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Im Marvel Monthly dreht sich diesmal alles um die Fortsetzung des Events Absolute Carnage. Während es im Band Venom #5 hauptsächlich um die Geschichte von Eddies Sohn Dylan geht, ist in Absolute Carnage #2 nun Miles Morales die Hauptfigur, die seine ganz eigenen Erfahrungen mit Carnages Nachkommen hat.

Eine Krise breitet sich aus. Immer mehr Leute werden infiziert. Menschen verhalten sich wie Wahnsinnige, und ein Serienmörder sucht die Teile eines verstorbenen Gottes. Das ist Absolute Carnage und wir sind nun mitten im Event. Zwei neue Bände sind erschienen. Wer im Bilde bleiben will, sollte alles lesen, soviel ist sicher. Die Frage ist nur, lohnt es sich dabei zu bleiben? Der erste Event-Band hat uns sehr gut gefallen. Kann dieses Niveau gehalten werden? Und können auch die Nebengeschichten überzeugen? In unserem Monthly erfahrt ihr alles, was ihr wissen müsst.

Was bisher geschah

Vor Urzeiten erschuf Knull symbiontische Wesen sowie deren Heimatwelt Klyntar. Klyntar ist ihr Wort für Käfig, aber auch die Selbstbezeichnung der Symbionten, die Knull als Waffen einsetzte, um Celestials zu besiegen und Welten zu erobern. Die mächtigsten Symbionten waren Drachen. Einer dieser Drachen trug den Namen Grendel, als er zur Erde kam. Dort konnte er von Thor gestoppt werden. Der Körper von Grendel wurde von S.H.I.E.L.D. entdeckt, die im Vietnam-Krieg versuchten, ihn selbst als Waffe einzusetzen. Sie scheiterten. Erst vor Kurzem kam eine geheimnisvolle Kirche in Besitz eines winzigen Teils von Grendel, und sie gaben diesen Teil Cletus Kasedy, Carnage, der Serienmörder, der sich mit Venoms Abkömmling vereinigte. Er zerstört die Kirche, ist aber fasziniert von ihrem Plan. Sie wollten Knull wiedererwecken, indem alle Codices vereinigt werden. Ein Codex ist ein kleiner Teil, der in jedem zurückbleibt, der einmal mit einem Symbionten zusammengekommen ist. Und so beginnt Carnage seine Jagd.

Eddie Brock ist derweil mit seinem Sohn Dylan unterwegs, der ihn immer noch für seinen älteren Bruder hält. Nach einem Angriff von Carnage tat er sich mit Spider-Man zusammen. Gemeinsam wenden sie sich an den Maker, ein Reed Richards aus einer alternativen Dimension mit leicht verschobenem Moralkodex. Dieser hat eine Maschine gebaut, um die Codices aus einer Person zu entfernen. Da sie bisher nur Normie, den Patensohn von Peter Parker und Enkel von Norman Osborn, als Testobjekt haben, versuchen sie, dessen Großvater aus dem Ravencroft-Institut für geisteskranke Straftäter zu befreien. Das geht schief, da Carnage Norman mit einem eigenen Abkömmling infiziert und so unter seine Kontrolle bringt. Als nächstes kommt MacDonald Gargan, Scorpion, als potenzielle Testperson in Frage. Dieser befindet sich gerade im Kampf mit Miles Morales, als Carnage beide ins Visier nimmt.

Absolute Carnage #2 – Von Helden und Monstern

Der Comic beginnt mitten im Kampf zwischen Carnage, Venom, Scorpion und Miles Morales. Miles wird von Carnage infiziert und läuft plötzlich als Monster umher. Scorpion wird der Codex entrissen und Venom kann diesen noch gerade so in Sicherheit bringen. Zurück beim Maker findet er zu seiner Überraschung ein paar Helden wieder, die ebenfalls einmal einen Symbionten in sich trugen: Wolverine, Captain America und das Ding. Die Handlung wird sehr schnell erzählt und sollte man bisher nur den ersten Absolute Carnage-Band gelesen haben, wird man das Gefühl haben, das meiste zu verpassen.

Der zweite Teil des Bandes enthält den kompletten Nebenplot um Miles Morales. Er ist als Carnage-Monster unterwegs und versucht sich immer wieder vor dessen Einfluss zu wehren. Diese Handlung wird spannend erzählt, trägt aber nur wenig zum Geschehen der Haupthandlung bei. Das trifft auch auf das letzte Kapitel zu, das wieder den Kampf zwischen Scream und Andi Benton zeigt. Diese Geschichte kann mich leider nicht vollends überzeugen.

Der Comic will irgendwie zu viel

Das eigentliche Kapitel von Absolute Carnage ist wieder von Ryan Stegman gezeichnet und sieht fantastisch aus. Der Miles Morales Teil wurde von Federico Vicentini getuscht und sieht etwas sehr wild aus. Das erzeugt aber eine ganz eigene Dynamik. Noch zackiger sieht das Scream-Kapitel aus, bei dem es manchmal schwerfällt zu erkennen, was eigentlich passiert.

Wie die Zeichnungen so ist auch der ganze Comic ein einziges Flickwerk. Um zu erfahren, was mit Dylan und dem Maker zwischen dem ersten und diesem Band passiert ist, muss man Venom #5 lesen. Spider-Mans Geschichte wird in Spider-Man #16+17 fortgesetzt. Miles Geschichte befindet sich zwar in diesem Band, doch sie hat ähnlich wie der Teil um Scream bisher noch wenig Berührungspunkte mit dem Rest. Vermutlich werden alle Handlungsstränge im Abschlussband Absolute Carnage #3 zusammenlaufen. Diese Zerfaserung der Geschichte ist bei Marvel leider typisch und führt dazu, dass man keinen in sich geschlossenen Plot an einem Stück konsumieren kann. Panini hätte dem Leser einen Gefallen getan, wenn Absolute Carnage einfach in einem Paperback herausgekommen wäre und die Nebengeschichten in andere Sonderbände ausgelagert worden wären. Das hätte sich aber wahrscheinlich negativ auf die Verkaufszahlen ausgewirkt.

Durch die Veröffentlichungspolitik und das Zerfasern der Handlung, schrammt dieser Comic an der Höchstwertung vorbei und kann trotz spannenden Plots und viel Action nicht vollends überzeugen. Der Hauptgeschichte möchte ich immer noch weiter folgen, aber die Nebenhandlungen sind eher solides Beiwerk, das man nur lesen will, um die Lücken des eigentlichen Events zu schließen. Würde Marvel Geschichten wieder so schreiben, dass sie für sich alleine stehen können, wäre viel gewonnen.

Die harten Fakten

  • Autoren: Donny Cates, Cullen Bunn, Saladin Ahmed
  • Zeichner: Gerardo Sandoval, Ryan Stegman
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 13,99 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Panini-Comics, Amazon, idealo

 

Venom #5 – Absolute Carnage

Der letzte Band hat als Tie-In zu War of the Realms nicht wirklich überzeugen können. Nun gibt es den nächsten Tie-In-Band. Diesmal aber zum Event, das komplett mit der ganzen Reihe verwoben ist: Absolute Carnage. Da Eddie Brock die Hauptfigur der Haupthandlung ist, geht es im größten Teil dieses Comics um dessen Sohn Dylan, von dem Eddie in Venom #2 erfahren hat. Dieser wurde mit Normie zusammen beim Maker gelassen, während Venom und Spider-Man nach möglichen Testobjekten Ausschau halten. Hier kommt es aber zum Angriff der geschaffenen Symbionten der Life Foundation, die inzwischen auch unter der Kontrolle von Carnage stehen. Und dann taucht auch noch Sleeper auf, der Symbiont aus Venom: der erste Wirt.

Die Veröffentlichungspolitik ist auch hier seltsam. Der größte Teil dieses Comics spielt vor den Ereignissen aus Absolute Carnage #2 und sollte daher zuerst gelesen werden. Das letzte Kapitel ist ein Spoiler für den Abschlussband des Events und sollte erst danach konsumiert werden. Dass der größte Teil des Comics den Handlungen eines Protagonisten folgt, tut der Geschichte gut. Man bleibt dabei und interessiert sich für das Schicksal des Jungen, das in Zukunft nochmal an Bedeutung gewinnen wird. Dazu wird es ganz am Ende sehr emotional.

Wichtig für das Event

Auch optisch wirkt hier alles wie aus einem Guss. Iban Coello zeichnet den Maker gleichzeitig so genial wie wahnsinnig. Seine Linienführung ist klar und gibt den Bildern immer wieder etwas Unheimliches. Das passt perfekt dazu, wie zwei kleine Jungs die Situation wahrnehmen.

Wer Absolute Carnage #2 vor diesem Comic gelesen hat, wird sich dort fragen, was im Labor des Makers zwischenzeitig passiert ist, denn es hat sich einiges geändert. Im Vergleich zu der Zweitstory von Miles Morales wirkt diese Handlung wichtiger fürs Event. Hier wäre eine andere Zusammenstellung der Bände besser gewesen.

Meiner Meinung nach ist Venom #5 eine wichtige Ergänzung zu Absolute Carnage. Die Handlung ist spannend und nicht vorhersehbar. Dylan als Protagonist funktioniert hervorragend und ich hoffe, dass er auch in Zukunft eingesetzt wird. Eddie fungiert in seiner Vaterrolle als Beschützer, was dem Charakter den letzten Schliff gibt. Dazu finde ich den Band auch optisch sehr gelungen. Wer ohnehin das Event liest, sollte hier auf jeden Fall zugreifen.

Die harten Fakten

  • Autor: Donny Cates
  • Zeichner: Iban Coello, Juan Gedeon
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 14 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel,Panini-Comics, Amazon, idealo

 

Artikelbilder: Panini Comics
Diese Produkte wurden teilweise kostenlos zur Verfügung gestellt.

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