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Kommissar*innen halten die Disziplin im Astra Militarum aufrecht. Doch was macht ein verseuchter Planet mit diesen leuchtenden Vorbildern? In unserem aktuellen Let’s Paint stellt sich unser Redakteur Geoffrey dieser Frage. Eines ist sicher: Es wird schmutzig. Und dafür ist „Streaking Grime“ von AK Interactive besonders gut geeignet.

Während ein Großteil der Modellmalszene mit Acrylfarben arbeitet, begegnet man vor allem im Bereich Grime (zu Deutsch Dreck, Schmutz) oft Farben, die auf Ölbasis funktionieren. Die schmutzig-finsteren Effekte haben in der Tat eine gute Wirkung, haben jedoch für Anfänger*innen erst einmal eine gewisse Einstiegshürde, was das Kaufen und Mischen von Farben auf Ölbasis angeht. AK Interactive bietet mit „Streaking Grime“ ein Produkt, was die ersten Schritte in diesem Bereich sehr einfach macht. Also das perfekte Produkt, um die Auswirkungen von Strahlung, Krieg und giftigen Abwässern auf einen Kommissar des Astra Militarum darzustellen.

Triggerwarnungen

Tod, Gewaltdarstellung

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Im Auftrag des Imperators – Wer sind die Kommissar*innen?

Die Kommissar*innen der imperialen Armee stehen für die Disziplin und Loyalität des Astra Militarum, dessen Armeebox wir uns schon anschauen durften. Und mit eiserner Faust halten sie diese auch aufrecht. Nur die eifrigsten und gläubigsten Kinder des Imperiums werden in Eliteschulen für diese Aufgabe ausgebildet. Gefeit gegen (fast) jeden Makel und ausgestattet mit Sonderrechten fürchten die Soldat*innen ihre Kommissar*innen oft mehr als den Feind. Zu Recht, denn die Moral wird notfalls mit der ein oder anderen Exekution hochgehalten.

Bei den Kommissar*innen des Planeten Krieg sieht die Aufgabe ein wenig anders aus. Die durch ihre charakteristische Gasmaske überall bekannten Regimenter zeichnen sich durch ihren besonderen Einsatzwillen und eine sehr geringe Desertierungsrate aus. Vielmehr ist es hier die Pflicht, den Eifer gegebenenfalls etwas zu bremsen und zwischen den krieg’schen Regimentern und anderen zu vermitteln. Der Heimatplanet der Regimenter ist jedoch gezeichnet durch einen Jahrhunderte andauernden Krieg. Die Zerstörung eines Atomkriegs hat sowohl die Planetenoberfläche als auch die Bevölkerung gezeichnet. Ein Umstand, der auch an den Kommissar*innen Kriegs nicht spurlos vorübergeht.

Ein Kommissar wird geformt – Der Zusammenbau

Das Modell selbst bietet nicht unbedingt die größte Auswahl an Posen und Bewaffnung. Ohne Umbau ist nur eine einzige Pose möglich und die laut Datenkarte mögliche Plasmapistole ist nicht enthalten. Einzig die Wahl zwischen Ketten- und Energieschwert findet sich unter den verfügbaren Teilen: Ansonsten hat das Modell die gewohnt hohe Qualität durch das stabile Games Workshop-Plastik und kaum auftretende Gussgrate.

 

Etwas verwunderlich ist die hohe Anzahl von zwölf Einzelteilen, obwohl nur ein Arm getauscht werden kann. Möglicherweise ist das produktionsbedingt, vielleicht wollte aber auch jemand den Gussrahmen ordentlich füllen? Auf jeden Fall passen die Einzelteile gut zusammen und der Aufbau gestaltet sich problemlos, wenn man dem Kleber etwas Zeit zu wirken gibt und nicht zu eifrig Teil um Teil zusammenklebt.

Der Schatten des Krieges – Die Bemalung

Das 41. Jahrtausend ist ein Ort voller Tod und Verderben (wer sich in die Welt etwas besser einfühlen möchte, dem legt unser Redakteur Paul eine Reihe von Filmen ans Herz). Besonders auf dem Planeten Krieg. Diese Stimmung soll sich natürlich auch in der Bemalung widerspiegeln. Die Farbe Streaking Grime ist dafür perfekt, denn sie legt einen schmutzig-braunen Filter über die darunter liegenden Farben und lässt Vertiefungen dunkler erscheinen. Beim Bemalen des Modells kann man also guten Gewissens auch auf Highlights und Schichten verzichten.

Das Farbschema des Kommissars wird in für die Regimenter von Krieg typischen Blautönen gehalten, das an die französischen Uniformen im ersten Weltkrieg angelehnt ist. Aus dem Sortiment an Citadelfarben wird The Fang für den Mantel, Leadbelcher und Retributor Armour für die silbernen und goldenen Metallflächen, Rhinox Hide und Mournfang Brown für die dunklen und hellen Lederflächen verwendet. Der Kragen und die Front der Mütze wird in einem für Kommissarsuniformen typischen Rot gehalten. Die Wahl fällt auf das leuchtende Mephiston Red, da die Leuchtkraft durch die Verwendung von Streaking Grime später abgeschwächt wird und das Rot sonst zu dunkel werden könnte.

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Das Gesicht ist die einzige Stelle, wo mehr Kontraste geschaffen werden, da hier später keine Ölfarbe zum Einsatz kommt. Um das Gesicht blass und kränklich zu machen, werden hier Farben mit wenig rotem Anteil benutzt. Die Grundschicht von Rakarth Flesh wird mit Reikland Fleshshade lasiert. Anschließend werden Flayed One Flesh und Pallid Wych Flesch geschichtet, um Highlights zu erzeugen. Beim Rest des Modells werden sonst nur am Gürtel und dem Mantelsaum Kantenakzente mit der mit Weiß aufgehellten Grundfarbe gesetzt und die erhabensten Stellen des Mantels mit Highlights versehen. Da die Ölfarbe später wie ein Filter wirkt, der raue Übergänge zusammenfügt, werden die Akzente vorher gesetzt.

An dieser Stelle bietet es sich an, das Modell mit einem Mattlack zu versehen. Streaking Grime wird so verwendet, dass zunächst eine dicke Schicht Ölfarbe aufgetragen wird, welche man im Anschluss mit Terpentinersatz zu Teilen wieder abträgt. Das kann allerdings auch dafür sorgen, dass Teile der Acrylfarbe wieder abgelöst werden.

Der Moment vor dem Auftragen von Streaking Grime bringt anfangs Zweifel mit, ob das wirklich eine gute Idee ist. Das Modell leuchtet, die goldenen Details glänzen und eigentlich würden ein, zwei kleine Highlights am Ende ein wunderschönes Modell ergeben.

Die dicke braune Schicht, die das Streaking Grime auf dem Modell hinterlässt, könnten diese Zweifel noch verstärken. Doch beginnt man nun, mit einem Terpentinersatz (im Englischen „White Spirit“) getränkten Wattestäbchen die Ölfarbe abzutragen, entsteht dieser wunderbar dreckige Effekt. An erhabenen Stellen wird die Farbe stärker abgetragen, in den Vertiefungen kaum bis gar nicht. Ohne viel Schichten entstehen Highlights und das Modell sieht auf einmal tatsächlich so aus, als hätte es die letzten Wochen im Schlamm eines Schützengrabens verbracht. Die Kanten der Metall-Komponenten werden durch ein leichtes Trockenbürsten mit Leadbelcher noch einmal etwas hervorgebracht, da sowohl Mattlack als auch Ölfarbe das Metall etwas abgestumpft haben. Und dann ist der Kommissar fertig und bereit, sich in die nächste Schlacht zu werfen.

Verseuchte Welten – Das Basing

Die Base sollte dem Modell in Sachen Dreck in nichts nachstehen. Neben dem eigenen Anrühren von Farben und Spachtelmasse kann man hier gut auf vorgefertigte Produkte zurückgreifen. Für den Kommissar von Krieg bietet sich beispielsweise der schwarze Schlamm von Vallejo an. Der Thick Mud (Black Mud) härtet schwarz-braun aus und hat einen feuchten Glanz, der die Lichtreflexion von nassem Schlamm gut nachempfindet. Für einen guten Anteil Verseuchung wird außerdem die Citadel-Farbe Nurgle‘s Rot verwendet, mit der man nicht nur wunderbar Eiterbeulen darstellen kann, sondern die auch als verseuchte Pfütze eine „gute“ Figur macht. Ein kleines Stück Wurzel machen den Hauch des Todes, der das Modell umgibt, perfekt.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Games Workshop
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch/Englisch
  • Spieldauer:
  • Spieler*innen-Anzahl:
  • Alter: ab 12 Jahren
  • Preis: 30 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, KuTaMi

 

Auf in die Schlacht – Regeln und Werte

Wer das Modell nach dem Bemalen auch ins Feld führen möchte, findet auf der WarhammerCommunity-Seite nicht nur die Spielregeln für Warhammer 40k, sondern auch die Spielwerte für den Kommissar.

Fazit

Geht es darum, Schmutz, Dreck und abgekämpfte Krieger*innen darzustellen, hat der Markt der Hobbyprodukte einiges zu bieten. Ein wunderbares Hilfsmittel ist Streaking Grime. Dies kommt auch bei dem Modell des Kommissars gut zum Tragen. Der Kontrast, der sich aus der ruhigen und erhabenen Pose des Modells und dem desolaten Zustand seiner Kleidung und der Umgebung ergibt, macht das Modell zu einem guten Sinnbild für die Aufgabe, die er im Namen des Imperators innehat.

 

Artikelbilder: © Games Workshop
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Saskia Harendt
Fotografien: Geoffrey Förste
Das Modell wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
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