Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Escape-Room- oder Exit-Spiele und dergleichen sind in aller Munde. Auch Krimi-Dinner für daheim bleiben beliebt. Akte Mord versucht nun beide Elemente miteinander zu verbinden. Ob Akte Mord – Die Spur der Bilder, das erste Krimispiel der Macher der Reihe Culinario Mortale, überzeugen kann, verraten wir euch in diesem Test.

Das Spiel

Trotz der umfangreichen Ermittlungen konnte man bisher für den Todesfall Rebecca Steinweg ein Fremdverschulden weder zweifelsfrei nachweisen noch ausschließen.

Dieses Zitat wirft uns in den Cold Case (ein ungelöster Fall, der zu den Akten gelegt wurde) um die begabte Kunstsachverständige, deren Tod vor vielen Jahren die Frankfurter Kunstszene erschütterte. Zunächst sah alles nach einem Selbstmord der jungen Dame aus, doch nach der Obduktion werden Zweifel an dieser Theorie laut.

Vorder- und Rückseite des Spieleumschlags.
Vorder- und Rückseite des Spieleumschlags.

Eine spannende Prämisse die uns von dem Verlag hinter der „Krimi-Dinner für Zuhause“-Reihe Culinario Mortale erwartet. Unsere Aufgabe ist es nun, ähnlich wie bei Detective oder Detective Stories, die Lösung des Falls herbeizuführen, indem wir Indizien und Beweismaterial sichten. Dieses Material sind Verhöre (optional auch als Audiomitschnitte verfügbar), Fotos, alte Zeitungsausschnitte, Polizeiakten et cetera. Das Material wirkt sehr originalgetreu und die einzelnen Berichte sind sehr ausführlich. Um den Fall abzuschließen, gilt es drei Kernfragen zu ergründen (welche Fragen es sind, werden wir aus Spoilergründen nicht erwähnen). Meinen wir die Antwort auf die aktuelle Frage gefunden zu haben, können wir in der aufgeräumten Web-App die Codierung der Beweise eingeben, die zur Lösung der Frage maßgeblich beigetragen haben. Liegen wir richtig, fahren wir im Fall fort oder haben den Fall schlussendlich gelöst.

Die Umschläge der einzelnen Kapitel.
Die Umschläge der einzelnen Kapitel.

In der Web-App ist es ebenfalls möglich sich im Fall der Fälle Hilfe zu holen. Hierbei können etappenweise kleine, immer eindeutiger werdende, Hinweise eingeblendet werden. Punktabzug droht hierdurch nicht, maximal etwas Gesichtsverlust für die eigene Kriminalkarriere.

Ausstattung

Teile des Materials
Teile des Materials

Die Spielmaterialien sind auf den ersten Blick nur Ansammlungen von Papier. Doch wenn man erst einmal an die Recherchearbeit geht, merkt man welch massives World-Building betrieben wurde und, dass die Verantwortlichen des Verlags Erfahrung im Umgang mit realistischen Kriminalfällen haben. In der Spielrunde war auch eine „echte“ Kriminalkommissarin zugegen, die bestätigte, dass der Realismus des Materials und der Schreibweise der Texte wirklich außerordentlich sei. Umso erfreulicher ist es, dass das Spielmaterial für die Aufklärung des Falls nicht zerstört werden muss. Auch die (optionalen) Audio-Dateien der Verhöre tragen positiv zur Immersion bei.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Bischoff, Kauffmann & Otani GbR
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch
  • Spieldauer: 2 bis 4 Stunden
  • Spieler*innen-Anzahl: 1 2 3 4 5
  • Alter: ab 16 Jahren
  • Preis: 22,95 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Die Verdächtigen
Die Verdächtigen

Fazit

Der Verlag schreibt, dass das Spiel ab 16 Jahren freigegeben ist. Dies ist in unseren Augen vollkommen berechtigt. Das Spielprinzip ist einfach und lädt generell alle Altersstufen zum Mitspielen ein, aber die Themen des Spiels sind durchaus harter Tobak und sollten mit einer gewissen geistigen Reife angegangen werden.

Wenn wir dies beachten, erwartet uns ein fantastisches Krimispiel für alle Hobby-Detektiv*innen. Das Material ist beeindruckend und die mitspielende Kommissarin unkte zwischendrin, dass sie doch Feierabend habe und nur spielen wollte. Der Fall ist fesselnd, gerade weil er so realistisch ist und nicht an den Haaren herbeigezogen wirkt. Wenn man die Fallakten und Verhöre intensiv studiert, kommt man mit den angegebenen zwei bis vier Stunden sehr gut hin. Wir empfehlen, das Spiel mit zwei oder drei Personen zu genießen. Allein könnte man zu schnell „auf dem Schlauch stehen“ und bei zu vielen Personen besteht das Risiko, dass durch vermehrten Informationsaustausch Hinweise verwässern. Einziger Kritikpunkt ist die Art wie man voranschreitet. Die Web-App funktioniert tadellos, aber dass man lediglich Codes zu Beweismitteln eingeben muss, fühlt sich unvollständig an. Gerade zum Ende würde man lieber einen Abschlussbericht schreiben. Trotz dieses kleinen Kritikpunktes kann man ganz klar eine Kaufempfehlung für alle Krimi-Fans aussprechen.

  • Umwerfend realistisches Material
  • Nachvollziehbarer und stringenter Kriminalfall
  • Kommt (fast) ohne Erklärungen aus
 

  • Lösungseingabe etwas antiklimaktisch
  • Man würde gerne noch etwas „mehr“ machen können

 

Artikelbilder: © Bischoff, Kauffmann & Otani GbR
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Susanne Stark
Fotografien: Tim Billen
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein