfang an faszinierte er. Überall hinterließ er eine Spur von Blut. So ist dieser Band eine Hommage an den kanadischen Helden in drei Farben: Schwarz, Weiß und Blut.

Momentan hat Benjamin Percy die Hoheit über alle Wolverine-Geschichten. Doch dieser Band erhöht die Anzahl der Wolverine-Autor*innen mit einem Schlag um zwölf. Zwölf Kurzgeschichten von jeweils anderen Kreativteams. Jede Geschichte hat eine Länge von zehn Seiten und beschränkt sich auf nur drei Farben: Schwarz, Weiß und Rot. Das erinnert an Sin City, schafft dabei aber eine faszinierende Vielfalt und Abwechslung. Der ganze Band ist dabei von Panini-Comics so hochwertig produziert, dass er sich toll im Regal aller Comicsammler*innen macht. Aber kann das Album auch inhaltlich überzeugen? Das erfahrt ihr in unserem Kurzcheck.

Wolverine – Schwarz, Weiß und Blut

Jede der zwölf Geschichten ist komplett eigenständig. Sie spielen in den unterschiedlichsten Epochen. Man sieht Wolverine als Weapon X oder als Patch, den Gentleman-Gauner von Mandripoor. Eine Geschichte spielt in Japan, eine im wilden Land und eine auf dem Mars. In der Regel prügelt sich Logan mit einem oder mehreren Schurken, wie Mystique, Sabretooth oder Arcade. In der von Donny Cates geschriebenen Episode möchte der Cosmic Ghost Rider Wolverines legendäre Kneipenschlägerei gegen den Juggernaut miterleben, verändert dabei aber den Ablauf der Ereignisse. Dabei spielen diese Geschichten aber alle im Hauptuniversum und sollen nur Episoden sein, über die bisher noch nichts erzählt wurde. In jeder Geschichte fließt Blut und viele Gegner werden ziemlich brutal umgebracht. Dieser Comic ist nichts für schwache Gemüter.

Man merkt aber, dass hier viel Abwechslung geboten wird. Jede Erzählung schafft es, einen abgeschlossenen Handlungsbogen über nur zehn Seiten zu spannen. Dabei wird aber nie wirkliche Tiefe erreicht. Meistens landet man mitten in einer Handlung und wird genauso schnell wieder hinausgeworfen. Doch dieser Band will auch nicht mehr sein. Jede*r der Autor*innen weiß, wie ein klein wenig Spannung erzeugt und wie die brutale Action in einen anderen Kontext gesetzt werden kann.

Hochwertige Produktion

Marvel hat hier eine sehr abwechslungsreiche Riege an Künstler*innen und Autor*innen zusammengestellt. Von großen Namen wie Chris Claremont oder Adam Kubert, über namhafte Talente wie Jorge Fornés, Khary Randolph oder Joshua Cassara bis hin zum Film-Autoren wie John Ridley IV und Steven S. DeKnight ist viel Varianz vertreten. Panini hat hier zu jedem und jeder Künstler*in ein paar Worte verloren, so dass sich der Band in jeder Hinsicht hochwertig anfühlt.

Der Band kommt in einem Überformat daher, das noch ein wenig größer ist, als beispielsweise die typischen Alben aus dem Splitter Verlag. Es findet daher leider keinen Platz mehr im Kallax, das viele Comic-Zimmer ziert. Doch vermutlich ist für diesen Band ein besonderer Ort ohnehin passender.

© Panini

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*innen: Chris Claremont, Gerry Duggan, John Ridley, Kelly Thompson, Matthew Rosenberg, Donny Cates
  • Zeichner*innen: Adam Kubert, Chris Bachalo, Declan Shalvey, Joshua Cassara, Paulo Siqueira, Greg Land
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Hardcover, Überformat
  • Seitenanzahl: 140
  • Preis: 26 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Fazit

© Panini

Würde man diesen Band nur nach den Inhaltsangaben der Geschichten beurteilen, würde er vermutlich keiner Rede wert sein. Doch die Gesamtheit der Gestaltung macht ihn zu etwas Besonderem. Hier gibt es zwar eine brutale Klopperei nach der nächsten und einige davon sind nicht einmal sonderlich originell, doch jede Erzählung hat seine eigenen Höhepunkte und weiß, Spannung aus sehr begrenzten Mitteln zu erzeugen. Die Beschränkung auf nur drei Farben lenkt den Fokus auf einzelne Details, so dass es Spaß macht, die sequenzielle Kunst zu betrachten. Wer an diesen Comic mit der richtigen Erwartung herangeht, dürfte von diesem Werk begeistert sein. Es ist wie Wolverine selbst gnadenlos und in seiner Schlichtheit genial.

  • Abwechslungsreiche Künstler*innen
  • Genial herunter gebrochene Gestaltung
  • Hochwertige Produktion
 

  • Seichte Geschichten
  • Brutale Darstellungen
  • Der Band passt in kein Kallax

 

Artikelbilder: © Panini
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Saskia Harendt
Dieses Produkt wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein