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Ein paar Jahrzehnte sind vergangen, seit Frankenstein seine Kreatur schuf. Er selbst ist tot, aber die Kreatur lebt weiter – einsam und allein. Höchste Zeit, eine weitere Kreatur zu erschaffen, um die Einsamkeit zu beenden. Gelingt es euch, eure Menschlichkeit zu bewahren beim Bau des eigenen Monsters?

Mary Shelleys Frankenstein gehört zu den Klassikern der Horror-Literatur. Die Geschichte selbst wurde mehrfach verfilmt, und auch, wie es mit der Kreatur nach dem Ende der Originalgeschichte weitergeht, war bereits der Stoff für mehrere Werke, wie zum Beispiel den Film I, Frankenstein oder das Computerspiel The Wanderer.

Auch Abomination – Frankensteins Vermächtnis (ab jetzt nur noch kurz Abomination) spinnt die Geschichte weiter. Die Kreatur ist einsam geworden und sehnt sich nach Gesellschaft. Nicht von Menschen, sondern von einer weiteren Kreatur. Dazu werden Wissenschaftler*innen nach Paris gelockt oder dorthin verschleppt und beauftragt, selbst eine Kreatur zu erschaffen. Doch zeitgleich ist auch Kapitän Walton weiter auf den Fersen der Kreatur und will dem Spuk endgültig ein Ende setzen. Hilft man ihm dabei, ist das zuträglich für die eigene Seele, aber es kann auch zu einem verfrühten Ende des Spiels führen.

Triggerwarnungen

Body Horror, Grabschändung, Leichen, Mord, Seuchen

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Sechs verschiedene Charaktere stehen für die Spielenden zur (zufälligen) Auswahl.
Sechs verschiedene Charaktere stehen für die Spielenden zur (zufälligen) Auswahl.

Spielablauf

Spielprinzip

Die zwei bis vier Spielenden übernehmen in Abomination die Rollen von vorgegebenen Wissenschaftler*innen. Im Laufe von bis zu acht Spielrunden werden Wissenschaftler*innen und Assistent*innen quer durch Paris geschickt, um Aufgaben zu erfüllen. Jede Runde beginnt damit, dass ein Ereignis aufgedeckt wird. Entweder ist das ein allgemeines Ereignis, das sofort ausgelöst wird, oder aber eine Begegnung, die eintritt, wenn ein bestimmter Ort besucht wird. Hier gibt es sowohl positive als auch negative Dinge zu finden.

Die Ereignisse und Begegnungen sorgen oft dafür, dass Pläne überdacht werden müssen.
Die Ereignisse und Begegnungen sorgen oft dafür, dass Pläne überdacht werden müssen.

Nach dem Aufdecken dieser Karte werden die eigenen Leute ins Feld geschickt. Das passiert mit Hilfe eines Worker-Placement-Mechanismus. Auf dem zentralen Spielplan gibt es allerlei zu besuchende Orte, die wie üblich umkämpft sind. Dazu gibt es das jeweilige persönliche Labor, das man für sich allein hat. Anders als in den meisten Worker-Placement-Spielen sind Felder in Abomination aber nicht sofort komplett blockiert, sobald sie einmal besetzt sind. Denn je nach Anzahl der Spielenden gibt es eine Reihe an Feldern, auf die bereits eingesetzte Figuren verjagt werden können. Dazu muss die Figur jedoch mit Gold bestochen werden. Es ist also weiterhin sinnvoll, ein beliebtes Feld möglichst schnell zu besetzen, da man im besten Falle sogar noch Geld dafür bekommt.

Die einzelnen Aktionsfelder dienen dazu, verschiedene Ressourcen zu sammeln. Auf dem eigenen Spielplan finden sich jeweils drei Messuhren, die Menschlichkeit, Prestige und Wissen repräsentieren. Wenn man dort bestimmte Schwellen überschreitet, werden verschiedene Effekte ausgelöst. Über das Prestige erhält man weitere Assistent*innen und kann diese später sogar durch waschechte Wissenschaftler*innen ersetzen. Wissen ist erforderlich, um Körperteile bauen zu können, und erlaubt auf höheren Stufen, beim Schalter umlegen bessere Würfel zu werfen. Die Menschlichkeit kostet oder bringt Siegpunkte und Prestige. Wenn man zu tief sinkt, kann es sogar sein, dass die eigenen Leute Reißaus nehmen.

Auf dem persönlichen Tableau werden Ressourcen gelagert und die Werte Menschlichkeit, Prestige und Wissen eingestellt.
Auf dem persönlichen Tableau werden Ressourcen gelagert und die Werte Menschlichkeit, Prestige und Wissen eingestellt.

Daneben gibt es verschiedene zu sammelnde Ressourcen. Geld, welches auf dem Markt oder am Hafen eingesetzt werden kann, um dort hilfreiche Gegenstände einzukaufen oder finstere Gestalten anzuheuern. Vor allem aber Körperteile. Denn darum geht es in Abomination an erster Stelle: Leichen ausschlachten, um aus den gewonnenen Muskeln, Knochen und dem Blut selbst neue Körperteile zu basteln und diese dann zum Leben zu erwecken. Von der Leichenquelle hängt ab, wie frisch die gewonnenen Ressourcen sind. Auf dem Richtplatz kann man, wenn denn eine Hinrichtung stattfand, ganz frische Leichen kaufen. Oder in einer dunklen Gasse diese selbst produzieren – was jedoch Menschlichkeit kostet und die Polizei auf den Plan ruft. Mordet man zu oft, muss man diese erst einmal mit Geld davon überzeugen, sich um andere Dinge zu kümmern.

Etwas weniger frische Leichen gibt es im Krankenhaus und in der Leichenhalle. Wenn es stärker verwest sein darf, kann man auch auf dem Friedhof buddeln und dort etwas finden. Oder, wenn man all das etwas zu finster findet, kann auch auf den Schlachter ausgewichen werden, wo Teile von Tierkadavern erworben werden können. Diese dienen als eine Art Joker, aber wenn sie eingesetzt werden, bringt der damit gebaute Körperteil am Ende weniger Punkte.

Sind alle Wissenschaftler*innen und Assistent*innen eingesetzt, beginnt die Laborphase. In dieser können aus den gesammelten Ressourcen Körperteile zusammengesetzt werden. Sind alle beteiligten Komponenten recht frisch, wird ein Körperteil hoher Qualität daraus. Ist auch nur ein einziges Stück etwas vergammelt, wird der Körperteil von schlechter Qualität sein. Diese etwas schlechteren Teile können aber später noch aufgewertet werden.

Die selbstgebaute Kreatur wird aus sechs Leichenteilen von eventuell unterschiedlicher Qualität zusammengebastelt.
Die selbstgebaute Kreatur wird aus sechs Leichenteilen von eventuell unterschiedlicher Qualität zusammengebastelt.

Nach dem Bau neuer Teile darf versucht werden, den Schalter umzulegen – also die Körperteile durch Stromstöße mit Leben zu erfüllen. Hierfür werden Leidener Flaschen benötigt, die es auf dem Markt zu kaufen gibt. Herrscht aktuell ein Gewitter, sind diese automatisch elektrisiert. Wurden sie seit dem letzten Gewitter benutzt, müssen sie über ein Aktionsfeld im eigenen Labor geladen werden.

Abhängig von der Anzahl der gefüllten Flaschen können dann zwei bis vier Würfel geworfen und diese bei Missfallen auch erneut geworfen werden. Auf den Würfeln finden sich Symbole für das Beleben von Körperteilen, das Beschädigen derselben, sowie den Verlust von Menschlichkeit. Die Varianz ist hier extrem hoch, was bei vielen der Testspielenden nicht besonders gut ankam. Insbesondere, da die Belebung der Kreatur das Haupt-Spielziel ist und es damit faktisch keinen Weg daran vorbei gibt, dies versuchen zu müssen.

Die grauen Würfel haben vier negative und ein positives Ergebnis. Bei den schwerer zu bekommenden blauen gibt es zwei positive und zwei negative.
Die grauen Würfel haben vier negative und ein positives Ergebnis. Bei den schwerer zu bekommenden blauen gibt es zwei positive und zwei negative.

Gelingt es jemandem, in der Laborphase alle Körperteile mit Leben zu erfüllen, endet das Spiel. Alternativ endet es nach der achten Runde damit, dass Kapitän Walton das Monster ausfindig macht. In diesem Fall gibt es Bonuspunkte für die zwei Spielenden, die ihre Menschlichkeit am besten bewahren konnten.

Es gibt immer Punkte für Positionen auf den drei Messuhren, sowie für fertiggestellte Körperteile. Hohe und niedrige Qualität machen hier einen Unterschied, und belebte Körperteile bringen jeweils einen Bonus. Wer am meisten Punkte hat, gewinnt.

Thematik

Von diesen sechs Bonuszielen sind in jeder Partie vier im Spiel. Ein bisschen mehr Auswahl wäre schön gewesen.
Von diesen sechs Bonuszielen sind in jeder Partie vier im Spiel. Ein bisschen mehr Auswahl wäre schön gewesen.

Abomination ist grundsätzlich ein Eurogame mittlerer bis hoher Komplexität. Ressourcen verschiedener Art werden gesammelt und in andere Ressourcen umgewandelt. In verschiedenen Aspekten werden die eigenen Möglichkeiten im Laufe des Spiels verbessert, und all das wird mit Hilfe klassischer Euro-Mechanismen erreicht. Über verschiedene Kartenstapel und Würfel kommen Zufallselemente hinzu, die hier höher sind als bei Spielen dieser Komplexität üblich. Aber das ist noch kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal.

Was Abomination einzigartig macht ist, wie gut die meisten Dinge thematisch eingebunden sind. Es ergibt absolut Sinn, dass Leichenteile frischer sind, wenn man sie direkt nach dem Tod einsammelt. Und wenn man sie auf Eis legt, halten sie sich auch länger. Die Polizei kann zum Hindernis werden, aber mit genug Geld spielt das auch keine Rolle. Und Vorträge an der Uni kann man auch erst halten, wenn man ein gewisses Prestige erlangt hat. Fast alles, was getan wird, hat Ergebnisse, die man sich logisch herleiten kann.

Je nach Quelle sind die Leichen mehr oder weniger frisch. Die Menge der jeweiligen Ressourcen kann ebenfalls stark variieren.
Je nach Quelle sind die Leichen mehr oder weniger frisch. Die Menge der jeweiligen Ressourcen kann ebenfalls stark variieren.

Das Ganze versucht Abomination sogar noch eine Stufe weiter zu treiben. Denn bei den Begegnungen gibt es ab und zu Entscheidungen zu treffen, die den Ausgang der Situation beeinflussen und damit ändern, was diese für Auswirkungen hat. Im Gegensatz zu den thematisch perfekt eingebundenen Aktionen fühlen sich diese Elemente aber wie ein Fremdkörper an, der in einem Spiel dieser Art fehl am Platz wirkt.

Abomination schafft es, in selten erreichte thematische Tiefen vorzudringen und dabei dennoch klar Eurogame zu bleiben. Diese thematische Tiefe ist in manchen Kreisen aber auch ein Problem für das Spiel. Denn es ist ganz klar finster und makaber. Man kann Morde begehen, profitiert von Seuchen zur rechten Zeit, begeht regelmäßig Grabschändung, und allerlei andere Gräueltaten – nichts, was man an einem geselligen Spieleabend unbedingt im Kopf haben möchte!

 

Spieler*innenanzahl und Wiederspielbarkeit

Die Karten aus Saint Roch sind eine der wenigen direkten Interaktionsmöglichkeiten im Spiel. Diese Interaktion ist leider ausnahmslos destruktiv.
Die Karten aus Saint Roch sind eine der wenigen direkten Interaktionsmöglichkeiten im Spiel. Diese Interaktion ist leider ausnahmslos destruktiv.

Am besten spielt sich Abomination zu dritt. Zu zweit sind die begehrten Aktionsfelder nicht knapp genug, und zu viert sind sie, trotz des Mechanismus zum Verdrängen, zu knapp. Außerdem hat man sehr wenig Anteil an den Spielzügen anderer, sodass die Downtime bei vier Spielenden hoch wird. Auch die gesamte Spiellänge ist direkt proportional zur Anzahl der Spielenden, und Abomination ohnehin kein kurzes Spiel.

Will man sich nicht selbst die Finger schmutzig machen, kann man am Hafen allerlei Gesindel finden, das für den richtigen Preis bereit ist, alles Mögliche zu tun.
Will man sich nicht selbst die Finger schmutzig machen, kann man am Hafen allerlei Gesindel finden, das für den richtigen Preis bereit ist, alles Mögliche zu tun.

Durch die unterschiedlichen Charaktere, sowie Ereignis- und andere Karten bietet Abomination hohe Varianz. Ein erheblicher Teil dieser Varianz basiert jedoch auf Aktionen, deren Ausgang bei Wahl der Aktion ungewiss ist – was bei einem Eurogame dieser Komplexität und Länge nicht bei allen Beteiligten für Begeisterung sorgen wird. Wenn man damit aber leben kann, bietet Abomination genug Spieltiefe und Möglichkeiten, um für einige Partien begeistern zu können.

Die Sache mit den Versionen

Als Abomination vor einigen Jahren auf Englisch erschien, zeigte sich schnell, dass es eine erhebliche Menge Spielender gab, die das Spiel für zu zufällig und zu lang hielten. Statt das wie so oft einfach zu ignorieren, gab es als Reaktion von Autor und Verlag zwei Varianten, um die Situation zu verbessern. Offiziell auf der Webseite des Verlages gibt es die Igor-Variante zum Herunterladen. Und bei BoardGameGeek gibt es die ebenfalls offiziell unterstützte Prometheus-Variante, die im Gegensatz zu Igor aber nicht ohne selbstgedrucktes Spielmaterial auskommt.

Der zentrale Spielplan verfügt über große unbenutzt Flächen. Dennoch müssen einige Kartenstapel laut Anleitung neben den Plan platziert werden.
Der zentrale Spielplan verfügt über große unbenutzt Flächen. Dennoch müssen einige Kartenstapel laut Anleitung neben den Plan platziert werden.

Als Abomination dann auf Deutsch übersetzt wurde, entschied sich Corax Games, mit dem Autor in Kontakt zu treten und einen Teil der Prometheus-Regeln direkt in das Spiel zu integrieren. Dabei wurden jedoch nicht alle Änderungen übernommen. Bei den Würfeln zum Beispiel werden im Gegensatz zu Igor und Prometheus bestimmte Ergebnisse nicht anders interpretiert, sondern es sind komplett neue Würfel geworden, die eine andere Verteilung der Ergebnisse bieten. Leider auf eine Art, die es wieder unwahrscheinlicher macht, wirklich ein Körperteil beleben zu können.

Neben der Aufnahme von Elementen der Varianten wurden auch zwei Charaktere verändert. Eine wurde (marginal) besser gemacht, ein anderer deutlich abgeschwächt.

Alles in allem handelt es sich bei der deutschen Version also im Grunde um eine Version 1.5 oder sogar 2.0 von Abomination. Ob diese Regeländerungen in zukünftige internationale Fassungen einfließen werden, ist unklar.

Ausstattung

Die beiliegenden Spielhilfen sind praktisch. Sonderbarerweise sind sie auch der einzige Ort, an dem die Voraussetzungen und Punkte für Körperteile zu finden sind.
Die beiliegenden Spielhilfen sind praktisch. Sonderbarerweise sind sie auch der einzige Ort, an dem die Voraussetzungen und Punkte für Körperteile zu finden sind.

Das Spielmaterial von Abomination ist durchwachsen. Die Plastikwürfel für Ressourcen sind qualitativ in Ordnung, und thematisch passen die Farben wohl auch. Aber es sind verschiedene Brauntöne, sodass Fehlsichtigkeit und schlechtes Licht zum Problem werden können.

Der zentrale Spielplan ist hübsch anzusehen und zeigt einen Stadtplan von Paris. Aber er ist viel zu groß und gleichzeitig zu klein: Er ist riesig und es gibt viele Flächen, die für das Spiel an sich unnütz sind, dafür aber nicht einmal Ablagefelder für alle Kartenstapel.

Die individuellen Spielpläne sehen hübsch aus, und die Messuhren sind eine thematisch passende Alternative zu den sonst üblicherweise verwendeten Tracks; jedoch ist das Material der Pläne derart dünn, dass die Lagerung übereinander schnell dazu führt, dass die hervorstehenden Messuhren der anderen Pläne Spuren hinterlassen.

Die Meeple für Wissenschaftler*innen und Assistent*innen sind nicht weiter ungewöhnlich.
Die Meeple für Wissenschaftler*innen und Assistent*innen sind nicht weiter ungewöhnlich.

Die Meeple aus Holz für Assistent*innen und Wissenschaftler*innen sind von der Größe und Farbe her gut unterscheidbar, sind aber relativer Standard und stechen damit nicht weiter hervor.

Das Papp-Inlay der Schachtel ist rudimentär, sorgt aber dafür, dass das Material, wenn man es in Plastikbeutel verpackt, nicht zu viel Platz zum Herumrutschen hat.

Was das Artwork angeht, gilt Ähnliches wie bei der Thematik: Es ist absolut passend, wird aber Teile der möglichen Spielenden abschrecken.

 

Die harten Fakten:

  • Verlag: Corax Games / Plaid Hat Games
  • Autor*in(nen): Dan Blanchett
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: Deutsch
  • Spieldauer: 90-150 Minuten
  • Spieler*innen-Anzahl: 2 3 4
  • Alter: 14+ (Auf Grund der Thematik)
  • Preis: ca. 65 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel,

 

Bonus/Downloadcontent

Weder die Produktseite bei Corax Games noch die Projektseite bei der Spiele-Offensive bieten relevante herunterladbare Inhalte. Zwar gibt es auf der Projektseite einen Link zur englischen Regel, aber diese ist mit dem deutschen Spiel nicht kompatibel. Auch die bei Plaid Hat Games und BGG zu findenden Varianten Igor und Prometheus (siehe oben) sind nicht kompatibel mit der deutschen Fassung.

Fazit

Abomination benötigt eine Menge Platz auf dem Spieltisch.
Abomination benötigt eine Menge Platz auf dem Spieltisch.

Bei Abomination übernehmen die Spielenden die Rolle von Wissenschaftler*innen, die von Frankensteins Monster den Auftrag erhalten, eine weitere Kreatur seiner Art zu erschaffen. Dazu müssen über typische Eurogame-Mechanismen allerhand Leichenteile gesammelt werden, aus denen dann funktionsfähige Körperteile entstehen, die, mittels Stromstoßes, zum Leben erweckt werden.

Das Spiel schafft es, eine thematische Tiefe und Einbindung zu erreichen, die für ein Eurogame echten Seltenheitsfaktor hat. Leider geht es dabei an ein paar Stellen zu weit und bringt Mechanismen ins Spiel, die für Fans von Eurogames wie Fremdkörper wirken und den Spielspaß eher mindern als erhöhen. Auf der anderen Seite wird es für viele Fans von storylastigen Spielen zu trocken und komplex sein, sodass unklar ist, wer eigentlich die Zielgruppe von Abomination sein soll. Dazu kommt dann noch, dass Abomination nicht davor zurückschreckt, die finsteren Aspekte seines Themas zu bearbeiten. In nicht vielen Spielen kann man explizit Mord begehen und die Polizei dann bestechen, wegzusehen. Auch dieser Umstand schmälert die mögliche Zielgruppe weiter.

Insgesamt ist Abomination auf jeden Fall ein ungewöhnliches Spiel und wird im Gedächtnis verbleiben. Aber spielerisch bietet es am Ende ein Ergebnis, das nicht kohärent genug ist, um auch im Regal zu verbleiben.

 

  • Für ein Eurogame sehr thematisch
  • Schreckt nicht vor seinem makabren Thema zurück

 

  • Hoher Zufallsfaktor
  • Schreckt nicht vor seinem makabren Thema zurück
  • Durchwachsenes Material

 

Artikelbilder: © Corax Games
Layout und Satz: Kai Frederic Engelmann
Lektorat: Rick Davids
Fotografien: Holger Christiansen

Dieses Produkt wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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