Geschätzte Lesezeit: 6 Minuten

Doctor Strange scheint ein perfektes Leben zu führen, bis er in eine ungewöhnliche Mordserie gerät und seine Frau Clea die Hauptverdächtige ist. Dazu bekommen wir eine Zeitreise durch Iron Mans Geschichte von zwei jungen Nachwuchsautoren. Gute Gründe die Marvel-Comics herauszuholen und ein wenig Magie zu tanken.

Ich bin Iron Man ist ein Wunschprojekt von den nigerianischen Künstlern Murewa Ayodele und Dotun Akande. Sie erzählen kleine Kurzgeschichten aus verschiedenen Zeiten der Historie von Tony Stark. Dabei dreht es sich auch um sein Verhältnis zu seiner Mutter. Im Auftaktband der neuen Doctor-Strange-Reihe erleben wir Stephen Strange, der die Ereignisse um seinen Tod überwunden hat und nun wieder glücklich mit Clea an seiner Seite eine Anlaufstelle für magische Probleme aufbaut. Doch dann sterben plötzlich einige der Figuren, die mit seinem Tod in Verbindung stehen.

Triggerwarnungen

Gedankenkontrolle, Gewalt

[Einklappen]

Doctor Strange #1 – Liebe, Magie und Finsternis

Eine ganz normale Arbeitswoche beim Obersten Zauberer der Erde: Am Montag wird Spider-Mans Seele befreit, am Dienstag müssen für Bürgermeister Luke Cage Spannungen mit den Trollen und Feen der Stadt geklärt werden und am Sonntag muss ein Flüchtlingsnotstand gelöst werden. Die Flüchtlinge sind Außerirdische und sie sollen in die Violette Dimension abgeschoben werden, wo sie Aggamon, der oberste Zauberer dieser Dimension, versklaven will. Bei dem Versuch, die Sklaven zu retten, legt sich Clea mit dem außerirdischen Zauberer an. Strange kann die Gemüter beruhigen, doch wenige Tage später wird Aggamon tot aufgefunden. Clea wird zur Hauptverdächtigen.

Dieser Konflikt gibt die Rahmenhandlung vor, doch bleibt die ganze Erzählung sehr episodenhaft. Erst zum Ende verdichtet sich, dass die Ereignisse zusammenhängen könnten. Steckt Dormammu dahinter oder ist es ein ganz neuer Feind? Im Comic tauchen diverse bekannte Nebenfiguren, wie Cleas Mutter Umar, Stranges Erzfeind Nightmare oder auch Moon Knight auf. Die Welt fühlt sich hier sehr lebendig an und vieles hängt zusammen. Dazu wird konstant Spannung aufgebaut, wenn die Agents of W.A.N.D. Wong und Pandora Peters in der Mordreihe ermitteln, bei der Clea die Hauptverdächtige ist.

Ein buntes Potpourri an Geschichten

Jede der kleinen Episoden ist eine Geschichte für sich. Das spiegelt sich dann auch durch unterschiedliche Zeichner wider. So ist das kurze Intermezzo mit Nico Minoru beispielsweise im Manga-Stil gehalten und von Tokitokoro kongenial in Szene gesetzt. Andy MacDonald zeichnet die Agents of W.A.N.D. mit sehr dicken Linien, schrillen Farben und leicht verrückter Optik. Am wenigsten gefallen haben mir leider die Bilder von Pasqual Ferry, der für die Haupthandlung verantwortlich ist. Er arbeitet mit sehr wenigen, feinen Linien, wodurch aber die Gesichter sehr flach wirken, was leider durch die Kolorierung nicht aufgefangen werden kann. Hier sieht man wie wichtig es ist, dass die Zeichnungen und Farben gut harmonieren sollten. Erst als die Farben bei Heather Moore gelandet sind, erkennt man die Eleganz in den Bildern von Ferry.

Der Comic beweist viel Humor, wie bei der Hochzeitsrede von Dormammu oder den vielen kleinen Aufgaben, die Strange zwischendurch zu lösen hat. Dabei ist der Band stets unterhaltsam und die Handlung nachvollziehbar. Schade ist nur, dass keine vollständige Geschichte erzählt wird. Es endet mit einem klassischen Cliffhanger und besonders das letzte Kapitel schafft es nicht, den kompletten Spannungsbogen wieder aufzulösen.

Mit leichten Abzügen in der B-Note ist dieser Neueinstieg aber für alle zu empfehlen, die gerne magische Abenteuer mit Marvels Oberstem Zauberer erleben wollen. Eine Lektüre der anderen Strange-Comics von Jed MacKay ist zu empfehlen aber nicht notwendig. Umso mehr freue ich mich auf die Fortsetzung dieser Reihe.

Die harten Fakten

  • Autor*in: Jed MacKay
  • Zeichner*innen: Andy MacDonald, Pasqual Ferry, Tokitokoro
  • Seitenanzahl: 132
  • Preis: 16 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

Ich bin Iron Man

Tony Stark ist, war und bleibt Iron Man. Der vorliegende Comic ist als Hommage an die Figur zu sehen. Im ersten Kapitel sehen wir, wie eine zeitreisende Schurkin den Helden immer wieder versucht, ihn herauszufordern und ihn dabei auch moralisch fordert. Im zweiten Kapitel stürzt Tony auf den Grund des Meeres und muss sich mit riesigen Fischen auseinandersetzen. Das dritte Kapitel gefällt mir persönlich am besten. Hier ist Tony als Iron Shogun zu sehen, während er innerlich das Verhältnis zu seiner Mutter klären muss. Das vierte Kapitel spielt zur Zeit als Tony Stark der Direktor von S.H.I.E.L.D. war. Er muss hier mit Doctor Strange zusammenarbeiten, um eine galaktische Bedrohung zu beseitigen. Im letzten Kapitel reisen wir in die Jetzt-Zeit, wo sich Tony einer Gefahr stellen muss, die er selbst geschaffen hat.

Man sieht schon an dieser Inhaltsangabe: Es ist schwer, diesen Kurzgeschichtenband zusammenzufassen. Es gibt kein übergeordnetes Thema. Doch immer wieder wird Tony vor moralische Fragen gestellt, die ihm einiges abverlangen. Einzig das dritte Kapitel hat eine zusätzliche emotionale Komponente, wodurch diese Geschichte positiv heraussticht. Die letzten beiden sind dagegen etwas konfus erzählt, so dass es schwer fällt überhaupt zu folgen.

Ein bisschen von Allem und ein bisschen von Nichts

Als Iron Man Fan fühlt man sich durch diese Reise durch verschiedene Etappen aus Tonys Leben an viele gute Geschichten erinnert. Erzählt werden hier aber nicht die bekannten Schlüsselmomente, sondern bisher unerzählte Geschichten. Hier dürfte für jeden etwas Interessantes dabei sein, doch wirklich nachhaltig in Erinnerung wird keine Kurzgeschichte bleiben.

Optisch auffällig ist der gelungene Panelaufbau und das Spiel mit Licht und Schatten. Dabei bleibt der Comic aber sehr einfarbig, so dass die schön gezeichneten Bilder nach einiger Zeit etwas langweilig wirken. Spannend ist auch, dass gerade in den ersten Kapiteln wenig mit Worten gearbeitet und die Handlung visuell erzählt wird.

Vermutlich ist das auch der Grund, warum mir die letzten beiden Kapitel nicht so gut gefallen. Hier wird viel über Dialoge vermittelt, ohne dass die Tiefe der Handlung dies nötig macht. Dazu werden oft die Handlungsorte gewechselt, was es schwerer macht zu erkennen, um was es gerade geht.

Der Comic ist für Iron Man Fans empfehlenswert, doch nicht jede der Geschichten kann die Qualität der Erzählung halten. Dazu hätte ich mir gewünscht, dass es eine Verbindung zwischen den verschiedenen Handlungssträngen gegeben hätte. In der seichten Kurzgeschichtensammlung erkennt man das Potential der beiden Macher, das aber nicht vollkommen ausgeschöpft werden kann.

Die harten Fakten

  • Autor*in: Murewa Ayodele
  • Zeichner*in: Dotun Akande
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 14 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

Artikelbilder: © Panini Comics, Marvel
Layout und Satz: Milanko Doroski
Lektorat: Hendrik Pfeifer
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein