Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Trotz ihrer Erfolge wird Schwester Superior Miriya in den Rang einer einfachen Schwester Militaris degradiert. Um den Schrecken von Neva zu vergessen, lässt sie sich zu einer Expedition zum Wiederaufbau eines alten Stützpunktes abordern. Gemeinsam mit ihrer Freundin Veritas bringt sie dabei eine Gefahr zum Vorschein, die die ganze Galaxie bedroht.

Mit dem Roman Hammer des Glaubens begleiten wir erneut Schwester Miriya vom Orden der heiligen Märtyrerin und ihre engste Vertraute und Freundin Veritas auf eine Reise, die alles andere als Routine ist. Den ersten Roman um die latent aufmüpfige Schwester Militaris erschien erst im November, sodass man sich ungewöhnlich kurz auf eine Fortsetzung freuen durfte. Die Geschichte schließt unmittelbar an die Ereignisse des letzten Bandes an und lässt nur die langjährige Warpreise ohne große Geschehnisse aus.

Story

Vor rund zehn Jahren brach der Kontakt zu Sanktuarium 101 und der dortigen Festungsanlage der Adepta Sororitas ab. Eine Untersuchung des Vorfalls durch die Inquisition brachte zutage, dass es weder Leichen noch Feinde auf dem Planeten gibt. So zumindest der offizielle Bericht. Nach reichlich Politik und Bürokratie willigt die Inquisition dennoch ein, dass eine Expedition der Schwestern der Heiligen Märtyrerin Sanktuarium 101 wieder in Besitz nehmen und die Festung wiederaufbauen darf. Zähneknirschend musste dabei die Anwesenheit einer Abordnung des Adeptus Mechanicus geduldet werden.

Trotz der Bedeutung für das Adepta Sororitas ist die Expedition nichts weiter als eine Routinemission mit wenig Aussicht auf mehr als Sand und Gebetsstunden. Genau das Richtige für Miriya, die trotz ihres Verdienstes eine Degradierung hinnehmen musste.

Es geht um definitiv mehr als die Mission zu Beginn der Reise vermuten läßt.

Begleitet von ihrer Freundin, der Schwester Hospitalis Veritas, sollte die Mission Miriya die Schrecken aus dem Vorgängerband Feuer des Glaubens vergessen und sie wieder zu neuer Kraft zurückkehren lassen. Doch ist Miriya niemand, die einfach nur Dienst nach Vorschrift machen kann, wenn sie spürt, dass etwas nicht stimmt. Als zunächst ein unbekannter und fast unmenschlich geschickter Eindringling die Festung in Aufruhr versetzt, und dann auch noch die Delegation des Adeptus Mechanicus sich entgegen der Anordnung der Kanonissin heimlich davonstiehlt, wird Miriya und Veritas schnell klar, dass es hier mehr gilt, als nur eine alte Klosterfestung wiederaufzubauen. Dabei liegt der erzählerische Fokus zwar klar auf Miriya, aber auch Antagonisten und wichtige Nebenfiguren bekommen Passagen, um ihre Motivation verständlich zu machen und ihren Charakter mit mehr Leben zu versehen.

Schreibstil

James Swallow greift auf sein erprobtes Konzept aus Feuer des Glaubens zurück und lässt eine vermeintliche Routinemission langsam eskalieren, bis die Welt für die Protagonistinnen kopfzustehen scheint. Auch hier gelingt ihm ein geschickter und im Tempo genau richtiger Spannungsaufbau.

Raffiniert baut er dabei eine heimliche weitere Protagonistin ein, denn um den Eindringling gibt es eine dramatische Geschichte, und die Passagen aus dessen Sicht sind nicht nur gut geschrieben, sondern bauen eine ganz eigene Stimmung auf. Grade hier spielt Swallow seine Stärken als erfahrener Autor aus, und es gelingt ihm, eine vollkommen zerrissene Figur zu erschaffen, die dennoch für die Leserin oder den Leser nachvollziehbar bleibt.

Auch Antagonisten und wichtige Nebenfiguren werden als Charaktere mit viel Leben versehen.

Ansonsten schreibt er diesmal seine Nebencharaktere mit viel mehr Tiefe als noch im ersten Teil, sodass die Motivationen verständlich sind. Gerade die Episoden über das Adeptus Mechanicus geben interessante Einblicke in die Existenz eines Jüngers des Mars. Dabei hält sich Technobabbel erfreulich in Grenzen, und es wird sehr verständlich erläutert, wie zum Beispiel Kommunikation oder auch Denkweisen der Adepten des Mechanicus funktionieren.

Ohne zu spoilern kann man verraten, dass die Necrons eine größere Rolle spielen, und auch hier gelingt es Swallow, die relevanten Charaktere interessant zu schreiben und einen kleinen Einblick in die komplexe Kultur der Maschinenwesen zu geben. Dies alles geschieht auf einer Ebene, die auch Warhammer-Neulinge abholt, da Swallow seine Charaktere Dinge erklären lässt. Hier merkt man ihm erneut seine Fähigkeiten an. Wirkt so etwas bei anderen Autorinnen und Autoren schnell deplatziert oder lässt Charaktere als dumpf erscheinen, baut er diese Welterklärungen hier stimmig ein.

Der Autor

Der in London lebende James Swallow ist nicht nur New York Times-Bestseller-Autor, sondern war auch nominiert für die BAFTA Awards. Swallow schreibt vornehmlich Science-Fiction und im Bereich Grim Dark. Neben Warhammer 40.000 entsprangen seiner Feder Romane für Star Trek, Stargate oder Doctor Who. Im Warhammer-Universum ist er vor allem für seinen Roman Der Flug der Eisenstein und die Blood-Angels-Reihe bekannt.

Erscheinungsbild

Das Cover zeigt Miriya in ihrer Gefechtsrüstung, diesmal ohne Helm. Den Bolter bereit und mit entschlossenem Blick wirkt es, als hätte sie just dutzende Feinde niedergestreckt. Die Zeichnung ist sehr detailreich und fängt die erfahrene Sororitas gut ein. Die Rüstung variiert ein bisschen zu der bei Feuer des Glaubens und wirkt stimmiger.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Black Library
  • Autor: James Swallow
  • Erscheinungsdatum: 2019
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Taschenbuch/eBook
  • Seitenanzahl: 336
  • ISBN: 1781934576
  • Preis:12,99(Softcover)/9,99 (eBook)
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Hammer des Glaubens ist nicht nur eine würdige Fortsetzung, sondern liest sich auch temporeicher und spannender als Feuer des Glaubens. Erfreulich ist besonders die Entscheidung, hier nicht nur den Konflikt zwischen Imperium und Mars aufzugreifen, sondern auch die ungesunde Faszination des Mechanicus für die Necrons in den Fokus zu stellen.

Der Ort des Geschehens ist dabei ein schöner Fanservice für Necron-Liebhaber und zeigt, dass Swallow sich mit der Welt beschäftigt hat. Mit seiner heimlichen dritten Protagonistin schafft er zudem eine interessante Perspektive für die Leserin oder den Leser, sodass man ernsthaftes Interesse an ihrer Geschichte und vor allem ihrem Schicksal entwickelt. Erneut merkt man, dass James Swallow weiß, wie man Geschichten erzählt, und mit einer schon fast befreit wirkenden Miriya macht der Roman nochmal mehr Spaß als sein Vorgänger.

Wer den ersten Teil schon mochte, sollte diesen nicht verpassen. Es empfiehlt sich zudem, um Miriya und Veritas besser verstehen zu können, Feuer des Glaubens definitiv zuerst zu lesen.

 

Artikelbild: © Black Library, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein