In Black Adam – Das Dunkle Zeitalter von Panini Comics hat der Antiheld sein Land, seine Familie und seine Superkräfte verloren und wird von der ganzen Welt gejagt. Aber kann in seiner dunkelsten Stunde ein Pakt mit dem Teufel die einzige Rettung für Black Adam sein? Paul berichtet.
Vorbereitend auf den Black Adam-Kinofilm mit Dwayne Johnson und Pierce Brosnan hat Panini Comics die wichtigsten Comics zu DCs Antihelden neu veröffentlicht. Black Adam – Die Justice Society Akten lieferte die direkte Vorgeschichte zum Film, während die Black Adam Collection einen Einblick in die jahrzehntelange Comic-Geschichte von Black Adam gewährte. Doch die Comics, die am meisten zu Black Adams Berühmtheit beitrugen, waren Black Adam – Finstere Herrschaft, Black Adam – Zerbrochenes Imperium und Black Adam – Das Dunkle Zeitalter. Zusammen bilden die drei eine Trilogie über Black Adam als gottgleichen Antiheld, der seinen Platz in der Welt sucht. In Finstere Herrschaft befreite Black Adam das Land Kahndaq im Nahen Osten von einem Diktator und setzte sich selbst als Herrscher ein. Zerbrochenes Imperium erzählte einerseits von Black Adams Herrschaft, in der er Kahndaq auf die Bühne der internationalen Politik führte, andererseits aber auch, wie Black Adam in seiner Frau Isis und seinem Schwager Osiris eine neue Familie fand.
Panini hat Black Adam – Das Dunkle Zeitalter seltsamerweise als ersten dieser Bände veröffentlicht, obwohl er eindeutig als letztes spielt. Man sollte Zerbrochenes Imperium definitiv zuerst lesen, da Black Adam – Das Dunkle Zeitalter dessen Ende fortsetzt und der Metaplot ansonsten sehr schwer verständlich ist. Da Black Adam – Das Dunkle Zeitalter eine Fortsetzung ist, sind im folgenden Text Spoiler für Zerbrochenes Imperium leider nicht zu vermeiden. Zusätzlich muss noch auf den Gewaltgrad hingewiesen werden. Finstere Herrschaft und Zerbrochenes Imperium berühren schon komplexe und teils problematische politische Themen. Black Adam ist schlussendlich Gewaltherrscher eines Dritte-Welt-Lands, der eine Allianz mit Nordkorea und China gegen amerikanischen Interventionismus plant. Black Adam – Das Dunkle Zeitalter zeigt darüber hinaus aber sehr brutale und gewaltsame Szenen, die für einen Mainstream-Superheldencomic ungewöhnlich sind.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Die Handlung von Das Dunkle Zeitalter setzt nach dem Ende von Zerbrochenes Imperium ein. Nach den Ereignissen ist Black Adam am Ende. Er wurde aus Kahndaq vertrieben, seine Familie ist gestorben, der Superheld Shazam nahm ihm die Superkräfte und er wird auf der ganzen Welt als Massenmörder und Kriegsverbrecher gesucht. Das einzige, was Black Adam noch antreibt, ist die Hoffnung, seine Frau Isis wiederzubeleben. In der DC-Welt ist das durchaus möglich, wie man zum Beispiel von Batmans Erzfeind Ra’s al Ghul weiß. Der Weg zu diesem Ziel ist jedoch hart und zwingt Black Adam zu immer extremeren Handlungen. Er tötet ohne mit der Wimper zu zucken Unschuldige, die ihm im Weg stehen, er sucht Hilfe bei den bösesten Magiern des DC-Universums und ist sogar bereit, für die Chance auf Isis‘ Wiederbelebung die Vernichtung ihrer Seele zu riskieren.
Die Handlung ist solide geschrieben und Black Adams fast manische Zielstrebigkeit liest sich durchaus mitreißend. Dabei ist aber klar, dass es kaum noch zu einem guten Ende kommen kann.
Einige Stellen wirken übermäßig düster und brutal. Das Dunkle Zeitalter ist technisch gesehen ein Superheldencomic und spielt auch im damaligen DC-Universum. Die Stimmung und Gewalt lassen es aber mehr wie Horror oder eine brutale Hardboiled-Geschichte wirken. Grundsätzlich ist das ein valider Ansatz, in Das Dunkle Zeitalter wirkt es aber teils für unnötige Schockeffekte aufgesetzt. Peter Tomasi hat sich nach Das Dunkle Zeitalter als Batman- und Superman-Autor beweisen können, vielleicht hat er hier noch seinen Stil gesucht.
Charaktere
Es tauchen kaum wichtige Figuren auf, Das Dunkle Zeitalter ist eindeutig die Geschichte von Black Adam. Er ist von Isis, seiner toten Ehefrau, besessen und schreckt vor nichts zurück, um sie wiederzubeleben. Dafür geht er sogar so weit, ihm treugebliebene Bewohner von Kahndaq zu opfern. Damit gibt er den Ehrenkodex auf, der ihn in den vorherigen Geschichten zum Antihelden machte. Denn selbst als Diktator und lebender Gott von Kahndaq war Black Adam ernsthaft bemüht, das Leben seiner Leute zu schützen und sie davor zu bewahren, manipuliert oder ausgenutzt zu werden.
Um Isis von den Toten zu erwecken, geht Black Adam sogar ein Bündnis mit Felix Faust ein. Der größenwahnsinnige Magier ist ein alter Feind der Justice League, der für Zaubermacht seine Seele an den Teufel verkaufte. Faust versucht ständig neue Seelen zu fangen und in die Hölle zu schicken, um die Vollstreckung seines eigenen Paktes zu verzögern. Dieses Bündnis zeigt klar, wie weit Black Adam im Vergleich zu beispielsweise der Black Adam Collection gefallen ist.
Das führt zu einem kleinen Problem bei Black Adams Charakterisierung. Die Besessenheit von seiner toten Frau ist soweit noch nachvollziehbar, führt jedoch dazu, dass Black Adam seinen früheren Ehrenkodex aufgibt. Zusammen mit den Taten in Das Zerbrochene Imperium, für die er von der ganzen Welt gesucht wird, wirkt Black Adam in Das Dunkle Zeitalter aber nicht mehr wie ein Antiheld, sondern wie ein Schurke. Das kann man natürlich machen, im Kontext der späteren Comics und des Films ist es allerdings ein seltsamer Ausreißer.
Zeichenstil
Doug Mahnke ist ein erfahrener Zeichner, der solide Bilder liefert. Der Comic erscheint insgesamt eher in gedeckten, dunkleren Farben und mit dicken, dunkel getuschten Linien, was gut zur düsteren Stimmung passt. Seine Körper sind, im heroischen Superheldenstil, gut getroffen. Die Gewaltszenen sind Geschmackssache, technisch sind die Einblicke ins Körperinnere immerhin für Laien medizinisch überzeugend detailliert dargestellt. Mahnkes einziges Manko sind die Gesichter. Wie für ihn üblich, sind die Gesichter mit sehr starken Linien und Kanten gezeichnet, was besonders bei Black Adam den Eindruck erweckt, es wären aus Holz geschnitzte Puppenköpfe. Sobald man sich an diese Eigenheit Mahnkes gewöhnt hat, kann man die Zeichnungen aber wertschätzen.
Erscheinungsbild
Insgesamt ist Black Adam – Das Dunkle Zeitalter ein typisch gutes Panini-Produkt. Der Einband zeigt Black Adam vor einer Explosion und ist von Alex Ross gezeichnet. Ross‘ Norman Rockwell-inspirierter fotorealistischer Zeichenstil ist wie immer ein schöner Blickfang.
Die harten Fakten:
- Verlag: Panini Comics
- Autor*in(nen): Peter J. Tomasi
- Zeichner*in(nen): Doug Mahnke
- Erscheinungsjahr: 2021
- Sprache: Deutsch/Englisch
- Format: Softcover
- Seitenanzahl: 148
- Preis: 18 EUR
- Bezugsquelle: Fachhandel, Amazon, idealo
Fazit
Black Adam – Das Dunkle Zeitalter ist der Abschlussband der Trilogie, die außerdem noch aus Black Adam – Finstere Herrschaft und Black Adam – Zerbrochenes Imperium besteht. Nachdem Black Adam in den ersten beiden Comics das Land Kahndaq eroberte und regierte, ist er nun ein gebrochener, gejagter Mann der alles verloren hat. Das Einzige was ihn noch antreibt, ist die Hoffnung, seine tote Ehefrau wiederzubeleben. Dabei sind ihm alle Mittel recht und er gibt seinen bisherigen Ehrenkodex auf. Das ist düster und brutal, aber auch nachvollziehbar erzählt und passend gezeichnet. Nichtsdestotrotz raubt es Black Adam die spannende Ambivalenz als Antiheld, die ihn sonst ausmacht. An sich ist Das Dunkle Zeitalter aber immer noch kompetent gemachte Unterhaltung für Leute, die wenig zimperlich mit Schurken als Protagonisten sind. Ein paarmal gibt es unnötig graphische Gewaltszenen, die eher an The Boys-Schöpfer Garth Ennis als an typische Superheldencomics erinnern. Wer sich daran nicht stört, findet in Black Adam – Das Dunkle Zeitalter einen etwas ungewöhnlichen und düsteren, aber unterhaltsamen Abschluss der Black Adam-Trilogie für einen angemessenen Preis.
- Getriebener, traumatisierter Adam
- Greift den Metaplot gut auf
- Unnötig brutal
- Schurke statt Antiheld
Artikelbilder: © Panini Comics
Layout und Satz: Verena Bach
Lektorat: Denise Hollas
Dieses Produkt wurde privat finanziert.
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