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Die Erde wurde angegriffen! Von einem riesigen geleeartigen Alien! Es wurde besiegt, was die Regierung veranlasst, verschiedene Teams auszusenden, um möglichst viel des Gelees zu sichern. Was wie das Drehbuch für einen schlechten B-Movie klingt, dient als hauchdünne Hintergrundgeschichte für dieses Echtzeitspiel.

Mit Hilfe von Würfeln besetzt ihr verschiedene Stadtbezirke, versucht darin die Mehrheit zu behalten und müsst darauf achten, dass eure sicher geglaubte Belohnung sich nicht in eine Strafe wandelt. Die anderen Teams versuchen stets, euch euren Ruhm streitig zu machen. Seid schnell, aber behaltet den Überblick – dann könnt ihr der beste Geleesammler von allen werden.

Spielablauf

Wie man aufgrund des Spielthemas vielleicht schon erahnen kann, richtet sich das Spiel weder an Viel- noch an Kennerspieler. Es handelt sich um ein schnelles Echtzeitspiel, welches gut zum Start eines Spieleabends gespielt werden kann oder für zwischendurch, um alle wieder wach zu bekommen.

Das Spielbrett besteht aus drei ringförmigen Puzzleteilen, welche ineinandergesteckt werden und dadurch, je nach Spieleranzahl, die Spielfläche vergrößern oder verkleinern. An den äußeren Enden des Mittelteils werden wiederum die Stadtbezirke angebracht. Diese sind beidseitig jeweils mit unterschiedlichen Bonus- oder Malusfeldern bedruckt. Zudem besitzen die Stadtbezirksplättchen eine Aussparung, um mit einem Marker den aktiven Bonus oder Malus anzuzeigen.

Das Spielfeld wird vor dem Start gut erreichbar für alle Spieler in der Mitte des Tisches ausgelegt. Auf dem Mittelteil werden zudem die sogenannten Jelly-Kapseln, welche geheime Bonuspunkte darstellen, verdeckt aufgetürmt und die Sanduhr griffbereit gemacht. Die schwarzen Belohnungsmarker werden neben die erste Zone jedes Bezirks platziert und der Startmarker zwischen zwei beliebigen Stadtbezirken positioniert.

Jeder Spieler nimmt sich nun den Sichtschirm, die sieben Würfel seiner gewählten Farbe und zwei Jelly-Marker mit je einem Wert von eins. Dann zählt einer der Spieler einen Countdown an und das Spiel beginnt.

Viele, viele bunte Würfel!

Alle Würfel werden zunächst innerhalb des Sichtschirms geworfen. Dann darf einer der Würfel verwendet werden, um an einen der Stadtbezirke angelegt zu werden. Hierbei haben die Würfel, je nach Augenzahl, verschiedene Effekte.

Bei einer Eins oder Zwei darf im Eingangsbereich des gewählten Stadtbezirkes ein anderer Würfel deiner Wahl entfernt werden. Dieser wird dann auf das Stadtzentrum gelegt.

Bei einer Drei oder Vier darf der Belohnungsmarker des gewählten Stadtbezirkes um eine Zone verschoben werden. Dadurch können Belohnungen verbessert, aber auch verschlechtert werden. In manchen Fällen gibt es auch Minuspunkte. Hier sollte man also besonders darauf achten, was die Anderen in den Bezirken anstellen.

Die Fünfer und Sechser haben keinen besonderen Effekt. Dafür haben sie eine hohe Augenzahl und dienen häufig dazu, die Mehrheit in einem Bezirk zu erlangen.

Wichtig zu wissen ist, dass das Einsetzen eines Würfels oder das Nutzen dessen Effekts keine Pflicht ist!

Nach einem Würfelwurf darf allerdings nur einer der Würfel genutzt werden. Danach müssen alle neu gewürfelt werden. Hat man keine Würfel mehr, kann man mit seinem Sichtschirm einen Bezirk absperren. Hierfür wird dieser einfach über die anliegenden Würfel gelegt, sodass ab diesem Zeitpunkt in diesem Bezirk nichts mehr verändert werden darf. Zudem darf die Sanduhr umgedreht werden, was den Gegnern nur noch zehn Sekunden lässt, um mögliche Aktionen auszuführen.

Die verschiedenen Stadtbezirke

Sobald die Zeit abgelaufen ist oder alle Würfel gesetzt wurden, beginnt die Wertung ab dem Rundenmarker.

Zuerst werden alle Würfel der gleichen Farbe und derselben Augenzahl dem betreffenden Spieler zurückgegeben. Dann wird überprüft, wer die Kontrolle über den Bezirk hat. Hier zählt die höchste Augenzahl aller noch vorhandener Würfel. Bei einem Gleichstand erhält jeder daran beteiligte Spieler die angegebene Belohnung – meist in Form von Jelly-Markern oder aber Jelly-Kapseln.

Manche der Belohnungsfelder haben allerdings auch negative Effekte, wie z. B. das Abwerfen einer Jelly-Kapsel oder das Abgeben von Jelly-Markern an alle Mitspieler.

Zum Schluss wird noch das Stadtzentrum gewertet. Da im Laufe einer Runde einige Würfel durch den Effekt einer Eins oder Zwei dort abgelegt wurden, erhält nun der Spieler mit den meisten Würfeln im Stadtzentrum eine Jelly-Kapsel. Bei Gleichstand erhalten wieder alle daran beteiligten Spieler eine der Kapseln.

Die Kapseln enthalten geheime Belohnungen und werden von den Spielern geheim gehalten. Zudem gibt es Kapseln, deren Wertigkeit man am Ende des Spiels durch einen Würfelwurf festlegt. Ein sehr interessanter Kniff, der die Wertung bis zuletzt spannend hält.

Nach der Wertung nimmt jeder wieder seinen Sichtschirm und die Würfel zurück, das Spielfeld wird um 90 Grad gedreht, die Belohnungsmarker wieder auf die erste Zone jedes Bezirks gelegt und der Rundenmarker auf Runde zwei gestellt.

Das Spiel läuft so über vier Runden. Wer am Ende den meisten Jelly hat, ist der Sieger.

Ausstattung

Das Material kommt recht durchschnittlich daher. Alle Pappteile sind sehr dünn und wirken leicht zerbrechlich. Auch das Zusammenpuzzeln der Stadtfelder ist anfangs etwas fummelig, da diese nur in einer Position der Teile zusammenpassen. Auf der Vorderseite ist das kaum zu erkennen, aber auf der Rückseite kann man sich immerhin an einer Bemusterung in Form von Tentakeln orientieren. Zudem sorgt das häufige Zusammenstecken und wieder Lösen zu ersten Schäden.

Die Stadtbezirksteile wölben sich leider auch etwas, sodass die Steckverbindung nicht immer hält oder das Feld verrutscht. Da man nach jeder Runde den gesamten Spielplan um 90 Grad drehen muss, ist das natürlich störend. Drei Plastiktütchen mehr wären auch gut gewesen, da man die Jelly-Marker mit den Werten eins, fünf und zehn ungern in dieselbe Tüte werfen möchte und so vor jedem Start des Spiels die Marker auseinandersortieren muss. Die Sichtschirme sind zweckdienlich und können, einmal ineinandergesteckt, auch so in die Spielschachtel gelegt werden. Schön ist, dass die Würfeleffekte auf der Innenseite nochmal piktografisch erläutert werden.

Für den ausgerufenen Preis halte ich das Spielmaterial für leicht überteuert.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Libellud, Asmodee
  • Autor(en): Antonin Boccara
  • Erscheinungsjahr: 2018
  • Sprache: Deutsch
  • Format: 23,8 x 23,8 x 5,5cm
  • Altersangabe: ab 8 Jahren
  • Spieleranzahl: 3 – 5
  • Spieldauer: 15 – 25 Minuten
  • Preis: 19,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Bonus / Downloadcontent

Bei Asmodee könnt ihr euch die deutsche Spielanleitung herunterladen.

Fazit

Die Spielelemente auf einen Blick

The Attack of the Jelly Monster ist ein chaotisches Das kann eine Menge Spaß machen, aber viele schreckt es eher ab. Es gibt kaum Möglichkeiten zur Planung, da man nie weiß, ob der gerade gesetzte Würfel bis zum Ende der Runde liegen bleibt oder durch einen anderen Spieler verdrängt wird. So entsteht ein wildes Einsetzen und Entfernen von Würfeln, wodurch kaum Übersicht besteht, was die anderen Mitspieler gerade tun. Auch abwarten und seine Züge zum Schluss machen ist kaum eine Option, da viele Gebiete dann abgesperrt sind und die Sanduhr nur noch zehn Sekunden Zeit lässt.

Allerdings hat dieses Spiel auch eine Mechanik, welche die Spannung bis zuletzt oben hält: die Jelly-Kapseln. Sie stellen verdeckte Bonuspunkte für die Endwertung dar, welche manchmal das Zünglein an der Waage sein können.

Zudem kann man meist mit jedem Würfelwurf etwas anfangen. Und wenn nicht, darf man einfach alle Würfel erneut werfen. Auch dass verdrängte Würfel, welche in der Stadtmitte landen, nicht verloren sind, ist eine schöne Idee und lässt damit keinen frustriert zurück, sollte eine Runde mal nicht gut gelaufen sein.

Allerdings stelle ich den Wiederspielreiz in Frage. Meist ist schon nach einer Partie die Luft raus und man wendet sich neuen Spielen zu. Aber ich denke, als Füllspiel für den Spieleabend hat The Attack of the Jelly Monster seine Daseinsberechtigung.

Artikelfotografien: Christian Barazutti, Logo: Asmodee 
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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