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Verraten und zurückgelassen: In einer solchen Lage finden sich zwei Gesetzlose in einem Hochsicherheitsgefängnis wieder. Gemeinsam schmieden die beiden Powerfrauen einen Plan zur Flucht und Rache an ihren ehemaligen Partnern. Warum Space Bandits eines der besseren letzten Werke von Mark Millar ist, klären wir in unserem Kurzcheck!

Auszug: Space Bandits © Panini Comics
Auszug: Space Bandits © Panini Comics

Das sogenannte Millarverse beschreibt die eigenständigen Werke des schottischen Comicautors Mark Millar. Dabei enthält es bekannte Marken wie Wanted, Kingsman und Kick-Ass. Deren Erfolg führte dazu, dass Millars Unternehmen von Netflix aufgekauft wurde und der Autor seine Ideen mittlerweile exklusiv für den Streaming-Giganten entwickelt.

Ergebnisse dieser Zusammenarbeit sind beispielsweise The Magic Order oder Prodigy: Die böse Erde. Mit Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All strebte der Starautor zuletzt eine unterhaltsame Science-Fiction-Abenteuergeschichte mit dunklem Humor an. Allerdings leidet die kurzweilige Graphic Novel unter einer uninspirierten Handlung und Problemen beim Spannungsbogen.

Space Bandits spielt im gleichen Universum wie die Geschichte über den coolen Kopfgeldjäger. Können die beiden Protagonistinnen mit ihrem Rachefeldzug mehr überzeugen? Diese Frage beantwortet unser Kurzcheck.

Handlung & Charaktere

Cody Blue steht kurz vor ihrem größten Erfolg: Die brillante Kriminelle hat eine Serie von Verbrechen organisiert, die ihr und ihren vier Partnern ein Vermögen einbringen. Was passiert, wenn man sich mit den miesesten Typen der Galaxie umgibt musste sie schmerzlich lernen. Man wird von ihnen verraten und sterbend zurückgelassen!

Ein ähnliches Schicksal hat die Gesetzlose Thena Khole erlitten. Gemeinsam mit ihrem Freund Viggo führte sie spektakuläre Betrügereien durch. Eines Tages war Thena die Betrogene und sitzt nun in einem Hochsicherheitsgefängnis ein.

Auszug: Space Bandits © Panini Comics
Auszug: Space Bandits © Panini Comics

Dort treffen die Frauen aufeinander. Beide sind besessen von Rache an ihren hinterhältigen Partnern. Deswegen suchen sie gemeinsam nach einer Fluchtmöglichkeit, um es den Verrätern heimzuzahlen.

Wie viele Geschichten von Mark Millar wird Space Bandits keine Auszeichnung für Originalität erhalten. Die Handlung erinnert an Rache-Geschichten im Stile von Kill Bill. Cody und Thena ziehen gemeinsam durch die Galaxis und zahlen es ihren alten Partnern heim.  Man kann sich eines gewissen Flairs einer anderen Netflix-Marke nicht erwehren: Besonders die Szenen innerhalb des Gefängnisses erinnern an Orange Is the New Black.

Interessant wird Space Bandits aufgrund der Präsentation der Geschichte. Zum einen sind die Charaktere eindimensional, dafür spaßig überzeichnet präsentiert. Zum anderen erzählt Millar die Geschichte auf sehr kurzweilige Art und Weise und gestaltet im Gegensatz zu Sharkey einen unterhaltsamen Handlungsbogen. Die beiden Protagonistinnen geraten von einer abstrusen Situation in eine andere. Aus diesen gelangen sie entweder mit brachialer Gewalt oder einer Menge Witz und Charme.

Das Zusammenspiel der beiden ungleichen Damen und die Bündelung ihrer Stärken sind ein wichtiger Faktor für die Unterhaltung. Am deutlichsten merkt man das bei der Jagd nach Codys alter Bande. Das Superhirn kann Thena im Kampf gegen die knallharten Verbrecher dringend brauchen, um nicht wieder von ihnen überrumpelt zu werden.

Zeichnungen & Kolorierung

Auszug: Space Bandits © Panini Comics
Auszug: Space Bandits © Panini Comics

Für die Illustrationen ist der Italiener Matteo Scalera verantwortlich. Bekannt könnte er Lesern aufgrund seiner Arbeit an Secret Avengers, Iron Man / Hulk oder an Black Science mit Autor Rick Remender sein.

Ähnlich wie sein Landsmann Simone Bianchi in Sharkey the Bounty Hunter setzt Scalera auf bildgewaltige und überzeichnete Bilder. Dabei kommt auch die Action nicht zu kurz: Mit all seinen Schießereien, Prügeleien und Verfolgungsjagden mangelt es Space Bandits nicht an energiegeladenen Szenen. Bianchi geht dabei nicht zimperlich ans Werk und zeigt eine Menge Splatter und Blut.

Ein wichtiger Faktor für Space Bandits‘ Atmosphäre ist die Hommage an die Achtziger. Diese implementiert Simone Bianchi innerhalb des Designs von Raumschiffen, Umgebungen oder der Kleidung. Harmonisch ergänzt wird das durch die Kolorierung von Marcelo Maiolo. Space Bandits ist bunt und grell. Dadurch wirkt die Graphic Novel farbenfroh, aber glücklicherweise nicht überzeichnet.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Panini Comics
  • Autor: Mark Millar
  • Zeichner: Matteo Scalera, Marcelo Maiolo
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 152
  • Preis: 20,00 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Fazit

Space Bandits ist eine leichtherzige Actionstory über zwei starke Frauen auf einem Rachefeldzug. Handlung und Charaktere werden keinen Preis für Originalität gewinnen, weswegen der Verlauf der Graphic Novel nicht überraschend ist. Allerdings gelingt es Millar Kurzweil, Action und Lesefreude zu kombinieren. Dadurch hinterlässt der Band einen besseren Eindruck als seine letzten rezensierten Werke Prodigy: Die böse Erde und Sharkey the Bounty Hunter: Krawall im All.

Die abstrusen Elemente innerhalb der Handlung profitieren von einer atmosphärischen Visualisierung. Illustrator Matteo Scalera bannt den übertriebenen Rachefeldzug mit überzeichneten Bildern auf Papier. Seine Zeichnungen sorgen mit der farbenprächtigen Kolorierung für nostalgische Erinnerung an die 80er und deren Action-Blockbuster.

Wem diese Art seichter Unterhaltung zusagt (ich bekenne mich hierzu schuldig) wird mit Space Bandits Spaß haben. Wer Wert auf eine originelle Handlung und tiefgründige Charaktere legt, wird an anderer Stelle besser fündig.

Mit Tendenz nach Unten

Artikelbilder: ©Panini Comics
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Sabrina Plote
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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