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Vorlage für Cons sind meistens Fantasywelten oder bestehende Fandoms. Doch auch historische Ereignisse bieten sich als vielversprechende Spielvorlage an. Im Folgenden werfen wir einen Blick auf eine mögliche Con mit dem Schwerpunkt auf Play to struggle und Drama: Die Hexenprozesse von Salem.

Die strengsten Coronabeschränkungen werden langsam zurückgenommen und die ersten Cons finden wieder statt. Die Fans von geliebten und traditionsreichen Conreihen freuen sich darüber, nach über einem Jahr wieder Hoffnung schöpfen zu dürfen. Auch zahlreiche kleinere Cons und Tavernen planen wieder Veranstaltungen. Die Spielwut, die sich in der letzten Zeit in der gesamten Szene dank Larp-Entzug angestaut hat, bietet auch Raum für neue Con-Szenarien. Eine Inspirationsquelle können dabei historische Ereignisse sein, die sich als Vorlage und Ausgangspunkt für spannende Veranstaltungen anbieten. Dieser Artikel setzt die Reihe über verschiedene historische Ereignisse fort, die sich als Szenarien anbieten. Ich beschreibe dazu kurz den historischen Hintergrund und die beteiligten Parteien und Personen, die als Vorlage für eigene Charaktere und Fraktionen auf der Con dienen können. Außerdem gebe ich einen kurzen Überblick über mögliche Handlungsstränge und natürlich darüber, was für eine Art Con sich hier anbietet.

Das zweite Szenario, das wir uns in dieser Reihe gemeinsam anschauen, ist das der Hexenprozesse von Salem.

Die Ereignisse, die sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts in den amerikanischen Kolonien Großbritanniens abspielten, sind auch heute noch besonders in der amerikanischen Populärkultur relevant und bieten sich besonders für charaktergetriebene, an nordic-larp orientierte Intrigencons mit dem Ziel Play to struggle an.

Historischer Hintergrund

Die Ausgangslage

Die sogenannte Hexenverfolgung, der je nach Schätzung zwischen 40.000 und 60.000 Menschen zum Opfer fielen, hatte ihren Höhepunkt in der frühen Neuzeit im 16. und 17. Jahrhundert.

Entgegen mancher Vorurteile waren Katholiken in der Hexenverfolgung nicht stärker beteiligt als Protestanten.

Der Hintergrund unserer Con, die Hexenprozesse von Salem, fanden im Jahr 1692 statt, also gegen Ende der Hochzeit der Hexenverfolgung. Dennoch waren sie die erste Hexenverfolgung im großen Stil, die in den englischen Kolonien stattfand, wodurch das Geschehen umso dramatischer auch auf die Zeitgenoss*innen vor Ort wirkte.

Schauplatz des Geschehens war die Gemeinde Salem, die Teil der Stadt Salem war. Hier siedelten puritanische Auswandernde, die in ihrer ländlich geprägten Gemeinde als Gottes auserwähltes Volk ein neues Jerusalem aufbauen wollten. Da die britischen Kolonien, und damit auch die Stadt Salem, aber zunehmend vom Handel lebten, sahen die Siedler*innen ihr einfaches, bäuerliches Leben drastischen Veränderungen ausgesetzt, die sie als verwerfliche Sünden ablehnten. Daher wollten sie sich als Gemeinde von der Stadt Salem abspalten und eigenständig werden, um ihren Lebensstil zu schützen. Allerdings hatte sich auch in der Gemeinde Salem bereits eine wohlhabende Schicht der Kaufleute gebildet, für die eine solche Eigenständigkeit lediglich Handelsnachteile mit sich gebracht hätte.

Somit lief durch die Gemeinde zu Beginn der 1690er Jahre eine tiefe soziale und politische Spaltung: erweckte strengreligiöse Puritaner*innen gegen weltoffene Kaufleute.

Samuel Parris, Public Domain

Ein Zeichen dieses Konflikts war die Frage, ob die Gemeinde dem zugezogenen Erweckungsprediger Samuel Parris ein festes Gehalt zahlen sollte. Parris sollte später eine zentrale Rolle bei den Hexenprozessen spielen. Verstärkt wurde diese Spannung noch durch eintreffende Flüchtlinge, die Horrorgeschichten über Gräueltaten der indigenen Völker verbreiteten und so durchaus nicht unberechtigte Ängste vor Überfällen schürten.

Die erweckten Puritaner*innen sahen diese Gefahr als Angriff des Satans auf alle Rechtgläubigen und ihre Gemeinde daher unter Belagerung durch die Mächte des Bösen.

In diesem Pulverfass aus sozialen Spannungen, religiösem Wahn und feindlicher Bedrohung von außen wirkte der Vorwurf der Hexerei dann wie ein Zündfunke.

Das Geschehen

Elizabeth Parris, Tochter des Erweckungspredigers Samuel Parris, und ihrer Nichte Abigail Williams, zeigten Anfang 1692 Anzeichen von verstörendem Verhalten. Sie sprachen in seltsamen Sprachen, hatten Zuckungen und versteckten sich in Panik unter Tischen und Stühlen. Nachdem diese Symptome nach damaligem medizinischen Wissen nicht erklärt werden konnten, entstand der Verdacht, die beiden Zwölfjährigen seien verhext worden. Die beiden jungen Frauen bestätigten diese Vermutung und beschuldigten drei Frauen aus der Gemeinde Salem, darunter Tituba, die voodopraktizierende Sklavin von Samuel Parris. Den Anklägerinnen wurde geglaubt und die Beschuldigten festgenommen und verhört.

Tibuta berichtete dann auch von Hexenversammlungen und nannte weitere Personen, deren Namen sie angeblich im Buche Satans gelesen hatte. In kürzester Zeit erfasste daraufhin den Ort ein regelrechten Wahn, bei dem jede Verhaftung und jedes Verhör unter Folter weitere Verdächtige hervorbrachte. Verstärkt wurde diese Entwicklung dadurch, dass geständige Verdächtige, die weitere Namen nannten, der Hinrichtung entgehen konnten. Wie ein Flächenbrand erfasste die Verfolgungswelle bald weitere Ortschaften bis hin zur Stadt Boston. Basierend auf geltenden Gesetzen, die Hexerei bei Todesstrafe verboten, führte die koloniale Obrigkeit unzählige Prozesse gegen Angeklagte durch.

Dies endete erst im Herbst 1692 durch den Eingriff religiöser und staatlicher Autoritäten und die Auswirkungen von fatalen Nebenwirkungen der Prozesswelle. So wandten sich etwa zahlreiche Geistliche aus Boston mit einer Streitschrift entschlossen gegen die Verfolgungen, in der sie die Meinung vertraten, es sei besser, zehn Hexen entkommen zu lassen als eine unschuldige Person zu töten. Außerdem wurde, da zahlreiche Menschen flohen, die Ernte nicht eingebracht, das Vieh vernachlässigt und Handel und Handwerk brachen zusammen. Als zudem noch die Frau des Gouverneurs der Hexerei beschuldigt wurde, entschloss sich dieser, dem Geschehen mit seiner Amtsgewalt ein Ende zu setzen.

By unattributed – William A. Crafts (1876) Pioneers in the settlement of America: from Florida in 1510 to California in 1849, edition, Boston: Published by Samuel Walker and Company, Public Domain

Das Fazit des blutigen Rauschs waren 20 Tote, 55 durch Folter erzwungene Falschaussagen, 150 inhaftierte Verdächtige und über 200 weitere Beschuldigte. Bereits im Jahr 1711 wurde eine Generalamnestie für die meisten schuldig gesprochenen erlassen.

Betrachtet man Ankläger*innen und Angeklagte im Detail, so fällt auf, dass die Mehrheit der Anschuldigungen von Puritaner*innen kamen und sich gegen Angehörige der Kaufmannsschicht richteten. Je nach Deutung wurden demnach gezielt sündige Lebensweisen bestraft und Menschen mit nicht strikt religiösem Lebenswandel gerieten dadurch besonders häufig unter Verdacht.

Die Con

Das Szenario

Zur Umsetzung dieser Ereignisse im Rahmen einer Con bietet sich am besten ein Play to struggle-Szenario an. Ein ruhmreiches Triumphieren ist bei der Ausgangslage kaum möglich. Das Ziel eines jeden Charakters kann es nur sein, zu überleben und die große Frage ist, was dazu nötig ist. Es herrscht ein Klima der ständigen Angst vor Verhaftung oder Angriffen Satans. Je nachdem, wie sehr man an die Bedrohung durch Hexen glaubt, sieht man sich in einer dem Spiel Werwolf ähnlichen Situation, in der man alle Feinde möglichst schnell aufspüren muss. Oder aber man glaubt nicht an die Bedrohung durch Hexen, dann versucht man, in einem Klima der Angst mit allen Mitteln dem nach Blut schreienden Mob zu entgehen.

Zugleich entladen sich massive soziale Spannungen, die durch sich fundamental unterscheidende Lebensentwürfe und Traditionen entstanden sind. Das bietet jeder bespielten Rolle einerseits eine gesellschaftliche Gruppe, in der sie bis zu einem gewissen Grad Rückhalt finden kann. Andererseits kann dieser Rückhalt schnell schwinden, wenn Freund*innen und Familie bei einer Anklage um die eigene Haut fürchten.

Petition für die Kaution von elf Angeklagten aus Ipswich, 1692 – von Bryce Barbara – John Davis Batchelder Autograph Collection, Words and Deeds in American History: Selected Documents Celebrating the Manuscript Division's First 100 Years, Library of Congress, Public Domain

Umgekehrt bietet die Situation die Möglichkeit, alte Rechnungen zu begleichen. Hält man den reichen Kaufmann, der immer mit seinen Pelzen wuchert, für einen Sünder, der bestraft gehört, dann langt ein Wort, damit dieser gottlose Pfeffersack endlich bekommt, was er verdient. Zürnt man der alten Witwe, die ihre Stiefkinder damals um ihr Erbe brachte? Jetzt ist die Gelegenheit, ihre juwelenbesetzte Halskette durch den Strick ersetzen zu lassen.

Was auch immer die SC aus diesem Angebot machen, einen Weg sollte die Orga von Anfang an versperren: Das Verhalten der Mädchen mit modernen medizinischen Methoden zu erklären und den Hexenprozessen somit die Grundlage zu nehmen. Für die Auffälligkeiten der beiden Mädchen, die alles auslösten, gab es nach damaliger Zeit keine medizinische Erklärung. Sie wurden beide von Ärzten untersucht, diese fanden jedoch keine Erklärung. Gerade dieses Versagen der modernen Medizin stärkte die These von der übernatürlichen Erklärung durch Hexerei.

Ambiente

Will man als Orga die Con schön in Szene setzen, dann bietet sich eine Location an, die dörflichen Charme ausstrahlt. Bauernhäuser wären schön, noch wichtiger ist aber eine Taverne, in der die dörfliche Gemeinschaft zusammenkommen und in diesen Vortwitterzeiten Gerüchte und Unterstellungen austauschen und den Volkszorn schüren kann. Hat man dazu noch einen Ort, an dem die Obrigkeit Prozesse und Befragungen durchführt, ist die Grundausstattung vorhanden.

Spielbare Charaktere und NSC

Hier bieten sich zuerst reguläre und übliche Charaktere einer dörflich geprägten Gemeinde an. Einfache Bauern, Müllergesellen, Quacksalber und alles, was sich klischeehaft sonst noch auf einem Dorf des ausgehenden 17. Jahrhunderts so herumtreibt. Ebenso stehen Charaktere aus der mehr oder weniger gehobenen Kaufmannsschicht im Angebot: Wohlhabende Fernhändler, einflussreiche Handelsfrauen oder kleine Krämerinnen und Pfandleiher.

Wie man seinen Charakter spielt, ist ebenfalls relativ frei, allerdings sollte dessen Weltanschauung ungefähr dem seiner sozialen Schicht entsprechen. Die bäuerliche Puritanerin glaubt fest an die alltägliche Bedrohung durch Satan und mit ihm verbündete Hexen und indigene Völker. Der Gewürzhändler hingegen ist weit weniger strenggläubig, er will nicht das Reich Gottes auf Erden errichten, sondern schlicht und ergreifend reich werden. Seinen wirtschaftlichen Erfolg und seinen Wohlstand sieht er als Zeichen seiner Auserwähltheit durch Gott.

Darstellung aus dem 19. Jahrhundert von "Tituba and the Children" von Alfred Fredericks, ursprünglich erschienen in A Popular History of the United States, Vol. 2, von William Cullen Bryant (1878)
Darstellung aus dem 19. Jahrhundert von „Tituba and the Children“ von Alfred Fredericks, ursprünglich erschienen in A Popular History of the United States, Vol. 2, von William Cullen Bryant (1878), Public Domain

Strenggläubige Rollen neigen eher dazu, die Hexenverfolgungen voranzutreiben, weniger strenggläubige Charaktere hingegen sehen sich stärker möglicher Anschuldigungen ausgesetzt und stehen den Verfolgungen in Teilen skeptischer gegenüber. Aber da niemand komplett ungläubig ist, gibt es auch hier einen gewissen Rückhalt für die Hexenprozesse.

Diese einfachen Dorfbewohnerrollen können durch die Art der Prozesse, bei denen Angeklagte durch Beschuldigung anderer ihre Haut retten können, im Laufe der Con durchaus die Seiten wechseln. Anfangs versucht man der Verfolgung zu entgehen, wird dann gefangen und gefoltert, nur um auf Kosten anderer seine Haut zu retten. Um anschließend das schlechte Gewissen zu beruhigen, redet man sich ein, dass wirklich Verbündete von Satan unter ihnen sind und das Geschehen notwendig ist. So unterstützt man dann immer entschlossener die Hexenverfolgung. Auch insgesamt kann so im Laufe der Con eine Stimmung entstehen, in der ein beenden der Prozesse immer schwerer wird. Denn ein Eingeständnis, dass die Prozesse falsch sind hätte zur Folge, dass man sich der Tatsache stellen muss, dass man Unschuldige umgebracht hat.

Neben den einfachen Rollen gibt es noch die mit mehr Einfluss und Verantwortung.

Historisch belegte Personen etwa, die maßgeblichen Anteil am Geschehen hatten. Allen voran der Erweckungsprediger Samuel Parris, der die Prozesse initiierte und dessen Tochter als eine der Hauptanklägerinnen fungierte. Ebenso bietet sich die Rolle der Tibuta an, die mit ihrem Geständnis die Prozesswelle in Schwung brachte. Geleitet wurden die Prozesse durch die koloniale Obrigkeit, vertreten durch den Vizegouverneur der englischen Krone.

Unterhalb dieser Ebene bieten sich weitere Rollen mit gewissem Einfluss an. Gendarmen etwa, die Verdächtige verhaften und verhören sind interessante Rollen. Einerseits müssen sie der Obrigkeit loyal sein und sehen sich bei Befehlsverweigerung schnell selbst einer potentiell tödlichen Verdächtigung ausgesetzt. (In der Tat wurde ein Gendarm in Salem der Hexerei beschuldigt und hingerichtet, weil er sich weigerte, Verdächtige festzunehmen.) Andererseits kann ihnen sehr deutlich bewusst sein, dass sie reihenweise Unschuldige Folter und Tod ausliefern, was zu einem moralischen Dilemma führt. Oder sie sind überzeugt von ihrem Tun und stürzen sich mit Eifer in die Verfolgung von Satanspaktier*innen.

Ähnlich verhält es sich mit Priestern, die auch nicht alle blind dem Hexenwahn verfallen sind und durch ihre Predigten und ihre herausgehobene Stellung in der Gemeinschaft einen gewissen Einfluss haben. Stellen sie sich gegen die Prozesse und riskieren, selbst verhaftet zu werden oder halten sie das Geschehen für richtig und unterstützen sie es?

Die heutige archäologische Stätte des Pfarrhauses von Salem Village – Von; Matthias J. Schoenhofer, CC BY 2.5,

Je nachdem, wie sehr man als Orga das Geschehen steuern will, bietet es sich an, die herausgehobenen Rollen mit NSC oder GSC zu besetzen. Aber auch eine Freigabe aller Rollen an Spieler*innen ist möglich. Da sich die Prozesswelle immer weiter ausbreitet, gibt es für die Orga zahlreiche Möglichkeiten, mittels königlichen Amtsmännern, Priestern oder sonstigen Autoritäten Einfluss auf die Handlung zu nehmen. Wichtig ist dabei, dass die Initiative zur Verfolgung mindestens teilweise von den SC ausgeht. Entstünde eine „verfolgte SC gegen verfolgende NSC“ Situation, gingen viele Spielmöglichkeiten verloren. Auch bräuchte man dann als Orga eine große Menge an NSC, um ein glaubhaftes Bedrohungspotential zu erschaffen, in dem die Mehrheit des Dorfes wirklich von der Richtigkeit der Prozesse überzeugt ist.

Gleichzeitig sollte man bei der Anmeldung darauf achten, dass die puritanischen Teile der Gesellschaft und die dem Handel zuneigende Schicht zahlenmäßig nicht zu unausgewogen sind. Im Zweifelsfall sollten lieber die Strenggläubigen die Mehrheit bilden als die Kaufmannsschicht, da sonst der religiöse Wahn einen schwereren Stand hat. Auch die soziale Komponente der unterschiedlichen Werte und Normen, die die beiden Teile von Salem trennten, sollte nicht zu kurz kommen.

Das Ende

Wie die Hexenprozesse von Salem als Con ausgehen, obliegt der Orga. Da Larp kein Reenactment ist, muss das Ende nicht dem historischen Ergebnis entsprechen. Die Orga kann die Prozesse durch eine hoheitliche Intervention von außen beenden, ihre NSC entsprechend anweisen oder den SC die Mittel dazu selbst in die Hand geben. Im letzten Fall ist ein irgendwie positives Ende zwar möglich, aber nicht sicher. Die Hexenprozesse können auch noch weiter außer Kontrolle geraten, bis am Ende kaum noch jemand übrig ist.

Sollte sich eine solche Entwicklung abzeichnen, während man als Orga eher ein „historisches“ Ende will, bieten sich zahlreiche Warnzeichen an, die man senden kann. Schließlich führten die Prozesse zu einem drastischen, existenzbedrohenden Wirtschaftseinbruch. Durch Inhaftierungen, Hinrichtungen und dadurch ausgelöste Flüchtlingswellen fehlte es im Herbst 1692 in Salem an Arbeitskräften, um das Vieh zu versorgen, die Ernte einzubringen und in der Mühle Mehl zu mahlen. Zugleich sank auch die ohnehin schon geringe Zahl an jungen, wehrfähigen Männern, die die Siedlung gegen Angriffe von außen verteidigen könnten. Je näher das Conende kommt und je weiter die SC davon entfernt sind, ihre Hexenverfolgung zu beenden, desto deutlicher kann die Orga diese Punkte mittels NSC zum Thema machen. Dies zusammen mit der mal bewussten und mal unbewussten Erkenntnis, dass man sehr wahrscheinlich zahlreiche Unschuldige umbringt, kann dem Spuk dann eventuell ein Ende setzen.

Fazit

Die Hexenprozesse von Salem eigenen sich sehr gut als Szenario für eine spannende auf Charakterspiel basierende Con. Durch die verschiedenen sozialen Schichten mit unterschiedlichen Werten und Normen und daraus folgenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen bestehen große Spannungen, die bespielt werden können.  Dabei liegt ein doppeltes Bedrohungsszenario vor: Drohende Angriffe indigener Völker schaffen eine eindeutig äußere Bedrohung, die den Drang nach innerer Einheit verstärkt. Die vermeintliche Bedrohung durch Satan im Innern hingegen verhindert gerade diese innere Einheit und führt dazu, dass unterschiedlichste Konflikte einander überschneiden und verstärken. Gleichzeitig trifft religiöser Fundamentalismus auf eher liberale Glaubensauslegung, ein durchaus auch in unserer Zeit noch relevantes Thema.

Ein Reiz, den dieses Szenario mit sich bringt, ist, dass es keinen per se bösen Charakter gibt. Alle sind davon überzeugt, das Richtige zu tun. Gleichzeitig kann diese Überzeugung durch äußere Einflüsse oder eigene Handlungen auch ins Wanken geraten und Selbstzweifel wecken.

Als Gedanke zum Abschluss gibt es zu diesem Szenario auch noch eine eher… ahistorische Art, es zu bespielen. Nämlich als Fantasycon mit Magie. Hier gibt es dann wirklich Hexen, die im Pakt mit Dämonen die Stadt bedrohen.

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Titelbild: depositphotos © breakermaximus
Layout und Satz: Roger Lewin
Lektorat: Denise Hollas

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