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Miles Morales ist schon seit einiger Zeit der interessantere Spider-Man. Zuletzt hat er ein neues Kostüm bekommen und musste sich mit Klonen herumschlagen. Damit ist jetzt Schluss. Cody Ziglar übernimmt nun die Reihe und führt gleich eine neue Schurkin ein. Kann der Neuanfang überzeugen?

Die letzte Miles Morales-Serie von Saladin Ahmed startete vielversprechend. Im Laufe der Reihe hat mein Interesse an der Reihe aber immer weiter nachgelassen. Es war Zeit für einen Neustart und mit Cody Ziglar wurde auch ein Autor gefunden, der bereits Geschichten über Spider-Punk und Ben Reilly geschrieben hat und mit den Drehbüchern für She-Hulk und Futurama auch Humor beweisen konnte. Humor ist gerade bei einem Spider-Man Comic wichtig und so kann man gespannt sein, ob er den richtigen Ton trifft oder ob die Reihe ähnlich wie die She-Hulk-Fernsehserie sehr gemischte Reaktionen hervorruft. Gerade nach den beiden herausragenden Animationsfilmen mit Miles als Helden sind die Erwartungen groß. Positiv fällt schon direkt am Cover auf, dass Miles wieder sein ikonisches Kostüm trägt und den pinken Hoodie in den Schrank gehängt hat. Doch heißt das auch, dass hier nichts Eigenes erzählt wird?

Triggerwarnungen

Gewalt, Tod, Entführung

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Miles Morales #1 – Im Visier

Miles steckt in einer Lebenskrise. Eigentlich läuft alles super: Er ist in einer Beziehung mit Tiana Toomes alias Starling, sein Freund Ganke und seine Eltern unterstützen ihn bei seinem Doppelleben als Spider-Man und der Platz an seiner Highschool ist ihm durch das Lotterielos sicher. Dennoch bekommt er Ärger mit der Polizei, die ihn auf Grund eines Gesetzes namens „Powers Act“ von der Straße holen will. Und auch der Schule wird er zeitweise verwiesen, da er nach einem Kampf gegen Scorpion zu spät und mit einem blauen Auge auftaucht. Dazu scheinen die Schurken in seinem Umfeld seltsamerweise mit neuartigen Upgrades ihrer Ausrüstung immer stärker zu werden. Steckt dort ein größerer Plan hinter?

Dieser Comic ist ein wirklich klassischer Spider-Man. Wir haben einen jungen Helden, der nur das Beste tun möchte, aber an der Vereinbarkeit von Superhelden- und Privatleben scheitert. Miles hat immer einen guten Spruch auf den Lippen, wenn er sein Kostüm trägt, ist aber voller Selbstzweifel, wenn er für sich alleine ist. So ist ihm auch das Team-Up mit Misty Knight eine gelegene Abwechslung. Ganke und Tiana bekommen in diesem Band noch nicht viel Platz eingeräumt – der Fokus liegt ganz auf unserem jugendlichen Helden. Und das ist gut, da wir so eine Beziehung zu ihm aufbauen können. Der Comic ist vollkommen ohne Vorahnung zu genießen und nimmt wenig Bezug auf die letzte Serie.

Die neue Schurkin Rabble ist ein Tech-Nerd mit einer Armee an Drohnen. Sie bekommt eine realistische Hintergrundgeschichte und passt wunderbar in einen Comic, der auch immer wieder politische Untertöne hat. Viel möchte ich über diesen Charakter noch nicht erzählen, um euch nicht den Spaß zu verderben.

Optisch macht der Comic auch alles richtig. Federico Vicentini zeichnet sehr kantige Figuren und zackige Spinnenfäden. Dabei beweist er ein gutes Gespür für Dynamik. In Actionszenen passiert immer sehr viel auf den Bildern, es ist aber trotzdem gut möglich, den Überblick zu behalten und zu erkennen, was hier gerade vor sich geht. Gleichzeitig hat jede Figur ihren eigenen Charakter und die Stimmung wird auf den ersten Blick sichtbar.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in: Cody Ziglar
  • Zeichner*in: Federico Vicentini
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 124
  • Preis: 16 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Fazit

Dieser Auftakt ist rundum gelungen. Ich habe direkt Lust, weiter in die Welt von Miles Morales einzutauchen und mit ihm durch Brooklyn zu schwingen. Der Spannungsbogen ist gut aufgebaut, die Figuren haben Emotionen und zeichnerisch wird hier alles richtig gemacht. Der Comic ist klassisch und wird alle langjährige Spider-Man-Fans überzeugen, schafft es aber gleichzeitig, eigene Akzente zu setzen, auch wenn diese bisher noch in kleinen Dosen serviert werden. Es gibt politische Untertöne, die den Lesefluss auch nicht stören, aber erkennen lassen, dass Miles nun endlich auch von einem Afroamerikaer geschrieben wird. Wer Spider-Man mag, sollte hier zugreifen.

  • Alle Elemente eines Spider-Man-Comics sind vorhanden
  • Dynamische Zeichnungen und Actionszenen
  • Miles und die neue Schurkin werden gut charakterisiert
 

  • Es könnten gerne mehr eigene Akzente gesetzt werden
  • Nebenfiguren sind noch recht blass

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Andreas Hübner
Lektorat: Alexa Kasparek

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