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Interessant, leicht zugänglich und visuell ansprechend, so sollen die Spiele aus der APEX Ideenschmiede sein. Das deutsche Entwicklerteam erschafft Brett- und Rollenspiele, die uns bereits letztes Jahr zu einem Besuch am Stand verleitet haben. Auch auf der SPIEL Essen 2023 ist APEX dabei: Halle 4 Stand F106 in der Prototypen-Galerie!

Vieles wird neu rund um die SPIEL Essen 2023. Neben dem neuen Maskottchen Meeps gibt es auch personelle Änderungen. Nach vielen Jahren in den Händen von Dominique Metzler und dem Friedhelm Merz Verlag kaufte schon Anfang 2022 die Spielwarenmesse eG den Verlag für eine unbekannte Summe. Nun wurde die ehemalige Asmodee-Managerin Carol Rapp als Leiterin für die Messe einberufen und auch der in der Branche sehr geschätzte Robin de Cleur ist als Director Communications ein wichtiges Gesicht für die SPIEL Essen.

Für uns Spielende bleiben aber insbesondere die Neuheiten eines der wichtigsten Themen rund um die Planung unseres Messeaufenthalts. Wir haben uns für euch umgesehen und einige spannende Titel herausgesucht.

 

Triggerwarnungen

Keine typischen Trigger.

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Von der letzten SPIEL ist vielleicht noch die Schriftrolle der Geheimnisse – Schatten über Lysharia in Erinnerung geblieben. Neben Prototypen für Brettspiele haben Martina und Andreas uns über Rollenspielneuheiten informiert, die sie dem Publikum vorstellen werden.

Asarlaí

Im Rollenspiel Asarlaí erschaffen die Spielenden in kürzester Zeit ihre eigene Version der Spielwelt Saogal, die sich während einer Kampagne stetig verändern soll. Dafür gibt es neben dem Buch der Regeln, das in etwa einem typischen Spieler*innenhandbuch entspricht, auch eines zum Welterschaffen – das Buch der Welten. So kann eine High-, Low- oder Dark-Fantasywelt aus Saogal werden. Das Buch der Prophezeiungen richtet sich eher an die SL, die darin Ereignisse findet, die die Spielwelt nachhaltig beeinflussen.

Der Spielverlauf ist in Quests aufgeteilt, die zwischen zwei und vier Stunden dauern sollen, sodass eine Quest einen Spielabend füllt. Die Charaktere sind zufallsgeneriert und auch ihre Entwicklung liegt nicht gänzlich in Spieler*innenhand. Trotzdem sind die Charaktere nicht willkürliche Zufallswerte, haben Spezialisierungen und Gaben, die sie regeltechnisch voneinander unterscheiden. Ein Rückblendensystem soll lange Planungsphasen unnötig machen.

Das Spielmaterial von Asarlaí. © APEX Ideenschmiede_Asarlaí
Das Spielmaterial von Asarlaí. © APEX Ideenschmiede_Asarlaí

Gewürfelt wird nur während der Charaktererstellung und -verbesserung. Alles andere wird über ein Ressourcenmanagementsystem geregelt, bei dem es darum geht, abzuwägen, was Aktionen für einen Wert haben. Denn je höher die Kosten für Aktionen sind, desto eingreifender könnten auch Auswirkungen von Ereigniskarten sein, die für das Zufallselement im Spiel sorgen.

All das findet auf einem abstrakten Spielplan statt, der skaliert werden kann und so Kartenzeichnungen obsolet werden lassen soll. Darauf werden auch die Initiative und Ereigniskarten nachverfolgt.

Die Mischung aus Brett- und Rollenspiel wirkt interessant und neu zugleich. Es ist ein erzählerischer Ansatz, die Bücher können modular genutzt und kombiniert werden. Asarlaí liest sich nach etwas Frischem und Kurzweiligen.

Lieder zwischen den Welten

Zero-Prep-RPGs sind eine reizvolle Alternative zu langen Kampagnen, die vielleicht nie beendet werden können. Wer jetzt wehmütig an große Namen wie die Borbarad-Kampagne denkt, könnte sich zur Entspannung an Lieder zwischen den Welten wenden, das One-Shot-Rollenspiel in einer Dark-Fantasy-Welt. Die Entwickler*innen beschreiben es als eine Mischung aus Witcher und einem Metal-Album – wobei der Stil des Albums zu Beginn des Spielabends gemeinsam festgelegt wird.

Die „Silberträger“, wie sich die Charaktere nennen, erhalten drei Attribute und vier Merkmale, um damit ein Lied zu bespielen, das auf dem zuvor aus dem Regelwerk gewählten oder erstellten Album ist. Das vom Management (SL) ausgesuchte Lied fungiert als Abenteuersaat, die sich je nach Metal-Stilrichtung verändert. Kraftvoller europäischer Power Metal kann beispielsweise eine positive Held*innenstimmung für die Welt bedeuten, während Trash Metal eine Welt mit mehr Gewalt und gesellschaftlichen Probleme erschafft.

Dann spielt man sich durchs Intro, durch die vier Strophen, bis nach der Bridge ein Breakdown und das Outro folgen. Natürlich gibt es in diesem einfachen W6-Pool-System jedes Mal im Refrain einen Stufenaufstieg. Eine weitere Besonderheit ist, dass die „Silberträger“, wie man es von aufopferungsvollen Metal-Fans gewohnt ist, ihren Würfelpool vergrößern, indem sie Lebenspunkte opfern.

Bei dem kleinen System scheint es sich um eine rasante Tour für Musik-Fans zu handeln, mit dem man eine Menge Spaß haben kann.

Die APEX Ideenschmiede erarbeitet Konzepte und – wie der Name schon sagt – schmiedet Ideen. Während es bereits Spielmaterial für Asarlaí gibt, stecken Lieder zwischen den Welten und Angrblad noch in der Konzeptphase. Wir freuen uns auf eine baldige Umsetzung!

Angrblad

Wie eingangs erwähnt, geht es den Entwickler*innen um interessante Spiele. Das Wort „Retro-SciFi-Mikro-RPG“ an sich ist schon interessant genug, aber da steckt noch ein Rollenspiel dahinter. Um was für ein Setting es geht, wurde uns wie folgt beantwortet: „Die Spielwelt selbst lässt sich am bestens als Wikinger und Ägypter in einer Zukunftswelt in 30.000 Jahren beschreiben.“ Die Hintergrundgeschichte liest sich in jedem Fall enorm interessant. Sie beginnt vor 30.000 Jahren mit der Erforschung des Universums durch Menschen. Doch der „Krieg der fremden Seele“ löste das goldene Zeitalter der Wissenschaft ab. Wie sich daraus Klanstrukturen und die militärisch und politisch durchaus relevante Gruppe Angrblad gebildet haben und warum inzwischen ein ganz anderer Krieg tobt, sollten Spielende aber lieber selbst entdecken.

Auch in Angrblad wird auf eine langwierige Charaktererstellung verzichtet und so entstehen für bis zu vier Spielende schnell Charaktere mit einer Klasse, einem Charakterzug und verschiedenen Merkmalen. Die Mitglieder des namensgebenden Söldner*innentrupps Angrblad werden durch sieben Fragen mit einer Hintergrundgeschichte bereichert und dann miteinander verknüpft.

Die aktuelle SL – denn diese Rolle rotiert unter den Spielenden – erstellt mithilfe von Inspirationskarten das Grundgerüst einer Handlung. In der Regel kommt auch hier ein Ressourcensystem zum Einsatz, wobei entscheidende Konflikte durch Würfelwurf gelöst werden. Diese bestimmen dann für die Kampagne einzigartige Konsequenzen, welche über Karten gelöst werden.

Die SL geht übrigens nicht leer aus, sondern erhält als einzige für den eigenen Charakter Erfahrungspunkte, wobei lange Abenteuer natürlich mehr Erfahrung als kurze geben. So ist es sehr attraktiv, auch mal SL zu sein und dabei zu einem großen Anteil selbst zu bestimmen, wie lange man diese Rolle ausfüllen möchte.

 

Titelbild: © Merz Verlag, © APEX Ideenschmiede
Artikelbilder: © APEX Ideenschmiede
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Saskia Harendt

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