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Iron Man wurde von Korvac besiegt. Hat sein Team überlebt? Übersteht Tony die Fraktur am Hals? Der letzte Band hat uns mit vielen offenen Fragen zurück gelassen. Wir haben uns den zweiten Band angeschaut und berichten, ob er uns genauso begeistern konnte wie der Neustart der Reihe.

Korvac war ursprünglich ein Schurke, der aus der fernen Zukunft stammt. Er kämpfte dort gegen die Guardians of the Galaxy oder die Defenders. Die außerirdischen Badoon machten ihn zu einem Cyborg. Doch dann reiste er in die Vergangenheit und kam auf die Raumstation von Galactus. Er übertrug das Wissen in seinen Kopf und kostete von der kosmischen Strahlung. Dies gipfelte in der ersten Korvac-Saga, in der ihn die Avengers stellen konnten. Dies resultierte in Korvac’ Selbstmord. Moondragon war die einzige, die erkannte, dass Korvac der Menschheit helfen wollte.

Inzwischen wurde Korvac von der Enklave als Adam-IV wiederbelebt und er entwickelte einen neuen Plan, die Welt zu retten: Alles soll eins werden! Kein Hass, keine Gewalt, keine Konflikte. Alle Entitäten sollen in einem großen Schwarmbewusstsein vereint werden. So tauchte der Schurke im letzten Band auf und einzig Iron Man konnte sich ihm in den Weg stellen. Dabei stellte er ein Team von Held*innen zusammen, die unter dem Radar agieren: Hellcat, Misty Knight, Gargolye, Scarlet Spider, Frog Man und der Mutant Halcyon. Doch auch Korvac sammelte einige Schurk*innen um sich, die ihn unterstützten. Und im letzten Band schien sein Plan aufzugehen…

Eine Fortsetzung des ersten Bandes, nicht der Korvac-Saga

Alles scheint verloren. Korvac ist kurz davor, zu einem gottgleichen Wesen zu werden. Doch das Team konnte überleben. Tony ist nicht in der Lage, seinen Anzug auszuziehen, aber er holt sich War Machine als Unterstützung dazu. Gemeinsam wollen sie ins All, um den Androiden zu stoppen. Doch kaum, dass Hellcat ihre latenten Psy-Kräfte einsetzt, um Korvac zu erreichen, teleportiert der Schurke Iron Man an einen sehr fernen Ort und Patsy Walker ist auf sich gestellt.

Wie schon im letzten Band, wird hier viel durch Dialoge oder Bilder erzählt. Es gibt wenig Actionszenen oder technische Gadets. Es fällt also schwer, den Band wirklich als Iron Man Comic zu betrachten. Dazu kommt, dass Tony sehr schnell vom Rest der Gruppe getrennt wird. Fast wirkt es, als ob Cantwell mehr Interesse daran hat, die Geschichte von Patricia Walker zu erzählen als von Tony Stark. Aber das schmälert den Lesegenuss nur marginal. Denn wir haben es hier wieder mit einer unkonventionellen Held*innengeschichte zu tun, die tief in ihre Figuren eindringt und dabei eine Spannung erzeugt, die sich von anderen Superheld*innengeschichten abhebt.

Eine großartige graphische Gestaltung

Unterstützt wird die Erzählung von den tollen Bildern von Cafu. Die Bilder erzeugen eine Dynamik durch das Zusammenspiel verschiedener Panels auf derselben Seite. Jede Seite wirkt wunderbar durchdacht und gibt selbst in Dialogen die wichtigsten Informationen visuell preis. Das Kapitel, indem es ganz allein um Hellcat geht, wurde von Angel Unzueta gezeichnet und fügt sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Einzig die Kolorierung wirkt bei ihm ein wenig simpler und weniger plastisch.

Neben Hellcat gibt es auch ein Kapitel, das sich ganz allein der Geschichte von Korvac widmet. Da der Schurke außer einer bekannten Saga wenig Platz im Marvel-Universum bekommen hat, hilft dieses Kapitel auch zum Verständnis der Figur und gibt ihr so eine gewisse Tiefe.

Ein kleiner Wermutstropfen ist, dass auch dieser Band zu keinem runden Ende kommt. Die Saga wird sich im nächsten Comic, auf den man wieder einige Monate warten muss, fortsetzen. Dazu hat man das Gefühl, dass sich die Geschichte allein durch diesen Band wenig weiterentwickelt hat. Man erfährt mehr über die Figuren und es werden auch neue Szenarien aufgebaut. Doch dies sind alles Nebenschauplätze. Wer sich daran nicht stört, bekommt hier einen großartigen Comicband, der sich vor Klassikern nicht zu verstecken braucht. Man sollte nur hoffen, dass Cantwell die Handlung nicht zu lange hinauszögert.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in: Christopher Cantwell
  • Zeichner*innen: Angel Unzueta, Cafu
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 14 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Fazit

Wem der erste Band der neuen Reihe gefallen hat, wird auch mit diesem Comic wieder seine Freude haben: Starke Charakterisierungen, philosophische Diskussionen und ein faszinierendes Artwork machen die neue Iron Man-Reihe zu einem Genuss. Man muss dafür in Kauf nehmen, dass Iron Man nicht die alleinige Hauptrolle spielt und auch Hellcat und Korvac viel Platz eingeräumt wird. Dazu werden einige Nebenschauplätze erzeugt, welche die Handlung nicht vorantreiben und wie Verzögerungen wirken. Aber wenn auch diese Geschichten so erzählt werden, dass man sie mit Spannung verfolgt, wieso sollte man sich darüber beschweren? Für mich gehört diese Reihe zu einer der besten Erscheinungen aus dem Marvel-Kosmos und ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

  • Starke Charaktere
  • Spannender philosophischer Grundkonflikt
  • Wunderschöne Seitengestaltung mit tollem Artwork
 

  • Iron Man selbst tritt nur wenig in den Vordergrund
  • Teil eines größeren Epos, steht nicht für sich allein
  • Nebenschauplätze sorgen für Verzögerungen

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Jessica Albert
Dieses Produkt wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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