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Mit Super Cats will uns ein kleines Kartenspiel davon überzeugen, dass es Spaß macht, in schnellen Runden Katzen zu Superkatzen zu entwickeln, um später gegen den bösen RoboDog zu kämpfen. Klingt witzig! Aber ist es das auch, oder hätten wir stattdessen lieber mit echten Katzen gekuschelt?

Das kleine Kartenspiel stammt unter anderem von Antoine Bauza, der in seiner Karriere schon einige Spiele veröffentlicht hat – darunter 7 Wonders, Takenoko oder das Spiel des Jahres 2013: Hanabi. Die Hoffnungen auf ein gleichermaßen grandioses und zugängliches Spiel sind daher nicht unbegründet.

Spielablauf

Im Kern ist Super Cats eine komplexere Version von Stein-Schere-Papier-Echse-Spock – unterteilt in zwei Phasen, von denen die erste kompetitiv ist, während die zweite zu einem One versus Many-Spiel wird.

Phase 1

Alle Spielenden beginnen mit fünf normalen Katzen (Vorderseite der Karte), mit dem Ziel, diese auf die Rückseite drehen zu dürfen und so zu Superkatzen zu machen. Abseits der hübschen Illustrationen unterscheiden sich die Karten jedoch nicht.

Spielaufbau – fünf normale Katzen vor uns

Die Spielenden rufen gleichzeitig „Su-per-Cats!“ und zeigen daraufhin mit der Hand null bis fünf Finger – es gewinnt, wer die höchste Zahl zeigt, die niemand sonst gezeigt hat. Je nach Fingerzahl gibt es unterschiedliche Effekte, wobei eine geringe Anzahl besser ist: Zum Beispiel dürfte man mit null Fingern gleich zwei eigene Katzen umwandeln. Gewinnt man mit fünf Fingern, darf man dagegen nur eine Karte umdrehen und muss zudem in der folgenden Runde eine Zwei zeigen.

Das Einschätzen der Gegner*innen ist interessant und die Effekte sind gut skaliert. Innerhalb weniger Runden sollte jemand alle fünf eigenen Katzen verwandelt haben – damit endet Phase 1 auch bereits.

Phase 2 (1. Edition)

Das siegreiche Katzenteam aus Phase 1 (sprich: wer als erstes alle fünf Katzen zu Superkatzen transformiert hat) nimmt es nun mit dem RoboDog auf, der von allen anderen Spielenden kontrolliert wird. Der RoboDog besteht aus insgesamt zwölf Karten, welche seine Einzelteile repräsentieren.

Phase 2 – jetzt mit Superkatzen

Ähnlich wie zuvor zeigen alle Spielenden nun einen bis fünf Finger (null ist keine Option mehr) – diesmal auf die Parole „Ro-bo-Dog!“. Hat die Katzenseite dabei eine Ziffer gezeigt, die sonst niemand gewählt hat, werden entsprechend viele Teile des RoboDogs zerstört. Ansonsten wird für jede Person der Hundeseite, die die gleiche Ziffer gezeigt hat, eine Superkatze abgelegt. Das Spiel endet, wenn alle fünf Superkatzen besiegt wurden oder die zwölf Teile des RoboDogs zerstört sind.

Mit drei Personen spielt die Katzenseite nur gegen zwei andere und hat damit eine offensichtlich gute Chance, mit einem Angriff erfolgreich zu sein (und kann maximal zwei Superkatzen verlieren). Mit fünf Personen verringert sich diese Chance deutlich und man kann im schlimmsten Fall vier Superkatzen verlieren. Die Skalierung der Erfolgschance auf die Anzahl der Spielenden ist also denkbar schlecht.

Erst mit der maximalen Spielendenzahl von sechs bekommen die Katzen Unterstützung in Form der SilverCat: Diese kann einmalig sämtlichen Schaden abfangen und ist danach verbraucht. Eine Skalierung mit weniger Teilnehmenden gab es in der ersten Edition nicht – in der zweiten jedoch schon.

Phase 2 (2. Edition)

Der Endboss aka Robodog

Das mangelhafte Balancing war so auschlaggebend, dass in der zweiten Edition dagegengewirkt wurde.

So gibt es nun folgende Variantenregeln:

  • Bei drei Personen spielen die zwei RoboDog-Spielenden mit beiden Händen.
  • Bei fünf Personen unterstützt die SilverCat (wie zuvor bei sechs Personen).
  • Bei sechs Personen unterstützt neben der SilverCat die neue GoldenCat, die die gleiche Fähigkeit hat.

Das Balancing wurde dadurch deutlich verbessert; wirklich gelungen ist es immer noch nicht. Mit drei Spielenden ist die Chance für den RoboDog weiterhin höher als beim Vier-Personen-Spiel. Letztlich bleibt Super Cats in allen Konstellationen ein glückslastiges Spiel.

Ausstattung

In der kleinen Spielschachtel (12,3 x 12,3 x 4 cm) findet sich das Regelheft mit je zehn Seiten in englischer beziehungsweise französischer Sprache sowie 49 Karten. Diese sind annähernd im Pokerkarten-/TCG-Format, aber etwas schmaler. Sie fühlen sich gut und wertig an, halten Knicke aus und sind beschichtet.

Das Kartendeck besteht aus zwölf Karten für den RoboDog, einer Karte für die SilverCat, sechs Aktivierungskarten und sechs Sets zu je fünf Katzen. Jedes Set ist dabei in einem individuellen Stil gehalten; außerdem sind die Rückseiten für die SuperCats mit anderen Illustrationen und einer eigenen Hintergrundfarbe versehen.

In der 2. Edition ist zusätzlich eine Karte für die GoldenCat enthalten.

Die harten Fakten: 

  • Verlag: Grrre Games
  • Autor*in(nen): Antoine Bauza, Corentin Lebrat, Ludovic Maublanc, Nicolas Oury, Theo Riviere
  • Erscheinungsjahr: 2019
  • Sprache: Englisch, Französisch
  • Spieldauer: 5 – 15 Minuten
  • Spieler*innenanzahl: 3 4 5 6
  • Alter: Ab 8 Jahren
  • Preis: ca. 10,00 EUR
  • Bezugsquelle: idealo, Fachhandel

 

Bonus/Downloadcontent

Auf der Produktseite des Verlags gibt es als PDF sowohl die Regeln der ersten als auch der zweiten Edition, sowie separat die Variante mit der GoldenCat – die Karte selbst gibt es leider nicht zum Download.

Fazit

Für schmales Geld erhält man ein schmales Spiel, welches zumindest stimmig aussieht. Leider ist das Spiel selbst nicht nur simpel, sondern auch sehr glückslastig. Insbesondere die erste Edition hat deutliche Schwierigkeiten mit der Skalierung auf unterschiedliche Spielendenzahlen. Die zweite Edition verbessert dies deutlich, ohne die Probleme gänzlich auszuräumen. Die frei erhältlichen Regeln der zweiten Edition sollten auf jeden Fall angewandt werden. Bedauerlicherweise ist Super Cats auch damit nur mittelmäßig – für eine schnelle Runde okay, aber begeistern kann es nicht.

 

Diese Bewertung bezieht sich auf die zweite Edition.

  • Leicht verständlich
  • Solides Spielmaterial
 

  • Balancing-Probleme
  • Fast reines Glücksspiel

 

Artikelbilder: ©Grrre Games
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Alexa Kasparek
Fotografien: Michael Fuchs
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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