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Nicht erst seit Squid Game gibt es eine große Faszination an fiktiven Survival-Shows. Spider-Man und die X-Men haben mit Arcade seit den 70ern einen Schurken, der immer wieder Held*innen in eine Murderworld schickt. Nun landen 200 Helden ohne Kräfte in seiner Spielshow. Spannend oder nicht?

Arcade tauchte ursprünglich in einem Team-Up zwischen Spider-Man und Captain Britain auf. Danach war er ein regelmäßiger Gegner der X-Men und schickte sie immer wieder in seine Todesfallen. Inspiriert vom Netflix-Erfolg Squid Game gibt es nun einen eigenen Murderworld-Comic bei dem 200 „Freiwillige“ in das Spiel um Leben und Tod gestürzt werden. Kann Black Widow das übertriebene Morden verhindern? Derweil haben die unsterblichen X-Men andere Probleme: In ihrer Mitte laufen bei Mister Sinister sämtliche Fäden zusammen und er ist kurz davor, dass sein großer Plan aufgeht. Doch was hat er vor und welche Geheimnisse seiner Vergangenheit kommen noch zum Tragen?

Triggerwarnungen

Mord, Gewalt

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Murderworld – Das Spiel des Todes

Für 100 Million Dollar Preisgeld begeben sich 200 Teilnehmende in ein tödliches Spiel, bei dem nur eine*r überleben kann. Paul Pastor, ein junger Influencer, erfährt davon und bekommt vom Veranstalter Arcade die Einladung, eine Doku darüber zu drehen. Er packt sofort seine Sachen, muss dann aber feststellen, dass er vielleicht kein Reporter, sondern ein unfreiwilliger Teilnehmer ist.

Die Kapitel dieser Geschichte tragen Titel wie Avengers, Spider-Man, Moon Knight oder Wolverine. Wer nun aber erwartet, dass seine Held*innen in dem Comic vorkommen, hat sich getäuscht. Arcade hat LMDs (lebensecht aussehende Roboter) mit Kräften als Hindernisse in sein Spiel eingebaut. Statt einem Captain America, der versucht in die Einrichtung einzudringen und die Teilnehmer*innen zu retten, erlebt man hier einen Cap, der mordend mit seinem Schild umherzieht. Gerade diese Untergrabung der Erwartungen wird nicht jedem gefallen. Doch es gibt eine Heldin, die es auf Arcade abgesehen hat, da er ihr Leben zerstörte: Black Widow.

Helden ohne Kräfte

Die Protagonist*innen der Geschichte sind aber die Teilnehmenden. Über diese erfährt man langsam immer mehr. Der Comic schafft es mit der Zeit, dass man mit den Figuren mitfiebert, gerade auch weil die Sterblichkeit ziemlich hoch ist. Wer sich an solchen Handlungen begeistern kann, sollte hier auf jeden Fall zugreifen.

Optisch macht der Band leider zu wenig, um begeistern zu können. Jedes Kapitel ist von einem anderen Künstler gezeichnet und keiner schafft es, aus der Menge herauszuragen. Es ist solide Marvel-Kost mit einem starken Fokus auf Actionszenen. Die ständigen Wendungen halten das Interesse der Lesenden aufrecht. Es ist aber auch auffällig, dass hier hemmungslos bei Squid Game geklaut wird. Mich hat der Band dennoch positiv überrascht.

Der große Nachteil am Ende ist aber, dass die Handlung nicht ganz abgeschlossen wird. Eine Hintertür für eine Fortsetzung wird offengehalten, die aber bisher noch nicht angekündigt ist. Mehr möchte ich auch nicht sagen, um euch das Lesevergnügen nicht zu nehmen. Wer nach einem Squid Game im Marvel-Universum sucht, sollte zugreifen.

Die harten Fakten

  • Autor*innen: Jim Zub, Ray Fawkes
  • Zeichner*innen: Farid Karami, Jethro Morales
  • Seitenanzahl: 124
  • Preis: 15 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

 

Die unsterblichen X-Men 2 – Süße Albträume

Die Welt der Mutanten ist noch immer von den Ereignissen aus A.X.E. beeinflusst. Im ersten Kapitel folgen wir Nightcrawler, der in dem Crossover eine treibende Kraft ist. Direkt danach folgen wir aber den Spuren von Mister Sinister, der schon seit über 100 Jahren aktiv ist und nun in der neuen Welt der Mutanten einen Platz im innersten Zirkel inne hat. Er will diese Welt für seine eigenen Zwecke nutzen. Doch kann das restliche Stille Konzil seine Pläne vereiteln?

Das erste Kapitel ist als Beiwerk von A.X.E. zu sehen. Die Handlung spielt parallel und ist ohne Kenntnis der Ereignisse nur schwer zu folgen. Sieht man darüber hinweg, bekommt man in den folgenden Kapiteln Einblick in Geheimnisse über die Herkunft von Mister Sinister, die bisher völlig im Verborgenen geblieben sind. Schon der erste Band aus der Reihe funktionierte gerade wegen der vielen Wendungen, die uns zeigten, dass Sinister alles von langer Hand geplant hat. Wir begeben uns hier auf das nächste Großereignis namens Sins of Sinister zu. Dieser Comic ist als Prolog zu sehen.

Ein Band zwischen den Stühlen

Die Reihe Die unsterblichen X-Men ist weniger als fortlaufende Handlung, sondern als Ergänzung zu den Entwicklungen in der Mutantenwelt zu sehen. Man erlebt jedes Kapitel aus der Sicht eines der Mitglieder des Stillen Konzils. Dies ist besonders faszinierend, da dies die Machtzentrale Krakoas ist. Intrigen und politische Entscheidungen sind vorprogrammiert. Es ist inhärent, dass die Geschichte dabei nur einen schwach erkennbaren roten Faden hat. Dem ersten Band ist es aber besser gelungen, dass dieser Faden die Handlung zusammenhält. Zwar ist hier ein großer Fokus auf Mister Sinister, doch gerade das erste und letzte Kapitel werden viel zu schnell erzählt. Einblick in die Charaktere ist so nur schwer möglich.

Seine Stärke entfaltet der Comic in den stetigen Twists am Ende jedes Kapitels. Danach möchte man sofort weiterlesen, da man das Gelesene neu bewertet. Diese werden auch optisch wunderbar unterstützt, so dass man beim Betrachten des letzten Panels gebannt jedes Detail erkennen möchte. Allein dadurch kann dieser Comic bei Fans dennoch überzeugen. Die Wendungen machen Lust auf mehr. Wenn man nur noch eine X-Men-Reihe lesen möchte, ist dieser Band eine gute Wahl.

Die harten Fakten

  • Autor*in: Kieron Gillen
  • Zeichner*innen: Lucas Werneck, Michele Bandini
  • Seitenanzahl: 108
  • Preis: 13 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo, Panini Shop

 

Artikelbilder: © Panini
Layout und Satz: Annika Lewin
Lektorat: Saskia Harendt
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