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Als Krieger der Inquisition weiß Kjeld, dass Schwarzmagier*innen sterben müssen. Doch auf der Suche nach einem gefährlichen Dämon, dessen Berührung einen Menschen zu Staub zerfallen lässt, trifft er auf Nino. Dieser ist ein Schwarzmagier und der Einzige, der Kjeld bei seiner Mission helfen kann.

Ein grimmiger Krieger mit strengen Prinzipien und ein lebensfroher Schwarzmagier müssen sich verbünden, um einen gefährlichen Dämon zu jagen. Klingt, als könnte dabei absolut nichts schiefgehen.

Triggerwarnungen

Schwere Verletzungen, Verlust nahestehender Personen, Suizidalität, Untote, Tod von Nebenfiguren

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Story

Kjeld ist ein Krieger der Inquisition, er ist verbissen, entschlossen und könnte im Starr-Duell gegen einen Stein gewinnen. Der Tod seines Partners durch den furchteinflößenden Schnitter-Dämon verfolgt ihn noch immer bis in seine Träume. Zudem ist Kjelds Bein seit dem Kampf nicht mehr voll einsatzfähig. Von Trauer und Rache zerfressen hält er es nicht am Schreibtisch aus und drängt seine Vorgesetzte regelrecht dazu, ihn mit auf die Jagd nach dem Dämon zu schicken.

Antonino – Nino – ist Schwarzmagier, auch wenn er diesen Begriff nicht mag. Er liebt Männer, ein entspanntes Leben, Bücher und seine Freiheit. Ja, er zaubert auch mit Blut. Doch um sich in Schwierigkeiten zu bringen, reicht schon sein freches Mundwerk. Seit der Magier Belucio von Vica mit seinen Gefolgsleuten die Hauptstadt angegriffen hat, sind Schwarzmagier*innen jedoch nicht mehr gern gesehen, und eigentlich erwartet Nino ein langweiliges, aber verstecktes Leben. Doch dann beauftragt ihn seine Lehrmeisterin damit, den Schnitter-Dämon zu finden, der im Körper Belucios erneut ein Gefolge um sich schart. Gemeinsam mit der Fledermaus Ofelia macht Nino sich auf den Weg.

Die Reise führt beide Männer in die Tundra von Jerem, wo sie aufeinandertreffen. Erst einmal gehen beide davon aus, Feinde zu sein, und machen sich das Leben schwer. Aber schon bald merken sie, dass sie allein nicht gegen den Dämon, die versammelten Schwarzmagier*innen oder andere Feinde bestehen können. Doch einander zu vertrauen, fällt ihnen schwer. Als Streiter der Inquisition hat Kjeld gelernt, Schwarzmagier*innen als Feinde zu betrachten, und für einen Blutmagier wie Nino besteht die Inquisition auch grundsätzlich erst einmal aus Gegner*innen. Zudem geht Nino dem Krieger mit seinen losen Sprüchen auf die Nerven, während sich der Magier an Kjelds Grummeligkeit reibt.

Gleichzeitig sind sie voneinander fasziniert. Aber die Jagd nach einem gefährlichen Dämon ist eigentlich nicht der passende Zeitpunkt für derartige Gefühle. So bleibt eine der wichtigsten Fragen zwischen ihnen: Können sie sich überhaupt trauen; können und würden sie einem Feind ihr Leben anvertrauen oder gar ihr Herz schenken?

In relativ kurzen Abschnitten und Kapiteln wird Klinge und Blutmagie aus einer außenstehenden Perspektive erzählt, wobei immer eine der beiden Hauptfiguren und deren Gedanken und Gefühle im Mittelpunkt steht. Die Geschichte springt dabei nicht streng nach Kapiteln geordnet, sondern nach dramatischen Gesichtspunkten, zwischen Nino und Kjeld. Das führt am Anfang und besonders im letzten Drittel zu einigen dramatischen Cliffhangern, die die Spannung steigern. Insgesamt ist das Buch spannend zu lesen, auch wenn recht früh zu erwarten ist, dass sich die Dämonenjagd immer weiter zuspitzen wird.

Beide Figuren haben ihre Schwächen, ihre Narben, Verletzungen und schlechte Angewohnheiten. Diese machen sie realistisch, auf glaubhafte Weise anstrengend und zugleich liebenswert. Die Wunden der Vergangen und das jahrelange Misstrauen gegenüber dem Beruf des anderen werden nicht einfach weggewischt. Die Autorin zeigt immer wieder, wie fragil das Bündnis der beiden ist, und wie leicht sie immer wieder in vertraute Gewohnheiten und Ansichten zurückfallen. Strahlende Helden sind weder Kjeld noch Nino, sie sind Menschen mit Stärken und Schwächen.

Dies gilt auch für die Nebenfiguren, die größtenteils Statist*innen am Rand der Erzählung bleiben. Doch sobald eine Person wichtiger wird und häufiger auftritt, überzeugt sie mit einem glaubhaften – wenn auch nicht unbedingt sympathischen – Charakter.

Die einzigen wirklich heroischen Figuren im Buch sind dagegen Tiere: die Fledermaus Ofelia und Kjelds Stute Brava, die alle Abenteuer mittragen und hin und wieder einer Hauptfigur helfen.

Schreibstil

Kaja Evert ist eine erfahrene Autorin, der es mit ihrem flüssigen Schreibstil gelingt, ab der ersten Seite eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Die Beschreibung der Welt ist dabei mitunter etwas knapp, jedoch immer ausreichend und stimmungsvoll. Seitenlange Schilderungen von Landschaften sucht man hier vergebens, der Fokus liegt auf den Figuren und ihren Erlebnissen. Vieles wird im Verlauf der Handlung nur angerissen, aber das eine oder andere schreit geradezu nach einer Fortsetzung.

Eine eigene Sprache für die Zauberei hat die Autorin nicht entwickelt, sondern für die Namen der magischen Formeln auf Latein zurückgegriffen. Das ist in Anbetracht des Aufwandes vollkommen verständlich, sorgte dennoch für kleine Irritationen im Lesefluss. Die gesamte Welt von Klinge und Blutmagie ist eindeutig ein nicht-irdisches Fantasysetting, darin wirkte Latein etwas irritierend.

Die Autorin

Kaja Evert ist eine deutsche Autorin phantastischer Romane aus Schleswig-Holstein. Sie publiziert nicht nur unter dem Pseudonym Kaja Evert, sondern auch unter den Namen Kathrin Ludwig, Elena Ritter und Valerie Colberg in Verlagen und im Selfpublishing. Sie liebt Computerspiele und Pen-und-Paper-Rollenspiele, für Das Schwarze Auge hat sie die Trilogie um den Magier Galotta verfasst. Ihr Roman Dornenritter wurde 2022 in der Kategorie Bestes Buch für den Seraph nominiert und von uns rezensiert. Weitere Informationen über die Autorin gibt es auf ihrer Webseite.

Erscheinungsbild

Das Titelbild mit einer Pergamentoptik und zwei Rücken an Rücken stehenden Männern verrät sofort, dass wir es hier mit einem phantastischen Roman mit zwei Hauptfiguren zu tun haben. Der pinselstrichartige Stil und zahlreiche Blutspritzer verweisen in eine etwas düstere Richtung. Das Cover von Franziska Stern passt perfekt zu Inhalt und Stimmung des Buches, es wirkt fast wie ein Gemälde, das Nino selbst in Auftrag geben würde.

Im Inneren trennen kleine Zierelemente die einzelnen Kapitel voneinander ab.

© WunderZeilen Verlag

Die harten Fakten:

  • Verlag: WunderZeilen Verlag
  • Autorin: Kaja Evert
  • Erscheinungsdatum: 11. Dezember 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Format: Paperback
  • Seitenanzahl: 424
  • ISBN: 978-3988670120
  • Preis: 16,99 EUR (Print) + 5,49 EUR (E-Book)
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonus/Downloadcontent

Das Buch enthält im Anhang Listen der auftretenden Figuren und potenzieller Triggerwarnungen. Diese befindet sich auch auf der Webseite der Autorin. Dort ist zudem eine Leseprobe zu finden.

Des Weiteren enthält das Buch ein kurzes Nachwort, in dem die Autorin auf die Entstehungsgeschichte von Klinge und Blutmagie eingeht.

Exklusiv über den Shop des WunderZeilen Verlags war auch eine signierte Ausgabe mit Farbschnitt erhältlich. Diese ist jedoch mittlerweile vergriffen.

Fazit

Mit Klinge und Blutmagie legt die deutschsprachige Autorin Kaja Evert einen spannenden Fantasyroman mit dichter Atmosphäre vor. Kjeld, der grimmige, schweigsame Krieger der Inquisition, ist auf der Jagd nach einem gefährlichen Dämon. Auch der redselige, respektlose Schwarzmagier Nino ist hinter dem Dämon her. Zuerst halten sich die Männer für Gegner, stehen sie schon grundsätzlich auf unterschiedlichen Seiten. Doch bald begreifen sie, dass sie einander gegen ihren Willen brauchen, um den Dämon zu besiegen. Aber sie wissen nicht, ob sie einander trauen können, oder warum ihnen der andere so sehr auf die Nerven geht und zugleich fasziniert.

In sehr kurzen Kapiteln springt die Geschichte immer wieder zwischen Kjeld und Nino und nimmt relativ schnell Fahrt auf. Obwohl vollkommen klar ist, dass es auf eine Konfrontation mit dem Dämon hinauslaufen muss, will man das Buch im letzten Drittel nicht mehr aus der Hand legen.

Besonders die sehr glaubhaften Hauptfiguren mit ihrem gegensätzlichen Charakter, ihren Streitgesprächen und emotionalen Ambivalenzen tragen enorm zur Stimmung des Buches bei.

Wer gern düstere, atmosphärische Phantastik mit gegensätzlichen Charakteren liest, kann hier bedenkenlos zugreifen.

  • Vielschichtige Charaktere
  • Atmosphärische Beschreibung

 

  • Leider keine eigene Sprache für Magie
  • Leider ein Einzeltitel

 

Artikelbilder: © WunderZeilen Verlag
Layout und Satz: Melanie Maria Mazur
Lektorat: Rick Davids
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