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Auf vielen imperialen Welten gibt es versteckte Kulte, die sich den Chaosgöttern verschrieben haben. Auf dem Spielfeld erhalten die Streiter des Chaos neue Figuren und Einheiten. Welche Schlachtfeldrollen nehmen diese ein und wie lassen sich die neuen Chaoskultisten und Besessenen überhaupt zusammenbauen?

Lange hat es gedauert, doch nun gibt es neue Modelle sowohl für die rangniedrigsten Gefolgsleute der Chaosgötter als auch für die mächtigen Chaos Space Marines. Das letzte Mal, als es neue Chaoskultisten gab, war 2012 mit der damaligen Starterbox Dark Venegance. Hierbei lassen wir die Warhammer Quest: Blackstone Fortress Box von Games Workshop außer Acht.

Mit dem offiziellen Jahr des Chaos erhalten die dunklen Mächte nicht nur neue modellierte Diener, sondern auch weitere Einheiten, welche durch die verderbenden Kräfte des Warp immer weiter verdreht und mutiert wurden. Doch die Kräfte der Chaosgötter machen nicht vor den einfachen Anhängern halt, auch die Chaos Space Marines werden von dem ein oder anderen Dämonen verstärkt und so werden einige Wenige zu den Besessenen. Gegen Ende der vierten Edition erhielten damals die gefallenen Engel des Todes neue Modelle für Besessene, daher war es fünfzehn Jahre später bitter nötig, dass diese Modelle überholt wurden.

Doch was macht die Gefolgsleute aus? Wie leicht oder schwer geht der Zusammenbau von der Hand? Als Letztes stellt sich natürlich noch die Frage, wie sich die neuen Figuren auf dem Schlachtfeld schlagen.

Die Hierarchie der Gefolgsleute des Chaos – Der Hintergrund der Einheiten

Einfache Menschen haben kaum eine Chance im Imperium voranzukommen und daher kann es schnell passieren, dass man einem geflüsterten Versprechen erliegt. Dadurch erhoffen sich die Gläubigen nur einen kleinen Teil von Macht in ihren so tristen Leben. Jeder Sterbliche, der*die sich den Kulten der dunklen Götter anschließt, beginnt ganz tief unten als ein*e einfache*r und entbehrliche*r Anhänger*in. So werden diese Truppen, schlecht ausgerüstet und mit zusammengewürfelten Waffen, in die Schlacht geworfen. Regelrecht verheizt und als Fleischschild verwendet, um den Feind mit ihrer schieren Masse zu überrollen.

Jeder Kult wird von einer*einem Demagog*in angeführt, welcher die verfluchten Reden und Gebete für die wertlosen Anhänger*innen inkarniert, um diese in der Schlacht voranzutreiben. In ihrem Gefolge befinden sich auch einige Leibwächter*innen. Diese gesegneten Klingen, die mit verfluchten Schwertern bewaffnet sind, geben bereitwillig ihr Leben für die dunklen Anführer*innen. Als weitere Begleitperson gibt es jemanden, die Ikone des Kultes in die Schlacht trägt und als eine Art Sammelpunkt dient. Die schiere Anwesenheit so eines Ikonarchen verspricht bereits, dass der verderbende Einfluss der dunklen Götter sich ankündigt und die einfachen Kultist*innen nicht so einfach die Flucht ergreifen und der Feind schneller vor Angst erstarrt. Als Letztes findet sich auch häufig eine Psihexe oder ein unsanktionierter Psioniker in dem Gefolge wieder. Gejagt vom Imperium, werden diese mächtigen Personen gerne in den Kulten aufgenommen. Dort steigen diese rapide auf, da die dunklen Chaosgötter durch eben jene Gestalten wirken. Sie alle bilden die dunkle Kongregation und damit die Spitze eines Chaoskultes, sie lenken seine Geschicke.

Wo es eine Spitze gibt, gibt es auch einen Bodensatz, welcher sogar unter den einfachen Anhänger*innen steht. Dies sind die verfluchten Kultist*innen, deren Körper zur Unkenntlichkeit entstellt wurden. Entweder wurden ihnen in dunklen Ritualen schreckliche Gräueltaten angetan oder sie wurden vermehrt dem starken dämonischen Einfluss ausgesetzt. Letzten Endes führt beides diese Kreaturen in den Wahnsinn und diese stürzen sich mit animalischem Hunger auf ihre Feinde.

In der Horus Häresie waren die Besessenen die Gal Vorbak, die gesegneten Söhne der Word Bearers. Angeführt wurden diese durch Argel Tal, den Ordensmeister der gezackten Sonne. Damals ist die Expeditionsflotte zu nah an das Auge des Schreckens gekommen, wo diese für zu lange Zeit Dämonen ausgesetzt gewesen waren. Irgendwann sind ihre Körper von eben jenen besessen worden und seitdem lebten diese in Symbiose miteinander. Zehntausend Jahre später geben die Chaos Space Marines ihre Seelen bereitwillig den Göttern und ihren Dämonen hin, damit ihr Körper ein Wirtskörper für die immateriellen Kreaturen wird. Durch die Inbesitznahme verändert sich der Körper, eine dämonische Symbiose wird geschaffen. Der Dämon gibt dem Wirt unermessliche Kräfte und formt den vorhandenen Körper nach seinen eigenen Vorstellungen.

Die neuen Verstärkungen des Chaos sind zu großen Teilen mutiert.
Die neuen Verstärkungen des Chaos sind zu großen Teilen mutiert.

Mit Kleber und Bastelmesser geht es an den Zusammenbau

Der Zusammenbau der Figuren gestaltet sich als sehr einfach und geht daher auch schnell vonstatten. Dies wird dadurch unterstützt, dass die Figuren eine genau vorgeschriebene Haltung einnehmen. Manchmal kann ein Kopf oder ein Arm ausgetauscht werden, doch die Variabilität, welche gerade bei den Gefolgsleuten des Chaos erwartet wird, fehlt hier dann doch etwas.

Ob es später noch andere Figuren gibt, welche keine Monopose zeigen, bleibt hier leider zu bezweifeln.

Das heißt nicht, dass die Modelle sich allgemein nicht von einer sehr dynamischen Seite zeigen würden. Diese fordern den Feind heraus oder stürzen sich fanatisch auf eben diesen. Leider gibt es auch keine Spezialwaffen bei den menschlichen Anhängern, wie zum Beispiel den Flammenwerfer, hier sind nur die Nahkampfwaffen und Autopistolen vertreten. Hier muss später durch Modellierung oder andere Modelle geholfen werden.

Des Weiteren gibt es nicht nur männliche Chaoskultisten, was zu begrüßen ist, da sich jede Person einem Kult des Chaos anschließen kann. Daher können nun auch Kultist*innen die wahnsinnigen Anhänger der dunklen Gottheiten anführen.

Besonders hervorheben sollte man den hohen Detailgrad und die Gussqualität der Figuren. Gerade bei der dunklen Kongregation zeigt sich der stets hohe Standard von Games Workshop. Feinste Mutationen, Stoffverschiebungen, aber auch Haare und Chaoszacken sind schnell zu erkennen und mit Liebe zum Detail an den Modellen angebracht worden.

Ein weiterer Pluspunkt zeigt sich bei den Anleitungen der verschiedenen Boxen, es ist farblich erkennbar, wo die Kontaktpunkte für die zusammenzuklebenden Teile sind. Auch zeigt sich bei den verfluchten Kultist*innen, sowie auch bei der dunklen Kongregation, welche Base wo verwendet werden muss. Hierzu gibt es sogar eine Vergleichsabbildung, damit hier nochmal nachgeschaut werden kann, ob auch wirklich die richtige Base verwendet wird.

Es lässt sich eindeutig sagen, dass alle vier Bausätze sehr schön sind und es keine wirklichen Probleme beim Zusammenbau gibt.

Die wahre Macht des Chaos – Die neuen Modelle auf dem Schlachtfeld

Als Erstes zeigt sich, dass die neueste Anführereinheit, die dunkle Kongregation, eine sehr flexible Einheit ist. Diese vereint die verderbenden Gebete, die machtvollen Psi-Kräfte und gibt den eigenen Kultist*innen entsprechende Boni für Moral und den Nahkampf. Für das Ausfüllen dieser vielen verschiedenen Kampfrollen sind die geringen Punktwerte sehr gut investiert. Natürlich sind der dunkle Apostel oder ein Chaoshexer der Chaos Space Marines widerstandsfähiger und auch besser in ihren Fähigkeiten, doch für die viele unterstützenden, kleineren, flexibleren Fähigkeiten lohnt sich diese Einheit.

Die Anführereinheit füllt viele Rollen der Chaos Space Marines aus.
Die Anführereinheit füllt viele Rollen der Chaos Space Marines aus.

Außerdem wurden die Kosten der Kultist*innen angehoben, es müssen nun jedoch keine weiteren Punkte investiert werden, um sie mit Nah- oder Fernkampfwaffen auszustatten. Es empfiehlt sich jedoch nicht diese günstigen Kämpfer*innen in den Nahkampf zu schicken, weil die meisten gegnerischen Einheiten diese verschwörerischen Gläubigen schnell auslöschen können. Des Weiteren kommt hinzu, dass den sterblichen Kämpfer*innen des Chaoskultes nur spezielle Fernkampfwaffen zur Verfügung stehen und keine Nahkampfwaffen. 

Daher sollte man diese Einheit eher auf einem Missionsziel lassen, damit dieses gehalten werden kann. Damit die erlittenen Verluste nicht zu stark zum Tragen kommen, lohnt es sich, auch noch die neue, dunkle Kongregation in der Nähe zu halten, damit man einen besseren Moralwert zur Verfügung hat. Hier kann man auch weiter auf die Gebete und Psi-Kräfte der neuen Anführereinheit zurückgreifen. Um sicher zu gehen, kann man auch die maximale Stärke von zwanzig Modellen ausreizen und kann eine kleine Bedrohung darstellen. Es darf jetzt aber nicht erwartet werden, dass der Gegner in Scharen der einfachen Chaos Anbeter ertrinkt, dafür sind diese am Ende doch zu schwach auf dem Schlachtfeld.

Die verfluchten Kultist*innen bestehen aus zwei verschieden Modelltypen, den Mutierten und den Gequälten. Zwar kann diese Einheit in keinen Transporter, doch dies stört nicht wirklich. Verluste werden schnell weggesteckt, da in jeder eigenen Kommandophase diese Einheit drei mutierte Kultist*innen oder einen Gequälten zurückerhalten kann. Des Weiteren ignoriert sie bei einem Wurf von 6 möglichen Schaden. Verluste sind somit nicht unbedingt relevant, da sich die mutierten Mitglieder nicht füreinander interessieren. Diese Einheit ist  schwer auszulöschen und ist daher prädestiniert, um Missionsziele zu halten. Falls ein Missionsziel doch einmal erstürmt werden sollte, können sich diese Kreaturen auch relativ gut zur Wehr setzen.

Als letzte Einheit, mit neuen Modellen, sind die Besessenen die vielleicht merklichste Verstärkung. Wo die anderen Einheiten lieber zurückgeblieben sind und ab und zu fragiler waren, so wollen diese Chaos Space Marines in den dichtesten Nahkampf und dort ein Massaker anrichten. Jedes Modell ist mit drei Lebenspunkten, einem Widerstand von fünf, mindestens fünf Attacken, die im Nahkampf entsprechend tödlichen Durchschlag mitbringen gut auf den Kampf vorbereitet. Weiterhin sind diese von Dämonen besessenen Krieger mit neun Zoll Bewegung sehr schnell unterwegs, sie haben einen Malus auf Moral für feindliche Einheiten und können durch einen Master of Possession sehr stark unterstützt werden, um noch widerstandsfähiger zu werden. Diese Einheit ist schön anzusehen und wird ihre Punkte wert sein!

Die neuen Besessenen stürzen sich nach vorne oder stehen herausfordernd da, immer auf der Suche nach neuen Opfern.
Die neuen Besessenen stürzen sich nach vorne oder stehen herausfordernd da, immer auf der Suche nach neuen Opfern.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Deutsch
  • Preis: UVP 35,00 – 40,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

 

Die Stunde der dunklen Götter hat geschlagen! – Ein Fazit

Die neuen Figuren dieser fanatischen Kultist*innen und Besessenen von Games Workshop sind detailreich und von hoher Qualität. Auch stellt der Zusammenbau vor keine großen Schwierigkeiten und die Anweisungen der Anleitungen sind deutlich und einfach zu befolgen. Als einziges Manko lässt sich nennen, dass es nur vorgeschriebene Posen für die Figuren gibt und das hier die bekannte Flexibilität im Aussehen etwas zurückbleibt.

Auch auf dem Schlachtfeld sind die Rollen klar zugeteilt und die Einheiten erfüllen diese auch sehr gut. Ein Kauf dieser neuen Modelle lohnt sich ungemein und wird auch eine gute Ergänzung in der eigenen Chaos Space Marine Armee darstellen.

  • Schöne neue Modelle
  • Gute Einheitenvariabilität
 

  • Nur eine Pose für die Figuren

 

Titelbild: © Games Workshop
Fotografien:  Robert Wolfes
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Giovanna Pirillo
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

2 Kommentare

  1. Das ist ein GASTAUTOR!! Und keine Gastautor*in. Wenn man schon gendert, dann soll es auch Sinn machen und nicht einfach nur den Text umständlich machen.

  2. Falls es schon aufgefallen sein sollte: das ist ein automatisierter Standard-Textbaustein, der unter Gastautorys jeden Geschlechts gesetzt wird. Unnötig umständlich wäre es, diesen jedes Mal dem jeweiligen Gastautory anpassen zu müssen. Um weitere Aufregung zu vermeiden empfehle ich den Versuch, sich über einen entspannten, humorvollen Ansatz mit dem Entgendern zu beschäftigen, ich persönlich liebe die Variante nach Phettberg: https://www.youtube.com/watch?v=1BfDggDMId4

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