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Die Dokumentation über Cosplay bei ZDF Info gibt Einblicke in diverse Aspekte des Hobbies: Rezeption in Kanada und Nordamerika, Ursprünge des Kostüm-Hobbies in Japan und weltweit sowie zu dem internationalen Cosplay-Wettbewerb World Cosplay Summit in Japan. Und geht der Frage nach: Woher kommt eigentlich der Begriff „Cosplay“?

ZDF Info hat eine deutsche Synchronfassung des 2017 veröffentlichten kanadischen Dokumentarfilms Cosplay Culture von Jean-Philippe Brochu produziert und sowohl im Fernsehen ausgestrahlt als auch in der Mediathek zur Verfügung gestellt.

Der Dokumentarfilm folgt zu Beginn der kanadischen Cosplayerin Marie-Claude Bourbonnais und ihrem Mann bei der Anfertigung eines neuen Kostüms in den Jahren 2015/2016, sowie bei Auftritten bei kanadischen und internationalen Comic- und Videospiel-Conventions. Es folgen Einblicke in einige kleinere kanadische Conventions, der Fokus wendet sich den kanadischen WCS-Finalistinnen von 2016 zu. 

Dann werden die Ursprünge des Cosplay-Hobbies und des Wortes „Cosplay“ zwischen Japan und den amerikanische Science-Fiction-Conventions aus den 70er und 80er-Jahren ausgemacht. Das Thema wechselt zu Suki Cosplay aus Kanada und seiner Darstellung von Kakashi aus Naruto, bevor ein Exkurs zu einer Karneval-Straßengruppe des Mardi Gras-Carnival in New Orleans gemacht wird, in der auch eine Vielzahl Cosplayer*innen aktiv sind.

Dann wird wieder zu Bourbonnais zurück geschwenkt, die als Gast und Cosplay-Jury auf eine rumänische Videospiel-Veranstaltung eingeladen ist. Zuletzt folgt die Dokumentation Félicia und Jessie, wie sie als Team Kanada am World Cosplay Summit 2016 in Nagoya teilnehmen.

Die Dokumentation ist leider ob ihres geographischen Fokus auf Kanada kaum mit Informationen über die europäische Cosplay-Szene bestückt, was in den Allgemeinsätzen des Doku-Kommentars aber weitgehend unterschlagen wird. Die Einblicke in die japanische Cosplay-Kultur sind dürftig, die Vermischung zwischen Cosplay und Kawaii-Culture, die der Film betreibt, ist an dieser Stelle etwas fragwürdig.

Als Einblick in Cosplay mag der Film taugen, aber die fehlende Kontextualisierung, dass es sich um einen kanadischen Film und einen auf Kanada fokussierten Einblick handelt, macht ihn zu einem Film, den man nur bedingt Außenstehenden empfehlen möchte. Auch die Auswahl von Bourbonnais als einer der wichtigsten portraitierten Personen mag für Eltern von cosplayenden Kindern oder Jugendlichen eher zum Problem werden, da Bourbonnais zwar eine handwerklich sehr fähige Cosplayerin ist, der Großteil ihres Cosplay-Portfolios aber erotisierend bis klar erotisch ist.

Um Eltern davon zu überzeugen, dass Cosplay ein harmloses, jugendfreies Hobby ist, eignet sich der Film daher kaum. Für deutsche Szenekenner gibt es ein paar schöne Einblicke, aber im Doku-Kommentar viele Allgemeinplätze. Am interessantesten dürfte noch die Recherche sein, die dem Ursprung des Wortes „Cosplay“ auf den Grund geht.

Artikelbilder: © ZDF
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Jessica Albert

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