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Wir haben wieder einen vollen Stapel mit Marvel Die Avengers hören auf zu existieren und werden durch eine Art Justice League ersetzt, Hulk gerät in die Fänge des Leaders und Venom ist nun der König in Schwarz. Bei so viel Action müssen wir natürlich einen Blick riskieren.

Kaum ist das Event King in Black beendet, steht mit Heroes Reborn schon das nächste große Crossover in den Startlöchern. Während der achte und finale Venom-Band die Ereignisse aus King in Black verarbeitet, startet Panini für Heores Reborn eine eigene kleine Heftreihe mit fünf Teilen. Die Reihe stellt sich der Frage, wie eine Welt ohne die Avengers aussehen würde. Dort erscheint mit dem Squadron Supreme ein Superhelden-Team, das nicht nur zufällig an die Justice League erinnert. Derweil läuft die Serie Bruce Banner: Hulk immer weiter und steuert langsam auf ein neues Finale zu. Denn wie sich herausgestellt hat, steckt der Leader hinter vielen der letzten Ereignisse. Können die Comics halten, die sie versprechen?

Heroes Reborn #1 – Was wurde aus den mächtigsten Helden der Welt?

Die Welt wird von etlichen Gefahren bedroht, doch die mächtigsten Helden der Welt wachen über sie: das Squadron Supreme. Der mächtige Außerirdische mit den Laseraugen Hyperion kämpft gegen  Dr. Juggernaut. Der dunkle Ritter Nighthawk nimmt es mit Hydra und dem Black Skull auf. Doctor Spectrum, der mit seinem Power Prisma in der Lage ist, Energie zu verformen, trifft auf einen Thanos, der mit den Infinity-Ringen ausgestattet ist. Die Power Princess stellt sich dem Allvater All-Gog entgegen und der schnellste Mann der Erde, Blur, muss sich der Silver Witch stellen, einer Wanda Maximoff, welche die Kräfte ihres Bruders in sich aufgenommen hat. In diesem ganzen Trubel ist Blade der einzige Held, der sich an die vergangene Welt erinnern kann und sich auf die Suche nach anderen Avengers macht.

Auch wenn hier eine neue Welt kreiert wird, so hat man eine ähnliche Geschichte bereits in Age of Apocalyse oder House of M erlebt: Ein einzelner Held versucht, seine bekannte Realität wiederherzustellen. Die Tatsache, dass Phil Coulson der Präsident der Vereinigten Staaten ist und ja schon in der aktuellen Avengers-Serie den Squadron Supreme aufgebaut hat, machen ihn zum möglichen Drahtzieher hinter der neuen Welt. Diese Figurenkonstellation ist spannend. Auch die anderen Helden und Schurken machen den Band überraschend unterhaltsam. Dass der Squadron Supreme ein Abklatsch der Justice League ist, führt dazu, dass man die Charaktere nicht besonders einführen muss, sondern gleich durch ihr Erscheinungsbild eine Idee der Figuren hat. Leser*innen können direkt in die Action geschleudert werden und sind mittendrin im Geschehen.

Lohnt sich diese Heftreihe?

Ob man einen weiteren Abklatsch derselben Geschichte um verschobene Realitäten braucht, ist wohl jedem selbst überlassen und klärt sich vermutlich erst am Ende des fünften Heftes. Dass hier einige Fäden der aktuellen Avengers-Reihe zusammenlaufen, tut dem Ganzen keinen Abbruch: Wer die Comics nicht verfolgt, kann hier ohne Probleme einsteigen. Wer die letzten Hefte vor dem Event gelesen hat, wird dagegen besonders mitfiebern.

Dieser Comic ist voll und ganz auf Action ausgelegt. Das wird auch durch die Bilder unterstrichen. Kräftige Linienführung und helle Farben zeichnen eine Welt, in der es nur wenig Platz für Verschnaufpausen gibt. Wenn dieses Tempo in den nächsten Heften weiter aufrechterhalten wird, erwartet uns ein Superhelden-Feuerwerk, in dem auch Humor nicht zu kurz kommt.

Das neue Marvel-Event macht nur wenig falsch, wirkt dabei aber auch leider ziemlich austauschbar. Ich wage nicht, die Höchstwertung zu vergeben, da ich mir mehr Originalität wünschen würde. Wer aber Action und originelle Was-Wäre-Wenn-Szenarios liebt, sollte hier auf jeden Fall hineinschauen.

Die harten Fakten

  • Autor*in: Jason Aaron
  • Zeichner*innen: Carlos Magno, Dale Keown, Ed McGuinness
  • Seitenanzahl: 44
  • Preis: 4,99 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Panini Shop

 

Venom #8 – Der König in Schwarz

In über 35 US-Heften hat Donny Cates ein Epos über Eddie Brock, dessen Sohn Dylan und den Gott der Symbionten Knull geschrieben. In der ersten Ausgabe von King in Black starb Eddie überraschend, doch im Laufe des Events kam er zurück. Dieser Band erzählt uns nun, wie es dazu kam. Im Innern des Schwarmbewusstseins trifft Eddie auf andere starke Wirte ebenso starker Symbionten: Flash Thompson und den Vietkong-Veteranen Rex Strickland. Gemeinsam machen sie sich auf, Knull die Herrschaft über den Schwarm streitig zu machen.

Das letzte Kapitel des Comics und auch der Abschluss von Cates Venom-Saga beinhaltet die Nachwirkungen des King in Black-Events. Wer das nicht gelesen hat, wird an dieser Stelle eine Lücke in der Handlung erleben, die nicht vollständig nachvollziehbar ist. Die entsprechende Reihe sollte ebenso konsumiert werden wie die vorherigen sieben Comics dieses Epos. Wer aber all diese Fäden nun zu einem logischen Ende zusammen gewebt sieht, kann sich über einen gelungenen Abschluss der Erzählung freuen.

Ein gelungener Abschluss

Iban Coello, der die meisten Ausgaben dieses Comics zeichnet, liefert eine solide Arbeit ab, die von Fäden diverser Symbionten bedeckt ist. Die Hölle im Innern des Schwarms macht einen strahlenden, aber auch bösartigen Anblick. Ich persönlich hätte mir hier mehr Schwarz und Düsternis gewünscht, sehe aber auch, dass auch dieses Gestaltungsbild gut zur Geschichte passt und funktioniert.

Insgesamt haben wir hier einen gelungenen Abschluss, der dennoch Lust auf mehr macht, und man darf gespannt sein, was der Hulk-Autor Al Ewing in Zukunft aus der Venom-Reihe machen wird. Ich bin dankbar für das vermutlich beste Venom-Epos, das bisher bei Marvel herausgekommen ist und bereue es nicht, auch nur einen der Comics gelesen zu haben.

Die harten Fakten

  • Autor*in: Donny Cates
  • Zeichner*innen: Ryan Stegman, Mark Barkley, Iban Coello
  • Seitenanzahl: 180
  • Preis: 20 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Bruce Banner: Hulk #8 – Der Hüter des Portals

Der letzte Band endete mit einem großen Knall. Hulk, der eigentlich die Welt zu einem besseren Ort machen wollte, indem er den großen Konzern Raxxon bekämpfte, explodierte in einer großen Gamma-Wolke. Verantwortlich dafür war sein bester Freund Rick Jones, der schon lange vom Leader beeinflusst wurde. Während Gamma Flight den Hulk als Gefahr ansieht und angreift, versuchen seine Verbündeten, in der Shadow Base die Ursachen für die Katastrophe herauszufinden. Doch dann schlägt Leader zu und alles Aufgebaute droht ihm in die Hände zu fallen. In Banners Kopf kann nur noch eine einzige Persönlichkeit das Ruder herumreißen: der Teufels-Hulk.

Dieser Comic ist unglaublich schwer zu erklären, wenn man die vorherigen Ausgaben der Reihe noch nicht gelesen hat. Zu viele Fäden laufen hier zusammen, die bereits mit der Neudefinition vor sieben Ausgaben ihren Anfang nahmen. Spätestens mit diesem Band macht der Grusel und Horror der ersten Ausgaben einem Actionspektakel Platz, das auf mehreren Ebenen gleichzeitig verläuft: irgendwo in Iowa, in der Shadow Base, in Banners Kopf und in der Vergangenheit. Dabei hat jedes Kapitel seinen ganz eigenen Spannungsbogen und doch laufen alle Handlungen zusammen.

Was für eine Monsterprügelei

Es offenbart sich eine gewisse Befriedigung bei dem Gedanken, dass das ganze Epos um den unsterblichen Hulk einem größeren Spannungsbogen unterliegt und Hulks Erzfeind Leader hinter dem ganzen Leid steckt. Dennoch muss ich bei mir eine gewisse Ermüdung feststellen, die sich bei den vielen Monster-Kämpfen einstellt.

Die Zeichnungen und vor allem die Kolorierung sind weiterhin absolute Spitze. Sie sind oftmals ekelig und schwer zu ertragen, doch jede Seite erzeugt trotzdem eine gewisse Faszination für das Abscheuliche.

Voraussichtlich werden noch zwei weitere Ausgaben folgen, die ich ebenfalls verschlingen werde. Diese Comic-Reihe ist in ihrer Gesamtheit eine der Originellsten, die jemals bei Marvel im Programm waren. Dieser Band selbst ist mir aber ein wenig zu konstruiert und ich würde mir wieder ein paar Ausgaben wünschen, die nicht mit Vollgas auf das Finale zusteuern. Weniger Monsterprügelei und mehr Mysterium würden der Reihe momentan ganz guttun. Wer ohnehin jeden der sieben Bände verschlungen hat, wird auch vor diesem Comic nicht halt machen.

Die harten Fakten

  • Autor*innen: Al Ewing
  • Zeichner*in: Joe Bennett
  • Seitenanzahl: 124
  • Preis: 15 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

 

 

Artikelbilder: © Marvel
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Alexa Kasparek
Diese Produkte wurden kostenlos zur Verfügung gestellt.

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