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Jeff Lemire überzeugt seit Erscheinen seiner Superhelden-Hommage Black Hammer konstant mit grandiosen Geschichten. Dabei ist es unerheblich, ob die Bände zur Hauptreihe gehören oder eigenständige Ableger sind. Mit Quantum Age ist mittlerweile der dritte Spin-Off-Band im Handel erhältlich. Ob dieser ebenfalls überzeugt, erfahrt ihr in unserem Kurzcheck!

Aufmerksamen Lesern meiner Rezensionen bei Teilzeithelden dürfte meine Faszination für das Black Hammer-Universum nicht entgangen sein. Die von Jeff Lemire geschaffene Hommage an das goldene Zeitalter der Superhelden-Comics wusste zu überzeugen. Seien es die Hauptreihe oder die einzelnen Ableger: Jede Geschichte aus der Welt von Black Hammer begeistert mit interessanten Charakteren, sympathischen Anspielungen und emotionalen Handlungssträngen.

Die bisherigen Ableger Black Hammer: Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung und Black Hammer: Sherlock Frankenstein & die Legion des Teufels waren zeitlich nahe an der Handlung der Hauptserie angesiedelt. Black Hammer: Quantum Age geht in eine andere Richtung. Hundert Jahre in der Zukunft sind die Bewohner der Black Hammer Farm bereits zu Staub geworden. Doch können die Superhelden der Zukunft beim Leser die Faszination ihrer großen Vorbilder entfalten?

Handlung & Charaktere

Inspiriert von den Taten von Abraham Slam, Golden Gail und den anderen Helden des zwanzigsten Jahrhunderts sorgt die Quantum League planetenübergreifend für Recht und Ordnung. Als Zusammenschluss begabter Individuen aus der ganzen Galaxis dient sie als leuchtendes Beispiel für Integration und Zusammenhalt. Wichtige Mitglieder sind unter anderem der Cyborg Archive, der entschlossene Gravitus und der telepathisch begabte Erb. Mit Hammer Lass befindet sich außerdem eine Nachfahrin des größten Helden aller Zeiten, Black Hammer, in den Reihen der Helden. Was kann da schief gehen?

© Splitter
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Wie sich zeigt: eine ganze Menge. Durch ein katastrophales Ereignis wird die Quantum League aufgelöst, und ein totalitäres Regime übernimmt die Kontrolle. Just in diesem Moment erscheint ein junger Marsianer auf der Bühne. Noch weiß er nicht, dass er in die Fußstapfen des legendären Barbalien, dem Kriegsherrn vom Mars, treten wird und den Widerstand gegen das Regime von neuem entfachen wird.

Black Hammer: Quantum Age gelingt es, sowohl offenkundig die Ereignisse der Hauptreihe einzubeziehen als auch von ihnen unabhängig zu sein. Die „alten Helden“ um Black Hammer spielen eine wichtige Rolle, aber dienen hauptsächlich als Inspiration. Zumindest ist dies der Anschein zu Beginn der Handlung.

© Splitter
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Denn mit Fortlauf der Geschichte merkt man, dass diese scheinbar losgelöste Story in der Zukunft einige Schnittstellen zum Schicksal der Bewohner der Farm bereithält. Das sorgt besonders am Ende für einen zusätzlichen Spannungsaufbau. Leider wird diese positive Erfahrung durch den Abschluss dieses Bandes getrübt, der einen zu plötzlichen und unfertigen Eindruck hinterlässt. Möglicherweise folgt noch ein weiterer Band zu Quantum Age (bis jetzt noch nicht angekündigt), denn sonst hat man hier Potenzial vergeudet.

Wenngleich sie nicht ganz die Faszination von Abraham Slam und Co. aufweisen, sind die Protagonisten dieses Spin-Offs abermals die Stärke der Graphic Novel. Besonders der junge Marsianer Barbaliteen und Archive wachsen im Laufe der Handlung an ihren Herausforderungen. Auch der primäre Antagonist ist beim ersten Auftauchen eine leichte Überraschung, die im Nachhinein jedoch Sinn macht. Dass die Charaktere einem nicht so sehr ans Herz wachsen wie jene aus der Haupthandlung liegt an der schnelleren Erzählweise des Ablegers. Während die Helden auf der Farm bereits drei Bände zur Charakterentwicklung erhalten haben, muss die Geschichte von Hammer Lass und Co. in nur einem erzählt werden. Unter diesen Voraussetzungen kann man Lemires Charaktergestaltung wieder nur begrüßen.

Zeichnungen & Kolorierung

Für die Zeichnungen dieses Spin-Offs ist der Amerikaner Wilfredo Torres verantwortlich. Bisherige Arbeiten von ihm sind beispielsweise The Shadow: Year One und Lobster Johnson: The Prayer of Neferu aus dem Hellboy-Universum. Torres gelingt eine wunderbare Anlehnung an den Stil von Hauptzeichner Dean Ormston. Quantum Age fügt sich damit harmonisch in die visuelle Gestaltung des Black Hammer Universums ein. Hilfreich ist hierfür sicherlich, dass mit Dave Stewart der etablierte Kolorist der Reihe involviert ist.

Im Hinblick auf die Charaktergestaltung und den Handlungsort in der Zukunft wird in Quantum Age geschickt Bekanntes mit Neuem kombiniert. Der Fokus liegt abermals auf den Charakteren, wodurch die exzellente Gestaltung deren Mimik und Gestik besonders ins Auge sticht.

Die harten Fakten:

  • Verlag: Splitter
  • Autoren: Jeff Lemire
  • Zeichner: Wilfredo Torres, Dave Stewart
  • Sprache: Deutsch
  • Seitenanzahl: 176
  • Preis: 24,00 EUR
  • Bezugsquelle: Amazon

 

Fazit

Black Hammer: Quantum Age überzeugt mit den bekannten Stärken der Reihe: Einer faszinierenden Geschichte, emotionalen Momenten und interessanten Charakteren. Im Vergleich zur Hauptreihe, sowie dem grandiosen Black Hammer: Doctor Star & das Reich der verlorenen Hoffnung, fällt der Gesamteindruck aufgrund von zwei Faktoren etwas schwächer aus. Zum einen ist dies das unbefriedigende Ende. Zum anderen haben die Charaktere nicht den gleichen Raum zur Entfaltung wie die der Hauptreihe. Doch auch dank der wunderbaren Zeichnungen sollten sich Fans von guten Graphic Novels diese nicht entgehen lassen. Für Fans von Black Hammer ist dieser Band eh ein Pflichtkauf.

 

 

Artikelbild: Splitter, Bearbeitet von Verena Bach
Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

 

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