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Der Cadianische Kastellan ist der leuchtende Anführer und oft der höchstrangige Offizier eines Astra Militarum Bataillons. Normalerweise sind hochrangige Offiziere eher nicht an der Front anzutreffen, doch der Kastellan lässt es sich nicht nehmen, sich ins Getümmel zu stürzen. In diesem Let’s Paint bringen wir ihn maltechnisch genau da hin.

Triggerwarnungen

Tod, Gewaltdarstellung

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Alles hört auf mein Kommando – die Rolle eines Cadianischen Kastellans

Die Soldat*innen des Astra Militarum zeichnen sich vor allem durch ihre Anzahl aus. Von abertausenden Planeten werden diese tapferen Frauen und Männer mehr oder weniger freiwillig rekrutiert, um dann mit dem Namen des Imperators auf den Lippen in die Schlacht zu stürmen. Vor allem bedeutet ihre Anzahl, dass sie immer wieder auch gnadenlos verheizt werden. Ein Menschenleben zählt nicht viel in der Welt von Warhammer 40k und so wundert es nicht, dass viele Befehlshaber*innen ihre Truppen, ohne mit der Wimper zu zucken, in den sicheren Tod schicken, während sie im wohlig warmen Befehlsstand ihren Rekaf schlürfen. Dem Cadianischen Kastellan mag diese Einstellung nicht fremd sein, zählt auch er zu den höchstrangigen Offizieren der imperialen Armee. Jedoch führt er seine Truppen von der Front aus und ist mitten im Geschehen, wenn seine Befehle in die Tat umgesetzt werden.

 

Ein vielseitiger Offizier – Der Zusammenbau

Insgesamt hält der Gussrahmen knapp vierzig Bauteile bereit. Anders als beim Kommissar, den wir im letzten Let’s Paint bemalen durften, hält man mit der Packung alle möglichen Versionen des Kastellans in den Händen, die laut Regeln möglich sind. Das sollte selbstverständlich sein, ist bei Games Workshop aber nicht bei jedem Modell der Fall.

Das Modell bietet drei unterschiedliche Fernkampfwaffen, vier Schusswaffen, zwei verschiedene Körperhaltungen und vier Kopfversionen. Eine reiche Auswahl, auch wenn man bemängeln kann, dass ausschließlich männliche Versionen möglich sind.

Abgesehen von der Schwierigkeit, sich für eine bestimmte Ausstattung zu entscheiden, lässt sich das Modell gut zusammenbauen. An der Rückseite des Mantels verbleibt allerdings ein kleiner Spalt, der eventuell mit Green Stuff oder einem ähnlichen Füllmaterial geglättet werden muss. Positiv dagegen sticht die Base hervor, die sehr detailreich gestaltet ist. In unserem Let’s Paint wird der Kastellan mit maximaler Kraft ausgestattet und zieht mit Plasmapistole und Energiefaust in die Schlacht.

 

Den Anführer leuchten lassen – Die Bemalung

Was die Farbgebung angeht, mag das Sandfarben und Grün Cadias zwar für die Infanterie ausreichend sein, der Kastellan in diesem Tutorial soll aber aus der Masse herausstechen. Auch wenn das den Ausschluss aus der Cadianischen Armee bedeutet, hier muss Rot und Gold herbei, um den Kastellan auch standesgemäß auszustatten.

Bei der Bemalung der großen Flächen erleichtert eine Airbrush die Arbeit ungemein, auch bei einer einzelnen Figur. So wird der Kastellan mit schwarz grundiert und anschließend mit zwei Rottönen versehen. Für die Bemalung werden hier Farben der Citadel Farbreihe verwendet. Zunächst wird das Modell komplett mit dem dunkleren Khorne Red versehen, anschließend von oben im 45° Winkel mit dem helleren Mephiston Red angesprüht. So ergeben sich von Anfang an schöne Kontraste, auf die im Weiteren aufgebaut werden kann.

Begonnen wird mit dem Kopf, der in diesem Fall noch nicht auf das Modell geklebt wurde, um besser an alle Ecken heranzukommen. Mit etwas übrig gebliebenen Green Stuff wird er kurzerhand auf einen Holzgriff geklebt und ebenfalls schwarz grundiert. Mit Cadian Fleshtone, einer Lasur aus Reikland Fleshshade und verdünntem schichtweise aufgetragenen Flayed One Flesh entsteht langsam Tiefe. Da die Entscheidung auf den Kopf mit Schnurrbart fiel, möchte auch dieser mit Farbe versehen werden, bekommt einen Anstrich mit Averland Sunset und wird mit Agrax Earthshade lasiert, um das Gelb etwas zu dämpfen und die Details hervorzuheben.

Schrittweise entsteht ein ausdrucksstarkes Gesicht.
Schrittweise entsteht ein ausdrucksstarkes Gesicht.

Die Augen sind und bleiben eine Königsdisziplin. Manch eine*r lässt diese ruhigen Gewissens unbemalt oder setzt einen dunklen Punkt, damit die Augenhöhlen wie Schatten wirken. Was jeden beruhigen kann, ist, dass auch langjährige Malprofis oft mehrere Anläufe brauchen, um diese hinzubekommen (was mir auch immer noch nicht so ganz gelingen will).

Entweder setzt man einen weißen Punkt und einen noch kleineren Punkt in die Mitte oder einen großen schwarzen Punkt und malt dann mit Weiß den Augapfel links und rechts aus, um die Pupille entstehen zu lassen. Wir belassen es beim Kastellan nach dem dritten Anlauf bei dem erreichten Ergebnis.

Nach der Grundierung werden beim Mantel die erhabenen Stellen schichtweise mit stark verdünnten Schichten von Evil Suns Scarlet versehen, um dezentere Farbübergänge zu ermöglichen. An den höchsten Stellen werden feine Linien mit Wild Rider Red gezogen. Um am Ende alles noch etwas zusammen zu fügen, wird der Mantel mit einer stark verdünnten Mischung aus Mephiston Red und Evil Suns Scarlet lasiert.

Das Leder wird mit Rinox Hide, der Schal und die Waffen mit Abaddon Black bemalt. Akzentuiert wird das Ganze dann durch mit weiß gemischtem Rhinox Hide, beziehungsweise Dawnstone Grey. Die Metallflächen erhalten einen Anstrich aus Leadbelcher und Retributor Armour, die mit einem Highlight Stormhost Silver oder Liberator Gold an den äußeren Kanten zum Glänzen gebracht werden.

Für die Spulen der Plasmapistole hilft manchmal auch ein Griff in die Trickkiste. Die Contrast-Farbe Pylar Glacier, mit der man Eisflächen einen blauen Schimmer verleihen kann, eignet sich auch wunderbar für Plasmawaffen. Die weiße Grundschicht wird zweimal mit der dünnen bläulichen Farbe überzogen. Am Ende werden mit Corax White auf der Oberfläche der Spulen leichte weiße Linien gesetzt und die Pistole leuchtet in unheilvollem Blau.

 

Verseuchte Welten – Das Basing

Schaut man sich die Base näher an, lassen sich die Spuren eines Kettenfahrzeugs erkennen, das zuvor über die Stelle gefahren zu sein scheint, an welcher der Kastellan nun steht. Im Kopf entsteht das Bild eines schlammigen Untergrunds, bei dem sich in den Vertiefungen das Wasser sammelt. Um das Bild in die Tat umzusetzen, gibt es auf dem Hobby-Markt wieder eine ganze Reihe Möglichkeiten, beispielsweise Water Texture von Vallejo. Diese gelartige „Acrylfarbe“ ist farblos und härtet klar aus.

Mit der farblosen Texturfarbe entstehen Pfützen auf der Basis.
Mit der farblosen Texturfarbe entstehen Pfützen auf der Basis.

Nachdem die Base also mit Rhinox Hide grundiert und mit einem aufgehellten Rhinox Hide akzentuiert wurde, erschafft die klare Texturfarbe schließlich kleine Pfützen in den Vertiefungen der Panzerketten. Die umgestürzte Betonmauer wird mit Mechanicus Standard Grey bemalt und mit Eshin Grey und Dawnstone Grey trockengebürstet. Etwas verdünnte grüne Farbe sorgt für einen „moosigen“ Look und ein kleines Grasbüschel rundet das Bild ab. Am Ende folgt der Lieblingsmoment im Leben eines Hobbyisten: Der Rand der Base wird mit bemalt, in diesem Fall mit Steel Legion Drab, und fertig ist das Modell.

 

Die harten Fakten:Kastellan Box

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2022
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Preis: 30 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

 

 

Auf in die Schlacht – Regeln und Werte

Wer das Modell nach dem Bemalen auch ins Feld führen möchte, findet auf der WarhammerCommunity-Seite nicht nur die Spielregeln für Warhammer 40k, sondern auch die Spielwerte für den Cadianischen Kastellan.

Fazit

Immer wieder gibt es Situationen im Hobbyladen oder auf Messen, wo mich die Neugier packt und ich mit einer neuen Farbe oder einem anderen Hobbyprodukt nach Hause komme. „Das brauche ich schon irgendwann“, schießt es mir durch den Kopf. Auch wenn ich das manchmal gerne als Entschuldigung für meine Kauflust nehme, war heute wieder so ein Tag. Es war super, die Idee, die ich beim Anblick der Base hatte, dann auch gleich in die Tat umsetzen zu können. Das schlechte Gewissen kann man sich also gerne beim nächsten Kaufimpuls sparen. Der Moment kommt.

Den Cadianischen Kastellan zu bemalen hat riesigen Spaß gemacht. Grundsätzlich ist toll, dass man das Modell so unterschiedlich bauen kann. Als großer Fan detailreicher Figuren hat mir aber besonders das Bemalen der Einzelheiten des Kastellans und der Base viel Freude bereitet. Und das Ergebnis braucht sich am Ende auch nicht verstecken. In diesem Sinne: „Für den Imperator!“

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Norbert Schlüter
Lektorat: Susanne Stark
Fotografien: Geoffrey Förste
Das Modell wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
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