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Vor über 25 Jahren fand der erste Morpheus in Herne statt. Bald wird die Convention zum 34. Mal veranstaltet. Neue Mitglieder in der Orga, neue Aussteller – und vielleicht ein Umzug in naher Zukunft? Grund genug, um Mit-Organisator Michael John Teicke einige Fragen zur Traditions-Veranstaltung im Revier zu stellen.

Michael John Teicke ist Mitglied im Rollenspiel-Verein Herner BuRG e.V. und Mit-Organisator des Morpheus, einer seit 25 Jahren in Herne stattfindenden Convention. Dort treffen sich jeden Januar über 48 Stunden verteilt einige hundert RollenspielerInnen zum Austausch, zum Einkauf bei einem der Austeller und natürlich zum gemeinsamen Spielen. Vom 10. bis zum 12. Januar 2020 ist es wieder so weit. Kurz vor Veranstaltungsbeginn fand Michael die Zeit, uns einige Fragen zu beantworten.

Michael John Teicke ist Mitglied im Rollenspiel-Verein Herner BuRG e.V. und Mit-Organisator des Morpheus
Michael John Teicke ist Mitglied im Rollenspiel-Verein Herner BuRG e.V. und Mit-Organisator des Morpheus

Teilzeithelden: Hallo Michael! Danke, dass Du dir die Zeit nimmst, diese Fragen zu beantworten. Der nächste Morpheus ist ja nicht mehr weit entfernt und Du hast wahrscheinlich noch viel zu erledigen. Ab wann beginnt denn eigentlich der übliche Con-Stress und was für Aufgaben stehen direkt vor Beginn noch an?

Michael: Erst einmal vielen Dank dafür, dass ihr uns etwas Platz einräumt. Die Vorbereitungen beginnen schon gegen Ende September mit den ersten Werbevorbereitungen. Danach kommt die Anwerbung von Ausstellern und Zeichnern, die Spielrundenanmeldung und die Raumplanung. Das alles verteilt sich über die Zeit bis zum Morpheus und ist deswegen noch entspannt.

Richtig stressig wird es ab dem Donnerstag vor dem Morpheus mit dem Aufbaubeginn. Für den Morpheus bauen wir ein komplettes Stadtteilzentrum, das Pluto in Herne, um. Alles was nicht da ist, müssen wir aber erst aus dem Spielezentrum rüber schaffen. Das ist schon eine logistische Herausforderung. Deswegen bin ich sehr dankbar dafür, dass wir ein eingespieltes Aufbauteam haben.

Für den Morpheus bauen wir ein komplettes Stadtteilzentrum um.

Teilzeithelden: Der Morpheus steht dieses Jahr unter dem Motto „The Next Generation“. Dies hat mit der neuen Orga zu tun, oder? Was möchtest und kannst Du dazu erzählen?

Michael: Naja, ganz neu ist die Orga nur zur Hälfte. Michael Fuchs und ich sind auch schon ein paar wenige Jahre dabei. Aber es stimmt, dass es Veränderungen gegeben hat. Martin und Norman, denen ich an dieser Stelle ganz herzlich danken möchte, haben sich beide nach jeweils mehr als zehn Jahren dazu entschlossen, den Staffelstab weiterzureichen. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass es den Morpheus so lange gibt. Und auf ihren Erfahrungswerten aufbauen zu können ist eine große Erleichterung. Sie bleiben uns aber als Helfer erhalten. Mit Carsten und David haben wir kompetenten Ersatz gefunden, die das Orga-Team vervollständigen.

Teilzeithelden: Wenn ich mich recht erinnere, war euer Partner beim Morpheus in den letzten Jahren die Gilde für Fantasy-Rollenspieler (GfR). Warum ist das dieses Jahr nicht der Fall?

Michael: Die Partnerschaft mit der GfR diente vor allem in den letzten Jahren der Vorfinanzierung des Morpheus. Eigentlich war der Morpheus zu Beginn eine reine GfR-Veranstaltung. Mit Gründung der Herner BuRG haben wir uns die Organisation geteilt. Mittlerweile ist mit Martin das letzte GfR-Mitglied aus der Orga ausgestiegen und wir, die Herner BuRG, haben beschlossen, den Morpheus künftig aus eigener Tasche zu finanzieren.

Teilzeithelden: Das Brandschutzproblem im Spielezentrum Herne scheint sich ja mit dem Umzug ins Stadtteilzentrum am Hölkeskampring zu lösen. Wird der Morpheus dann 2021 auch dort stattfinden, oder habt ihr euch inzwischen an die Räumlichkeiten im Stadtteilzentrum Pluto gewöhnt?

Michael: Das entscheiden wir, wenn wir die neuen Räumlichkeiten kennen. Aber 2021 werden wir auf jeden Fall im Pluto sein. Ich muss gestehen, dass ich den Morpheus nur im Pluto kenne. Meiner Meinung nach ist es für unsere Zwecke ziemlich ideal, und die Zusammenarbeit lief bis jetzt reibungslos.

Neue Aussteller und alte Bekannte

Teilzeithelden: Kommen wir mal zu den Ausstellern. Neben altbekannten Teilnehmern wie der Redaktion Phantastik ist zum Beispiel mit der Deutschen Lovecraft Gesellschaft (DLG) ein ganz neuer Aussteller bei euch zu finden. Auf den ersten Blick mag dies ungewöhnlich wirken, da es sich ja nicht um einen klassischen Rollenspielverlag handelt. Was verbindet also Morpheus und DLG, und wie kam der Kontakt zustande?

Michael: Der Kontakt kam durch einen Ehrenamtlichen der DLG zustande, der gleichzeitig auch an unserer Blood-Bowl-Liga teilnimmt. Meiner Meinung ist es überhaupt nicht ungewöhnlich, dass die DLG dieses Jahr mit dabei ist. Sie beschäftigt sich ja auch mit der rollenspielerischen Umsetzung des Werks von Lovecraft. Mit FTAGHN stellen sie ein eigenes Open-Gaming-License-Rollenspielsystem zur Verfügung, ihr Magazin, der Lovecrafter, ist eine Inspirationsquelle für alle, die cthuloiden Horror in ihre Spielrunde einfließen lassen wollen, und mit der anRUFung veranstalten sie eine eigene Rollenspielconvention in den Lovecraft’schen Welten.

Teilzeithelden: Ebenfalls als Aussteller ganz neu dabei ist das Science-Fiction-Rollenspiel Ultima Ratio aus dem Heinrich Tüffers Verlag. Vorher waren nur offizielle Spielrunden angeboten worden. Ist es in so einem Fall der potenzielle Aussteller, der auf euch zukommt, weil er mehr machen möchte, oder geht ihr auf die Leute zu, um nachzuhaken, ob sie sich einen Platz als Aussteller vorstellen könnten?

Michael: Das ist völlig verschieden. Einige Aussteller wie Redaktion Phantastik oder Kult Spiele sind dauerhaft dabei. Einige fragen von sich aus an, zum Beispiel Aborea. Bei einigen ergibt es sich aus persönlichen Kontakten wie eben bei der DLG, einige fragen wir auch selbst gezielt an, wie es bei Ultima Ratio der Fall war.

Teilzeithelden: Was gibt es in diesem Jahr außerdem Bemerkenswertes?

Michael: Dieses Jahr haben wir den Platz für die Rollenspielrunden massiv ausgebaut. In den letzten Jahren gab es samstagmittags bei nicht angemeldeten Runden Probleme, noch einen Tisch zu ergattern, dem wollen wir jetzt vorbeugen. Diesmal konnten wir drei ZeichnerInnen gewinnen, die alle das erste Mal auf dem Morpheus am ZeichnerInnentisch sitzen. Mit Hannah Böving ist eine dabei, die schon für Seelenfänger, Splittermond, Das Schwarze Auge und Pathfinder illustriert hat.

48 Stunden Spiel und Spannung auf dem Morpheus

Teilzeithelden: Ihr habt 48 Stunden durchgehend geöffnet, aber irgendwann ist auch mal Schluss. Hattet ihr schon einmal Schwierigkeiten, eine hartnäckig weiterspielende Runde zum Gehen zu bewegen?

Michael: Eigentlich nicht. Spätestens, wenn wir die Tische um sie herum abgebaut haben, nehmen sie das als Zeichen, auch langsam aufzubrechen.

Teilzeithelden: Wie überstehst Du eigentlich die 48 Stunden? Kannst Du was empfehlen?

Michael: Kaffee und Zucker in jeglicher Form. Dazu die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilen, so dass jeder eine vernünftige Möglichkeit für Pausen hat. Unser Orga-Team besteht aus vier Personen, so dass wir im Schnitt „nur“ auf jeweils 20 Stunden Dienst kommen. Aber ohne ein Netzwerk aus motivierten und erfahrenen HelferInnen ist so eine Veranstaltung nicht zu stemmen. Dieses Jahr haben sich 14 HelferInnen bereit erklärt, eine oder mehrere Schichten zu übernehmen bzw. beim Auf- und/oder Abbau zu helfen. Nach den fünf Tagen vom Aufbau bis zur Übergabe habe ich noch eine Woche Urlaub, den ich mir dann auch verdient habe.

Teilzeithelden: Das denken wir auch. Michael, vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg beim Morpheus!

Artikelbild: © Herner BuRG e.V.

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