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Morgen Kinder wird’s was geben – aber was? Wir haben ein paar Geschenkideen für eure Lieben: Ganz egal, ob für die Zeit allein, als Paar oder Familie im Lockdown oder die Brett- und Partyspielabende danach. Sowohl für größere als auch kleinere Geldbeutel sind hier Tipps dabei.

In einem Jahr wie diesem ist es wichtig, sich die positiven Dinge in Erinnerung zu rufen – gerade zu Weihnachten. Weil wir uns aktuell nicht oder nur selten mit unseren Spielegruppen treffen, haben sich nicht alle gleich die heißesten Neuheiten selbst gekauft. Beste Chancen mit einem guten Brettspiel zu punkten und sich gleich für die Zeit danach einzuladen oder gemeinsam im Lockdown bei Kerzenlicht am Tisch zu grübeln.

Weihnachtsgeschenkvorschläge aus diesem und anderen Teams:

Für die Familie oder zwei Haushalte

Trotz Corona sind dieses Jahr eine Menge Neuheiten herausgekommen. Da ist natürlich das Spiel des Jahres 2020. Bei Pictures hat man nicht die ungewöhnlichste Aufgabe: Bilder aus einer Auslage nachstellen und bei den anderen raten. Aber die Materialien sind ungewöhnlich: Schnürsenkel, Bauklötze, Megapixel, Stöcke und Steine dienen als Modelliermasse für diesen Familienspaß.

Bei New York Zoo von Uwe Rosenberg gehen wir auf einem Rundlaufmechanismus entlang und können entweder Gehegeteile für unseren Zoo nehmen oder niedliche Holz-Meeple-Tiere erwerben. Beim Überqueren von Vermehrungsfeldern sorgen wir für Nachwuchs, falls mehr als ein Tier vorhanden ist, und ist das Gehege voll … Dann werden die Tiere verkauft und gewertet. Wer zuerst den eigenen Zoo komplett ausgebaut hat, gewinnt.

Smallworld of Warcraft vereint kurz vor Erscheinen des aktuellen Shadowlands-Addons zum beliebten MMO die Fraktionen von Horde und Allianz mit dem beliebten Spielprinzip des niedlich-bunt-brutalen Strategiespiels Smallworld.

Mit Perfect Match zeigt Wolfgang Warsch, der Autor der Quacksalber von Quedlinburg (das dieses Jahr auch seine zweite Erweiterung Die Alchemisten bekommen hat), dass er auch andere Spiele kann. Eine Person stellt geheim auf einem großen Regler ein, wo sie einen Begriff (z. B. Kaffee) zwischen zwei Gegensätzen (z. B. heiß/kalt) verortet. Zwei Teams raten abwechselnd und bekommen Punkte, je näher sie durch ihr Raten liegen. Das zweite Team kann jeweils punkten, indem es schätzt, dass der Pfeil höher oder niedriger liegt, als der Tipp der anderen.

Gemeinsam (oder allein) durch die kalte Zeit

Wer lieber zusammen auf Entdeckungstour geht, kommt bei Paleo sicherlich voll auf die eigenen Kosten. Gemeinsam ziehen wir als Stammesmitglieder los; dabei haben alle einen eigenen Handkartenstapel, deren Kartenrückseiten uns Hinweise auf die Herausforderungen und Erträge der Vorderseiten geben. Wir beratschlagen gemeinsam, wohin wir uns jeweils aufmachen und welche Abenteuer wir versuchen wollen oder ob wir doch lieber der anderen Person bei ihrer Aufgabe helfen – aber es lauern auch Gefahren. Gelingt es uns in modularen Missionen das komplette Mammutbild zu malen, also fünf Siegpunkte zu bekommen bevor das fünfte Stammesmitglied stirbt?

Angelehnt an das Dixit-Spielprinzip spielt man auch bei Greenville 1989 und Mysterium Park kooperativ. Im ersten, deutlich düsteren, Spiel erzählen wir jeweils die Grusel-Geschichten unserer Kinder in bester Stranger Things-Manier. Eine Person überlegt, welche Bildkarte sich für wen am besten an die bisherige Geschichte anschließt, die anderen müssen das wiederum erraten. Beim Zweiten handelt es sich um den Nachfolger des erfolgreichen Mysterium des letzten Jahres. Hier übernimmt eine Person die Rolle eines Geistes, der mit Karten Hinweise geben darf, damit die anderen Tatverdächtige und -orte ausschließen können, um so die übernatürlichen Fälle auf einem unheimlichen Jahrmarkt zu knacken.

Auch Plaid Hat Games bescheren uns mit Forgotten Waters ein weiteres Abenteuerbuchspiel. Mit einer Web-App voll audiounterstützt stechen wir mit bis zu sieben Personen in die See. Hierbei haben alle Charaktere ihre eigene persönliche Geschichte (über 20 sind im Spiel enthalten). Individuelle Ziele müssen dabei erreicht werden, um am Ende zu den Gewinner*innen zu gehören, vor allem müssen wir unser Schiff vor Untergang, Hunger und Meuterei verteidigen.

Etwas anspruchsvolleren Koop-Fans sei der dritte Teil des Legacy-Spiels Pandemic Legacy: Season 0 ans Herz gelegt. Dieses Mal springen wir in der Zeit zurück in die heiße Phase des kalten Kriegs und versuchen, in zwölf bis 24 Runden Aufträge auszuführen, bevor die gegnerischen Agenten in üblich guter Pandemie-Mechanik zu viel Unheil auf der Weltkarte verursachen. Aber wie von Legacy-Spielen bekannt, steckt natürlich noch viel mehr hinter dem Biowaffen-Geheimprojekt „Medusa“ des KGB; so werden im Laufe des Spiels jede Menge neue Karten und Pakete mit neuem Material und neuen Regeln aufgemacht.

Oder wir greifen gleich zu der handlicheren Version des derzeit beliebtesten Brettspiels Gloomhaven. Bei Gloomhaven: Die Pranken des Löwen werden wir in den ersten fünf Missionen behutsam an das nicht ganz unkomplizierte, aber dafür umso ergiebigere Regelwerk des Dungeon-Crawler-Schwergewichts herangeführt. Als bis zu vier Söldner*innen besiegen wir Monster, sammeln Gegenstände und werten dabei sowohl unser Aktionskarten-, als auch unser Modifikatorkarten-Deck auf (welches die Würfel ersetzt).

Für die Nerd-Fraktion unter den Escape-Room-Fans ist das neue Unlock! Star Wars natürlich ein Muss. Hier schlüpfen wir in drei Abenteuern jeweils in die Rollen der Rebellion, eines imperialen Spionagerings oder von inhaftierten Schmuggler*innen.

Zudem können insbesondere die letzten Titel natürlich auch solo gespielt werden, was sich aktuell immer größerer Beliebtheit erfreut. Die meisten kooperativen Spiele eignen sich dazu, aber ein paar günstige Optionen an reinen Solospiele hält unsere Thekla für euch bereit.

Pärchenabende an Tisch und Brett

Als erstes Zwei-Personen-Spiel hat Der Fuchs im Wald es auf die Empfehlungsliste zum Spiel des Jahres 2020 geschafft. Zu dem kompetitiven Stichkartenspiel für zwei ist mittlerweile die kooperative Variante Der Fuchs im Wald Duett entstanden.

Eher in die Kategorie Geheimtipp zählt das asymmetrische Skulk Hollow. Eine Seite verkörpert das tapfere Fuchskönigreich und bekämpft ein riesiges Monster, das von der anderen Seite gespielt wird. Dabei spielen wir Handkarten aus, um Aktionen wie Bewegung, Angriff und Rekrutierung zu machen. Die Füchse können aus vier verschiedenen Anführer*innen wählen; es gibt auch vier verschiedene Ungeheuer und für jedes einen eigenen Spielplan, denn die Füchse kämpfen oft auf dem Monster.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft

Das Kennerspiel des Jahres 2020 verspricht, uns lange Zeit zu beschäftigen. Im kooperativen Stichkartenspiel Die Crew warten immerhin 50 Missionen, bei denen wir unterschiedliche Herausforderungen (Stiche in bestimmter Reihenfolge zu holen) meistern müssen, aber auch Fähigkeiten (Ansagen machen, Karten tauschen) erhalten.

Natürlich bescheren uns Inka und Markus Brand dieses Jahr nicht nur mehrere Adventskalender und Puzzle zur erfolgreichen Reihe Exit – Das Spiel, sondern auch wieder weitere Fälle: Das Tor zwischen den Welten und Der Friedhof der Finsternis für Fortgeschrittene, sowie Der verwunschene Wald als neuer Einstiegsfall.

Die HeidelBÄR Games sind wieder richtig da und tun sich gerade vor allem mit kleineren Kartenspielen hervor, die in vielen Winkeln dieser Welt spielen. Neben dem zwischenzeitlich ausverkauften Spicy, einem Bluff-Spiel über Tiger und Chili-Schoten, bestechen das Stichkartenspiel Anansi und ein weiteres Bluff-Spiel Coyote dadurch, dass sie explizit von Menschen aus dem jeweiligen Kulturkreis künstlerisch umgesetzt wurden.

Große Spielfreude für die Kleinen

Wer die eigenen Kinder früh im Sinne der Nachwuchsförderung ans Hobby Brettspiel heranführen will und sich fragt, wie es nach Erster Obstgarten und der Vollversion Obstgarten weitergeht, kann sich über mehr und mehr Spiele freuen, die eine Junior-Version erhalten:

Catan Junior und Carcassonne Junior gibt es schon lange, aber vor allem Stone Age Junior konnte mit dem vereinfachten Spielprinzip des Worker-Placement-Erfolgstitels überzeugen. Jetzt hat sich das Exit-Duo Inka und Markus Brand heranbegeben und mit Andor Junior eine Einstiegsvariante des kooperativen Tüftelspiels von Michael Menzel geschaffen, das mit dem Deutschen Kinderspielpreis 2020 ausgezeichnet wurde. In ähnlicher Manier gibt es Zug um Zug: Meine erste Reise.

Nützliches für den Spieltisch …

Wer nicht ganz sicher ist, welche Spiele die Lieben schon haben, findet mittlerweile jede Menge Beiwerk, der das Spielerlebnis aufwertet. Für Lieblingsspiele der zu Beschenkenden sind vermutlich Inserts (also Sortierkästen) erhältlich. Die sehen nicht nur schick aus, sondern sparen auch Zeit bei Auf- und Abbau und bieten beim Spiel eine praktische Vorsortierung des manchmal recht kleinteiligen Spielmaterials. Wer den deutschen Markt hier unterstützen möchte, kann bei den Game Doctors mit ihren gelaserten Holzfaserplatten vorbeischauen oder bei Tinkering Paws mit ihrem 3D-Druck-Etsy-Shop. Bei vielen Versandhandeln findet man auch schon solches Zubehör und wer selbst Hand anlegen möchte, findet auf YouTube oder BoardGameGeek Anleitungen für Foamcore-Inserts oder auf thingyverse Anleitungen zum Selbst-3D-Druck des ein oder anderen Inserts oder Token-Upgrades.

Daneben gibt es noch eine Menge andere Optionen, das eigene Spiel aufzuwerten: Tableaus, also Overlays, für Spielbereiche komplexerer Games wie Terraforming Mars. Nicht nur für Scythe von Stonemaier Games gibt es Metall-Münzen oder auch deutliche plastischere Ressourcen-Token.

Auch hier gibt es viele Optionen, selbst kreativ und bastelwütig zu werden. Diverseste Schalen oder günstige Silikon-Cupcake-Formen können zur Token-Organisation auf dem Tisch dienen. Als Kartenhalter für diverse Spiele kann man Visitenkarten-Halter verwenden. Wer bereits mehrere Spielmatten besitzt und lagern muss, freut sich vielleicht über ein umfunktioniertes Weinregal.

Weitere Anregungen und konkrete Ideen findet ihr in unserem Artikel über Brettspiel-Upgrades.

… und darüber hinaus

Aber natürlich gibt es noch jede Menge anderen Kram für Brettspiel-Fans. Die Auswahl an T-Shirts und Kaffee-Bechern und anderen Dingen des alltäglichen Gebrauchs mit witzigem Brettspiel-Bezug wird immer vielfältiger.

Wahre Viel-Spieler freuen sich sicherlich über ein Rubbelposter mit der Board Game Hero Challenge darauf. Wer sich ein wenig durch Etsy wühlt, findet eine Menge kreativer Geschenkideen, wie Ohrringe im Scrabble-Look oder auch gleich mit ganzen Spielbrettern.

Vielleicht freuen sich die zu Beschenkenden auch einfach darüber, zu einem Spieleabend eingeladen und bekocht zu werden, wenn wir alle bei dem Wort Pandemie wieder vor allem an ein phantastisches Legacy-Spiel denken.

 

Artikelbild: © Depositphotos | photography33
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Sabrina Plote

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