Die Welt ist schlecht, und auch die sonnige Insel Leonera ist da keine Ausnahme. Mit den Schatten betritt nun aber eine wirklich abgrundtief bösartige Fraktion die Welt von Freebooter’s Fate, und damit auch die Spielfelder. Wir haben die Starter-Box der dunklen Wesen für euch ausgepackt.
Die Fraktion der Schatten für Freebooter’s Fate haben wir euch in einem früheren Artikel bereits vorgestellt und über die Besonderheiten der neuesten Mannschaft berichtet. Nun haben wir die Starter-Box von Freebooter Miniatures für euch ausgepackt und den Inhalt begutachtet. Hält der Hersteller auch bei seinen neuesten Produkten die Qualität? Welche taktischen Möglichkeiten ergeben sich mit den enthaltenen Modellen? Viel Spaß bei unserem Unboxing.
Inhaltsverzeichnis
Der erste Eindruck
Wie schon die bereits von uns vorgestellten Starter-Boxen der Piraten und der Imperialen Armada, wird auch die Starter-Box der Schatten in einem stabilen Pappkarton geliefert. Auf der Vorder- und Rückseite des schlichten Kartons sind jeweils große, vollfarbige Aufkleber angebracht. Auf der Vorderseite sind die bemalten Modelle der Box in einer passenden Szenerie dargestellt, sodass klar ist, was eine*n erwartet. Auf der Rückseite finden sich kleine Einzelbilder der Modelle, sowie Text auf Deutsch und Englisch, welcher eine kurze Fraktionsbeschreibung, den Inhalt der Box und eine Auflistung liefert, was neben dem Boxinhalt noch zum Spielen benötigt wird. An dieser Stelle gibt es bereits einen kleinen Minuspunkt, denn bei den benötigten Materialien sind Regelbuch und Kartensatz aufgeführt, nicht aber das für die Fraktion essenzielle Buch Tales of Longfall #6 Schatten. Ohne dieses Buch fehlen leider viele Sonderregeln der Schatten, welche weder in der Box noch im Regelbuch erklärt werden. Es ist davon auszugehen, dass hier nur der Standardtext der übrigen Boxen übernommen wurde, ohne die Notwendigkeit des Zusatzbuches zu berücksichtigen.
In der Box sind zwischen zwei Schaumstofflagen die vier Modelle aus Metall enthalten, welche auf drei Zip-Beutel aufgeteilt sind. Ebenfalls enthalten sind die quadratischen Kunststoffbases, in welche die gestalteten Metallbases geklebt werden.
Die Charakterkarten sind in doppelter Ausführung enthalten, wobei es jeweils eine deutsche und eine englische Variante gibt. Die Karten weisen das übliche Design auf, mit allen wichtigen Eckdaten und Sonderregeln als Stichpunkte. Einige der Sonderregeln sind außerdem auf der Rückseite ausformuliert.
Natürlich ist auch das Faltblatt mit den Schnellstartregeln in zweisprachiger Form wieder mit dabei.
In der Box sind keine Schemen enthalten, welche für das Spielen der Fraktion aber wichtig sind. Es ist klar, dass der Inhalt der Box begrenzt sein muss, um den Preis halten zu können. Spieler*innen sollten dann zusätzlich die Modelle kaufen oder auf Marker zurückgreifen.
Die Modelle
Bei den Modellen zeigt sich, dass Freeboter Miniatures weiterhin alles richtig machen. Die Metallmodelle sind ausnahmslos gut gegossen und bieten feine Details. Die Passgenauigkeit ist sehr gut, und wir mussten kaum nachbessern. Gussnähte sind, wenn, nur sehr zart und lassen sich gut entfernen. Auch Angussäste und Grate mussten von uns nur im überschaubaren Maß entfernt werden. Nur in den Löchern der gestalteten Bases, in welche die Modelle mit einem kleinen Zapfen unter den Füßen eingeklebt werden, mussten zum Teil dünne Gusshäute entfernt werden. Dies gelingt aber ebenfalls problemlos.
Der Anführer in der Box ist der Flüsterer. Er ist eine dürre Gestalt in einem weiten Umhang mit Kapuze, aus welcher Hörner ragen. Über seinem in der Kapuze verborgenen Gesicht trägt er eine Art Sack, wodurch er an eine Vogelscheuche erinnert. Die Arme hat er ausgestreckt, und die knotigen Finger sind zu einer mystischen Geste geformt. Die Uniformjacke, welche er trägt, scheint zu groß für seine Statur und wirkt abgetragen. Auch die kniehohen Stiefel scheinen ihm zu groß zu sein, was sein abgerissenes Aussehen unterstreicht.
Bei diesem Modell muss nur der Umhang mit den Armen an den Rücken und das fertige Modell in die gestaltete Base geklebt werden.
Die Spezialistin der Box ist die Banshee. Sie scheint keinen festen Körper angenommen zu haben, sondern ist als dünne, weibliche Nebelgestalt dargestellt. Die Arme wirken zu lang für den Körper und münden in große Hände mit Klauen. Ihre Haare werden durch eine unheimliche Macht nach oben geweht, und ihr verzerrtes Gesicht scheint zu schreien. Ihre leicht vorgebeugte Haltung und die ausgebreiteten Arme geben der Banshee eine dynamische Pose. Ihr angedeutetes Kleid gibt an mehreren Stellen den Blick auf einen ausgemergelten Körper frei. Am Rücken ist deutlich die Wirbelsäule zu erkennen.
Auch dieses Modell besteht, abgesehen von der Base, nur aus zwei Teilen. Lediglich der Kopf muss angeklebt werden.
Der Schleicher ist ein Modell aus dem Gefolge und hatte scheinbar Schwierigkeiten, sich für eine Gestalt zu entscheiden. Um den unteren Teil des Modelles wabern noch Nebelschwaden. Statt Beine besitzt er große Tentakel, welche sich auf dem Boden zu schlängeln scheinen. Erst ab der Hüfte, um welche er zwei breite Gürtel gelegt hat, nimmt er eine menschenähnliche Gestalt an. Auch er versucht sein Gesicht unter einer Kapuze zu verbergen, doch ist der zu einer Fratze verzogene Mund zu sehen. Der Rest des Kopfes ist mit Bandagen umwickelt. Durch seine leicht gebückte Haltung werden die aus dem Rücken ragenden Dornen betont. Seine linke Hand ist zu einer Klaue, ähnlich wie die der Banshee, geformt. In der rechten Hand trägt er eine Sichel.
Dieses Modell erforderte die meiste Aufmerksamkeit beim Zusammenbau. Die beiden Arme mussten zunächst von einem Gussast getrennt und anschließend an das Modell geklebt werden. Um das Ankleben zu erleichtern kann hier Aktivator benutzt werden, was längeres Anhalten der zu klebenden Teile unnötig macht.
Der Dunkle Pirat ist das zweite Gefolge-Modell der Box. Er scheint gerade erst Form anzunehmen, denn sein unterer Teil besteht noch komplett aus Nebelschwaden. Auch das Enterbeil in seiner rechten Hand scheint sich gerade erst zu manifestieren. Sein dürrer Körper verschwindet in der weiten Uniformjacke, und auch der zerfetzte Zweispitz auf seinem skelettierten Kopf wirkt überdimensioniert. Hinter seinem Rücken ist eine Pistole zu sehen, welcher eher vom Nebel getragen wird, als dass sie am Gürtel befestigt wäre.
Beim Dunklen Piraten muss nur der rechte Arm mit dem Enterbeil angeklebt werden. Am Arm befindet sich ein vierkantiger Zapfen, welcher sich nahtlos in die vorgesehene Stelle an der Schulter einkleben lässt.
Taktische Einschätzung
Die Modelle haben den Umfang einer Mannschaft von 240 Dublonen und liefern somit nicht ganz die Hälfte eines Standardspieles. Die Schatten sind eine sehr spezielle Fraktion, und darum müssen sie auch anders gespielt werden. Besonders die Schattenmacht, welche wir in unserer Fraktionsvorstellung erklärt haben, bietet ihren besonderen Trumpf.
Solang Banshee und Flüsterer im Spiel sind, generiert die Mannschaft aus der Box jede Runde eine Basis von fünf Schattenmacht. Dies ist in jedem Fall ein solider Grundstock, welcher sich durch Spielaktionen noch erweitern lässt.
Der Flüsterer ist ein Anführer, der mit etwas Abstand die Strippen ziehen sollte. Durch seine Fähigkeit Bestechung kann er versuchen, gegnerische Modelle im Umkreis von 20 cm dazu zu bringen, einen Freund anzugreifen. Durch den Einsatz von Schattenmacht kann er ein bestochenes Modell zusätzlich bewegen. Der Schattenlauf, welcher ihm ebenfalls für einen Punkt Schattenmacht zur Verfügung steht, ermöglicht ihm, sich schnell zwischen Deckungen zu bewegen und die Bewegung mit einem Angriff zu kombinieren. Setzt er einen weiteren Punkt Schattenmacht ein, kann er statt der Attacke eine Bestechung durchführen.
Mit Auflösen kann er außerdem befreundete Schattencharaktere in Schemen auflösen, so Schattenmacht generieren und die Schemen zur Wiederherstellung anderer Modelle nutzen.
Die Banshee ist körperlos und ignoriert damit Bewegungseinschränkungen durch Gelände und Höhenunterschiede. Sie kann sich sogar durch massive Objekte bewegen, solang sie ihre Bewegung nicht innerhalb der Objekte beendet. Sie verfügt mit dem Todeskuss über eine Fernkampfattacke, welche aber mit Schattenmacht oder einer Blutschuld bezahlt werden muss. Durch weitere Schattenmacht kann sie die Reichweite und auch den potenziellen Schaden erhöhen. Für zwei Schattenmacht kann sie dem Angriff durch einen erzwungenen Moralwerttest ergänzen oder Attacken außerhalb ihrer Sichtlinie durchführen. Mächtig, aber auch kostspielig.
Der Schleicher ist als Wantenläufer gut darin, Hindernisse zu überwinden. Durch Schattenmacht kann er außerdem seine Bewegungsreichweite erweitern oder für eine Aktion Körperlos werden.
Der Dunkle Pirat ist ebenfalls ein Fernkämpfer, der seine Waffe mit dem Einsatz von Schattenmacht oder Blutschuld benutzen kann. Er kann mit Schattenmacht Reichweite und Schaden erhöhen.
Solang genug Schattenmacht generiert wird, kann die Mannschaft sich gut behaupten. Sollten Modelle ausgeschaltet werden, können sie durch die Verschmelzung von Schemen wieder zurück ins Spiel geholt werden.
Die harten Fakten:
- Verlag: Freebooter Miniatures
- Erscheinungsjahr: 2020
- Sprachen: Deutsch, Englisch
- Alter: 14+
- Preis: UVP 31,90 EUR
- Bezugsquelle: Fachhandel, KuTaMi, idealo, Amazon
Fazit
Mit der Starter-Box der Schatten wird ein guter Grundstock für das Spielen der Fraktion geliefert. Die Metall-Modelle sind sehr schön gestaltet und lassen sich mit etwas Erfahrung leicht zusammenbauen. Die Auswahl der Charaktere wurde gut getroffen. Somit steht einem Start ins Spiel fast nichts im Wege. Das Fehlen der Schemen in der Box, mutmaßlich aus Kostengründen, lässt sich verschmerzen, und sie können zumindest vorübergehende durch Marker ersetzt werden. Nachgebessert werden sollte aber beim Boxaufdruck, um klarzumachen, dass noch weiteres Spielmaterial, abseits des Grundregelwerkes und der Spielkarten, nötig ist.
Wer eine schaurige Fraktion in der Welt von Freebooter’s Fate spielen möchte, kann bei diesem Set bedenkenlos zugreifen.
- schöne Modelle
- fairer Preis
- zusätzliche Käufe nötig
Artikelbilder: © Freebooter Miniatures
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Rick Davids
Fotografien: Dennis Rexin
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.
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