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Marvel Comics wiederholen gerne, was in Kino und TV zu sehen ist. Pünktlich zum Start der neuen Secret Invasion Serie mit Nick Fury und Maria Hill erscheint ein passender Comic und im Kino Across the Spider-Verse läuft, gibt es auch neue Geschichten aus dem Multiversum. Doch lohnen sich die Comics?

Secret Invasion war ein großes Crossover, das sich im Jahr 2008 durch fast alle Marvel Comics zog. Die Erde wurde von gestaltwandelnden Skrulls unterwandert. Doch sie konnten aufgehalten werden. Seitdem wurden das Imperium der Skrulls mit dem ihrer langjährigen Feinde der Kree und unter Imperator Hulkling vereinigt. Doch nun scheinen die Gestaltwandler wieder wichtige Positionen auf der Erde eingenommen zu haben und nur Nick Fury und Maria Hill können sie aufhalten.

Im Jahr 2014 startete Dan Slott mit dem Spider-Verse ein Crossover bei dem unzählige Spinnenmänner und -frauen aus allen Teilen des Multiversums zusammenkamen und das Schicksal aller Welten retten mussten. Seitdem wurde diese Prämisse immer wieder aufgegriffen und nun steht das Spider-Verse einer neuen und eventuell endgültigen Gefahr gegenüber: Wespen. Genauer gesagt der Göttin Shathra, welche schon vor zwanzig Jahren auf Spider-Man traf. Und sie hat eine Fähigkeit, welche die Karten neu mischen könnte: Sie kann Wesen mit Spinnentotem korrumpieren.

Triggerwarnungen

keine

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Secret Invasion – Die nächste Invasion

Mehrere Jahre nach der großen Skrull-Invasion empfängt Nick Fury eine Nachricht von einer Farm. Der kürzlich verstorbene Familienvater soll ein Skrull gewesen sein. Doch damit nicht genug: Maria Hill kommt einer ganzen Verschwörung auf die Spur, die sich sogar beim CIA und den Avengers eingeschlichen hat. Da S.H.I.E.L.D. seit dem Secret Empire nicht mehr existiert, arbeitet Maria Hill beim CIA und setzt alles daran, die Verschwörung aufzuhalten, bevor es zu spät ist. Doch wem kann sie trauen?

Leider verpasst man die Chance, die Skrull-Familie, die wir in Meine Nachbarn, die Skrulls kennengelernt haben hier einzubauen. Alle Skrulls, denen wir hier begegnen, sind langweilige eindimensionale Figuren, denen ein wenig mehr Tiefe gut tun würde. Die Geschichte erzeugt aber trotz der Antagonisten eine Grundspannung, da sie mit einigen guten Twists aufwarten kann. Dazu schafft sie es, eine vollständige Geschichte in nur einem Band zu erzählen, was inzwischen auch Seltenheit hat.

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Ob einem dieser Band gefällt oder nicht, hängt stark davon ab, wie sehr man einige der Prämissen dieses Comics akzeptieren kann. Ohne zu spoilern, kann man sagen, dass einige der Charaktere seltsame Entscheidungen treffen, deren Intention nicht auf den ersten Blick zu erkennen ist. Auch fallen ein paar handwerkliche Fehler auf. So wird Nick Fury im ersten Kapitel als ehemaliger Direktor von S.H.I.E.L.D. bezeichnet, dabei war es nur sein gleichnamiger Vater, der diesen Posten inne hatte. Insgesamt wirkt der Band dadurch etwas sorglos zusammengeschustert.

Positiv herauszustellen ist aber vor allem die grafische Gestaltung, bei der wenig Kontraste benutzt werden und ein besonderer Wert auf einzelne Details gelegt wird. Die Kolorierung unterstützt so immer wieder die doch überraschenden Plot-Twists, die den Band unterhaltsam machen.

Eine Wertung für den Comic fällt ein wenig schwer, denn gerade Fans von Agentengeschichten, die sich für eine gute Spannungskurve und viele Twists begeistern können, werden hier ihren Spaß haben. Dennoch wirkt der Band wie ein Produkt, das etwas zu schnell erschienen ist, ohne hier und da ein paar Glaubwürdigkeitslöcher zu stopfen. In der Summe macht das eine leicht überdurchschnittliche Wertung mit einer Empfehlung für Fans von Agentenstories, Gestaltwandlern und Maria Hill.

Die harten Fakten

  • Autor*in: Ryan North
  • Zeichner*in: Francesco Mobili
  • Seitenanzahl: 132
  • Preis: 16 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Spider-Verse – Geschichten aus dem Multiversum

Aña „Anya“ Sofía Corazón war zeitweise als Spider-Girl aktiv, nennt sich inzwischen aber wieder Araña. Sie war zusammen mit den Spider-Women Jessica Drew und Ashley Barton Teil der Spider-Armee. Eines Morgens erwacht ihr Spinnentotem. Madame Web ruft sie zur Rettung der Welt. Neben ihr werden auch noch viele weitere Spinnenheld*innen rekrutiert. Doch auch Anya selbst beteiligt sich mit Ashley Barton an weiteren Rekrutierungen. Diesmal wird die Spinnenarmee anders aussehen als die Male zuvor.

Wie in anderen Prolog-Abenteuern zum großen Spider-Verse-Event werden hier lauter Kurzgeschichten erzählt, bei denen die Spinnen-Charaktere aus allen Ecken des Multiversums rekrutiert werden. Dabei werden auch wieder einige neue Figuren eingeführt. Unter anderem der schwule Modedesigner Web-Weaver, eine Felicia Hardy, die nicht zu Black Cat sondern zu Night-Spider wurde oder Spinstress, eine Figur, die an klassische Disney-Prinzessinnen erinnert. Doch auch die Antagonistin Shathra bekommt eine eigene Charakterisierung.

Alles wie immer?

Typischerweise sind die unzähligen Geschichten von wechselhafter Qualität. Immer andere Künstler*innen und Autor*innen versuchen sich hier an den unterschiedlichsten Figuren. Dabei entstehen manchmal recht kreative oder lustige Ideen, meistens sind die Handlungen an Albernheit auch nicht zu überbieten. Ein paar der Figuren bekommen ein halbwegs interessantes Profil, in der Regel werden aber Klischees bedient. Bei durchschnittlich 12 Seiten pro Geschichte wäre auch nicht viel mehr möglich gewesen. Dennoch hätte ich mir interessantere Figuren gewünscht. Am spannendsten sind vermutlich die Spinnenversionen von Black Cat und Kraven the Hunter, da sie vom üblichen Peter Parker Schema abweichen.

Was diesen Band aber von den anderen Crossovern unterscheidet, ist die Tatsache, dass auch Shathra nicht müde wird, Charaktere zu „rekrutieren“, indem sie ihre Seele korrumpiert. Dadurch entsteht bald eine Spannung, ob die gezeigte Figur Teil der Spinnen-Armee oder Teil des Wespenstocks wird. Gerade ein paar der bekannteren und beliebteren Figuren landen diesmal auf der anderen Seite.

Spannend wird auch sein, wie sich Araña als Hauptprotagonistin schlägt, denn es wird klar, dass sie diesmal im Fokus stehen wird. Das Potential für ein gutes Spinnen-Crossover ist gelegt. Wie aber auch andere Prologbände, fand ich die Qualität der Geschichten zu wechselhaft, um eine klare Empfehlung zu geben. Es waren zu wenig wirklich herausragende Kurzgeschichten dabei. Wer aber bisher Spaß mit solchen Comics hatte, sollte auch hier wieder zugreifen.

Die harten Fakten

  • Autor*innen: Dan Slott, J.M. DeMatteis, Karla Pacheco
  • Zeichner*innen: Paco Medina, Ty Templeton
  • Seitenanzahl: 164
  • Preis: 19 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Nina Horbelt
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