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Mit dem Ende des War of the Realms scheint Thors Geschichte vorerst erzählt: Thor hat von seinem Vater Odin den Titel All-Vater bekommen. Auch der junge Thor konnte zum ersten Mal Mjölnir heben. Letztendlich bekommt der zukünftige König Thor mit dem Abschlussband von Jason Aarons Thor-Run ein würdiges Ende.

Jason Aaron ist seit 2012 mit unterschiedlichen Thor-Reihen federführend im Schicksal des Donnergotts. Dieses Jahr wird er die Feder an Donny Cates übergeben. Was dabei alles passiert ist, könnt ihr in unserem Überblick nachlesen. Zum Abschluss erscheint nun noch Thor 4. Im Original heißt der Band King Thor und erzählt das Leben des Thor vom Ende der Zeit zu Ende. König Thor wurde in Jason Aarons Thor-Geschichten immer wieder aufgegriffen. Er hat Midgard neu erschaffen und versucht mit seinen drei Enkelinnen seine Schöpfung zu bewahren. Doch er trifft nun auf seine Nemesis. Loki hat die Kontrolle über das Nekroschwert von Gorr dem Götterschlächter erlangt. Damit wird ein Bogen zur allerersten Geschichte gespannt, die Jason Aaron über Thor erzählt hat. Ob dieser Band einen perfekten Schlussstrich zieht oder doch nur ein Nostalgie-Comic ist, erfahrt ihr in dieser Rezension.

Handlung

Das Universum vergeht. Immer mehr Materie zerfällt und die Entropie erhöht sich. Doch All-Vater Thor und seine Enkelinnen Atli, Frigg und Ellisiv versuchen ihre neu geschaffene Erde vor dem unausweichlichen Schicksal zu bewahren. Doch da das All-Schwarz, das Nekroschwert, das ursprünglich dem Klytar-Gott Knull gehörte, nun in der Hand von Loki ist, droht eine Gefahr, welche die gesamte Schöpfung vernichten könnte. Doch Loki wäre nicht der Gott der Lügen, wenn da nicht mehr vor sich gehen würde, als es ursprünglich den Anschein macht.

Die Handlung ist wie für Jason Aaron üblich episch und erinnert an eine alte Saga. Gab es sowohl mit dem Ende von Lady Thor wie auch mit War of the Realms schon ein paar Abschlussbände, stellt sich nun die Frage, ob diese Geschichte es wirklich nötig hatte, erzählt zu werden. Diese Frage muss aber wohl jeder für sich selbst beantworten. Der Comic hat etwas über das Erzählen ungeschriebener Geschichten zu berichten, über den Glauben an Götter und über einen epischen Kampf um die Existenz. Das ist einiges, aber ähnliche Handlungen waren längst Teil des Thor-Canons. Auch wenn dieser Band grundsätzlich für Neueinsteiger geeignet scheint, so ist er doch hauptsächlich für langjährige Fans gedacht. Und diese kennen solche Geschichten bereits.

Charaktere

König Thor ist mehr Odin als der junge Donnergott. Er ist altersweise geworden und wirkt stets ein wenig resigniert. Die fehlende Energie wird durch seine Enkelinnen wett gemacht. Jede von ihnen hat eine eigene Persönlichkeit. Und auch Loki funktioniert hier gut, selbst wenn er zunächst als das Urböse erscheint, das die Schöpfung einfach nur beenden will, weil sie es kann. Letztendlich ist dieser Comic aber keine Charakterstudie. Aber für das, was der Band sein will, sind alle Figuren gut in Szene gesetzt.

Zeichenstil

Wie schon bei den ersten Geschichten in Thor – Gott des Donners ist wieder Esad Ribić für die Zeichnungen verantwortlich. Man sieht hier einmal mehr, was für ein großartiger Künstler er ist. Der Stil hat etwas Episches, aber auch etwas sehr Düsteres. Am Ende des Comics wurden noch einmal viele Zeichner versammelt, mit denen Jason Aaron in seinen Serien zusammengearbeitet hat: Von Mike Del Mondo, Russel Dauterman bis hin zu Andrea Sorrentino ist hier wieder die Crème de la Crème versammelt. Dadurch gibt es hier einige Stilwechsel, aber auch ein paar schöne Bilder zu beobachten. Optisch macht dieser Comic einiges her, auch wenn niemals wahre Meisterschaft erreicht wird. Dazu fehlt dann leider das große Gesamtkonzept.

Erscheinungsbild

Der Comic hat einen stabilen Einband und genau die richtige Größe, um schnell gelesen zu werden. Der Druck ist gelungen und das Cover gibt sehr gut den Stil des Bandes vor. Der Preis ist angemessen. Hier gibt es nichts zu meckern.

Die harten Fakten:

  • Autor: Jason Aaron
  • Zeichner: Esad Ribić, Russell Dauterman, Das Pastoras, Mike Del Mondo, Andrea Sorrentino
  • Erscheinungsjahr: 2020
  • Seitenanzahl: 116
  • Preis: 13,99 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon, Panini-Comics, idealo

 

Fazit

Der Comic ist ein wunderbares Kleinod, das einen gelungenen Schlussstrich unter all die Thor-Geschichten setzt, die in den letzten sieben Jahren unter der Federführung von Jason Aaron entstanden sind. Erzählerisch wie zeichnerisch gibt es hier wenig auszusetzen. Der Band lebt stark von dem nostalgischen Gefühl, das sich aufbaut, wenn man den ganzen Run verfolgt hat und bereits eine Beziehung zu Figuren wie König Thor und seinen Enkelinnen aufgebaut hat. Für sich alleine schafft der Comic es aber nicht, vollends zu überzeugen: Es fühlt sich nicht an, als ob noch etwas komplett Losgelöstes erzählt werden soll. Daher ist es nur konsequent, dass Panini ihn auch innerhalb der laufenden Thor-Reihe veröffentlicht hat, statt daraus eine Einzelausgabe zu machen. Dennoch gibt es viele Wendungen und er hinterlässt ein schönes Gefühl. Wem bewusst ist, dass dieser Comic hauptsächlich im Zusammenspiel mit den anderen Comics der Reihe funktioniert, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Für Neueinsteiger bietet sich nun die Gelegenheit, den ganzen Run am Stück zu lesen. Beginnend mit Thor – Gott des Donners: Der Götterschlächter.

Artikelbild: © Panini Comics, Bearbeitung: Melanie Maria Mazur

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