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In den düsteren Katakomben von Paris erwacht eine uralte Prophezeiung zum Leben. Sechs ungewöhnliche Held*innen müssen ihre Kräfte bündeln, um die Magie und womöglich ganz Paris vor dem Untergang zu bewahren. Der Zirkel der Sechs ist ein spannendes Urban-Fantasy-Werk voller Geheimnisse und überraschender Wendungen.

Der Zirkel der Sechs: Runen und Knochen von Leni Wambach spielt im Paris der Gegenwart, Magie und magische Wesen sind zwar allgegenwärtig, aber vor den Augen magisch nicht begabter Menschen versteckt hinter Zaubern und Runen. Die Geschichte beginnt in den düsteren Katakomben von Paris, wo eine Prophezeiung das Schicksal von sechs ungewöhnlichen Held*innen besiegelt. Sirena, Alexandre, Éla, Ulysse, Orion und Emerald sind Auserwählte, die gemeinsam die Macht der Toten erwecken können. Doch sie sind nicht allein, denn dunkle Kräfte versuchen diese Macht für ihre eigenen Zwecke zu nutzen.

Triggerwarnungen

Gewalt, Psychische Gewalt, Tod

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Story

Im Paris der Gegenwart existiert hinter Zaubern und Runen versteckt eine magische Parallelwelt. Anders als in Paris Underground geht es hier jedoch tatsächlich in die Katakomben unterhalb von Paris. Damit alles in geordneten Bahnen läuft, ist der Zirkel verantwortlich für die Regulierung und Kontrolle der Magie in der magischen Gesellschaft. Seine Hauptaufgabe besteht darin, sicherzustellen, dass die Existenz der Magie vor den unwissenden Menschen geheim gehalten wird und Magie ordnungsgemäß verwendet wird. Wächter*innen des Zirkels bekämpfen abtrünnige Magier*innen und halten die magische Ordnung aufrecht. Im Buch spielt der Zirkel eine wichtige Rolle, da einige seiner Mitglieder, einschließlich der Hauptfigur Alexandre, in die Handlung verwickelt sind. Auch Konflikte innerhalb des Zirkels werden thematisiert, in denen Mitglieder konservativere Ansichten vertreten und andere progressiver sind. Diese Spannungen tragen zur Komplexität der Geschichte bei und sind letztlich zentrales Element der Handlung.

Die Geschichte beginnt mit einem Aufeinandertreffen der beiden Protagonist*innen Sirena und Alexandre, die sich auf den Tod nicht ausstehen können. Alexandre Fabre ist ein begabter Magier und besitzt die sogenannte „Gabe der Wächter“, die ihm erhöhte Stärke, Geschwindigkeit und die Fähigkeit verleiht, Magie zu absorbieren. Er stammt aus einer alteingesessenen, traditionsreichen Familie in Paris, und sein Vater hat hohe Erwartungen an ihn. Alexandre versucht, diesen Erwartungen gerecht zu werden, obwohl er mit einigen Ansichten seines Vaters nicht einverstanden ist, insbesondere in Bezug auf konservative Traditionen. Dieser in traditionelle Rollenbilder verflochtene Magier trifft ausgerechnet auf Sirena, seine erbittertste Rivalin. Sirena hat sich als nicht-magisch Begabte von ihrer Familie losgesagt und macht als Selbstständige Jagd auf abtrünnige Magier und gefährliche Kreaturen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Sie kommt Alexandre immer wieder in die Quere. Ihr aufmüpfiges Naturell und bissiger Sarkasmus sorgen fast von ganz allein dafür, dass beide sich immer wieder in die Haare kommen, so auch zu Beginn der Geschichte.

Doch bei diesen beiden interessanten und starken Charakteren soll es nicht bleiben. Mit Éla Geneviève Durand beschreibt die Autorin eine Pariser Studentin mit einer starken Bindung zu ihrer Stadt, die in einem Café arbeitet und zu Beginn der Geschichte nicht genau weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Was Éla besonders macht, ist jedoch ihr unerklärliches Glück, das sie in letzter Zeit erlebt, und die seltsamen Ereignisse, die sie umgeben. Sie entdeckt mysteriöse Runen und eine blaue Farbe, die ihr zu folgen scheint. Diese besonderen Elemente verknüpfen sie mit den übernatürlichen Geschehnissen und führen sie, ebenso wie die anderen Protagonist*innen, in die Katakomben von Paris. Darüber hinaus ist Éla auch eine ace-aro Person, was bedeutet, dass sie keine romantische oder sexuelle Anziehung zu anderen verspürt.

Éla lebt gemeinsam mit Orion Gwynedd, einem Freund mit einer sanften Natur, der aus Großbritannien stammt. Was Éla zu Beginn der Geschichte noch nicht weiß, ist, dass ihr Mitbewohner Teil einer magischen Familie ist und über eine Gabe verfügt, die selbst im Zirkel als streng geheim gilt und nur wenigen Auserwählten wie seinem Wächter Emerald Lee bekannt ist. Emerald ist ein Wächter aus Südkorea, der eine beeindruckende Erscheinung mit bunten Haaren, Tattoos und Piercings hat. Er ist in einer Beziehung mit Orion und schützt sowohl Orion vor der Welt als auch die Welt vor Orions Fähigkeit. Komplettiert wird die Sechser-Gruppe Auserwählter von Ulysse Guillaumin, Sirenas bestem Freund und Mitbewohner. Ulysse ist ein begabter Runenmagier, der magische Objekte erschaffen kann und Sirena regelmäßig mit den praktischsten magischen Gimmicks ausstattet. Auch Ulysse hat sich, wie Sirena, von seiner Familie distanziert. Die Gründe hierfür liegen jedoch zunächst im Dunklen.

Die Handlung stellt nach und nach die interessanten und sehr unterschiedlichen Protagonist*innen vor, die wie von magischer Hand geführt nach und nach in die Katakomben gelangen und dort erfahren, dass sie eine Gruppe Auserwählter mit der Macht der Zerstörung oder des Bewahrens sind. Doch während sie eine mysteriöse Botschaft in einer Gruft, die sie alle anzulocken scheint, entschlüsseln müssen, arbeiten Kräfte genau am dem, was sie zu verhindern suchen: Der Freisetzung gewaltiger Kräfte aus den Pariser Untergründen, die die Macht haben, alles zu zerstören. Die Widersacher*innen scheinen dabei Unterstützung aus dem Innersten des Zirkels selbst zu haben, sodass lange Zeit unklar ist, ob es den Protagonist*innen überhaupt gelingen kann, sich lebendig zusammen zu finden, geschweige denn, irgendeine uralte Prophezeiung zu erfüllen.

Das Buch bietet eine vielschichtige Geschichte mit verschiedenen Storyebenen, die geschickt miteinander verknüpft sind ähnlich The Atlas Six, ohne jedoch derart düster zu wirken. Die Lesenden werden in angenehmer Weise und gutem Tempo nicht nur in die Geschichte gesogen, sondern lernen auch die Charaktere und magische Welt nach und nach kennen. Mit bewundernswerter Komplexität erzählt die Autorin die Geschichte sechs unterschiedlicher Menschen in einem turbulenten Wettlauf gegen unbekannte Widersacher*innen. Überzeugen kann das Buch aber besonders durch seine Charaktere. Die Autorin hat nicht nur sechs sehr verschiedene Protagonist*innen erschaffen, sondern haucht diesen wahres Leben ein. Während Lesende womöglich mit dem Enemies-to-Lovers-Erzählstrang von Sirena und Alexandre mitfiebern, können andere sich daran erfreuen, dass es mit Éla einen ace-aro Charakter gibt, dessen Liebesleben weder dessen Handlungen noch Persönlichkeit definiert.

Schreibstil

Die Geschichte wird aus Sicht der drei Protagonist*innen Alexandre, Éla und Sirena erzählt. Der Schreibstil der Autorin Leni Wambach lässt sich als lebhaft und fesselnd beschreiben. Die Autorin nutzt eine klare und bildhafte Sprache, um die Welt der Magie und die Handlungen der Charaktere lebendig darzustellen. Gleichzeitig fließen in die Beschreibungen auch die Gedanken der Charaktere ein, lockere Sprüche und Überlegungen, in denen sie sich selbst schelten. Der Schreibstil ermöglicht es den Lesenden, sich leicht in die Geschichte hineinzuversetzen und die Handlung sowie die Emotionen der Charaktere gut nachzuvollziehen. Dadurch, dass drei der sechs Protagonist*innen durch die Erzählperspektive derart in den Vordergrund gerückt werden, diese aber gleichzeitig grundverschieden sind, können vermutlich viele Lesende einen Lieblingscharakter für sich finden.

Zusätzlich zeichnet sich der Schreibstil durch eine gute Balance zwischen Spannung, Humor und ruhigeren Momenten aus. Insgesamt ist der Schreibstil somit ansprechend und gut geeignet für ein breites Publikum von Lesenden der Phantastik bzw. der Urban Fantasy.

Die Autorin

Leni Wambach ist eine deutsche Autorin, die 1997 in Essen geboren wurde. Seit 2018 veröffentlicht Wambach Bücher im Bereich Liebesromane, New Adult und Urban Fantasy im Impress Verlag. Mit Der Zirkel der Sechs schaffte sie nun den Sprung vom Impress Verlag, einem Imprint des Carlsen Verlags, zum Piper Verlag. Bereits in der zweiteiligen Reihe Jahresprinzessin behandelte sie, wie nun auch in diesem Buch, queere Themen.

Erscheinungsbild

Das Cover in Blau mit weißen und goldenen Akzenten stammt von Emily Bähr, die bereits einige auch bekanntere Cover für u.A. cbt, Piper und Impress designt hat. Ein kleiner weißer Schädel zwischen Schnörkeln stellt eine Anspielung an die Katakomben unterhalb von Paris dar. Insgesamt macht das Cover einen guten Eindruck. Kundige Lesende wissen sofort, dass es sich um ein Werk der Phantastik handelt, gleichzeitig ist es elegant und interessant genug, um das Auge zufällig am Buch Vorübergehender auf sich zu lenken.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Piper
  • Autorin: Leni Wambach
  • Erscheinungsdatum: 28. September 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Paperback
  • Seitenanzahl: 464
  • ISBN: 978-3492706476
  • Preis: 17,00 EUR (Print) + 14,99 EUR (E-Book)
  • Bezugsquelle Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonus/Downloadcontent

Ein Blick ins Buch sowie ein kurzes Interview mit der Autorin findet sich auf der Homepage des Piper Verlags. Die Leseprobe umfasst das erste Kapitel des Buches, das die Protagonistin Sirena vorstellt und schenkt somit einen ersten Blick auf den Stil des Werks.

Fazit

Der Zirkel der Sechs: Runen und Knochen von Leni Wambach ist ein spannendes Urban-Fantasy-Werk, das in den düsteren Katakomben von Paris eine faszinierende Welt voller Geheimnisse und überraschender Wendungen präsentiert. Die Geschichte entfaltet sich in einer magischen Parallelwelt im Paris der Gegenwart, in der Magie und magische Wesen hinter Zaubern und Runen verborgen sind. Die Handlung folgt sechs ungewöhnlichen Held*innen, die gemeinsam die Macht der Toten erwecken können und dunklen Kräften, die diese Macht für ihre Zwecke entfesseln wollen, trotzen müssen.

Die Geschichte bietet eine vielschichtige Erzählung mit verschiedenen Storyebenen, die geschickt miteinander verknüpft sind. Besonders beeindruckend sind die charakterstarken Protagonist*innen, von denen jede*r mit seiner*ihrer eigenen Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte glänzt. Die Autorin Leni Wambach hat es geschafft, sechs sehr unterschiedliche Charaktere lebendig und authentisch darzustellen, was die Identifikation und das Mitfiebern der Lesenden fördert.

Der Schreibstil ist lebhaft und unheimlich fesselnd, mit einer klaren und bildhaften Sprache, die die Welt der Magie und die Emotionen der Charaktere eindrucksvoll vermittelt. Die Geschichte wird aus der Perspektive dreier Hauptfiguren erzählt, was den Lesenden einen tiefen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle ermöglicht.

Insgesamt ist Der Zirkel der Sechs: Runen und Knochen eine absolut gelungene Geschichte, die mit ihrer spannenden Handlung, vielschichtigen Charakteren und einem ansprechenden Schreibstil überzeugt. Leser*innen der Phantastik werden von diesem Buch begeistert sein.

 

  • Vielschichtige Erzählung
  • Tolle Charakterdarstellung
  • Lebhafter Schreibstil
 

  • Keine

 

Artikelbilder: © Piper Verlag
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Giovanna Pirillo

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