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Menschen, deren Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung anders sind als die der Mehrheit, gab es immer schon. Leider spiegeln viele Quellenbücher diese Diversität nicht wider. Als Ausgleich bieten wir hier eine Reihe von Inspirationen aus der Geschichte – vom Mittelalter bis in die 1920er Jahre.

„Du kannst keine Ritterin spielen, das ist zu unrealistisch!“ – wer hat das oder etwas Ähnliches nicht schon einmal gehört, sollte der Charakter in einem historischen Szenario weiblich, nicht-binär, queer oder sonst wie „anders“ sein. Doch selbstbewusste Frauen und Angehörige sexueller Minderheiten gab es immer schon. Gerade in den 1920er Jahren, die wie kein anderes Jahrzehnt Rollenspielsysteme wie Call of Cthulhu inspiriert haben, gingen queere Menschen offen wie nie zuvor mit ihrer Sexualität um. Leider wird diese Diversität nur selten in Quellenbüchern dargestellt.

Historische Szenarien: Gatekeeping muss nicht sein

Es gibt Settings, in denen spielt es keine Rolle, welchem Geschlecht ein Charakter angehört oder wen er liebt. In historischen Szenarien, die auf der Erde spielen, machen diese Eigenschaften allerdings häufig durchaus einen Unterschied. Jeder Mensch, der im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß, dass es in vergangenen Zeiten um die Gleichberechtigung noch schlechter bestellt war als heute. Ganz besonders gilt das für die Epochen, die einem großen Teil historischer Rollenspielszenarien als Vorlage dienen: etwa das europäische Mittelalter, beliebt in Vampire „Dark Ages“ und manchen Call of Cthulhu-Kampagnen, das viktorianische Zeitalter der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts oder das frühe 20. Jahrhundert. Dies führt leider oft dazu, dass SL und Mitspielende, die Wert auf Realismus legen, Charakterkonzepte ablehnen, die nicht cis- und heterosexuell sind, oder weibliche Charaktere in sekundäre Rollen abzudrängen versuchen.

Diese Art von Gatekeeping muss nicht sein. Gerade jüngere Spieler*innen wünschen sich oft die Möglichkeit, ihre Identität im Spiel zu erkunden, auch wenn es sich um ein semi-realistisches historisches Szenario handelt. Der Realismus muss darunter indes nicht leiden. Auch in früheren Zeiten gab es immer wieder starke Frauen und selbstbewusste Vertreter*innen sexueller Minderheiten, die in der Mehrheitsgesellschaft von sich hören machten. Im Folgenden einige Charakterinspirationen aus der europäischen und amerikanischen Geschichte.

„Aber ihr seid eine Milady, Milady!“ – Frauen im Mittelalter

Schon im Mittelalter waren Frauen nicht immer nur als Bäuerinnen auf dem Feld oder als unerreichbare Ziele des Minnesangs fahrender Ritter beschäftigt. Im skandinavischen Raum zum Beispiel waren Wikingerinnen selbstständige Geschäftsfrauen, Landbesitzerinnen und bisweilen sogar Kriegerinnen. Zumindest suggerieren das die Grabbeigaben, die bei der Ausgrabung einer Bestattung aus dem 10. Jahrhundert n. Chr. im schwedischen Birka entdeckt wurden – unter anderem ein Schwert, eine Axt, weitere Waffen und zwei Pferdeskelette. Der Fund wurde bei seiner Entdeckung 1889 als „Kriegergrab“ tituliert und als Bestattung eines Mannes eingeordnet.

Neuere osteologische und genetische Untersuchungen ergaben, dass das Skelett biologisch weiblich war. Freilich ist in der Archäologie heutzutage umstritten, welche Aussage Grabbeigaben über die Funktion einer bestatteten Person zu Lebzeiten machen können. Zudem sagt das biologische Geschlecht wenig über die Lebenswirklichkeit einer Person aus. Dennoch sollte der Fund die Möglichkeit eröffnen, Wikingerkriegerinnen zumindest im Rollenspiel zu erlauben. Eine andere Frau, die im Mittelalter Schwert und Rüstung angelegt haben soll, lebte im 15. Jahrhundert: Jeanne d’Arc, ein Bauernmädchen, das von religiösen Visionen getrieben in den hundertjährigen Krieg zog und dafür erst verbrannt und später heiliggesprochen wurde. Die Vorstellung kämpfender Frauen im Mittelalter scheint also nicht allzu weit hergeholt.

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Alonso*Catalina de Erauso (ca. 1590 – 1650)

Nicht alle, die als historische Charakterinspirationen dienen können, sind jedoch so tugendhaft wie die berühmte Jungfrau von Orléans. Ende des 16. Jahrhunderts, als die spanische Krone noch dabei war, Südamerika zu unterwerfen, wurde im baskischen San Sebastián Catalina de Erauso als Kind eines lokalen Adligen geboren. Im Alter von vier Jahren kam er*sie in ein lokales Nonnenkloster, wo er*sie jahrelang unter der Unfreiheit und den gewalttätigen Erziehungsmethoden der Nonnen litt. Mit 15 Jahren floh Erauso aus dem Kloster, in selbstgenähten Jungenkleidern und mit rasiertem Kopf. Es blieb nicht allein bei der Flucht in männlicher Kluft, Erauso schlug sich weiter als junger Mann durch, in verschiedenen Berufen und unter verschiedenen Pseudonymen. 1603 heuerte er*sie auf einem Schiff an, das in die Neue Welt fuhr. Ab hier folgt Abenteuer auf Abenteuer.

Erauso kämpfte gegen Piraten und beteiligte sich an der Eroberung Chiles, wo er*sie zum Leutnant befördert wurde. Er*sie wurde aber auch mehrfach wegen tödlichen Schlägereien und Messerstechereien ins Gefängnis geworfen, trank, spielte, hatte Liebesaffären mit verschiedenen Frauen und tötete seinen*ihren eigenen Bruder, ohne erkannt zu werden, im Duell.

Immer wieder gelang es Erauso, sein*ihr biologisches Geschlecht geheim zu halten. Bis 1623, als er*sie in Peru hingerichtet werden sollte. Erauso bat den örtlichen Bischof um Gnade und offenbarte ihm sein*ihr Geheimnis. In den Augen der Kirche war Erauso eine Frau und außerdem, wie sich bei einer Untersuchung durch zwei rasch hinzugezogene Ordensfrauen herausstellte, allem Anschein nach Jungfrau. Daher verfügte der Bischof, dass sein*ihr Leben geschont und er*sie nach Spanien zurückgeschickt werden sollte. Einige Jahre später soll Erauso bei einer Audienz bei Papst Urban VIII. die Erlaubnis erhalten haben, unter dem Namen Alonso weiter als Mann zu leben. 1650 starb er*sie in Orizaba im heutigen Mexiko. Ob Alonso*Catalina de Erauso eine lesbische Frau war, die den engen Grenzen des Lebens als Frau durch Verkleidung entkam, oder ein transsexueller Mann, ist aus heutiger Sicht schwer zu sagen, denn er*sie hat seine*ihre Identität über die Jahre so oft gewechselt, dass es schwer nachzuvollziehen ist. Es ist nicht einmal klar, ob seine*ihre angebliche Autobiografie wirklich aus seiner*ihrer Feder stammt. Was er*sie aber sicherlich war, ist eine interessante Persönlichkeit. Als Charakterkonzept muss man ihn*sie wohl in die Kategorie „Murder Hobo“ einordnen.

Anne Bonny (1697 – 17??) und Mary Read (1685 – 1721)

Ebenfalls dem Kampf mit tödlichem Ausgang nicht abgeneigt waren die Piratinnen Anne Bonny und Mary Read. Bonny wurde in Irland als uneheliche Tochter eines Anwalts und einer Dienerin geboren. Ihr Vater, William Cormac, kleidete sein Kind in Jungenkleider und stellte sie als Helfer im Gericht an, bis seine Ehefrau Annes Identität aufdeckte. William wanderte mit seiner Tochter nach Amerika aus. Die rothaarige Anne galt als hübsch, aber auch als unbeherrscht. Statt sich eine „gute Partie“ auszusuchen, heiratete sie den jungen Seemann und Kleinkriminellen James Bonny und folgte ihm in das Piratennest Nassau in der Karibik. Dort verliebte sie sich in den Piratenkapitän „Calico Jack“ Rackham, der ihrem Ehemann angeblich Geld dafür anbot, sich von Anne scheiden zu lassen. Anne verkleidete sich als Mann und wurde Teil von Jacks Crew.

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Ebenfalls auf seinem Schiff und ebenfalls in Männerkleidern war Mary „Mark“ Read, die schon in jungen Jahren begonnen hatte, sich als Junge auszugeben, als sie im britischen Militär angeheuert hatte. Mary war neben Jack die einzige an Bord, die um Annes biologisches Geschlecht wusste, bis Anne schwanger wurde und zur Entbindung in Kuba an Land ging. Nach der Geburt stahlen Anne, Jack und Mary ein neues Schiff und verbrachten mehrere Jahre mit Piraterie in der Karibik. 1720 wurden sie vom Schiff des Piratenjägers Jonathan Barnet angegriffen und geentert. Der Großteil der Crew, inklusive Jack, war betrunken und leistete kaum Widerstand. Die Pirat*innen wurden nach Jamaica gebracht und zum Tode verurteilt. Jack Rackham kam an den Galgen. Kurz davor soll Anne zu ihm gesagt haben: „Hättest du gekämpft wie ein Mann, müsstest du nun nicht hängen wie ein Hund.“

Anne und Mary jedoch entgingen der Hinrichtung, da sie zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung beide schwanger waren. Mary Read starb 1721 im Gefängnis, wahrscheinlich am Kindbettfieber. Ob und wann Anne Bonny wieder auf freien Fuß kam und wann sie starb, ist nicht historisch belegt.

Das 20. Jahrhundert – mehr Selbstbewusstsein als je zuvor

Obwohl schon im viktorianischen Zeitalter selbstbewusste Damen der oberen Gesellschaftsschichten im Korsett hinaus in die Welt zogen und Abenteuer erlebten, eröffnete sich vor allem im darauffolgenden Jahrhundert eine neue Welt auch für die weniger Privilegierten. Ein Katalysator für Veränderung war ausgerechnet die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“, der Erste Weltkrieg. In Deutschland erreichten Kommunistinnen bereits 1919 das Wahlrecht für Frauen aller Schichten. In Großbritannien kämpften die so genannten Suffragetten für dasselbe, erreichten es aber nur für verheiratete Frauen über 35, die Besitz hatten.

In den Vereinigten Staaten mussten die Frauen ebenfalls noch auf ihr gleichberechtigtes Wahlrecht warten – wenn auch nicht so lang wie die Französinnen, die es erst nach Ende des Zweiten Weltkriegs erhielten. Tausende Schwarzer Männer kamen in dieser Zeit als dekorierte Kriegshelden zurück in ihr Heimatland USA und begannen dort, für ihre Gleichberechtigung zu kämpfen. Zugleich waren Frauen an vorderster Front an der Durchsetzung der Prohibition beteiligt, also dem Verbot des Verkaufs und Konsums von Alkohol in den USA.

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Bessie Coleman (1892 – 1926)

Eine weitere Entwicklung dieser Zeit war die Erfindung der Flugzeuge, die nach Kriegsende auch wieder für zivile Zwecke – etwa Kunstflugshows – genutzt wurden. Den Traum vom Fliegen verwirklichten sich auch nicht wenige Frauen. Für manche war dies jedoch schwerer als für andere: Schwarze zum Beispiel waren an Flugschulen nicht zugelassen. Bessie Coleman wuchs als Tochter eines Schwarzen Landpächters in Texas auf. Neben der Schule und der Hausarbeit musste Bessie in ihrer Jugend bei der jährlichen Baumwollernte helfen. Mit 23 zog sie nach Chicago und ging dort mehreren Jobs nach – gleichzeitig besuchte sie Französischkurse. Von dem gesparten Geld reiste sie nach Frankreich, um dort ihren Pilotenschein zu machen. Nachdem sie 1921 ihre Fluglizenz erhalten hatte, kehrte sie in die USA zurück und erlangte bald nationalen Ruhm als besonders mutige Kunstfliegerin. Wegen ihrer gefährlichen Stunts gab ihr die Presse die Spitznamen „Queen Bess“ und „Brave Bessie“. 1926 starb Coleman bei einem Unfall auf einer Flugshow in Florida.

Berlin, Berlin: Die sexuelle Revolution der 1920er

Eine weitere Schwarze Amerikanerin, die in Europa freier leben konnte als in ihrer Heimat, war Josephine Baker (1906-1975). In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen, begann sie schon mit 16 Jahren als Tänzerin aufzutreten und ließ sich um 1925 in Paris nieder. Obwohl sie bis heute vor allem für ihre Tänze in frivolen Outfits bekannt ist, hatte Baker viel mehr zu bieten. Sie war eine Kämpferin für die Gleichberechtigung Schwarzer Menschen und während des Zweiten Weltkriegs in der französischen Résistance engagiert. Zeit ihres Lebens hatte sie Liebesaffären sowohl mit Männern als auch mit Frauen. Und sie war nicht die Einzige, die in den „roaring twenties“ des 20. Jahrhunderts relativ offen mit ihrer Sexualität umging – obwohl sexuelle Kontakte zwischen Personen des gleichen Geschlechts damals noch illegal waren. Ausgerechnet in Berlin, der Hauptstadt des geschlagenen Deutschen Reiches, entstand nach dem Ersten Weltkrieg eine sehr lebendige queere Subkultur.

© Wikimedia Commons CC-BY-4.0
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Magnus Hirschfeld (1868-1935)

Ein Musterbeispiel dieser Entwicklung ist der Arzt und Sexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld. Der jüdische Mediziner gründete 1918 eine Stiftung für Sexualwissenschaften in Berlin, in der er vor allem vermittelte, dass Homosexualität keine Krankheit ist. Zuvor, während des Ersten Weltkrieges, hatte er unter anderem als Arzt für Kriegsgefangene gearbeitet und währenddessen ein dreibändiges Buch über „Sexualpathologie“ verfasst. Seine Stiftung wurde bald national bekannt und seine Ideen fanden auch international Anklang. Doch es gab auch Backlash: Die Nationalsozialisten, die immer mehr Zulauf fanden, sahen in dem jüdischen Arzt, der selbst offen homosexuell war, ein besonderes Feindbild und bedrohten ihn so stark, dass er bereits 1930 um sein Leben fürchtete. Er ging ins Exil, erst in der Schweiz, dann in Frankreich. In Paris lebte Hirschfeld in einer Dreierbeziehung mit dem Archivar Karl Giese, den er 1920 kennengelernt hatte, und dem jungen chinesischen Arzt Li Shiu Tong. 1934 siedelte Hirschfeld nach Nizza um, wo er 1935 an einem Herzinfarkt starb. Seine Schriften gehörten zu den ersten, die die Nazis verbrennen ließen.

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Lili Elbe (1882 – 1931) und Gerda Wegener (1886 – 1940)

Eine von Hirschfelds berühmtesten Patientinnen war wohl die Malerin Lili Elbe. Sie wurde 1882 unter dem Namen Einar Wegener in Dänemark geboren. Elbe war eine der ersten Personen, die sich öffentlich als transgender outeten. An ihrer Seite stand dabei ihre Frau Gerda, ebenfalls Malerin, die Lili in vielen ihrer expressionistischen Werke porträtierte. Gerda, eine Pfarrerstochter aus dem damals zu Deutschland gehörenden Nordschleswig, war offen bisexuell und unterstützte Lili darin, ihr Geschlecht zu leben. Außer den Porträts ihrer Frau sind von Gerda Wegner auch viele erotische Gemälde bekannt, die lesbische Liebesszenen darstellen. 1930 unterzog sich Lili in Magnus Hirschfelds Klinik mehreren geschlechtsangleichenden Operationen, was unter anderem dazu führte, dass ihre Ehe mit Gerda vom dänischen König annulliert wurde. Andererseits erhielt Lili aber offiziell Papiere auf ihren neuen Namen. Nach der vierten und letzten Operation verstarb sie allerdings, wahrscheinlich aufgrund einer Abstoßungsreaktion auf einen transplantierten Uterus. Trotzdem zeigt ihre Geschichte, dass Menschen auch schon im frühen 20. Jahrhundert in ungewöhnlichen Beziehungen zueinander lebten und offen mit ihrer Geschlechtsidentität umgingen.

Fazit

Eine bei ihrer Geburt als weiblich definierte Person, die in Männerkleidern zur Armee geht, Frauen verführt und sich in tödlich endende Duelle verwickeln lässt. Eine Schwarze Stunt-Pilotin. Eine transsexuelle, lesbische Künstlerin und ein schwuler Arzt, der mit zwei Männern in einer Dreierbeziehung lebt. All diese Charakterkonzepte haben eines gemeinsam: In historischen Szenarien würden sie von „Realismus-Päpst*innen“ wohl als zu unrealistisch abgelehnt werden. Jedoch basieren sie alle auf historisch belegten Persönlichkeiten. Was oft nicht in Quellenbüchern besprochen wird, soll hier ergänzt werden: Menschen, die anders lebten, als Geschlechterstereotypen und heteronormative Regeln es vorgeben, gab es immer schon. Und diese dürfen auch in realistischen Szenarien als Vorlage für Charakterkonzepte herhalten. Dass es sich bei diesen Personen damals wie heute um Minderheiten handelt, und dass ihr Leben niemals einfach war, steht auf einem anderen Blatt. Wie stark die Konflikte, die sich aus solchen Konzepten ergeben können, bespielt werden, sollte jede Gruppe gemeinsam entscheiden. Eine historisch belegbare Begründung, sie rundweg abzulehnen, gibt es jedenfalls nicht.

 

 

Artikelbilder: © Depositphotos | magostock
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Susanne Stark

6 Kommentare

  1. Es ist keineswegs als Angriff zu verstehen, eher als konstruktive Kritik:

    Bei „er*sie“ sieht man doch, wie realitätsfern gernerneutrale Sprache (noch?) ist. Die Lesbarkeit des Textes ist hier unglaubglich gemindert.

    Kann man sich hier nicht einfach das biologische (sie) oder soziale/selbstgewählte Geschlecht (er) festlegen und dies konsequent anwenden?

    • Das kann man und halte ich auch meistens für sinnvoll. In diesem Fall allerdings ist es, wie schon im Text gesagt, aus der historischen Quellenlage schwer festzustellen, welche Geschlechtsidentität die Person Catalina de Erauso wirklich hatte. Deswegen habe ich das Sternchen gewählt, um deutlich zu machen, dass wir es nicht wissen können.

      Dabke für deine Nachfrage!

  2. Hi! Tolles Thema, sehr wichtig. Schön wäre es aber gewesen, auf Artikel anderer Blogs bei RSP-blogs.de zu verweisen, die sich bereits intensiv mit dem Thema befasst haben: Donnerhaus, PNP-News und natürlich der Ghoultunnel: https://ghoultunnel.wordpress.com/2019/10/16/abenteurerinnen-kriegerinnen-heldinnen-teufelinnen-historische-frauenfiguren-als-inspiration-fuer-spieler-personnagen/
    ;-)

    Pro-Tipp: Zum Dritten Geschlecht lohnt es sich auch, bei anderen (nicht-christlichen) Kulturen zu recherchieren.

    • Vielen Dank für den Hinweis! Da sind noch einige spannende Persönlichkeiten!

      Ich bin mir bewusst, dass andere Kulturen anders über Geschlecht denken als der so genannte „westliche“ (koloniale, weiß-patriarchale, wie immer man es nennen mag) Kulturraum. Ich habe mich hier auf diesen beschränkt, weil der doch den häufigsten Hintergrund für Charaktere in semirealistischen Spielszenarien darstellt.

      Mehr gibt es natürlich immer, aber wir haben hier bei den Teilzeithelden ja auch ein Wortlimit ;)

  3. Wir haben zu dem gleichen Thema vor einiger Zeit eine Artikelserie auf unserem Blog veröffentlicht, mit recht ähnlichen Schlüssen. 🙂

    Auch bei unserem neuen Rollenspiel-Projekt, dem Mystery-Horror Abenteuer-Komplettpaket „Freude, schöner Götterfunken…“, haben wir von Anfang an darauf geachtet, dass es spannende und vor allem auch würdige Rollen für vielfältige Protagonisten gibt. Wir bieten beispielsweise genug Frauenrollen an, dass die Geschichte ohne Anpassungen von einer Gruppe gespielt werden kann, die komplett aus Spielerinnen besteht. Man muss nur gründlich genug suchen, um die spannenden Ausnahmen zu finden und akzeptieren, dass die Protagonisten eben genau solche Ausnahmefälle sein dürfen. Die erlebte Geschichte ist ja nicht der statistische Alltag, sondern eben das Besondere, was nur einmal funktionieren muss.

    https://www.donnerhaus.eu/blog/atypische-frauenrollen-in-historischen-settings/
    https://www.donnerhaus.eu/blog/drei-besondere-frauen-der-geschichte/
    https://www.donnerhaus.eu/blog/drei-besondere-frauen-der-geschichte-2/
    https://www.donnerhaus.eu/blog/drei-besondere-frauen-der-geschichte-3/

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