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Im letzten Herbst kamen zur SPIEL Essen 2023 auch einige Neuheiten für Kinder auf den Markt, von denen wir euch ein paar vorgestellt haben. Darunter auch Sternschnuppern, das vor allem mit den liebevollen Illustrationen auf sich aufmerksam machte. Was hinter der schönen Verpackung steckt, haben wir für euch getestet. 

In den letzten Jahren hat das Naturthema seinen Platz immer wieder auf dem Brettspieltisch gefunden. Dass es dabei auch phantastisch zugeht, konnten wir schon beim Familienspiel Mycelia mit putzigen Pilzen oder beim Kennerspiel des Jahres 2021 mit niedlichen Waldwesen bei Living Forest entdecken. Auch beim Kinderspiel Sternschnuppern – Die verdrehte Suche im magischen Wald treiben sich phantastische Fabelwesen im Wald herum: Auf der Suche nach alten Sternschnuppen, die nach Himmel riechen sollen.

Triggerwarnungen

„keine typischen Trigger“

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Spielablauf

Im Zentrum des Spiels steht der Schachtelboden: Der magische Waldboden mit einer drehbaren Wurzelscheibe und Metalldosen – den Moossäulen. Zu Spielbeginn werden aus einem Stoffbeutel bunte Holzsterne gezogen und auf alle Vertiefungen der Drehscheibe gelegt. Darauf werden die Moossäulen gestellt, so dass die Sterne versteckt sind. Zwischen den Moossäulen verläuft jeweils eine violette Wurzel, hinter der es jedes Mal eine kleine Einkerbung gibt. Zu Spielbeginn darf gewählt werden, an welche Einkerbung das magische Waldtier gestellt werden soll.

Das magische Waldtier vor einer Moossäule

Alle zwei bis vier Spielenden suchen sich eins der vier doppelseitigen Tableaus mit Fabelwesen aus und legen es vor sich. In der Einstiegs-Variante “Immer der Nase nach” ab vier Jahren sind auf der Tableau-Seite die Sterne in allen vier Farben orange, pink, grün und blau abgebildet.

Wer am Zug ist, stellt das magische Waldtier vor eine beliebige Moossäule und schaut, was für ein Stern sich darunter befindet. Sollte noch kein Stern dieser Farbe auf dem eigenen Tableau liegen, darf der gerade gefundene Stern nun dorthin gelegt werden. Andernfalls wird der Stern zurück in den Stoffbeutel gelegt. Danach wird in beiden Fällen ein neuer Stern aus dem Beutel gezogen und auf den nun leeren Platz unter die Moossäule gelegt. Und dann kommt der Kniff: Das magische Waldtier – und damit auch die Drehscheibe – wird so weit im Uhrzeigersinn geschoben, bis sich die Wurzeln das nächste Mal treffen. Damit ist ein Zug beendet und das nächste Fabelwesen ist an der Reihe.

Die Tableauseite für die Einstiegs-Variante

Ganz schön viele Schritte, die es in einem Zug zu bedenken gibt und leider gibt es keine Spielübersicht, die es kleinen Spielenden anschaulicher macht, so dass Hilfe von großen Spieler*innen nötig ist. Dass sich die Moossäulen immer wieder drehen und dadurch die Sterne ebenfalls mitwandern, kann für Neulings-Spielkinder ebenfalls abstrakt sein. Zur Veranschaulichung kann eine Drehpartie ohne Metalldosen hilfreich sein. Wer gut aufpasst und konzentriert das Gedächtnis auf Trab hält, hat die größten Sieg-Chancen, denn im Spiel mit der Einstiegs-Variante gewinnt, wer zuerst einen Stern jeder Farbe auf dem eigenen Tableau gesammelt hat. Aber auch Spielkinder, die nicht konzentriert die Moossäulen im Auge behalten, können durch Glück gewinnen. Das kann für die anderen Mitspielenden genauso frustrierend sein, wie wenn die für den Sieg fehlende Sternfarbe immer und immer wieder nicht aus dem Beutel gezogen wird.

Im Spiel zu zweit verändert sich bis zum eigenen nächsten Zug weniger, was zu weniger Eindrücken führt und dadurch den Vorteil hat, dass sich die Spielkinder nicht so viel merken müssen. Im Spiel mit drei oder vier Mitspielenden kommen dafür bis zum nächsten Zug mehr Möglichkeiten für neue Sternen auf das Spielfeld, was die Chance auf einen gesuchten Stern erhöht. Die Interaktion in Bezug auf das Spiel ist bei jeder Anzahl an Mitspielenden gleich, genauso wie das Spielprinzip.

Hier versteckt sich ein blauer Stern unter der Moossäule

Für etwas mehr Varianz sorgt die Fortgeschrittenen-Variante “Das große Schuppern” ab fünf Jahren, bei der die Tableaus umgedreht werden, so dass alle Spielenden eine andere Farbe haben. Die Farbe vom Tableau zeigt die favorisierte Farbe des Spielenden an. Wird ein Stern dieser Farbe gefunden, darf er sofort auf den unteren Teil vom Tableau gelegt werden. Sterne in anderer Farbe werden erst oben auf dem jeweilig passenden Feld gesammelt und erst wenn alle drei Sterne auf ihrem Platz sind, werden sie nach unten geschoben. Am Spielende zählen nur die Sterne im unteren Bereich und das Fabelwesen mit den meisten Sternen gewinnt.

Um die Dauer des Spiels zu bestimmen, kommen in der Variante ab fünf Jahren noch Plättchen mit Waldtieren und graue Sterne zum Einsatz. Die grauen Sterne werden zu den anderen Sternen in den Beutel gemischt. Wird ein grauer Stern gezogen, wird dieser auf ein Waldtier-Plättchen gelegt. Ist auf jedem Plättchen ein grauer Stern, endet die Partie. Die Waldtier-Plättchen werden je nach Spieldauer ausgelegt: In einem Standard-Spiel werden fünf Plättchen neben das Spielfeld gelegt, für eine kürzere Partie weniger, für eine längere Partie mehr. Je nach Durchhaltevermögen der Kinder kann hier gut skaliert werden, ebenso in Bezug auf die Konzentrationsfähigkeit. Sternschnuppern beansprucht Aufmerksamkeit und Gedächtnis und ist damit kein Spiel, was entspannt mehrere Runden hintereinander, sondern gezielt bei passender Gelegenheit auf den Tisch kommt.

Das Material für die Variante ab fünf Jahren

Ausstattung

Schon auf den ersten Blick sind die liebevollen Illustrationen von Sternschnuppern zu erkennen. Auch am Rand vom Schachtelboden finden sich niedliche Zeichnungen wieder, die detailliert und bunt einladen, gemeinsam mit Spielkindern magische Geschichten zu spinnen. Ebenso wie die vier Fabelwesen auf den Tableaus, die aus dicker Pappe bestehen.

Auch das andere Material ist stabil und dadurch kindgerecht für viele Partien ausgelegt. Die Metalldosen sind kompakt und strapazierfähig, auch der Stoffbeutel ist gut vernäht und hat eine große Öffnung, in die auch Erwachsenenhände passen. Die Sterne sind aus dickem, lackiertem Holz, einzig deren Farbwahl ist unglücklich gewählt, denn je nach Farbfehlsichtigkeit lassen sich die orangen und grünen oder pinken und blauen Sterne sehr schlecht unterscheiden. Farben mit deutlicherem Kontrast wären für farbfehlsichtige Spielkinder eine bessere Wahl gewesen.

Das Spiel selbst ist sprachneutral, in der Anleitung sind die Regeln in sechs verschiedenen Sprachen gedruckt – deutsch, englisch, französisch, niederländisch, spanisch und italienisch. Beide Spielvarianten sind auf jeweils einer Seite leicht verständlich erklärt und mit Bildern untermalt.

 

Die harten Fakten:

  • Verlag: HABA
  • Autor*in(nen): Günter Burkhardt
  • Illustrator*in(nen): Monika Suska
  • Erscheinungsjahr: 2023
  • Sprache: sprachneutral
  • Spieldauer: 15 Minuten
  • Spieler*innen-Anzahl: 2 3 4
  • Alter: ab 4 Jahren
  • Preis: 35 EUR
  • Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo

 

Bonus/Downloadcontent

Die Anleitung ist leider nicht online verfügbar. Wer mag, kann sie sich aber über den Kundenservice von HABA per Mail zuschicken lassen.

Fazit

Sternschnuppern macht zuallererst mit der liebevollen Optik auf sich aufmerksam, die sich vom Cover durch das ganze Spiel zieht. Aufgebaut hat es mit der Drehscheibe und den Metalldosen einen großen Aufforderungscharakter und lädt direkt zum Spielen ein. Das gesamte Material hat eine gute Qualität und ist strapazierfähig für viele Partien ausgelegt. Allerdings fällt mit der Farbwahl das Spiel für Spielkinder mit Farbfehlsichtigkeit leider durch.

Auf schöne und spielerische Art und Weise macht es besonders Spaß, kognitive und emotionale Fähigkeiten zu fördern. Das Spiel schafft die Möglichkeit Konzentration und Gedächtnis zu trainieren und schult dabei außerdem abstraktes Denken. Aber auch die Frustrationstoleranz kann gesteigert werden, zum Beispiel wenn ein mitspielendes Fabelwesen, ohne aufzupassen durch Glück gewinnt oder die gewünschten Sterne nicht aus dem Beutel gezogen werden.

Dass die Schwierigkeit des Spiels skalierbar ist, macht das Spiel reizvoller und zu einem potenziell längerem Wegbegleiter. Der Ablauf eines Zuges ist leider nicht leicht einprägsam und für unerfahrene Spielkinder auch über die ersten Partien hinaus ohne erwachsene Hilfe schwierig. Hier hätten wir uns für einen selbstständigeren Spielfluss eine Zug-Übersicht gewünscht.

Alles in allem macht Sternschnuppern aber nicht nur optisch Spaß und kommt immer wieder gern auf den Tisch, weswegen wir vier von fünf phantastischen Fabelwesen vergeben.

 

  • Materialqualität

  • Spielerische Förderung

  • Verschiedene Schwierigkeitsstufen

 

  • Farbwahl sehr schlecht für Farbfehlsichtige
  • Fehlende Übersicht vom Ablauf

 

 

Artikelbilder: depositphotos | © Next Mars
Layout und Satz: Annika Lewin
Lektorat: Giovanna Pirillo
Fotografien: Nele Peetz

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Über die Autorin

Nele Peetz liebt Spiele, Geschichten und Quatsch und kann das glücklicherweise privat und beruflich ausleben. Sie hat eine Schwäche für liebevoll gestaltete Spiele mit niedlichem Material und freut sich dabei besonders, wenn Wert auf Diversität gelegt wurde. Ist dann noch alles gut sortiert, kann sie stundenlang in Spielwelten eintauchen und sich darin verlieren.

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