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Captain Marvel ist eine der mächtigsten Held*innen im Marvel-Kosmos. Nun ist der fünfte Band der aktuellen Serie herausgekommen und Carol reist dort in das Jahr 2052. Lest hier, warum ich diesen Comic für den besten der Reihe halte und warum ihr ihn nicht verpassen solltet.

Zeitreise-Abenteuer gibt es viele innerhalb des Marvel-Universums. Gerade die Reihen Thor und X-Men werden immer wieder mit solchen Handlungen aufgewertet. Ein besonderer Reiz geht davon aus, was unter bestimmten Bedingungen mit bekannten Figuren passiert. Aber auch neue Figuren kommen dort regelmäßig zum Vorschein. Das andere Szenario ermöglicht es, Geschichten zu erzählen, die im eng verwobenen Marvel-Kosmos nur noch schwer möglich sind. Oftmals muss man aber skeptisch sein, denn nicht jedes Zukunftsszenario schafft es, Lesende zu fesseln. Zu leicht verstrickt man sich zwischen dem Erzählen einer spannenden Geschichte und dem Erklären der neuen Welt. Bereits mit dem ersten Band der aktuellen Serie hat Kelly Thompson eine ähnliche Erzählung versucht. Doch war dort alles zu rund und ohne Kanten. Nun gibt es einen neuen Versuch, der es durch ein paar Kniffe schafft, jederzeit spannend zu bleiben.

Captain Marvel #5 – Düstere Zukunft

Carol bricht gemeinsam mit Rhodey, Jess und Jennifer auf eine Mission auf. Sie wollen ein mysteriöses Fluggerät untersuchen. Doch etwas geht schief und Carol landet in der Zukunft. Dort haben zwei mächtige Kriege den Großteil der Welt vernichtet und die meisten Held*innen sind gefallen. Die Captain Marvel dieser Zeit hat sich vor kurzem selbst geopfert, um die Sonne zu retten. Carol trifft auf eine Gruppe von Überlebenden um Emma Frost, Danielle Cage und Gerry Drew. Schnell übernimmt sie die Führung, kämpft gegen Dämonen und versucht, mehr über einen Mann namens Ove herauszufinden, der sein eigenes Reich in dieser postapokalyptischen Welt geschaffen hat.

Die Geschichte schafft den schmalen Grad aus Erklärung der Welt und spannenden neuen Ereignissen. So fesselt die Erzählung, ohne sich zu lange mit Hintergrundinformationen aufzuhalten. Die neuen Charaktere sind meist Kinder bekannter Held*innen oder erwachsene Versionen von Kindern des Marvel-Universums. Dabei schafft es Kelly Thompson die neuen Figuren innerhalb von wenigen Panels zu Sympathieträgern aufzubauen. Außerdem funktioniert der Band auch wunderbar losgelöst von der ganzen Serie.

Einer der besten Bände um Carol Danvers

Die aktuelle Captain Marvel-Serie hat einen konstant hohen Level an guten Erzählungen, die stets eine ausgewogene Mischung aus Action, Spannung und Humor mitbringen. Dieser Band ragt durch seine stringente Handlung heraus. Alles greift hier wunderbar ineinander. Die Zeichnungen zeigen eine düstere Version der Zukunft, die dennoch einen Funken Hoffnung beinhaltet. So wirkt Captain Marvel mit ihren bunten Farben wie ein Licht im Schatten, das das Schwarz verdrängt. Lee Garbett und Belén Ortega gelingt es dabei auch immer, die Emotionen der Figuren trotz einfacher Zeichentechnik einzufangen.

Besonders hervorheben möchte ich das Charakterdesign. Die Figuren sehen gleichzeitig wie Superheld*innen und Charaktere einer Postapokalypse aus. Man erkennt Motive bekannter Held*innen wieder und fühlt sich mit ihnen somit gleich vertraut, sofern man sich im grundsätzlich Marvel-Universum auskennt. Dazu bangt man aufgrund des Szenarios, das fernab der bekannten Zeitlinie spielt, um jede Figur. Dass die Wendungen nicht sonderlich originell sind und die Handlung doch eher seicht erscheint, stört da nicht mehr.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor*in: Kelly Thompson
  • Zeichner*innen: Lee Garbett, Belén Ortega
  • Erscheinungsjahr: 2021
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Softcover
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 14 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Fazit

Während ich viele Reihen nach den ersten paar Bänden nicht mehr weiterverfolgt habe, bin ich bei Captain Marvel drangeblieben. Das liegt vor allem am spannenden Erzählstil von Kelly Thompson, die Carol immer wieder in komplett unterschiedliche Szenarien führt. Auch hat Thompson erkannt, dass Captain Marvel am besten als Anführerin in einem Team funktioniert und als Soloheldin eher ungeeignet ist. Dennoch hatte ich bisher immer Kleinigkeiten auszusetzen. Doch dieser Band bekommt nun als erster aus der Serie die Höchstwertung, da diesmal alles perfekt ineinander greift. Die Zeichnungen überzeugen, ebenso wie die Charaktere und das postapokalyptische Szenario. Man sollte keinen literarischen Überflieger erwarten, dennoch verspricht der Comicband Spannung und gute Unterhaltung und macht dabei fast alles richtig. Einzig die Charakterentwicklung von Brigid Thorsdottir hätte mehr Raum verdient.

  • Tolles Charakterdesign der Figuren des Jahres 2052
  • Comic ist unabhängig von der aktuellen Reihe lesbar
  • Gute Mischung aus Worldbuilding und Spannung
 

  • Charakterentwicklung von Brigid hätte mehr Raum verdient
  • Eher seichte Unterhaltung

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Maximilian Düngen
Dieses Produkt wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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