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Der Boden erzittert durch die Schritte der Imperial Knights, wenn diese Maschinen in den Krieg ziehen. Die Ritterhäuser werden durch den Adel beherrscht und sind Vorbilder der Ehre und des Stolzes. Doch wie schlagen sich diese Krieger des Imperiums mit dem neuen Codex?

Kürzlich berichteten wir über die korrumpierten Geschwister und wie diese sich schlagen. Nach diesen Neuerungen für die Chaos Knights war es höchste Zeit, dass die tugendhaften Verteidiger der Menschheit, die die Imperial Knights nun mal sind, ebenfalls einen neuen Codex erhalten.

Weiterhin berichteten wir vor knapp vier Jahren über den damaligen neuen Codex der Imperial Knights. Doch seit dieser Zeit hat sich sehr viel getan. Können die Kampfmaschinen der Adelshäuser sich überhaupt noch in dieser Zeit behaupten? Wir werfen einen Blick in das Buch und schauen, ob sich die Investition lohnt.

Erinnert euch an eure Tugenden! – Der Hintergrund der Armee

Die Imperial Knights können ihre Ursprünge noch weiter zurückverfolgen, als man von dem Aufstieg des Imperators weiß. Schon immer haben sich Menschen erhoben, um Schwächere ihrer Gemeinschaft zu verteidigen.

Dies taten die damaligen Lenker jener Kriegsmaschinen auch. Doch seit der Zeit, in der sie ihreisernes Ross steuerten, veränderten auch sie sich. Aus einfachen Verteidigern wurden charismatische Individuen, welche über die Generationen immer mehr den Vorstellungen des alten ritterlichen Verhaltens entsprachen. So erhoben sich die Schutzherren über ihre Gesellschaft und führten ein feudales System in ihren Kolonien ein. In den Aufbau der Bevölkerung wurde die Lehnstreue tief verankert.

Das Cover des neuen Armeebuchs zeigt den stetigen Vormarsch der Ritter.

Die nun selbst ernannten Adeligen schulten ihre Nachkommen nach den alten Tugenden und Eiden der Ritter der alten Zeiten. Wenn die potenziellen Novizen bereit sind, werden diese durch das althergebrachte ritual of becoming geprüft. Falls die Prüflinge sich als würdig erweisen, dürfen sie danach ihre eigene Kampfmaschine steuern.

Wenn die Maschine gesteuert wird, gehen die Adeligen mit ihrer Maschine eine Symbiose ein: So werden Ross und Reiter gebildet, eine fast unaufhaltsame Einheit. Doch jede Kriegsmaschine kann beschädigt werden und die edlen Verteidiger können schwere Wunden erleiden. Hier kommt der Hofstaat der Adelshäuser hinzu und unterstützt ihre Gebieter. Die Sakristans sind die fähigen Handwerker, welche die Kampfanzüge instand halten und für Ausbesserungen zuständig sind.

Nach dieser kurzen Einführung geht das Buch noch auf die verschiedenen Häuser und deren Hintergründe kurz ein. Es werden die verschiedenen Heraldiken der Knights und der allgemeine Aufbau eines Ritter-Haushalts erklärt. Zudem werden am Rande Kurzgeschichten zum Besten gegeben, welche von Heldentaten und errungenen Siegen mancher Adliger erzählen. Auch werden viele verschiedene Bilder und Malschemata gezeigt.

Bleibt euren Eiden treu – Die Regeln

Als erste große Neuerung ist die Regel Code Chivalric implementiert worden, wenn man eine komplett reine Armee der Imperial Knights spielt. Bei der Armeezusammenstellung wählt man zwei von vier möglichen Eiden aus. Diese haben drei verschiedene Grade der Ehre, Entehrt, Ehrenhaft und Tugendhaft, welche von der Anzahl der Punkte in diesem Bereich abhängig sind. Zu Anfang des Spiels startet die Armee immer mit einem Punkt und kann im Verlauf des Spiels bis zu maximal sechs Punkte sammeln. Es ist aber auch möglich, keinen einzigen Punkt mehr zu besitzen. Die möglichen Boni, die durch die Eide geregelt werden, hängen davon ab, wie viele Punkte an Ehre gesammelt wurden.

Wie bei den Chaos Knights, ist es möglich einen einzelnen Ritter mit anderen Armeen zu mischen, ohne dass die Armee ihre Sonderregeln verliert. Games Workshop bietet hiermit den Spielenden die Möglichkeit, einen erzählerischen Aspekt in die Armeekonstellation einzubringen: dass die eigene Kriegsmaschine sich auf einem kleinen Kreuzzug befindet und als fahrender Ritter die Galaxis durchstreift.

Hier schließt sich weiterhin die Sonderregel an, dass die verschiedenen Knights als eine bestimmte Anzahl von Modellen zählen, wenn es um darum geht, wer ein Missionsziel hält. Jede Einheit zählt als fünf Modelle oder als zehn Modelle, wenn der Knight das Schlüsselwort „Titanisch“ enthält, also jede Einheit abseits der Armiger.

Als Nächstes wird eine Allianz für das Ritterhaus gewählt. Wer sich dem tugendhaften Verhalten der Ritter des Mittelalters verbunden fühlt, erhält hier die Armeesonderregel, die besagt, dass die eigenen Maschinen einen Zoll mehr vorrücken, angreifen oder nachrücken dürfen. Weiterhin dürfen  alle Modifikatoren beim Vorrücken oder Angreifen ignoriert werden. Falls die eigene Seele sich aber eher der kalten berechnenden Logik des Mechanicums anvertraut hat, bekommt sie hier mehr Lebenspunkte für ihre Kriegsmaschinen und kann auch am Anfang seiner Spielerrunde Lebenspunkte regenerieren.

Ohne die spezifischen Haus-Gefechtsoptionen einzuberechnen, hat die Armee für fast jede Situation etwas in der Hinterhand, da es insgesamt 31 Gefechtsoptionen gibt. Einige Optionen wurden abgeändert, die bekannteste und wahrscheinlich meistgenutzte ist Full Tilt. Vorher konnte eine ausgewählte Einheit vorrücken und angreifen, nun bekommt man einen vorgeschriebenen, hohen Wert zum Vorrücken.

Doch es gibt auch neue, sehr tödliche Gefechtsoptionen. Ein Beispiel dafür ist Calculated Targeting für Modelle mit dem Schlüsselwort Questor Mechanicus. Bei einem Verwundungswurf mit einer 6, durch  Fernkampfwaffen, wird der Schadenswert in tödliche Wunden umgewandelt. Dies kann ganze Einheiten mit wenigen Wunden sofort auslöschen, dafür kostet es viele Befehlspunkte.

Um allgemein hier den Überblick behalten zu können, empfehlen sich die Datakarten. Es können auch die entsprechenden Karten bereitgelegt oder bereits verwendete an die entsprechenden Figuren platziert werden.

Um im Spiel den Überblick zu halten, lohnt es sich, die Data-Karten zu benutzen.

Die korrumpierten Ritter haben es bereits gezeigt, nun ziehen die loyalen Pendants nach. Viele der größeren Kampfmaschinen haben Bondsman-Fertigkeiten, hierdurch werden die kleineren Maschinen beeinflusst. So kann ein Armiger-Knight angreifen, obwohl dieser vorgerückt ist, besser Missionsziele kontrollieren, besser schießen oder kämpfen. Hierdurch ergeben sich verschiedene Synergien, ohne Gefechtsoptionen oder die Regeln der verschiedenen Ritter-Haushalte in Betracht zu ziehen.

Eine weitere neue Spielmechanik ist der Exalted Court: Durch Punkte oder Machtpunkte können eigene Charaktere bestimmte Aufrüstungen erhalten. Falls diese Einheit die Bondsman-Fertigkeit besitzt, kann diese Fertigkeit ein zweites Mal auf einen anderen Armiger-Knight eingesetzt werden.

Verschiedene Boni stehen zur Auswahl, zum Beispiel der High Monarch. Diese Maschine stellt nun den Anführer des Hauses dar und wird somit automatisch zum Kriegsherren. Weiterhin hat es im erzählerischen oder kompetitiven Spiel weitere Auswirkungen, wenn der*die Spieler*in einen Punkt der Ehre von Code Chivalric erhält: Man bekommt einen Würfelwurf. Bei einer Fünf oder Sechs erhält der*die Spieler*in einen zusätzlichen Punkt der Ehre. Des Weiteren wird beim Benutzen der Bondsman-Fertigkeit jeder Armiger betroffen, welcher sich in sechs Zoll um den High Monarch aufhält.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, eine Art Kriegspriester zu erhalten. Jeder Knight Perceptor und der Canis Rex haben die Fähigkeit Mentor. Jeder Knight kennt drei der sechs Lehren und kann in der eigenen Kommando-Phase versuchen, zwei dieser Lehren zu rezitieren. Bei einem Wurf von drei oder höher gelingt dies und der Effekt hält bis zum Beginn der nächsten eigenen Kommando-Phase an. So kann der Knight eine Aura erhalten, welche Armiger-Knights in sechs Zoll bei einem Wurf von Sechs einen weiteren Treffer generieren lässt.

Eine kleine weitere Änderung gab es zusätzlich zum Codex. Games Workshop hat zur Veröffentlichung des Armeebuchs zusätzlich noch die Boxen der Armiger-Klasse und des Knight Dominus-Klasse erneuert. Hierdurch wurden Boxen zusammengeführt. Somit muss der*die Käufer*in nicht schon im Voraus ganz genau wissen, was gekauft werden soll, da nun die Gussrahmen für die jeweilige Variante der entsprechenden Knight-Klasse dabei sind. Des Weiteren gibt es nun weitere Bits für mögliche bauliche Veränderungen am Modell selbst oder an Magnetisierungen.

Die Verhaltensregeln der Ritterlichkeit! – Der Kreuzzug

Die Armee befindet sich auf dem Pfad einer Queste und versucht, ihre geleisteten Eide zu erfüllen. Falls ein Ritter scheitern sollte seine Aufgabe zu erfüllen, so lädt dies Schande auf die Maschine und die lenkende, adelige Person.

Zu Anfang wird eine Quest, eine kreuzzugsspezifische Agenda, gewählt, hier wird dann ein entsprechender Fokus auf den Feind gelegt, das Erschlagen von Bestien oder ein stetes Vorrücken auf den Feind ist erforderlich. Des Weiteren greift das Buch auf die „Code Chivalric“ zurück, um zu bestimmen, wie weit der der Questritter vorankommt. Hier sammelt der*die Spieler*in entweder Punkte der Schande oder der Ehre an, je nachdem, in welchem Grad der Ehre das Spiel beendet wird. Zum Beispiel erhält die Einheit nach dem Erreichen von drei Punkten der Schande eine Bürde und die Quest zählt als gescheitert.

Die Verhaltensregeln der Ritterlichkeit! – Die Imperial Knights auf dem Schlachtfeld

Bei solch kleinen Armeen, wenn man von der Modellanzahl ausgeht, geht es darum, den Feind schnell und brutal zu überwältigen, daher tragen angepassten Waffen ihren Teil dazu bei. Weiterhin sollte es der Feind durch die neuen Relikte und Hausschwüre auch schwerer haben, die eigenen Einheiten zu verletzen, als je zuvor.

Für fast jede Situation hat diese Armee eine Antwort parat, in Form von Gefechtsoptionen. Weiterhin spiegelt sich der Lehraspekt auf dem Feld wider, in dem die größeren Maschinen ihre Weisheiten an die kleineren Kampfgefährten weitergeben, um so das Maximum an Vernichtungskraft in die Waagschale zu werfen. Doch jeder Verlust tut schmerzlich weh, da somit immer weitere Bedrohungsquellen für deinen Feind ausgeschaltet werden. Man darf also nicht kopflos vorstürmen und hoffen, dass die eigenen Maschinen das leicht überstehen werden. Was hier doch schmerzlich zu vermissen ist, sind eigene Psioniker. Es gibt derzeitig keine Möglichkeit, seine eigenen Kriegsmaschinen entsprechend auszurüsten. Diese wird weiter verstärkt, wenn man bedenkt, dass die gefallenen Geschwister nun Zugriff auf eben jene zerstörerischen Fertigkeiten haben.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Englisch
  • Preis: UVP 42,50 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, KuTaMi, Amazon, idealo

 

Auf einer ewigen Quest – Ein Fazit

Das neue Armeebuch bietet den Spieler*innen viele neue Regeln und gute Änderungen. Hierdurch ergeben sich neue spielerische Aspekte für die Armee und es handelt sich um ein durch und durch gutes Buch. Im Vergleich zu den Chaos Knights kann es zwar gut mithalten, doch für die loyalen Kräfte ist es sehr schade, dass es keine neuen Einheiten gibt, wie die neuen Varianten der gefallenen Maschinen.

Dennoch sollte dies keine*n wahren Verfechter*in des Imperiums davon abhalten, diese Armee zu spielen und die Feinde niederzuwalzen.

  • Neue Armeemechaniken
  • Änderungen passen gut zum Hintergrund
 

  • Wenig Hintergrund im Armeebuch
  • Keine neuen Figuren/Einheiten

 

Titelbild: © Games Workshop
Layout und Satz: Annika Lewin
Lektorat: Jessica Albert
Fotografien: Robert Wolfes
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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